Johann Elias Schlegel
Die stumme Schönheit
Johann Elias Schlegel

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Achter Auftritt.

Frau Praatgern. Charlotte.

Praatgern. Da hab ich nun den Dank für alle meine Mühe.
Man denkt, ich wisse nicht, wie man ein Kind erziehe.
Dem Landphilosophus, dem jungen Eigenklug,
Dem Jungwitz, hör ich wol bist du nicht gut genug.
Weißt du, was er von dir zu deinem Vater sagte?
Er kam von dir heraus, ich weiß nicht, was ihn plagte;
Er kriegte voll Verdruß Herrn Richard bey der Hand.
Und sagt ihm in das Ohr: Ach! hätt sie nur Verstand.
Was fehlt dem Narren denn, daß er dich so verachtet?
Er meynt wol den Verstand hat er allein gepachtet.
Was hast du denn gemacht? Was hast du ihm gesagt?

Charlotte. Nichts.

Praatgern.             Etwas muß doch seyn, warum er sich beklagt.
Charlotte!

Charlotte.       Warlich nichts.

Praatgern.                                 Du darfst es nur gestehen.
Bist du vielleicht nicht wohl gekleidet? . . . Laß doch sehen!
Nun! . . . dreh dich um . . . Das ist ja gut und sitzt galant.
Was sagt denn der Phantast, dir fehlte der Verstand?
Laß sehn! wie trägst du dich? . . . Den Kopf nicht so zurücke.
Wer fragt: hat sie Verstand? der seh nur ihre Blicke.
Geh doch einmal herum. Gut! hierher! Neige dich.
Da haben wirs, das fehlt. Nein! sieh! so neigt man sich.
Ich finde gleichwol nichts. Herr Jungwitz ist ein Thore.
Sie hat Verstand genug.


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