Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Der Vater dingt den Sohn zum Mörder.


Wie tief ein Mann, der Liebe unbeschadet,
Sein Weib darf kränken? – bis auf's Mutterherz!
Noch selbst die Tochter läßt sie ihn verderben;
Am Sohn erst übt er ihr den ersten Frevel – –
Aus Männerliebe! Stets liebt sie den Mann.

Ulfeld hatte noch lange Zeit nöthig, sein Geld- und Weltwesen in Ordnung zu bringen. Eleonore konnte nicht erst anfangen, als eine gute Wirthin an ihr Hauswesen zu denken, denn sie hätte müssen verstehen, aus Eierschalen wieder Eier zu machen, so war Alles ohne ihr Verschulden aus einander gegangen. So war sie denn nie eine gute Wirthin geworden, und verstand höchstens, ein Zimmer neu einzurichten, ob die Torte gut gerathen, und das Tischtuch

 

Seite 162 im Scan des Originals fehlt.

 

Seite 163 im Scan des Originals fehlt.

 

Span da, mußte aber zu Ulfeld nach Brügge reisen. Denn schon aus Ellensborg hatte, er schlau und voll Rache gegen den General Fuchs, seinen ältesten Sohn Christian aus Paris – wie ein Gewehr, einen Dolch oder gar wie einen Bravo verschrieben, den lauernden Fuchs in Brügge zu morden. Seine andern Söhne, Ludwig, Corfitz und Leo Ulfeld wollte er in die Heimath senden, Jeden mit einen besondern, schrecklichen Auftrag – in den Fuchsbau woraus dieser General Fuchs bloß gekrochen.

Ulfeld wohnte in Brügge bei Francois de Aranda, dessen Gasthaus, zu Vater und Kind genannt, die Ueberschrift führte: Ein Kind spielt mit nichts lange, ein Mann hält an der Stange. Ueber diesem Schilde sah Ulfeld voll Ungeduld zum Fenster hinaus, die Uhr in der Hand. Er hatte seinem Sohne Christian, der mit den andern Söhnen, Ludwig, Corfitz und Leo, bei den Jesuiten erzogen worden, geschrieben: Willst Du, und Du wirst wollen, Dein Leben und Deine Seele an die Ehre Deiner Familie setzen, und an die Gnüge Deines Vaters, so komm' nach Brügge zu Deinem getreuen, Dich liebenden Vater. Und die bestimmte Stunde war noch nicht abgelaufen, als ein junger Mann Courier geritten kam, und vor dem Hausthor zu Vater und Kind hielt, absprang, die Treppe herauf geeilt kam, aber sich erst melden ließ, und ziemlich abgestäubt und abgebürstet, hoch glühend und zum Umfallen müde, bescheiden und schüchtern blickend, in die Thür trat, die ihm der Diener Elsasser aufthat, und eingetreten, nach tiefer, ehrerbietiger Verneigung bescheiden und kerzengrad an der Thür auch stehen blieb.

Ulfeld ging mit großen Schritten auf und ab. Sein Blut war in Aufruhr, sein Herz pochte seit langer Zeit wieder ungestümer, ja ihm war jung zu Muth, wie jemal in dem lebendigsten, süßesten Augenblick seines Lebens. Alle Bilder, alle Freuden, alle Leiden jagten vor seiner Seele vorüber, er empfand sie alle noch ein Mal zugleich, und wie er einem Andern schon das Niesen beneidete, wollte er dieses Jugendglück, sich so voll, sich so ganz zu

 

Seite 166 im Scan des Originals fehlt.

 

Seite 167 im Scan des Originals fehlt.

 

In Freude schwimmt das Kindesherz – Im Schornstein saust es hohl!

Er beneidete den Sohn. Aber ihm selber ward unheimlich; denn die Zeile: Im Schornstein saust es hohl – bezeichnete ihm das Furchtbare in dem Liede, wodurch der im Traume Wiedergekehrte geisterhaft ahnet, daß er nur träumt – und bald erwacht sein wird; und nun bedauert er einen Augenblick den jungen Menschen, und wollte ihn vor der That noch erst zu seiner Mutter senden, die sich mit Entzücken nach ihm sehnte und ihn nicht erwarten konnte. Aber er dachte: Mann und Frau ist Messer und Gabel; wer ein Dutzend Paar Tischmesser kauft, nennt keine Gabel, und hat sie doch mit. Ich bin das Messer! Ich hörte einmal: Je mehr eine Frau uns liebt, je mehr Schwächen sie für uns gehabt und noch hat, je schonungsloser kann der Mann mit ihr umgehen, ja er muß das, wenn diesen sonderbaren Seelen soll wohl sein! Ich glaube, ich habe das selber gesagt, oder zu sagen Ursache und Grund. Er stellte sich wieder vor den Sohn, der vor Müdigkeit, wie eine der Aufmerksamkeit des Puppenspielers entgangene Puppe an der Wand ganz sonderbar halb zusammen gesunken war, und sprach mit starker Stimme: Du hast doch noch jenen Dolch? Christian! –

Der junge Mann fuhr empor, erschrak, freute sich, daß ihn sein gnädiger Vater bei seinem Taufnamen Christian genannt, beklopfte sich mit der Hand, fand den Dolch, und reichte ihm, an der Spitze gefaßt, dem Vater mit ehrerbietiger Verbeugung. Einen Augenblick Geduld! sprach der Vater. Er hatte ein volles Glas Limonade dastehen, Citronen und Zucker jetzt genug und sagte: Du glühst noch wie ein Feuer! Ich hoffe, Dein Teint ist sonst nicht so hoch; willst Du nicht trinken ...

Ein Mundvoll, mein gnädiger Vater, würde mir vielleicht nicht schaden, äußerte Christian.

Da rollte ein Wagen. Das ist die Stunde! sprach der Vater. Er zog den Sohn halb hinter die rothseidne Gardine des Fensters, zeigte ihm den rothen, dicken, aufgeblasenen Mann in dem vorüber rollenden Wagen, von weißen Schimmeln gezogen, und sprach: Das ist Fuchs! Dem gilt der Dolch.

... Fuchs? frug Christian erröthet.

Nun ja, Fuchs, der General Fuchs!

... Der Dolch? frug Christian erblaßt.

Nun ja, der Dolch, der vergiftete Dolch!

Der Durst war dem jungen Mann vergangen, ja er bat um Erlaubniß, sich einen Augenblick setzen zu dürfen ... um Alles nun besser zu hören.

Rede ich mit dem Bauche? sprach Ulfeld, ihn anfahrend, und setzte sich erst auf das Sofa, dann bedeutete er den Sohn, sich zu ihm zu setzen, zog ihn sogar an die Brust – so daß er sein Gesicht nicht sah, und sprach: Damit Du besser hörst! – Aber der Vater schwieg lange. Endlich begann er, kaum drei Schritt weit verständlich murmelnd: Fuchs ist ein Esel, und der Balg nicht werth, daß man ihn mit der Ruthe annagelt, das Fell um die Schnauze aufschneidet und dann aus der Haut jagt. Denke nicht albern von Deinem Vater. Die Zeit will ein großes Beispiel, ein tödtliches für den König überhaupt, zu welchem ihm keine Gesandtschaften Glück wünschen sollen, und Tigerfelle und Leopardenfelle, dem Bruder von seinem Bruder bringen, wie vorher der tartarische Kanzler ihm brachte. Ich spreche mit höchster Achtung für Dich vor Dir. Sei Du das Beispiel und Ich! Spiele es Du, und gewinnen es Wir und die Welt! Wenn Du, mein geliebter Sohn, der mich liebt, bloß aus Gehorsam und Treue und Furcht und Ehrfurcht vor meiner väterlichen Gewalt und Autorität so toll bist, und das wünsche ich eben, alle Furcht vor Gott und der Welt, alle Liebe zu Gott und der Welt und dem Leben so graus und total aus den Augen zu setzen, daß Du willenlos, vernunftlos und rasend wie ein wahnsinniger Sklave oder gutmüthiger Teufel als edelster Mensch mir gehorchst, und Du, der Sohn, bloß weil es der Vater sagt, den Fuchs erstichst, den Du nicht einmal kennst – so ist der Prozeß der Menschheit auf Erden auf ewig gewonnen, und das Urtheil darf nur nach und nach, in Jahrhunderten oder Jahrtausenden in's Leben treten. Ich wollte den Adel stürzen, um souverainer König zu sein; jetzt ist es ein Andrer, und Du, ewiger Thronfolger, sollst ihm jetzt sagen, was er ist. So rächt sich Ulfeld! Der Teufel freut sich über Gottes Sohn, weil er ihm noch Jahrtausende die Hölle füllt durch alle die Sünder an Gott und an ihm. Sei auch Einer, Wenn Du mich verstanden, so hast Du einen Talisman an Deinem guten Willen und bist höllenfest. Die Schuld läge also an Dir, nicht an mir! – Jetzt prelle den Fuchs! Er kommt gewöhnlich bald zurück. Dann fliehe, wohin Du willst. In Basel sehn wir uns wieder. Zieh' Dich in die Schweiz. Indessen schreib' ich selbst dem König des Fuchses Tod – und die schlaue Königin wird gleich zwischen den schwarzen Zeilen lesen, daß ein Vater so viel Macht über seinen Sohn, oder über tausend Söhne wie Dich, gehabt, daß er einen ihm unbekannten und unschuldigen Feind desselben ermordet, erschießt, rädert, spießt, ersticht, oder was er gewollt – und ist beschämt, vernichtet!

Er küßte den Sohn, er drückte ihn an sein Herz. Er sprang auf, der Sohn sprang auf. Keins sah den Andern an. Der Sohn stürzte in Verwirrung das Glas Wasser hinunter, setzte es derb hin, als stoße er schon nach Fuchs; seine Augen rollten, seines Herzens Krieg war angegangen, er that drei hastige Schritte in's Feld, nach der Thür; aber er kehrte sich um, verneigte sich tief vor dem Vater und ging den rasenden Gang, dessen Wirkung wenige Augenblicke nachher eine ganze Straße von Brügge mit tausend Augen der Weltgeschichte bezeugt, um die That nicht läugnen zu können.

Als er hinaus war, stand Ulfeld todtenstill, und nichts regte sich an ihm, als die Augen rollten ihm – wie der Seeschlange in der Kirche, sprach er, sich fühlend und sich erinnernd. Ich glaube jetzt endlich dem Sperling und Eleonoren ... ich glaube, ich bin wahnsinnig! Oder ist die Rache der äußerste Wahnsinn ... und steckt an wie die Tollheit, Hund den Hund, Teufel den Menschen, Ich, der Vater, den Sohn, den holden, unschuldigen Engel! Er stürzte nach der Thür; er wollte ihn zurück rufen, alle Diener nach ihm schicken – aber er fiel ohnmächtig hin und Blut quoll ihm aus der Tiefe der Brust zum Munde empor und heraus, wie kochende Lava dem Hekla. Und ihm ward frei wie dem befreiten Berge, und er ward ruhig wie er. Da hörte er gerade vor seinem Gasthaus zu Vater und Kind, furchtbaren Tumult. Er riß das Fenster auf, man trug einen Todten schon in das Haus aus dem blutbeströmten Wagen, ein blutbespritztes Weib lag im Wagen in Ohnmacht, der Kutscher zitterte, und von seiner Angst gepeitscht und gehalten, zitterten auch die weißen Pferde wie Todtenrosse und schäumten. Hundert Stimmen frugen schreiend durch einander, und er hörte aus hundert Antworten nur Eine: – Ein junger Mensch hat sich ihm als ein armer, junger Däne vorgestellt, der General hat halten lassen, ihn in den Wagen neben sich genommen, und hier vor dem Hause sticht er ihm so von weiß auf schwarz, oder auf roth, auf blutroth zu kommen, den Dolch in das Herz; der Mörder selber ruft Hülfe! und in dem Gewirr ist er fort über alle Deiche!

Ulfeld ging, um sein Mitleid zu bezeigen, jetzt selbst zu dem General Fuchs hinab, der zufälliger Weise aus Mangel an etwas Bequemerem in einem Schweintrog lag und stöhnte. Ulfeld stellte sich blos trocken vor seinen Anblick; da streckte sich Fuchs, schloß die Augen und war aus der Fremde nach Hause in seine große, Alles versöhnende Heimath. Ulfeld ging der Ehre wegen mit zu Grabe.

Während er nun den Protestations- und Deprecationsbrief an den König schrieb, der die Königin, ihre Kinder, Hannibal Sehested und alle seine Feinde durch Sanftmuth erschrecken sollte und erschreckte mit der Ahnung, was ihnen selbst erst geschehen könne – während Terlon, der ihm auch jetzt Sehested's Verrätherei verrathen, ihm abschlägliche Antwort vom Herrn von Frankreich gebracht, da Cromwell, der zeitige Herr von England und Feind von Dänemark das Zeitliche gesegnet hatte, während Ulfeld also seine nur wohlbegründeten Vorschläge an den Generalmajor Alexander von Span machte – während dieser Zeit war der schrecklich vom Vater verführte, zum Mörder gemachte Sohn in seiner Angst zur Mutter geflohen. Den ersten Tag und die erste Nacht hatte er im nächsten Gebüsch ohne Furcht, ja wünschend, ergriffen zu werden, verschlafen; den folgenden Tag in erwachter Verzweiflung zugebracht. Dann hatte er sich besonnen: Du hast ja noch eine Mutter! Und die Mutter hat ein Mutterherz! – So war er die Nächte verborgen und ungesehen gewandert, die Tage in ruheloser Ruhe geblieben, wo ihn die Morgenröthe mit ihrem Thau angeweint, und er sie – und so trat er halb verhungert, entstellt, mit beschmutzten, zerrissenen Kleidern, blaß, und die schönen Züge mit der durchsichtigen Maske der Verzweiflung verschleiert, wie ein Wahnsinniger heimkehrt, bei seiner Mutter noch kurz vor Schlafengehen und ohne ihr seinen Namen sagen lassen zu können, ein. Wie bei dem Vater blieb er todtenmüde an der Thüre stehen. Sie starrte ihn an; sie beleuchtete ihn, während er die Augen schloß und helle Thränen ihm über die Wangen liefen; mit ihrem Herzen voll freudiger Sehnsucht, ihn wieder zu sehen, erblickte sie ihn nun so, und frug ihn bebend – nur anders wie der Vater: Bist Du Christian? Christian! Bist Du mein Sohn?

Da schrie er laut, und sank, von einem andern Schlafe müde, zur Erde, wie eine von ihrem Meister vernachlässigte Puppe des verlorenen Sohnes.

Sie kniete zu ihm. Sie weinte über ihn, der so schön war, der ihrem Corfitz so glich, als käme er selber noch ein Mal jung zu ihr wie sein Geist. Sie richtete sich auf, er richtete sich auf. Sie wußte schon durch das Gerücht, daß Fuchs ermordet worden sei – sie stammelte eine unverständliche Frage mit bebenden Lippen; er sperrte bloß den Mund auf, und kein Laut, kein Athem kam daraus hervor. Aber seine Hand langte langsam den Dolch hervor und drückte ihn der Mutter an das Herz. Und sie drückte den Dolch mit beiden Händen an ihre Brust, wie eine Mutter eine Otter todt drücken will, daß sie ihr Kind nicht steche. Dann versagte ihren Händen die Kraft, ihn zu halten, und er entglitt ihr in den Schooß, und Mutter und Sohn fielen sich in die Arme mit einem gedämpten, unbeschreiblichen: Ach, meine Mutter! – Ach, mein Sohn! Mein armer Sohn! – Meine arme Mutter!

Das hat Corfitz gethan! stöhnte sie schwach, wie lebendig begraben und jetzt erwachend. Und ihre Liebe zerflog und zersprang ihr in der Brust wie ein langes, schwer durch das Leben getragenes Uebel, und Kälte und Tod und gefühlloses Starren verbreitete sich langsam schleichend durch all' ihre Glieder. Immer noch knieend hielt der knieende Sohn die in ihrem Geist wie verschollene Mutter. Und sie hörte nicht, als er sie frug: Mutter, soll ich ihn tödten? Er hat Dich getödtet und mich, und Dich allen Deinen Kindern! Er hat uns armen Waisen den Vater geraubt! Nie hab' ich geglaubt, was ein Freund aus der Heimath mir ein Mal Alles, Alles vertraut! Es ist Alles wahr; Du bist das elendeste Weib – ich will zum Vater!

Ja, thue das, sprach sie, ohne gehört zu haben, worauf sich dieses sein letztes Wort bezog.

Nun still! sprach sie. Ich liebe Dich noch, ich werde Dich ewig lieben und segnen!

Er weinte nun. Und als er sich satt geweint, sprang er auf, warf sich auf ein Bett, sank bald in tiefen Schlaf, in welchem die Mutter ihn tausend Mal küßte und über ihn betete – sich Wein eingoß und trank, nicht Vernunft, wie Sperling ihr besser gerathen, dann selber fest entschlief, während sie Beide Furchtbares und Jammervolles im Schlafe redeten, ohne daß Jemand anders sie hörte, als der große Wächter der Nacht, des Tages und der Welt mit den Millionen kleinen Menschenherzen.

Am Morgen spät sah sie zuerst nach seinem Bett. Da war er fort! Und nachdem sie sich ausgeweint und sich gefaßt hatte, segnete sie seinen Gang zum Vater. Sie selber aber entfloh nach England, wohin ihr Ulfeld befohlen zu gehen; und in ihrer Flucht nach England vermählte sich noch ihr alter Gehorsam und ihr neuer Abscheu. Doch sandte sie noch dem Vater vorher zum Trost die Töchter; aber mit klopfendem Herzen, mit abscheuverbergender Furcht ihre zweite, bildschöne, reizende, aber auch leicht zu bethörende Tochter Ellen, die oben darein zur Erleichterung des Unglücks beinahe vollkommen so aussah, wie die Mutter in ihrer schönsten Blüthe ausgesehen. Denn in dieser unheimlichen, grauenhaften Verfinsterung ihrer Liebe glaubte sie endlich, endlich, endlich, daß jede nächtliche Unthat, wie die Nachteulen, aus Ulfeld's Brust hervor fliegen könne, und stand doch noch Todesangst um ihn aus. Und so versank sie aus der gewohnten Welt, oder erhob sich endlich in die Region eines rein und wahrhaft liebenden Herzens, worin es Alles Gott befiehlt, und Alles befahl sie befreit und erleichtert Gott, und nahm Frieden, Ruhe, ja Heiterkeit von ihm zurück, schon für den bloßen Entschluß: Alles Gott zu vertrauen. Abraham ist todt, sprach sie, der seinen Sohn ja doch opfern wollte; Jephta ist todt, der seine fröhliche Tochter doch opfern sollte; alle tausend alte Verbrecher mit ihren Verbrechen sind hin – und ich fühle, in mir, dem elenden Weibe, schlägt noch ein Herz voll Liebe, Vergebung und Trost – und in der Erde und im Himmel sollte nicht ein weit größeres, liebenderes, viel mehr, ja Alles vergebendes Herz schlagen, voll ewigen Lebens, voll ewiger Liebe nach dem Tode aller Todten – für alle Todte – wie mein Herz nach dem Tode Loth's! – So sei er Gott befohlen, wie ich mich Gott befehle und meine Kinder, auch meine Tochter Ellen! Vergesset nicht Gott, war das letzte Wort meines Vaters, das Gott aus ihm sagte; denn er sprach auch: vergesset nicht mich ... und er ist doch hin wie nie gewesen, wie ein Traum. Aber Traum und Leben sind aus Einem Zeuche gemacht!



 << zurück weiter >>