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Gassenlied

Auf der Gassen schaut der Dichter
Gern die wechselnden Gesichter,
Bringt in Reime die Grimassen
Auf der Gassen, auf der Gassen.

Auf der Gassen waltet Gleichheit
Zwischen Armut, zwischen Reichheit,
Arme betteln, Reiche prassen
Auf der Gassen, auf der Gassen.

Auf der Gassen ist kein Bleiben,
Nur ein rastlos Rennen, Treiben
Dränget, die sich lieben, hassen
Auf der Gassen, auf der Gassen.

Auf der Gassen prangt das Neue,
Daß es sich am Wechsel freue,
Lustig wimmeln bunte Massen
Auf der Gassen, auf der Gassen.

Auf der Gassen rollen Leichen,
Die kein hartes Herz erweichen,
Sonderbare Menschenrassen
Auf der Gassen, auf der Gassen!

Auf der Gassen unter Weinen
Trennt ein Sohn sich von den Seinen,
Ach, du letztes Schmerzumfassen
Auf der Gassen, auf der Gassen!

Auf der Gassen lärmen Buben,
Purzelnd aus den Schulenstuben
Ob der Weisheit, die sie fraßen,
Auf der Gassen, auf der Gassen.

Auf der Gassen klingt die Zither
Abends unter manchem Gitter;
Ach, du traurig dummes Passen
Auf der Gassen, auf der Gassen.

Auf der Gassen wird es nächtlich,
Katzen, Schwärmer schleichen sächtlich,
Bis die letzten Stern' erblassen
Auf der Gassen, auf der Gassen.


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