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Salzmann gehört zu der philanthropischen pädagogischen Bewegung, die für den deutschen Lehrer der Gegenwart mehr als nur historisches Interesse hat. Die Philanthropen sind Zeitgenossen der großen Dichter und Denker des deutschen Volkes, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die menschliche Entwicklung so nachhaltig förderten. Sie streben – wie jene – über die nationalen Schranken hinaus und wollen die körperlichen und geistigen Kräfte jedes Menschen entwickeln und »Europäer bilden, deren Sinn auf die Wohlfahrt des Nächsten gerichtet ist und die sich unter dem russischen Zepter nicht weniger glücklich fühlen als in der Republik des Alpenlandes«. In den Schulanstalten der Philanthropen – an sich Pensionaten, die in der Regel nur Kindern aus sehr begüterten Familien zugänglich waren – sammeln sich Kinder aus allen europäischen Ländern. Das pädagogische Interesse wird dadurch überall in Europa mächtig geweckt; die Philanthropine sind Versuchsschulen, in denen eine neue naturgemäße Erziehung auf der Grundlage der Ideen Lockes und Rousseaus erprobt wird. So wird die oft unzulängliche Erfahrung durch das Experiment ergänzt und der Versuch gemacht, die Erziehung zu einer Wissenschaft zu erheben. Die körperliche Erziehung wird eingeführt, durch Anschauung und lebendige praktische Lehre der tote Gedächtniskram aus der Schule verbannt, die harte Schulzucht wird umgestaltet, und die Schulen werden zu »heiteren Sitzen des Frohsinns, der Gesundheit und der Liebe« umgestaltet. Basedow gilt als das geistige Haupt der Schule; aber seine marktschreierische Art, seine mannigfachen Charakterschwächen und sein geringes praktisches Können lassen seine Schriften als veraltet erscheinen. Salzmann dagegen, der beste Praktiker, der gewandteste Schriftsteller und der liebenswerteste Mensch unter den Philanthropen, ist in seinen besten Schriften der beste Künder des philanthropischen (d. h. menschenfreundlichen) Geistes für die Gegenwart.