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In der Welt gibt es keinen Stillstand, Alles ist ewiges Werden. Es gibt aber Zeiten, wo sich dieses Werden in Ruhe und Gemächlichkeit, in Stetigkeit und im scheinbaren Gleichmaß vollzieht. Es kommen auch Perioden, wo alles sprunghaft, eruptiv, revolutionär in die Welt der Erscheinungen tritt.
Unsere Generation ist Zeuge eines solchen Geschehens. Die beschauliche Ruhe vergangener Jahrhunderte ist abgelöst durch eine Hast und Unruhe, die alles Leben durchzittert. Was unsere Eltern und Großeltern in Generationen erlebten, durcheilen wir in einem Jahrzehnt oder in einer noch kürzeren Spanne.
In unserem Vaterlande sind diese Gestaltungskämpfe um neue Ideen besonders stark in Erscheinung getreten. Und es gibt wohl kein Gebiet menschlicher Betätigung, das davon ausgenommen wäre. Interessant ist es, dabei feststellen zu müssen, daß gerade auf den geistigen Gebieten der Anschluß an vergangene, längst totgeglaubte Epochen gesucht wird. Die Menschheit sucht wieder das Natürliche, das Gottgegebene. Im Zuge dieser Entwicklung konnte es nicht anders sein, daß die Astrologie, die im Kulturgut der Vergangenheit bei allen Völkern eine Rolle spielte, heute auch ihre Auferstehung feierte.
Wohl ist sie seit der Jahrhundertwende, wo sie zuerst wieder zaghaft an die Öffentlichkeit drang, begeifert und verspottet worden. Ihr Weltbild paßte ja nicht in den liberalistischen und materialistischen Geist, mit dem wir auch heute noch zu ringen haben. Wir wollen aber auch der Gerechtigkeit halber die Frage aufwerfen, konnte die Astrologie der damaligen Zeit den ernsthaft suchenden und vorurteilsfrei an diese Materie herantretenden Menschen Befriedigung schaffen? Wir müssen die Frage verneinen. Denn das damalige Schrifttum war aus dem Mittelalter überliefert und zumeist kritiklos wiedergegeben. Und zu welch armseliger Stufe war die Astrologie in den letzten 500 Jahren herabgeglitten. Eine üble Wahrsagerei war von dem einstmaligen Priesterwissen übrig geblieben. Das tiefste Wissen war in sogenannten Rezepten, die heim Lesen oftmals ein Lächeln hervorriefen, verankert.
Der erste, der gegen diese Astrologie Front machte, war der Verfasser dieses Buches. Vor 15 Jahren schrieb er es nieder. Für diese Tat müssen wir uns heute noch dankbar erweisen, indem wir gerade dieses Buch fördern.
Aber auch diese 15 Jahre haben keinen Stillstand geduldet. Wohl ist die erfreuliche Tatsache festzustellen, daß die vorhin erwähnten Rezeptbücher immer mehr und mehr verschwinden. Die methodische Forschung hat sich aus dem Geist des heutigen Weltbildes heraus, mehr und mehr mit den Planeten und ihren Wertungen befaßt. Diese Arbeit ist dankbar anzuerkennen. Wir stehen aber nach wie vor am Anfang der Forschung zur Ergründung der tiefsten Zusammenhänge des Seins. Die kommende Zeit wird für mittelalterliches Gedankengut keinen Platz mehr haben. Was wir heute in der Astrologie als gesichertes Wissen werten, ist die Tatsache, daß wir gewisse Überlieferungen geprüft und die Richtigkeit zum Teil bestätigt gefunden haben. Für den Forscher und vor allem für den deutschen Menschen erhebt sich aber immer wieder die Frage des Warum. Er begnügt sich nicht mit der Feststellung, sondern er will den inneren Zusammenhang ergründen. Auch hier waltet die Gesetzmäßigkeit.
Auf diesem Wege der Forschung sind wir im unserem Vaterlande in den letzten Jahren um ein großes Stück weitergekommen. Der Dank gebührt. dem deutschen Astrologen Johannes Lang. Er hat als erster erkannt, daß die Grundlage in der Astrologie nicht die Planeten und nicht die Felder sind, sondern der Tierkreis. Er hat das Gesetz, das im Zwölferrhythmus schwingt, entdeckt und im ersten Bande seines Lehrbuches der Astrologie Aquarius-Verlag Magdeburg geb. 8.50 kart. 7.-. der deutschen Astrologenschaft zugängig gemacht. Diese Erkenntnis, die in den letzten Jahren bedeutend erweitert ist, gibt uns erst die Möglichkeit einer systematischen Begründung und Erklärung des Horoskopes. Aus dieser Erkenntnis wird sich die Philosophie der Astrologie aufbauen und die Psychologie begründen lassen. Wohl stürzt dieses Wissen, alte aus der Überlieferung gewonnene Erkenntnis. Der Fortschritt ist nun einmal der Feind des Bestehenden. Und unsere Zeit schreit nach Fortschritt und nach Neuformung. Wir als Träger und Gestalter müssen den Mut aufbringen, Trennungen durchzuführen, mögen sie auch noch soviel Schmerz bereiten.
Unsere Gegenwart ist ja so reich an Trennungen und trägt so viel unerfüllte Sehnsucht nach Vereinigung im Sinne der Venus. Mögen deshalb die Gedanken dieses Buches erneut dazu beitragen, das Leben von einer höheren Warte zu werten. Möge recht vielen Lesern sich der Sinn der Zeit offenbaren, denn dann ist jene Voraussetzung geschaffen, die das Leben von jedem fordert: Sein Leben bewußt gestalten.