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Einsam

Wie traurig, wem ein Gott Gefühle gab,
So einsam an dem Zeitenstuhl zu weben,
Indes der Sommer reift die vollen Reben,
Sich üppig rankend um den schlanken Stab.

Verarmt an Glück, mußt du von fremdem Wohl
Die schlaflos langen Mitternächte träumen;
Wie auch des Lebensbechers Fluten schäumen,
Dein Herz bleibt leer, sowie dein Becher hohl.

Doch zage nicht und kräft'ge deinen Mut;
Noch herrlich ist's, in späten Tagen lieben!
Mag rings um dich auch Glück und Lenz zerstieben:
Dein Eichenherz – es trotzt der Stürme Wut.

Vielleicht wird eines neuen Lenzes Strahl
Auf deines Herzens letzte Blume blicken,
Und doppelt mag solch spätes Glück entzücken,
Emporgeblüht aus des Entbehrens Qual.


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