InhaltInhalt
- Christian Gotthilf Salzmann
- Vorwort
- I. Das Leben Salzmanns
- II. Als Pfarrer in Rohrborn und Erfurt
- III. Salzmann am Philanthropin in Dessau
- IV. In Schnepfenthal
- V. Weitere Schriftstellerische Tätigkeit Salzmanns – Konrad Kiefer, der »Deutsche Emil.«
- VI. Lebensabend Salzmanns – Würdigung seiner Persönlichkeit und seines Werkes
- Krebsbüchlein oder Anweisung zu einer unvernünftigen Erziehung der Kinder. (Gekürzte Ausgabe)
- Mittel, sich bei den Kindern verhaßt zu machen.
- Mittel, sich bei den Kindern verächtlich zu machen
- Mittel, Kindern frühzeitig Haß und Neid gegen ihre Geschwister einzuflößen
- Mittel, bei den Kindern die Menschenliebe zu ersticken
- Mittel, Kindern die Grausamkeit zu lehren
- Mittel, die Kinder rachgierig machen
- Mittel, Kindern Schadenfreude beizubringen
- Mittel, Kindern Abneigung gegen Fremde Religionsverwandte einzuflößen
- Mittel, die Kinder gegen die Schönheiten der Natur unempfindlich zu machen
- Mittel, wie man Kindern lehren kann, Gespenster zu sehen
- Mittel, Kindern Furcht vor Gewittern beizubringen
- Mittel, den Kindern die Religion verhaßt zu machen.
- Mittel, Kindern das Lügen zu lehren
- Mittel, Kinder fein frühzeitig an Verleumdung zu gewöhnen
- Mittel, Kinder verdrießlich und mit ihrem Zustande mißvergnügt zu machen
- Mittel, die Kinder für die Welt unbrauchbar und ihr Leben freudlos zu machen
- Mittel, Kinder naschhaftig zu machen
- Mittel, die Kinder zum Guten verdrossen zu machen
- Mittel, Kinder dumm zu machen
- Mittel, Kindern die Unordnung zu lehren
- Mittel, Kindern den Geiz beizubringen
- Mittel, Kinder gegen gute Lehren unempfindlich zu machen
- Noch ein Universalmittel, den Kindern allerlei Untugenden beizubringen
- Allgemeine Mittel, die Kinder um Gesundheit und Leben zu bringen
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Mittel, Kinder dumm zu machen
I.
Gib ihnen derbe Maulschellen, wenn sie etwas versehen!
In einem gewissen Hause war die gewöhnliche Strafe, die für jedes Versehen der Kinder bestimmt war, ein paar tüchtige Maulschellen. Wenn Kaspar oder Georg etwas nicht nach der Eltern Willen machten, so war die gewöhnliche Drohung: Wart', ich will dir ein paar ins Gefräße geben, daß dir Hören und Sehen vergehen soll.
Und bei dieser Drohung blieb es nicht, sie wurde täglich, wenigstens einigemal, so nachdrücklich in Erfüllung gesetzt, daß die Kinder oft etliche Minuten wie betäubt dastanden, besonders wenn der Vater über sie kam. Denn da dieser nervige Arme und kraftvolle Hände hatte, so schlug er damit die Kinder so stark auf die Köpfe, daß sie oft vor ihm umhertaumelten.
Durch diese heftige Erschütterung wurde nach und nach das ganze Gehirn in Unordnung gebracht. Kaspar und Georg wurden die größten Dummköpfe. Die Augen starrten geradeweg, und der Mund stand ihnen fast immer offen. Von mutwilligen Leuten wurden sie beständig mißhandelt, die sich um die Wette bemühten, ihnen die ungereimtesten Erzählungen glaubhaft zu machen, und sich alsdann daran belustigten, wenn diese auf das zuversichtlichste nacherzählten, daß der Türke Konstantinopel weggenommen, oder Meister Friedrich einen Kobold im Springeisen gefangen habe.
Wer nun seinen Gefallen an Dummköpfen hat, der beliebe seine Kinder auf diese Art zu erziehen; er wird davon gute Wirkung spüren. Probatum est.
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