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Charlotte. Leonore.
Leonore. Nein! ich kann nicht verstehn, was meine Mutter spricht.
Charlotte. Nun! gehn sie doch nur fort. Von ihnen lern ich nicht.
Leonore. Ich maße mich nicht an, Charlotte, sie zu lehren.
Es lehrt sie die Natur. Sie können mich entbehren.
Man brauchet in der Welt, damit man sprechen kann,
Nur Zutraun zu sich selbst: so ist es halb gethan.
Charlotte. Ach nein!
Leonore. Sie brauchen sich den Kopf nicht zu zerbrechen.
Ein Mund, wie ihrer ist, darf, wie es glücket, sprechen.
Nicht jede, die gefällt, wird darum hochgeacht,
Weil sie nichts anders sagt, als was sie wol bedacht.
Die Kühnheit, ohne Scheu was thörichtes zu sagen,
Gilt öfters für Verstand; die Kunst ist, es zu wagen.
Versuchen sies darauf: sie sind ja schön und jung,
Und manche, die so spricht, erlangt Bewunderung.
Charlotte. Ich seh, sie spotten mich. Ich will sie schon verklagen.
Leonore. Nein! war es nicht mein Ernst, so würd ich es nicht sagen.
Charlotte. Schon gut.
Leonore. Um auf einmal sogleich beredt zu seyn,
Weiß ich kein Mittel sonst als diesen Weg allein.
Denn daß man mit Vernunft bejahet und verneinet,
Bey Kleinigkeiten selbst doch was zu sagen scheinet,
Zu rechten Zeiten scherzt, und allezeit mit Fleiß
Von dem mit jedem spricht, was er zu sprechen weiß,
Und, wie man selber will, der andern Reden lenket,
Das fordert Umgang, Zeit, und daß man etwas denket.
Charlotte. Schon gut!
Leonore. Wie? Weinen sie?
Charlotte. Sie spotten über mich,
Und geben mir sonst nichts, als Stichelreden.
Leonore. Ich?
So legen sie das aus, was ich aus Freundschaft rede?
Mein Rath ist, sprechen sie, und seyn sie nur nicht blöde.
Zum Anfang ist das viel.
Charlotte. Ach! da kömmt mein Papa!
Sie wollen beyde hinweg gehen. Charlotte läuft fort, da aber Leonore sieht, daß man sie gesehen, kehret sie um.