Johann Georg Scheffner
Gedichte
Johann Georg Scheffner

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        O könnt ich doch den kostbarn Rausch beschreiben,
Den ich zu deinen Füßen oft gefühlt,
Wenn jeder neidsche Vorhang aufgezogen
Und jeder Sinn entzückt befriedigt ward.

Ha, welche Schätze blendten dann die Sinne!
Der seidnen lock'gen Haare Wohlgeruch,
Der Milchsaft in der Muschel feinster Falten,
Mit Rosen unter Lilien gemischt.

Wie zärtlich küßt ich nicht die schöne Rose,
Mein Herz sog Wollust für das Herz aus ihr,
Wie freut ich mich, wenn alles nach dem Kelche
Der balsamübertauten Blätter roch!

Wie dahlt' ich nicht mit nachbarlichen Hügeln,
Von Venus Hand mit Atlas überkleidt,
Die tausend buhlerischer Mädchen Busen
An Farb und Form und Glätte übergehn!

Der Busenknospen Schattenbild, ein Purpurfleck,
Sog ich zum neuen Schmuck einst jedem auf,
Ihr Anblick schwängerte den Geist mit Wollust,
Und ihr Berühren strömte Feu'r ins Blut.

Fruchtbar betaut von duft'gen Lebenssäften,
Die übern Rand der Muschel rieselten,
Wuchs um das Grottchen der getheilten Kugeln
Das Graswerk schattenreicher auf

Und wenn ich dann von dir gestärkt erwache,
Dann küß ich erst, mein Lieblingsnischchen, dich,
Und wage dann, mit neuer Kraft gerüstet,
Den Wettlauf um den Preis im Mädchenschoß.

 


 


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