Johann Elias Schlegel
Die stumme Schönheit
Johann Elias Schlegel

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Siebzehnder Auftritt.

Jungwitz. Laconius.

Jungwitz. Bist dus? Laconius, mein alter guter Freund!
Du alter Philosoph, willkommen . . . setz dich nieder . . .
Du bist doch noch gesund . . . Und denkst an mich noch wieder.
So hast du mich noch lieb . . . Ich danke dir dafür . . .
Was macht die Algebra . . . Es geht doch gut mit dir . . .
Wer baare Gelder hat, kann gut philosophiren.
Bey mir vertreibet itzt die Wirthschaft das Studiren.

Laconius. Ich höre ja, du willst heyrathen. Thu es nicht.

Jungwitz. Es ist auch noch zu früh, wenn man davon schon spricht.
Herr Richard wollte mir hier seine Tochter weisen.
Und das bewog mich zwar mit ihm hieher zu reisen.
Der Vater steht mir an, die Tochter aber nicht,
Sie redet nicht ein Wort.

Laconius.                               Nimm sie, weil sie nicht spricht.

Jungwitz. Das wäre was für dich. Du willst nicht plaudern hören.
Sie würde dich nicht sehr in deinem Denken stören.
Hör an, was giebst du mir? so frey ich dir sie zu.
Das Mägdchen sieht gut aus. Was meynst du? Lachest du?
Du hättest wol das Herz, noch eine Frau zu nehmen,
Wenn eine wär, die sich zum Schweigen will bequemen.
Hör doch! wie alt bist du? wol sechzig . . . noch nicht? wie?
Doch fünfzig.

Laconius.               Vierzig.

Jungwitz.                             Ey! was die Philosophie
Für Runzeln machen kann! Man seh einmal den Alten!
Zum Henker für so jung hätt ich dich nicht gehalten.


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