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1. Kapitel.

An einem herrlichen Abend, kurz bevor die Sonne hinter den waldigen Bergeshöhen der Havel versank, treffen wir in dem Garten einer entzückenden, kleinen Villa, welche dicht an dem Ausgang von Potsdam lag, deren unterer Teil von den Wellen des sogenannten Wannsees bespült wurde, ein reizendes junges Mädchen. Unter den Blicken des Vaters, der in seinem Schreibzimmer arbeitete, plauderte sie mit einem jungen Mann von 27 bis 28 Jahren, der trotz seiner Jugend ziemlich ernst, – man möchte sagen – traurig aussah. Ein trauriges Lächeln irrte um seine Lippen, die ein schwarzer Schnurrbart umschattete.

»Welch' wunderbarer Sonnenuntergang,« sagte das Mädchen plötzlich, den Blick in weiter Ferne verloren.

»Genau derselbe Himmel wie am Tage meiner Ankunft vor drei Monaten,« erwiderte er ihr.

»Drei Monate schon? Und anfangs wollten Sie nur einige Tage bleiben,« bemerkte sie mit einem schüchternen Lächeln. »Bereuen Sie Ihren Aufenthalt?« fragte sie halb vorwurfsvoll.

»Wie Sie nur so fragen,« antwortete er ihr mit warmer, inniger Stimme. »Ich habe hier die herrlichsten Stunden meines Lebens verlebt; hier in Ihrer Nähe habe ich meinen Kummer vergessen, die trüben Stunden meiner Kindheit.«

»Waren Sie denn als Kind so allein, daß Sie so viel Kummer haben erleben müssen? Hatten Sie denn keine Mutter, welche Sie über alles liebte?«

»Meine Mutter ist jung gestorben,« erwiderte er, plötzlich ernst werdend.

»Wie die meinige!«

»Ja, aber Sie hatten noch Ihren Vater! Er hat bei Ihnen die Stelle der Mutter vertreten!«

»Ja, Sie haben recht. Ich bin nicht so sehr zu bedauern wie Sie. Mein geliebter Vater! Er hat mich erzogen, gepflegt, verhätschelt, wie es meine Mutter gemacht hätte, und wenn Sie mir nicht verschiedenes versprochen hätten, hätte ich nie in die Unterredung gewilligt, welche Sie mit meinem Vater haben werden.«

»Und ich erneuere mein Versprechen. Sie sollen nie von Ihrem Vater getrennt werden. Wir beide, Sie und ich, wir wollen ihn glücklich machen, wie er auch Sie glücklich gemacht hat.«

»Ich danke Ihnen. Also reden Sie mit ihm. Er ist eben von seiner Arbeit aufgestanden.«

»Ist er darauf vorbereitet? Weiß er?« fragte er etwas befangen.

Sie senkte bejahend – mit seligem Lächeln – den Kopf und eilte auf ihren Vater zu, der eben aus der Villa trat, um ihn zärtlich zu umarmen.

»Herr Neumann möchte mit dir sprechen, Papa; ich lasse euch allein.« Mit leichtem Grüßen verschwand sie in der Villa.

Herr von Wesenthal, der Vater des jungen Mädchens und Eigentümer der Villa, bot dem jungen Mann, der ihm entgegengekommen war, einen Gartenstuhl an, und begann, ehe sein Gast noch angefangen hatte, zu sprechen, etwas unvermittelt:

»Lieber Herr Neumann, ich weiß. Sie wollen mich um die Hand meiner Tochter bitten. Ich weiß die Ehre zu schätzen, die Sie mir angedeihen lassen wollen. Ich kann jeden Tag sterben; und deshalb würde ich mich freuen, wenn ich vorher für meine Tochter einen Beschützer gefunden hätte, einen mir und ihr treu ergebenen Freund. Ich halte Sie für klug und gut, für einen Ehrenmann durch und durch. Das Ziel, das Sie sich einmal vor Augen genommen haben. Sie verfolgen es, ohne sich davon abwenden zu lassen. Sie lieben die Arbeit, das Studium, was uns einen dem andern näher bringt und mich hoffen läßt, daß ich bei euch oder in eurer Nähe, ohne euch sehr zu stören, bis an mein Lebensende leben kann, gemeinsam mit Ihnen und mit meiner Tochter.«

»Gewiß, Herr von Wesenthal, ich habe bereits dieses Versprechen Ihrem Fräulein Tochter gegeben.«

»Dieses Versprechen an und für sich würde für mich nichts oder nur wenig bedeuten, wenn ich Sie nicht so genau kennen gelernt hätte. Ich glaube keinen Versprechungen mehr; ich glaube nur noch denen, die sie wahr machen; jetzt aber,« fuhr er mit etwas fieberhafter Aufregung fort, »kommen wir zu einem ziemlich heiklen Punkt, den zu berühren mir meine Pflicht gebietet. Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß ich die Mutter meiner Tochter bis zum Wahnsinn liebte. Wenn ich sie nicht heiratete, hätte man sie einem anderen Manne gegeben. Denken Sie bloß, wie mir bei diesem Gedanken zu Mute sein mußte. Deshalb hatte ich mich fälschlicherweise für einen reichen Mann ausgegeben; ich habe mir die von meinem Schwiegervater verlangte, maßlos übertrieben hohe Summe verschafft, und sie bei einem Rechtsanwalt deponiert, worauf der Ehekontrakt unterzeichnet wurde. Aber später, nach meiner Heirat, hatte ich jene Summe, die nicht mir gehörte, zurückerstattet, so daß meine Tochter nichts mit in die Ehe bekommt. Bisher hatten wir nur von meiner Arbeit gelebt. – Nun wissen Sie alles. Ich war Ihnen, lieber Herr Neumann, diese Aufklärung schuldig, noch ehe Sie mein Kind von mir verlangten.«

»Dieser Umstand kann nichts an meinem Entschlusse ändern, und ich hege nach wie vor den heißen Wunsch, Ihr Schwiegersohn zu werden. – Allerdings ist mir gesagt worden – ich kann es nicht leugnen – daß Ihre Tochter etwas Vermögen habe! Aber wenn sie auch nichts hätte, Herr von Wesenthal, so ist mir dies vollkommen gleichgültig.«

»Das ist brav von Ihnen. Gott sei Dank, ich habe mich in Ihnen nicht getäuscht. Aber – sind Sie nicht um Ihre Zukunft besorgt? Bringt Ihnen Ihre Tätigkeit so viel ein, daß Sie nicht gezwungen sein werden, Not zu leiden?«

»Wenn es nötig sein wird, werde ich arbeiten. Aber es liegt keine Notwendigkeit vor.«

»Ich verstehe Sie nicht.«

»Sie haben mir eben gesagt, daß die Auskünfte, die Sie über meine Person erhalten haben, recht unvollständig waren. Mein alter, väterlicher Freund, der mich Ihnen vorgestellt hatte, ist bald darauf nach Berlin zurückgekehrt, und hier kennt kein Mensch meinen wirklichen Namen. Geständnis um Geständnis. Ich bin nicht arm, wie ich mich ausgegeben habe, im Gegenteil. Ich bin reich, ungeheuer reich, und meine Einnahmen belaufen sich auf mehr als eine Million.«

»Herr Neumann! Sie?« Herr von Wesenthal sah ihn fassungslos an.

»Ja, ich. – Und es wird Sie nicht wundernehmen, wenn Sie meinen Namen erfahren werden.«

»Heißen Sie denn nicht Neumann?«

»Es ist dies der Name meiner Mutter, den ich öfters annehme. Ich werde Ihnen auch sofort sagen, weshalb, und Sie werden mir verzeihen, daß ich Sie getäuscht habe. Mein wirklicher Name ist Rudolf Melmström.«

»Sie! Sie!« – Wesenthal, bis in die Lippen bleich geworden, sprang von seinem Stuhle auf und starrte mit hohlen Blicken auf den jungen Mann, als ob er ein Gespenst vor sich sähe. Doch sofort überkam ihn eine lähmende Mattigkeit: tief aufseufzend ließ er sich wieder in seinen Stuhl fallen.

In dem bereits hereinbrechenden Dunkel konnte Rudolf Melmström das Entsetzen auf den Zügen Herrn von Wesenthals nicht bemerken.

Als ob er sich seines Geständnisses schämte und dieses wie eine Taktlosigkeit empfände, seinem künftigen Schwiegervater seinen riesenhaften Reichtum so unvermittelt zu entdecken, versuchte er sich rasch zu entschuldigen.

»Verzeihen Sie mir, Herr von Wesenthal, daß ich dieses Geheimnis so lange vor Ihnen und Ihrer Tochter verborgen habe, und daß ich mich unter anderem Namen Ihnen vorstellen ließ. Ich hegte die Befürchtung, Sie könnten dem reichen Herrn Melmström weniger liebenswürdig entgegenkommen, als dem armen Neumann. Schließlich hat dies nichts Beleidigendes für Sie. Sie leben ein einfaches, zurückgezogenes Leben, so daß Sie ein außergewöhnlicher Reichtum – wie der meinige – gewissermaßen beengt und unfrei gemacht hätte. Der wirkliche Grund, der mich meinen wahren Namen vor Ihnen verheimlichen ließ, ist ernster, wichtiger. Ich will Ihnen denselben nennen, indem ich Ihnen in Erinnerung rufe, daß dieser Name Melmström vor vielen Jahren nicht nur wegen seines Reichtums, sondern auch wegen eines furchtbaren Verbrechens bekannt geworden war.«

Bleich, bebend und stillschweigend hörte ihm Wesenthal zu, geschützt von dem wachsenden Dunkel der Nacht, das kaum mehr die Formen der beiden Herren unterscheiden lieh.

»Vor zwanzig Jahren wurde meine Mutter ermordet aufgefunden. Ein Verbrechen, das ich nie und nimmer vergessen kann. Denn ich war Zeuge dieses Verbrechens gewesen, damals in einem Alter, in dem sich schon gewisse Erinnerungen und Eindrücke bleibend in unser Gedächtnis einprägen. Und meine Erinnerung ist noch so klar und deutlich, als lägen nicht volle zwanzig Jahre dazwischen. Zwei waren es, die den Mord vollführt haben.«

»Einer! Der andere!« rief plötzlich mit erstickter Stimme Herr von Wesenthal.

Rudolf Melmström war so sehr von seinen Erinnerungen eingenommen, daß er den Ruf Wesenthals nicht vernommen hatte. Dieser jedoch meinte, seinem Zwischenruf eine Aufklärung geben zu müssen, weshalb er hinzufügte:

»Ich erinnere mich; die Sache hat mich seinerzeit ungemein interessiert. Und da war es mir doch, als hätte den Sohn – also Sie – der eine – ich glaube, es war der Diener – vor den Händen des anderen retten wollen!«

»Wenn auch! Ohne Hilfe dieses Elenden wäre der andere nicht ins Haus gekommen. Jedenfalls war er Augenzeuge des Verbrechens. Außerdem hat er nach Geld gesucht und dasselbe gestohlen. Allerdings erhielt ich eines Tages die sechsmalhunderttausend Mark, seinen Anteil, seinen Lohn für die blutige Tat, mit einem geheimnisvollen, anonymen Schreiben zurück, das beiläufig die Worte enthielt: »Ich kann nicht länger dieses Geld behalten, es brennt mich wie Feuer, es bringt mich um den Verstand. Ich gebe es Ihnen zurück.« Hat er mir jedoch meine Mutter wiedergeben können? Nein. – Was kümmern mich seine Gewissensbisse! Was kümmert's mich, daß er mir das Leben gerettet hat!«

Doch gewaltsam seinen Schmerz überwindend, warf er den Kopf zurück, sprang auf und rief mit bebender Stimme, die Herrn von Wesenthal bis in sein Innerstes erschauern ließ:

»Ich habe aber geschworen, diese Elenden zu finden, sie zu strafen und meine arme Mutter zu rächen.«

Nach diesem Ausruf ließ sich Rudolf wieder in seinen Stuhl fallen und fuhr mit leiserer Stimme fort:

»Der Gedanke, die Mörder meiner Mutter zu suchen, kam mir schon als Knabe und wurde in mir immer mehr zur fixen Idee, je älter ich wurde. Ich habe mich bei Professor Kleinthal, meinem väterlichen Freund – dem ich ja auch die Bekanntschaft mit Ihnen verdanke –, nach den kleinsten Details erkundigt. Ich hatte ja keine Verwandten mehr. Professor Kleinthal hatte mich zu sich genommen und mich mit seinen Kindern erziehen lassen, was ihm die Gerichte – in Ermangelung anderer testamentarischer Bestimmungen – auch anstandslos gestattet haben. Sein Sohn und seine Tochter sind mir Bruder und Schwester geworden, so wie er mir zum Vater wurde. Niemand konnte mir besser darüber Aufschluß geben, als er, der als erster das Zimmer meiner Mutter an jenem fürchterlichen Tage betreten hatte.

Als ich älter wurde, habe ich erst die alten Zeitungen hervorgesucht, die das Verbrechen besprochen hatten, um dann später in die Akten und in die Tatbestandaufnahme Einsicht zu nehmen. Eine neue Untersuchung einzuleiten war ja gar nicht mehr möglich. So habe ich mich denn entschlossen, allein zu handeln. Ich habe mir alle mögliche Mühe gegeben, die Schuldigen zu entdecken, ich habe in allen Winkeln der Welt nach ihnen geforscht – und dies ist der Grund, Herr von Wesenthal, weshalb ich mich genötigt sehe, öfter meinen Namen zu wechseln. Der Name Rudolf Melmström würde von vornherein jene Leute, die ich treffen will, abschrecken. Sie wären aus jeder Stadt oder aus jedem Salon geflohen, die ich eben betreten hätte.«

Er schöpfte etwas Atem und fuhr, ganz von seinem Thema hingerissen, weiter fort:

»Es waren sogar ihrer drei. Darüber besteht kein Zweifel. Dies ist auch die Ansicht des Professors, sowie die öffentliche Meinung. Der Aelteste scheint den ganzen Plan ausgeheckt zu haben. Die Beschreibung seiner Person jedoch ist eine so ungewisse und oberflächliche, daß ich es für den Augenblick aufgegeben habe, nach ihm zu suchen. Den Zweiten, bekannt unter dem Namen Josef Kammgarn, ein großer, kräftiger Mensch, – beiläufig von Ihrer Statur, Herr von Wesenthal – habe ich ja persönlich gekannt. Aber mit der Zeit verwischen sich die Züge, die sich mir damals, wie ich glaubte, bleibend in mein Gedächtnis eingeprägt hatten, und wenn ich mir heute noch so viele Mühe gebe, diese Züge wieder zu rekonstruieren, bin ich es nicht mehr imstande. Den Dritten aber, den Elenden, der meine Mutter erdrosselt hatte, den werde ich niemals vergessen. Auch sind mir seine Züge besser in Erinnerung. Aber selbst, wenn ich diese vergessen hätte, bleibt mir noch sein eigentümlicher Blick, seine Katzenaugen im Gedächtnis, die in der Nacht im Dunkeln anfingen, schrecklich zu leuchten. Auch seine lange, schmale Hand muß noch eine Narbe tragen. Und diesen Menschen werde ich suchen und werde ihn früher oder später finden. Ich weiß es, daß ich ihn finden werde. Und wenn ich ihn habe, habe ich auch seine Mitschuldigen.«

»Das Verbrechen ist doch vor zwanzig Jahren begangen worden. Sie waren ja damals noch ein Kind, wie Sie sagen. Und es gibt doch eine Verjährung.«

»Was kümmert mich die Verjährung! Für mich gibt es keine! Ich werde sie verfolgen mit meinem Hasse, mit meiner Rache. Ich werde sie töten, wie sie meine Mutter getötet haben.«

»Ohne sie zu hören? Ohne nach den Beweggründen dieser furchtbaren Tat zu forschen? Ohne sich danach zu erkundigen, ob sie nicht während dieser langen Zeit furchtbar gebüßt haben? Ob sie nicht einer Verzeihung würdig sind?«

»Schelten Sie mich grausam, unedel – was Sie wollen. Aber verzeihen werde ich jenen Elenden niemals. Niemals!«

Wesenthal war nicht mehr imstande, die Unterredung länger auszudehnen. Auch Rudolf hatte diese Unterredung derart erregt, daß er sehr froh war, als ihn der Hausherr ersuchte, von ihm heute noch keinen entscheidenden Entschluß zu verlangen.

Käthe von Wesenthal war besorgt, beunruhigt.

Weshalb hatten ihr Vater und Herr Neumann eine so lange Unterredung miteinander gehabt? Was konnten sie sich so viel zu sagen haben?

Endlich waren sie auseinandergegangen. Herr Neumann jedoch hatte das Haus verlassen, ohne sie aufzusuchen, ohne mit ihr zu sprechen, oder sich auch nur von ihr zu verabschieden, indes ihr Vater in ersichtlicher Aufregung zurückgekehrt war.

»Was ist dir, Väterchen? Was geht denn hier vor?« fragte sie.

»Setze dich, mein Kind, und höre mich an. Ich habe dir mitzuteilen,« erwiderte Herr von Wesenthal mit dumpfer Stimme, »daß wir beide – du und ich – sowohl über die Person als auch über den Namen jenes Herrn vollkommen getäuscht worden sind.«

»Getäuscht?«

»Jawohl. Er heißt nicht Paul Neumann – er heißt Rudolf Melmström. Anstatt ein bescheidenes Vermögen zu haben, wie ich vermutete, ist das seine unermeßlich groß.«

»Nun?« sagte Käthe. »Was liegt daran?«

»Daran liegt sehr viel, mein Kind. Daraus entsteht eine Ungleichheit zwischen dir und ihm, so daß eine Heirat unter diesen Umständen unser Zartgefühl unbedingt verletzen muß.«

»Unser Zartgefühl? Das verstehe ich nicht. Wir haben doch niemals an ein Vermögen gedacht; weshalb wollen wir uns heute darum mehr bekümmern? Ich glaubte ihn arm und habe ihn geliebt mit deinem Einverständnis. Daß er reich ist, was ändert das an meiner Liebe? Ich werde ihn deshalb nicht weniger lieben.«

»Wir dürfen uns nicht den Anschein geben, als hätten wir in unserer Lage nach einer reichen Partie gesucht. Vielleicht wird er eines Tages selbst …«

»Nein! Nein! Du weißt wohl, daß er niemals so etwas denken würde! So niedrig kannst du nicht über ihn denken!«

»Nein, nein, gewiß nicht – aber …«

»Nur sein Vermögen schreckt dich ab,« sagte sie mit traurigem Lächeln. Nach einem Augenblick Nachdenkens fuhr sie weiter fort:

»Rudolf Melmström? Warte doch! Ich kenne doch diesen Namen. Man nennt ihn ebenso wie die Namen Rothschild und Bleichröder. Er soll einer der Geldkönige sein. Ich freue mich über seinen Reichtum. Du arbeitest zu viel. Du verschwendest deine ganze Kraft, um mich glücklich zu machen, um mir auch meine kleinsten Launen zu befriedigen. Bin ich aber reich, dann wirst du dich eben ausruhen können. Der Vater einer Frau Melmström wird es nicht mehr nötig haben, zu arbeiten,« fuhr sie halb scherzhaft fort, sich zu einem Lächeln zwingend.

Der Gedanke, von dem Gelde eines Rudolf Melmström leben zu müssen, ließ ihn bis in sein Innerstes erschauern und ganz gegen seinen Willen rief er aus: »Nein, nein! Ich will es nicht! Hör' auf, davon zu sprechen! Diese Heirat darf nie und nimmer stattfinden!«

»Dann also,« fuhr sie, mit einem Male ernster fort, »müssen andere, gewichtigere Gründe gegen diese Heirat vorliegen.«

»Nein! Nein!«

»Doch! Ich lese es in deinen Augen; diese täuschen mich nicht. Rede, – ich bitte dich darum.«

Er zögerte einen Augenblick, sagte jedoch dann: »Wohlan denn. Du nanntest Rudolf Melmström einen ungeheuer reichen Mann. Aber es liegt noch ein anderer Grund vor, wie du ganz richtig erraten hast. Ein schreckliches Drama, das er mir soeben in Erinnerung gerufen hat und an das ich mich wieder erinnert habe, hat sich in seiner Jugend, vor etwa zwanzig Jahren, zugetragen.«

»Was für ein Drama?«

Trotz der Gewalt, die er über sich besaß, zitterte seine Stimme, als er ihr antwortete:

»Seine Mutter ist ermordet worden.«

»Ermordet? Oh, wie schrecklich!«

»Er war damals acht Jahre alt und hat das Verbrechen mit eigenen Augen begehen sehen.«

»Man hat die Mutter in seiner Gegenwart getötet? Oh, diese Elenden!«

Lebhaft, wie einer, der sich selbst verteidigen will, rief er: »Doch das Kind verdankt sein Leben bloß –«

»Wem?«

»Dem Genossen des, des – – anderen.«

»Ach – so waren es zwei, um eine Frau zu töten?«

»Nein, nur um sie zu bestehlen. Sie hatten anfangs nicht die Absicht, sie zu töten. Das ist erwiesen. Aber in dem sich entspinnenden Kampf, im Rausche des Verbrechens – –«

»Hat man sie getötet,« vollendete Käthe in tiefster Empörung. »Und der andere hat es geschehen lassen. Oh, diese Verruchten.«

»Der andere, der das Kind gerettet hat, konnte vielleicht die Tat nicht hindern – liebes Kind – er wußte eben nicht – der Tod tritt oft so schnell ein! – Aber lassen wir das, diese Details sind überflüssig. Sie tun dir wehe, so wie sie auch mich aufs schmerzlichste bewegt haben, als sie Herr Melmström mir mitgeteilt hat. Und sogar jetzt –«

»In der Tat, deine Stimme zittert, armer Vater! Sage mir nur noch eines. Sind die Mörder verhaftet und bestraft worden?«

»Unglücklicherweise nein. Und darin liegt eben die Hauptsache. Dieser Punkt hat alle meine Pläne umgeworfen.«

»Ich verstehe nicht, wie diese Tatsache deine Absicht hat beeinflussen können.«

»Die Justiz hat die Schuldigen nicht finden können und hat es schließlich aufgegeben, sie zu suchen,« sagte Wesenthal. »Als nun Rudolf Melmström erwachsen war, hat er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, jene Schuldigen zu entdecken.«

»Das war nur seine Pflicht, ich billige sie vollkommen. Wenn dir einer nur ein Haar krümmte, – ach, – wie wollte ich mich an ihm rächen! Dann würde ich den Elenden mit meinem Haß bis in den Tod verfolgen!«

»Ich weiß es, mein Kind, und gerade das ließ mich überlegen! Die Aufgabe, die du dir dann auferlegen würdest, wäre: dein ganzes Leben einzusetzen, mich zu rächen. Du wärest nicht mehr Frau, nicht Mutter, du wärest bloß meine Tochter und hättest keinen anderen Gedanken, für nichts anderes Sinn mehr, als mich zu rächen. Dies eben ist der Grund, weshalb mir diese Heirat unmöglich erscheint. Rudolf ist auch nur von einem Gedanken beseelt: die Mörder wiederzufinden; und deshalb wird er auch niemals vollkommen der deine werden, wenn ihn andere Gedanken davon ablenken.«

»Oh, ich weiß,« unterbrach ihn Käthe, »ein ganz unfehlbares Mittel, um ihn ganz zu dem Meinen zu machen. Ich werde jenes Andenken an seine Mutter mit ihm teilen. Er hat jene Frau geliebt, die ihm früh entrissen worden ist: so werde auch ich sie aus ganzer Seele lieben. Er hat den Eid geleistet, die Mörder seiner Mutter zu entdecken und zu bestrafen, und ich werde ihm bei seiner großen Aufgabe behilflich sein.«

»Du! Du!« rief Wesenthal entsetzt.

»Ja, ich. Und ich werde ihm vielleicht von großem Nutzen sein können. Wir Frauen sind in dieser Hinsicht oft feinfühliger und mit einem ganz eigenen Instinkt begabt. Ach, welche Freude, wenn ich eines Tages ihm zurufen könnte: »Da hast du sie, strafe sie, wie sie es verdient haben, gestraft zu werden.« –

Alles, was er an Kindesliebe und Edelmut in seinem Kinde geweckt und großgezogen, ihr an Mut und Entschlossenheit gegeben hatte, damit sie gegen alle Zufälle des Lebens gewappnet wäre, spielte nun das Schicksal als verderbenbringenden Trumpf wider ihn selbst, wider den eigenen Vater aus. Gleichzeitig aber auch gegen sie; denn jetzt war er nur erst recht entschlossen, sich mit seiner ganzen Autorität gegen diese Heirat aufzulehnen.

Er versuchte, seiner Stimme einen entschiedeneren Klang zu geben, und nach einigen Augenblicken Stillschweigen begann er von neuem:

»Alles, was du mir da sagst, mein Kind, ist etwas phantastisch und entfernt sich zu sehr von der Wirklichkeit. Ich werde nicht zugeben, daß mein Kind – sozusagen – die Heldin irgendeines Sensationsstückes sein soll.«

»Vater! Uebertreibst du auch nicht diese Befürchtungen, Väterchen, diese Gefahren, die meine Ruhe und mein Glück gefährden können? Nicht wir selbst werden Nachforschungen anstellen; es gibt doch Leute genug dazu, die die von uns angegebene Spur verfolgen können.«

»Und wenn es ihnen gelingt, die Spur aufzufinden?« fragte Wesenthal beinahe düster.

»Dann wäre unsere Aufgabe zu Ende,« antwortete sie. »Wir würden zu den Gerichten sagen: Da sind die Schuldigen, wir übergeben sie euch, bestraft sie.«

»Die Gerichte können sie nicht mehr bestrafen. Das Verbrechen ist vor zwanzig Jahren geschehen; demnach ist es längst verjährt.«

Käthe seufzte tief auf: »Dann heißt es sich eben damit abfinden. Dann hast du aber auch nichts mehr für mich zu fürchten. Denn, wenn Rudolf und ich die Schuldigen gefunden haben werden, so würden sie uns dann so wie so entgehen.«

»Und wenn Rudolf den Eid geleistet hat, sich an ihnen ohne die Mithilfe der Gesetze zu rächen und sie mit eigener Hand zu bestrafen?«

»Hat er das?« rief sie leuchtenden Auges.

»Jawohl. Und das ist es, was mich erschreckt. Man hat nicht das Recht, sich selbst zu rächen.«

»Wie? Ein Sohn soll nicht das Recht haben, die Mörder seiner Mutter zu bestrafen?«

»Leider nein. Vom Rechtsstandpunkte aus nicht.«

»Und was könnte ihm geschehen, wenn er es doch tut, wenn er sie tötet?«

»Dann wird er wie ein gemeiner Mörder verhaftet und vor das Schwurgericht gestellt. Ich – als Vater – habe die Verpflichtung, dich gegen dich selbst zu schützen, und verharre bei dem, was ich dir schon einmal gesagt habe: du kannst und darfst nicht die Gattin von Rudolf Melmström werden. Das ist und bleibt mein letztes Wort.«

Bei dem entschiedenen Ton ihres Vaters hatte Käthe eingesehen, daß sie für den Augenblick nicht mehr versuchen könnte, ihn weiter zu bewegen oder zu überreden. Deshalb schwieg auch sie. Jedoch nach einigen Augenblicken peinlichen Schweigens zwischen den beiden Wesen, die bloß von dem einen Wunsch beseelt waren: einer dem anderen etwas Liebes und Gutes zu tun, zwischen jenen beiden Wesen, welche zum erstenmal in ihrem Leben uneins waren, – sagte schließlich das junge Mädchen:

»Darf ich dich um etwas bitten, lieber Vater?«

»Natürlich, mein Kind. Was denn?«

»Laß mich Rudolf deinen Willen verkünden.«

»Es wird dir nicht leicht werden.«

»Immer aber leichter, als es dir werden würde. Du kannst mir diese kleine Bitte nicht abschlagen. Herr Melmström ist nicht mehr mein Verlobter. Du hast es so bestimmt, und ich füge mich deinem Willen. Doch ist es mir nicht möglich, so über Nacht zu vergessen, daß er drei Monate unser Gast und unser treuer – unsagbar lieber Freund gewesen ist. Soll er uns verlassen, und niemals wiedersehen, ohne daß ich ihm in meinem und deinem Namen ein Lebewohl sage, ohne daß ich ihm meine Hand zum Abschied reiche?«

»Also gut. Rede du mit ihm.«

»Darauf verließ sie stillschweigend den Salon und begab sich in den Garten. Der Mond war strahlend aufgegangen.

Sobald er allein war und es nicht mehr nötig hatte, seine ganze Willenskraft zu bewahren, ließ er sich aufstöhnend in einen Fauteuil fallen.

Wie furchtbar war der Kampf gewesen, den er eben mit seinem geliebten Kinde bestanden hatte. Und er war noch nicht zu Ende. Der Kampf begann erst jetzt!

Käthe hatte sich, nachdem sie ihren Vater verlassen hatte, auf einen kleinen Hügel begeben, von dem aus man einen weiten Ausblick über die mondüberstrahlte Straße und den glitzernden See hatte.

Wie oft hatte sie auf dieser Bank die Ankunft ihres geliebten Rudolf erwartet! Doch würde er überhaupt kommen?

Wer konnte wissen, ob er sich nicht gegen die Ungerechtigkeiten aufgebäumt und infolgedessen verzichtet hatte, sich überhaupt eine weitere Antwort zu holen? Sie zitterte bei dem Gedanken, daß sie ihn vielleicht nicht mehr sehen sollte, daß es ihr vielleicht für immer benommen blieb, sich mit ihm auszusprechen.

Doch nein! So konnte er nicht sein.

Und doch, er kam noch immer nicht. Die Straße lag weit und breit in einsamem Mondschein. Plötzlich aber bog ein Radfahrer um die Ecke, die Klingel ertönte: er war es.

Sie erwartete ihn – ohne wie sonst ihm entgegenzueilen.

Von weitem grüßte er bereits. Als er sich ihr jedoch näherte und in ihre traurigen Augen sah, da wußte er alles.

»Er hat nicht eingewilligt?« fragte er in tiefer Bewegung.

»Sie haben recht,« erwiderte sie, ein ersticktes Schluchzen in der Kehle. »Mein Vater gestattet es nicht.«

»Und weshalb nicht?«

»Sie glauben nicht, Fräulein Käthe, daß Ihr Vater einmal anderen Sinnes werden könnte?« fragte er sie beinahe schüchtern.

»Nein. Ausgenommen, Sie würden –«

»Was?«

Sie zögerte mit der Antwort, entschloß sich jedoch endlich, zu sprechen:

»Daß Sie Ihre Pläne aufgeben würden.«

»Meinen Plan, meine arme Mutter zu rächen, ihre Mörder zu bestrafen?«

»Ja,« hauchte sie leise.

»Und um diesen Preis könnte ich hoffen –«

»Dann gewiß. Wenn mein Vater nichts mehr für mich zu fürchten hat, wird er einwilligen.«

»Und wozu raten Sie mir?«

»Fragen Sie mich nicht,« antwortete sie gequält. »Sie sollen ganz aus sich selbst und frei entscheiden.«

Nach einem kurzen Stillschweigen fragte er sie mit plötzlicher Eingebung: »Was würde Ihr Vater antworten, wenn ich ihm eines Tages mitteilen würde, daß ich die Mörder entdeckt und sie mit eigener Hand bestraft habe? Wenn ich dann zum zweitenmal um Ihre Hand anhalten würde?«

»Dann freilich – dann würde er nichts mehr einzuwenden haben, glaube ich. Denn dann würden weder Sie noch ich einer weiteren Gefahr ausgesetzt sein. Doch, wie können Sie heute schon hoffen, in absehbarer Zeit etwas Positives zu erreichen?« fragte sie mit traurigem, hoffnungslosem Augenaufschlage.

»Das kann man nie wissen. Der Zufall ist oft unberechenbar.«

Etwas getrösteter und hoffnungsvoller schieden sie voneinander, dank einem Vertrauen, das sich in ihnen festgesetzt hatte, auf eine günstige, göttliche Fügung bauend.

Inzwischen hatte Herr von Wesenthal hinter dem sich im Winde bewegenden Store an dem offenen Fenster seines Schreibzimmers seine Tochter und den jungen Melmström nicht aus den Augen gelassen.

Nicht mehr Herr seiner selbst, zermartert von neu erweckten Gewissensbissen über jene unselige Tat, durch die er sich den Frieden und heute das Glück seiner Tochter zerstört hatte, ließ er seinen Tränen freien Lauf, barg er weinend den Kopf in seinem Arm.

Für Rudolf war ein längeres Verweilen als Gast des Hauses Wesenthal nicht mehr möglich.

Den nächsten Morgen schon fuhr er nach Berlin, und zwar in sein Haus in der Königgrätzerstraße – dasselbe Haus, in dem seine Mutter ermordet worden war.

Rudolf Melmström bewohnte das Parterregeschoß und die erste Etage, welche beide äußerst luxuriös und durchaus künstlerisch eingerichtet waren.

Kaum war er bei sich zu Hause angekommen, als ihm die Ankunft seines Freundes Egon Kleinthal gemeldet wurde, dessen Vater immer noch – wie schon vor zwanzig Jahren – ihm gegenüber wohnte.

»Guten Tag, Bruderherz!« rief Egon, seinen Jugendfreund herzlich umarmend. »Ich habe heute morgen von deinen Dienern erfahren, daß du heute ankommen würdest. Ich verließ sofort mein Büro und – da bin ich. Laß dich doch mal anschauen, Junge! Siehst ganz großartig aus.«

»Reden wir nicht von mir. Reden wir lieber über dich. Bist du zufrieden? Hast du Kundschaft?«

»Keine Ahnung,« lachte Egon, sich selbst verspottend. »Seitdem ich den Einfall hatte, mich zum Rechtsanwalt und zum Verteidiger zu machen, ist es gerade, als ob meine Bude verhext wäre. Und doch muß ich leben. Ich habe den Verteidiger kurzweg an den Nagel gehängt und bin einfacher Rechtsanwalt geworden, bloß ›zu konsultierender Rechtsanwalt‹, und lehne jede Verteidigung ab.«

»Und du hast dich nicht zu beklagen über diese Aenderung?«

»Nein, es geht.«

»Hast du viel Klienten?«

»Es geht. Börsenleute, kleine Kaufleute, Leute der Welt.«

»Und wo liegt dein Büro? Etwa drüben?«

»Nein, in der Spandauer Straße, zwei Zimmer; mehr brauch' ich vorläufig nicht – ein kleines, in dem ich mich aufhalte, um meine Geschäfte zu erledigen, und ein Wartezimmer, das selten leer wird.«

»Bravo. In dem Zimmer wirst du also auch mich sehen, wenn ich dir meine Prozesse übertrage.«

»Um Gotteswillen, derangiere dich doch nicht so,« rief Egon, beinahe erschreckt über den ihm angekündigten Besuch. »Für Klienten wie du, da komme ich schon in die Wohnung. Na, und dann – bist du ja kein Prozeßhahn, du Idealist. Wenn einer von deinen so und so vielen Mietern nicht zahlt, so sagst du dir einfach, er ist in Geldverlegenheit, und anstatt ihn hinauszuwerfen, leihst du ihm noch Geld obendrein. Glücklicherweise sind nicht alle Hausbesitzer so wie du; ich kenne andere.«

»Aber erzähle mir nun von den deinigen; ich will dann sofort hinübergehen, um sie alle zu begrüßen. Wie geht es ihnen? Wie geht's dem Schwesterchen vor allem? Und wie deinem Vater, diesem Prachtmenschen? Ordentlich Sehnsucht habe ich gehabt.«

»Ach, nicht besonders. Inzwischen haben seine Augen noch mehr eingebüßt. Er hat Angst, schließlich gar nichts mehr arbeiten zu können. Er, der unermüdliche Arbeiter, – na, du kannst dir ja denken, wie ihn das quält und wurmt.«

»Komm rasch hinüber zu ihm. Du begleitest mich doch, nicht wahr?«

»Bloß bis zur Türe. Hinaufgehen kann ich nicht. Ich muß in meine Mausefalle zurück. Du begreifst – meine Kunden, die mich erwarten,« spreizte er sich wichtig.

»Komm doch zu mir essen. Wir wollen dann miteinander was besprechen.«

»Gut, einverstanden. Ich warte also nicht auf dich, sondern eile rasch in mein Büro, um so rasch als möglich wieder zurück zu sein.«

»Gut. Also auf Wiedersehen.«

Rudolf blieb in seinem Arbeitszimmer allein, öffnete eine Lade des Schreibtisches und nahm daraus ein großes Kuvert, auf dem geschrieben stand: »Papiere im Falle meines Todes sofort Herrn Professor Kleinthal einzuhändigen.« Er entnahm dem Kuvert drei Blätter, die auf Urkundenpapier gedruckt waren, und murmelte vor sich hin, nachdem er sie durchgelesen hatte:

»Ja, das stimmt. Meine Berechnungen waren ganz richtig. Der Verfalltag ist nahe.«

Darauf steckte er die Urkunden wieder in das Kuvert und verschloß dasselbe sorgfältig in seinem Schreibtisch.


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