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Fritz Triddelfitz smitf en Haß up dat weibliche Geslecht; hei besinnt sick aewer indessen noch mal wedder un erobert, stats en Hart, en Growwbotterbrod. – Wat hei för en fasten Entsluß in den Saatacker 'rinne walzt, un mit wat för 'ne Leiw' hei sinen braveu Swiegervader behandelt. – Hei verföllt in Iwersük, makt Gedichte un schriwwt Breiw', Worin hei sine leiwe Tanten för 'n Draken un Braesigen för en Rindveih erklärt. – Woans em dit bekümmt, un Worüm de Fru Pastern sick lang un dünn maken möt, un Braesig in den Graben föllt.
So was denn nu för 't Irste de Taukunft von de lütten Mätens bestimmt, so wid aewerall de Minsch in den Stann' is, einen annern sinen Lewenslop vörtauteiken; aewer dat Schicksal hett en wunderlichen Heiligen tau 'm Päding, un in den ruhigsten un verstännigsten Lewensplan, den olle irnsthaftige, witthorige Lüd' sick utdenken, smitt dat männigmal mit Dummejungs=Streich 'rinne, an de kein Minsch dacht hett; un dat Slimmste bi so 'ne Planmakeri is dat, dat meistendeils ümmer dat Allerweiseste am düllsten ut de Richt kümmt, wil de ollen, gauden, witthorigen Lüd' blot mit den witten Kopp reken un för gewöhnlich den swarten, den sei in de Jugend hatt hewwen, nich mit in de Reknung setten. De oll Herr Paster hadd seindag' noch nich irnstlich doran dacht, dat em sin Pleg'kind mal von en jungen Minschen ut de Hand namen warden künn, un de Fru Pastern, de allerdings nah Frugensmod' vel un oft an dit Hauptstück in den Frugenskatekismus dacht hadd, tröst'te sick ümmer dormit, Lowise kennte jo gor keine Mannslüd', wobi sei Franzen wegen sinen Adel eigentlich för keinen jungen Mannsminschen höll un Fritz Triddelfitzen, wegen sine dummen Streich un ehre dristen, mütterlichen Taurechtwisungen, noch för en lütten, unbedarwten Jungen. Un grad' von dese Sid her süllen ehr de Ogen upknöpt warden; sei süll gewohr warden, dat en junges, schönes Mäten, un wir sei ok in en Pasterhus' versteken, de jungen Lüd' anlockt, as de Blaum de Bottervaegel, un dat ut de buntgesprenkelte Rup, de ehr so oft tau 'm Verdruß aewer den Weg krapen was, sick nu en wunderschönen, gelen Swalbenswanz 'rutepuppt hadd, de üm de Blaum in ehren Goren herümmerflog un sick sett'te un sick plett'te un ehr ungeheuer vel Spaß makt hewwen würd, wenn de Bottervagel nich grad' ehr Swestersaehn west wir, un wenn de Blaum nich grad' Lowise Hawermann heiten hadd.
Fritz was en por Dag' nah de Insegnung nah Gürlitz kamen, un tworst mit en groten un gerechten Haß gegen dat ganze weibliche Geslecht. De Waschschöttel vull Water, de hei aewer den Kopp kregen hadd, un de Utdriwung ut dat Spiskamerparadis hadden en natt=kollen, hungrigen Influß up em utäuwt, un wil hei ut sine Romanen wüßt, dat jeder verleiwte, junge Minsch, wenn hei mit sine Leiwste so oder so utenanner kamen is, en Recht hett, up all de annern Frugenslüd' en Haß tau smiten, so makte hei von sinen Recht Gebruk. Hei was lang' nich in Gürlitz west, wil hei sin Tanten wegen ehre ewige Hofmeisteri, de sei an em utäuwte, en beten in Straf' nemen wull. Na, as hei nu in den Pasterhus' nah lange Tid satt un sinen Haß so recht mit Lepeln in sick fratt un mit Utnam' von den Paster gegen Jeden still was, freu'te sick de lütt Fru Pasturin recht aewer sin gesetztes Wesen un säd buten in de Kaek tau Lowisen: "Fritz ist mal verständig geworden. Gott Sei Dank, er kommt mit den Jahren zur Vernunft." – Lowise säd nicks, sei lachte aewer; denn wenn sei ok nich de jungen Lüd' grot utstudirt hadd, so kennte sei Fritzen doch as en Wittenslicht. Denn dat müßt Einer den ollen Jungen laten, wenn hei sick verstellen wull, denn let em dat as en Esel, de up de Zither spelt, un wenn hei sick mäuhsam in en Verfat 'rinne arbeit't hadd, de em frömd was, as tau 'm Bispill hüt mit den Frugenshaß, denn wohrte dat nich lang', dat em de ganze Up= un Anputz 'runnesacken ded, un hei tauletzt ganz Splinter=faden=nakt als Fritz Triddelfitz wedder tau 'm Vörschin kamm, dat sick en Jeder vör em schaniren müßt, vör Allen sin liwlich Tanten. Knapp was hei denn nu mit Lowise 'ne lütte Tid tausamen west, dunn smet hei den Frugenshaß mitsammt de ganze Erinnerung an Marie Möllers, Waschschöttel un Spiskamer aewer Burt un verlöd tau den Ballast von Romanideen schippslastenwis' 'die junge, aufkeimende Liebe zu Luisen' – as hei sine nige Ladung för sick sülwst deklarirte –, un as hei des' nu unner sine Hartens=Luken wegstau't hadd un all' de Belämmerungen, de em von sine Jugend wegen noch anhacken künnen, intreckt hadd, un hei nu mit sick sülwst, sine Leiw' un sin Schipp klor was, segelte hei los. In de Irst krüzte un lawirte hei herümmer, un sin leiw Tanten stunn an 't Äuwer un wüßt nich, wollen hei stüren ded, aewer dat wohrte nich lang', dunn würd sin Kurs strammer, un as hei irst up de hohe See von 'seinen Gefühlen' was, un de Topsegel uphiss'te, dunn sach sei denn mit Schrecken, wohen hei dat Stüer richt't hadd, un dat ehr leiw' Swestersaehn nich beter as en räuklosen Seeröwer, Pirat un Korsor was, de up 'ne schändliche Wis' Jagd up de lütte, smucke Brigg maken ded, worin sei all' ehre mütterlichen Hoffnungen inschippt hadd.
Sei praiete em en por Mal an, woso? un woans? aewer de Pirat let sick nich stüren; sei schot en por Mal in ehre Hartens=Angst mit Nothsignalen nah ehren Paster 'raewer; den aewerst schinte de Sak Spaß tau maken, wohrschinlich, wil hei för de lütte, smucke Brigg keine Gefohr sach; hei satt dor un lachte vör sick hen, wenn hei denn un wenn ok mal mit den Kopp schüddeln ded. – De lütte Fru Pastern was rein ut Rand un Band aewer dit Bedragen von ehren Swestersaehn; "dummer Junge, Eulenspiegel, Hanswurst," dat was de ganze Inholt von ehr Sülwstgespräk, un as de Pirat anfung, mit Honnigkaukenredensorten un Bonbonversen up dat lütte Fohrtüg intaubummendiren, dunn stek sei ok in See un enterte sick den Piraten, un as sei em irst in den Kanthaken hadd, segelte sei mit em los, un tworst ut de Dör 'rute: "Komm mit, mein Söhnchen, komm! Ich hab' Dir was zu sagen, Fritz! Und nimm Deinen Hut gleich mit!" Un as sei em in de Spiskamer hadd, manöwrirte sei em in 'ne Eck herinner, wo hei wegen de Schötteln un Pött sick woll schicken müßt, un grep nah en Growwbrod un sned 'ne tolldicke Sned' rund üm 't Brod af un puste dorbi de Würd' 'rute: "Du bist hungrig, Fritzing; hast en leeren Magen, mein Söhnchen, und ein leerer Magen verfällt auf allerlei Undinge – sieh, hier hab' ich Dir Butter drauf geschmiert und hier hast Du auch Käse – und nun iß, mein Söhnchen, nun iß auch." Fritz stunn dor un wüßt gor nich, wo em geschach, hei hadd en Hart gewinnen wullt, un nu hadd hei en Botterbrod; hei wull wat seggen, aewer sin Tanten led 't nich: "Ich weiß schon, mein Jünging, was Du sagen willst, laß sein, mein Kind! Hier aber – thu mir den Gefallen! – hier ist 'ne Flasche Bier, Hawermann ist hinter unserm Garten und läßt auf dem Pastor=Acker Erbsen säen, trag' sie ihm hinaus, und nun komm! und grüß ihn vielmal – ich weiß, er trinkt gern von dem Stavenhäger Burmeisterbier." Un dormit hadd sei em dörch de Kaek ut de Achterdör 'rute lots't, un ihre sei de Dör taumaken ded, rep sei noch dörch de Ritz: "In der nächsten Zeit, Fritzing, wirst Du uns nun wolll nicht besuchen können, denn nun kommt die Saatzeit – nein, laß nur sein, mein Jünging, es thut auch nichts – aber wenn Du dann wieder kommst, vielleicht zum Herbst, sieh, dann ist Luise schon siebenzehn Jahr, dann mußt Du mit ihr nicht mehr von solchen Kindereien sprechen, wie heute, sie wird dann doch schon zu verständig. So, mein Söhnchen, nu iß Dein Butterbrod." Un somit makte sei de Dör tau, un Fritz stunn dor, in de ein Hand dat grote Growwbotting, in de anner de Buddel Bir.
Pfui! Dat was jo doch 'ne ganz entfamte Manir von sin Tanten! Hei was schön bös up ehr un wull in den irsten Ogenblick mit dat Botterbrod in dat Kaekenfinster 'rinne smiten, un mit de Birbuddel achter her, un swür sick tau, mit keinen Faut seindag' nich wedder dat Pasterhus tau betreden; aewer dat Besinnen is dat Beste bi 'n Minschen, un hei gung tauletzt den Gorenstig entlanken, kek ümschichtig sin Botterbrod un sin Birbuddel an un schüll in sick 'rinner: "Dat weit der Deuwel, ick bün jo gor nich hungrig, un de Oll is jo gor nich up des' Sid von den Felln. Weg hett sei mi blot hewwen wullt. – Täuw Du, dat sall Di doch nich gelingen! Ick weit, wenn un wo Lowise spaziren geiht. – Mein muß sie werden! Und wenn die Hölle platzt, mein muß sie werden!" Un dormit sett'te hei sick up den Gorentun un aewerläd sick sin niges Verhältniß; aewer wo falsch würd hei worden sin, wenn hei wüßt hadd, dat Lowise em in desen Ogenblick von ehre Gebelstuw' seihn hadd! – Hei wüßt 't aewer nich, un wil em dat Botterbrod maeglich in den Sand follen wir, wenn hei 't up den Tun leggt hadd, et hei 't leiwerst up, un as hei dormit farig was, säd hei: "Ich lache über meine Tante! und über Marie Müller erst recht; Luise ist ein Engel! Mein muß sie werden! Meine Verwandten begünstigen unsere Liebe nicht, das ist klar. – Bong! Ohne Kampf wird keine Luise gewonnen; ich will.. ja, was will ich?" Un ihre hei wat anners wull, wull hei doch leiwerst irst de Buddel Bir utdrinken, un dat ded hei, un as hei de utdrunken hadd, gung hei mit frischen Maud aewer den Arwtacker, un mit jeden Fauttritt stampte hei den fasten Entsluß in den losen Saatacker: "Mein muß sie werden!" un wenn de Saat upgahn wir, denn hadden de ollen Buren ut de Ülmgegend woll up den Weg still hollen un hadden tau enanner seggt: "Wo? Dor hett jo woll der Deuwel den ollen Entspekter Hawermann nicks as Distel un Durn mang de Arwten sei't!"
So satt Fritz denn also wedder stark in 'ne nige Leiw', un dat hadd för em ok sin Gaud's; hei würd gor tau taudauhlich gegen den ollen Inspekter, indem dat hei em as sinen taukünftigen Swiegervader ansach un estimirte. Hei satt des Abends bi den Ollen un vertellte em kortfarig all' sine Utsichten, de hei von Vaders wegen hadd, un frog em üm Rath, wat hei pachten oder köpen süll, oder wat hei 't för em beter höll, wenn hei sick 'ne smucke Grafschaft in Livland oder Ungarn köpen ded. De oll Mann söchte em irnstlich allerlei so 'ne Gedanken, de en beten sihr stark aewer de Böm gungen, ruhig uttaureden; aewer hei müßt sick doch verwunnern, wat dat mit sinen Lihrling för 'ne Ännerung namen hadd; de Bengel hadd süs blot von Riden, Danzen un Jagdgahn red't, un nu red'te hei doch all von irnstlichen Dingen, wenn ok man daemlich. Indessen süll hei sick noch ganz anners verwunnern, as Fritz em eines Abends, as Franz en beten nah Gürlitz gahn was, unner vir Ogen anvertru'te, dat hei, wenn hei in Meckelnborg blew', vör Allen bi 'ne Pachtung oder en Kop up en staatsches Wahnhus un en Park seihn würd – Park säd hei, nich Goren – denn dat wir hei sine taukünftige Fru schüllig, un de süll 't gaud hewwen; ok för ehre neg'sten Angehürigen wull hei sorgen as en Vadder, un dorbi kek hei den ollen Inspekter so rührsam an, dat den ganz snurrig tau Maud' würd. – "Triddelfitz," säd de Oll, "Sei warden doch nich en Has' sin, un sick vör de Tid Leiw'sgeschichten in den Kopp setten?" – 'T künn sin, säd Fritz, 't künn ok nich sin; so vel wir aewer gewiß, sin oll Swiegervader süll bi em wahnen, un de ein Flügel von dat Wahnhus süll ganz för em inricht't warden, un wil sin oll Swiegerpapa an Bewegung in frische Luft gewennt wir, so süllen för em tau 'm Riden oder Führen ümmer 'n por Pird' parat stahn. Un dorbi stunn hei up, gung mit groten Schritten in de Stuw' up un dal un fuchtelte mit de Hänn' dortau, dat Hawermann, de in de Sophaeck satt, ümmer as 'ne Wackelpopp mit den Kopp hen un her dreihn müßt, wenn hei aewer sinen Lihrling sine bedenklichen Anstalten wachten wull. Tau 'm Afschied an desen Abend drückte Fritz den ollen Herrn de Hand, as wir 't up Lewen un Starwen, un as Hawermann sick wider noch nicks Slimmes vermauden was, strek em 'ne warme Hand von hinnen aewer de witten Hor, bögte em den Kopp sachten achter aewer, un en heiten Kuß drückte sick up sine Stirn, dat de oll Mann sick ut sine Verwunnerung irst verhalen ded, as Fritz mit groten Schritten ut de Dör 'rute gahn was.
Fritz was doch en ollen gauden Jung', hei wull in sine Leiw' Allens glücklich maken; sine Gesinnung was gaud, aewer sine Besinnung was man swack, un nah Gürlitz tau sine Pastertanten gung hei abslut nich. Hei wüth'te orndlich gegen sick sülben, un de Weihdag', de hei dörch de Trennung von Lowisen hadd, was en bitter=säuten Drunk för em, den hei dagdäglich tau sick namm. Aewer dat hett ok sin Mat, un wenn tau so 'ne Quasterjahn=Medezin noch Gall babenin gaten ward, denn sluck sei der Deuwel! Un dat müßt em passiren, em würd noch Gall dortau gaten, un wer ded 't? – Franz! – Franz lep dat Frühjohr aewer, wenn hei jichtens Tid hadd, nah Gürlitz, un as de drei unbegewenen Döchter in den Sommer wedder nah Pümpelhagen kemen, kamm Lowise ok dor velmals tau 'm Besäuk, un Franz was denn ok nich wid; hei aewer – uns' arm Fritz – stunn wid af un müßt ut de Firn' taukiken, wat man en gadlich Veranäugen för em was. –
Ick will dat dörchut nich seggen, un Keiner, de dit Bauk bet hir lesen hett, ward dat seggen willen, dat hei Fritzen för so 'n Spitzkopp un Slus'uhr höllt, de sick glik ut allerlei Anteiken wat 'rute klüwen un klüstern kann; aewer hei müßt doch en apenboren Daes'kopp west sin, wenn hei nich markt hadd, dat dat mit Franzen nich richtig was. Aewer wenn dit ok gor nich de Fall west wir, denn möt en richtig verleiwten jungen Minsch sick doch up Iwersük inlaten, denn de hürt tau 't Geschäft, un en Minsch, de in Leiw' sitt un hett keinen Gegenbuhler, kümmt mi ümmer so vör, as min Nahwer Hamann, wenn hei tau Pird' sitt un hett man einen Spurn an. Un hir was dat de Fall; Franz was würklich sin Gegenbuhler, un Fritz traktirte em ok so, un so wohrte dat nich lang', dunn was hei mit Franzen grad' so wid, as mit Marie Möllers un sin Tanten, hei red'te nich mihr mit em, un hadd blot noch Ümgang mit sinen ollen braven, taukünftigen Swigervader.
De Minsch kann man en bestimmtes Mat von Qual uthollen, wat tau dull is, is tau dull; 'ne Verlöschung möt sin, un de einzigste Verlöschung, de en Verleiwter kennt, is de Ümgang mit de Leiwste. De müßte nu also von Fritzen sine Sid in 't Wark sett't warden; un hei gung forsch 'ran an den Baß; hei lurte allentwegen up Lowise. Jede holle Wid' was för em en Schillerhus, von wo ut hei sine Leiwste bewachte, jede Pümpelhäger Graben was för em en Lopgraben, von wo ut hei sei belagerte, jede Barg was en Kikut, wo hei up 't Picket stunn, un achter jeden Busch lagg hei in Hinnerholt. So kunn dat denn nich utbliwen, dat hei tau 'm Zweck kamm, un dat hei Lowise ümmer en Dodenschreck injagte; denn – weit der Deuwel, wat hei dorut hadd – wenn sei an gor nicks dachte, oder wenn sei an... na, wi will'n seggen: an Franzen dachte, denn schot hei mit sin langes Liw as Ziethen achter 'n Busch 'rute, oder dukte as en Seehund mit den Kopp ut den gräunen Roggen herute, oder sprung von baben dal ut en Bom ehr vör de Fäut, wo hei as en Luchs up 't Reh up de Lur legen hadd. In de Irst verhal'te sei sick bald von 't Verfiren, wil sei dat för sine gewöhnlichen, dummen Streich höll, de sei all von vördem kennen ded; sei lachte nahsten un red'te mit em von glikgültige Saken; aewer sei würd bald gewohr, dat dat mit den ollen Jungen 'ne sonderbore Bewandtniß hadd. Hei was in sinen Reden so feierlich, dat Allerglikgültigste sprok hei mit so 'ne besondere Betonung, hei rew sick den Kopp, as müßten dor de deipsten Gedanken jung warden, hei läd de Hand up 't Hart, wenn sei von 't Weder reden ded, as fäuhlte hei dor en Stich, hei schüddelte trurig mit den Kopp, wenn sei em nah Gürlitz inladen ded, un säd: das litte seine Ehre nicht; wenn sei nah ehren Vader frog, gung 't em von de Lippen, as wenn en Tappen ut de Tunn' treckt is: das wäre ein Engel von Inspektor, das wäre ein alter Greis, wie er nie wieder geboren werden könnte; sein Vater wäre gut, aber dieser Vater wäre der Vater aller Väter; wenn sei nah Frölen Fidelia frog, säd hei: er kümmerte sich nicht um die Weiber, sie wären ihm fast alle gleichgültig, un as sei einmal unglücklicher Wis' nah Franzen frog, schot hei mit Blitzen ut sine Ogen, rep en por Mal: Ha! lachte dunn schrecklich up, grep nah ehre Hand, stek ehr en Poppir dorinne un stört'te sick köpplings in den hogen Roggen, worin hei verswinnen ded. – Un as sei dat Poppir upmakte, dunn funn sei de folgende Bescherung:
An Sie.
Wenn mit zartem Silberblicke |
Fritz Triddelfitz
Püumpelhagen, den 3. Juli 1842.
As Lowise dit Gedicht einmal lesen hadd, verstunn sei 't nich, as sei 't tweimal lesen hadd, verstunn sei 't noch nich, un as sei 't dreimal lesen hadd, verstunn sei 't irst recht nich; dat heit, sei kunn 't abslut nich raden, an wen de unglückliche Dichter sine Rach utäuwen wull; indessen so dumm was sei ok nich mihr, dat sei dat nich glik herute funnen hadd, mit de 'Sie' wir sei sülwst meint.
Nu hadd sei girn dat Ganze för einen von Fritzen sine narschen Hansbunkenstreich hollen un wull sick dat inreden, hei hadd mal wedder sinen Naren Zucker gewen wullt; aewer wenn sei sick sine Anstalten un Reden un sin verännert Bedragen in 't Gedächtniß taurügg rep, denn müßt sei sick seggen, Allens dit leg' wid von en Spaß af; un so beslot sei denn, sei wull em, wenn sei jichtens künn, ut den Weg' gahn. Un so unschüllig was sei noch, dat sei dit för en grotes Unglück för Fritzen höll un doraewer in ein deipes Mitled mit sine Weihdag' geröd. Dat Mitled is 'ne Brügg', de tau de Leiw 'raewerführt. un hir würd ehr nu tau 'm irsten
Mal dat schöne Äuwer up jensid von de Brügg' wis't mit sine Rosenlauwen un Schasminhecken, un dat is för 'n jung Mäten von en Johrener saebenteihn grad' so as Kirschen för en Vagel, un wer weit, wat sei nich aewer de Brügg' en beten up jensid 'raewer gahn wir, wenn sei dor nich Fritzen in gele Stulpstäweln un gräunen Jagdsnipel mang de Rosenlauwen up Vössingen hadd 'rümmer riden un unner de Schasminhecken mit en Botterbrod un 'ne Birbuddel in de Hand hadd mit de Beinen bammeln seihn. Sei müßt trotz ehr Mitled lachen un blew up dissid von de Brügg' un wull sick Fritzen leiwer von firn' anseihn, denn Vössing kunn sick wedder in de Pütt leggen, un Fritz kunn ehr mit dat Botting insmeren. De dummsten Jungs kaenen en jung Mäten von Saebenteihn Johren an de Näs' 'rümmer ledden, un Kirls, de stats en Hart en Povist unner de West dragen, kaenen so 'n junges Hart gewinnen, blot de armen Schelms, de en beten von 'ne Narenjack anhewwen, kamen nich tau 'm Zweck, denn nicks stürt de junge Leiw' düller as 't Lachen.
Also tau 'm Sluß müßte sei bi dat Gedicht doch lachen, un as sei dit mit rechte helle Kehl farig kregen hadd, schröck sei ogenschinlich tausam, denn ehr was dat so west, as hadd 'ne weike Hand ehre Hand drückt, un en Por fründliche Ogen hadden deip in ehre 'rinne seihn, un dorbi kamm ehr Franz in den Sinn, wohrschmlich, wil sei em ut de Firn' ankamen sach. Sei ret dat Rachegedicht in luter lütte Finzel, un as Franz an sei 'ranne kamm un sei grüßte, würd sei roth; un as sei markte, dat sei roth worden was, argerte sei sick aewer sick sülwst un würd noch roder, un as Franz mit ehr bescheiden von ganz glikgültige Ding'n reden ded, würd sei verlegen, gaww verquere Antwurten un streu'te in Gedanken de Finzel von Fritzen sine Rachegelöbniß in de Luft. – –
"Weit de Himmel," säd Franz tau sick, as hei sei en Enn'lang begleit't hadd un nu taurügg gung, "wat ehr hüt woll is! – Sei is jo ganz anners as süs. – Bün ick doran Schuld? – Hett sei Verdreitlichkeiten hatt? – Wat was dat för en Poppir, wovon sei de Stücken in den Wind streu'te?" – Mit so 'ne Gedanken kamm hei an dat Flag, wo hei sei drapen hadd, un – süh! Dor legen noch weck von de Poppirfinzel, un ahn em uptauböhren, las hei up den einen '... an Rache!! denkt Fritz
Triddelfitz'; denn Fritz hadd achter 'denkt' dat Punktum vergeten. Dit makte em doch niglich, denn hei kennte jo Fritzen sine Hand;
hei söchte wider, funn aewer man noch en por Flicken, un as hei sei notherwis tausam paßt hadd, kamm wider nicks 'rute as: 'umrankt,... laß uns Blicke tauschen... Sehnsucht uns verdankt... Mit der Frühlings... Folg' ich lauschend Deiner Spur... Dahingeschwunden... Liebe, wenn Du gehst... Ach! ein Jüngling... Rache! will ich üben... Feinde... an Rache!! denkt Fritz Triddelfitz'; dat Anner hadd de Wind verweiht.
Hir was nu nich vel ut tau nemen; dat Einzigste, wat hei nah langen Simmeliren glöwte mit Bestimmtheit 'rute kregen tau hewwen, was, dat Fritz Triddelfitz in Leiw' tau Lowisen wir, dat hei ehr upluren ded un Rache!! an ehr utäuwen wull. De Sak was lächerlich, indessen was Fritz en Minsch, de so vull dürige Streich satt, as de Esel vull grise Hor; hei kunn maegliche Wis' wat Verrücktes anstellen un kunn Lowise in Verdreitlichkeiten bringen; also beslot hei, hübsch uptaupassen, un Fritzen, wenn hei nah Gürlitz tau gung, nich ut de Ogen tau laten.
Bi Fritzen was dat Is nu braken, hei hadd red't, hei hadd dat Sinige dahn; nu was de Reih an Lowisen, nu müßte sei reden, wenn aewerall wat ut de Sak warden süll. Hei lurte un lurte, dor kamm nicks. "Dat is doch recht verdreitlich," säd hei tau sick, "aewer sei is in so 'ne Saken woll noch nich bewandt, un dat is sowid mi ganz recht; ick möt ehr woll de Weg' wisen." Hei sett'te sick also hen un schrew en Breif mit verstellte Handschrift.
Upschrift: An die Bewußte. Aewerschrift: Holder Traum meiner Gedanken!!
Dieser Brief ist stumm, er sagt nur das Nothwendige und wird auf dem dritten Rosenstock in der zweiten Reihe zu finden sein; mündlich ein Mehreres. Vorläufig dies: Wenn an der Gartenthür ein Kreuz mit weißer Kreide geschrieben ist, dann liegt der Inhalt meines Herzens unter dem Topf des dritten Rosenstockes in der zweiten Reihe. Taschentücher=Wehen von Gürlitzer Seite bedeutet Anwesenheit und Wunsch der Sehnsucht;
mein Zeichen hingegen ist ein dreimaliger Pfiff auf der Krücke meines Handstockes. (Unser Schäfer hat es mich gelehrt, die Liebe lernt Alles). Rangdewuh: der große Wassergraben rechts von der Brücke.
Auf ewig!!
Der Bewußte.
P.S.
Die Liebe wird entschuldigen, daß ich dies in Hemdärmeln geschrieben habe, es ist eine hahnebüchene Hitze. – –
Dese Breif kamm in unrechte Hänn'; de lütte Fru Pasturin was 't, de em funn, as sei de Blaumen begeiten wull, indem dat Lowise, de nu in de Wirthschaft düchtig mit heran müßt, just bi 't Stickelbeeren=Inmaken was. Sei makte sick gor kein Gewissen dorut, den Breif uptaubreken un tau lesen, un as sei sick mit em bekannt makt hadd, hadd sei gor keinen Twifel, dat de Breif an Lowise wir un von Fritzen, ehren leiwen Swestersaehn, kem'.
An Lowise kunn sei von ehren Fund nicks nich seggen, denn hadd sei jo Fritzen in de Hänn' arbeit't; sei spelte indessen einmal en beten mit allerlei Redensorten up en verrückten Breifwessel an, blot um tau weiten, wat Lowise woll all vördem so 'ne Episteln funn'n hadd; 't was aewerst vergew's, dat lütte Dirning markte de Anspelung gor nich, un dorüm beslot sei nu ok, ehren Paster nicks tau seggen, denn wat süll de sick ok noch argern? un denn – dat ick 't man segg – was ehr dat hellschen entgegen, intaugestahn, dat ehr eigen Fleisch un Blaud – denn dortau müßt sei Fritzen doch leider reken – so 'ne verleiwte Stückschen begüng. Aewer mit den sei girn en Wurt red't hadd, dat was Fritz sülben, un de let sick nich seihn.
Sei gung en por Dag' in allerlei Bedenken herüm un namm Lowisen dat Blaumenbegeiten ein för alle Mal af, dat sei nich Müs' markte; un 't was sihr recht von ehr, dat sei 't ded, denn 't wollrte nich lang', dunn funn sei richtig en halwdörchgeweikten Breif unner den drüdden Rosenstruk in de tweite Reih. Dese red'te all dütlicher:
Upschrift: An die Einzige, mir allein Bewußte.
Aewerschrift: Seele meines Daseins!! Tücke umgarnt uns; ich weiß, daß der Feind mich beobachtet. – Feiger Spion ich belache Dich! – Habe keine Furcht, Geliebte, ich befreie uns. – Eine kühne That wird unsere Liebe in Aufschwung bringen. Morgen Nachmittag um 2 Uhr, wenn der Drache schläft, der meinen Schatz bewacht, erwarte ich das Zeichen mit dem Taschentuch, ich bin dann bei den Miststreuern auf der Brache hinter dem Wassergraben, ein dreimaliger Pfiff auf dem Krückstock wird Dich locken. Und wenn auch die Hölle platzt – ich hab's geschworen – immer der
Deinige.
As de Fru Pasturin dit lesen hadd, was sei rein ut den Hüschen. "DieSer...! Dieser...! – Oh, Du heilloser Bengel! 'Drache schläft!' damit meint der Schlingel mich! Aber warte! ich werde Dich locken, und wenn die Hölle auch nicht platzt, Dir soll doch etwas an die Ohren platzen, hab' ich Dich nur erst!" –
Den annern Dag vör Klock twei stunn de Fru Pasturin von ehren Sopha up un gung in den Goren. De Stuwendör hadd knarrt, un ehr Paster hadd de Hofdör klinken hürt, hei stunn also up un kek ut dat Finster, wat sine leiwe Fru tau dese ungewennte Stunn' in den Achtergoren tau dauhn hadd, denn ehre Drusseltid was süs bet Klock drei. Hei sach sei achter 'n Busch stahn, un dor stunn sei un weihte ümmer furt mit den Taschendauk in de Luft. – "Sei winkt Hawermann villicht," säd hei un läd sick wedder dal. Sei hadd aewer ehren Swestersaehn blot en fründschaftlich Teiken gewen wullt, dat sei em en beten neger an de Uhren kamen künn. Aewer hei kamm nich, un keine drei Pfiffen leten sick hüren. – Hellschen verdreitlich gung sei in ehre Stuw' taurügg, un as dat Koffetid was, un ehr Paster sei frog, wat sei in 'n Goren tau winken hatt hadd, dunn kamm sei so in Verlegenheit, dat ick leider ingestahn möt, sei log, trotz dat sei 'ne Pasterfru was, un säd, ehr wir so beklummen west, sei had sik blot en beten frische Luft tauweiht. – –
Den drüdden Dag funn sei wedder en Breif!
Upschrift: An die Meinige mir vom Schicksal Bestimmte. Aewerschrift: Sonne meines Dunkeln Innern!!
Kennst Du Höllenqualen – Ich habe sie ausgehalten vorgestern Nachmittag um 2 Uhr beim Miststreuen. – Die Luft war rein, der Feind war beim Kleeheu, und Dein Taschentuch flatterte wie eine von meinen vorigen Tümmlertauben in den balsamirten Lüften; grade war ich in Anschlag, unsere verabredeten drei Pfiffe erklingen zu lassen, als das alte Rindvieh von Braesig bei mir zu stehen kam und mich eine Klockenstunde lang von dem Miste unterhielt. Als er weg war, stürzte ich in den Wassergraben; aber Essig! Da hatte eine Eule gesessen; Dir war wohl die Zeit lang geworden, und Du warst fort. – Aber nun höre! Heute Abend, Punkt Klock Schlag halb Neun Uhr, wenn ich meine saure Milch gegessen habe, bin ich auf der bewußten Rangdewuh=Stelle; heut ist Sonnabend, der Paster macht seine Predigt und der Drache scheuert; die Gelegenheit ist günstig, und der Hollunderstrauch verbirgt uns dort (Schiller!) Warte nur, balde ruhest Du auch (Göthe!) in den Armen Deines Anbeters der Alles, was ihm theuer ist, verkaufen könnte, um Dir was dafür zu kaufen, was Dir theuer ist.
Oh Wiedersehn, oh Wiedersehn!
Bis dahin will ich schlafen gehn,
Will all mein Sehnen, all mein Denken
In der Lethe stillen Strom versenken,
Und seh ich mein Liebchen dann wieder,
Und reißen die Fluthen mich nicht nieder,
Dann sage ich, Liebchen, ich geh,
Ich weiß, daß ich morgen Dich Wieder seh!(Der Anfang ist von mir selber, das Mittelste von Schillern und das Ende von einem gewissen Anonymus, der auch viel geschrieben hat, was aber von mir zu Paß gemacht ist.)
Mit Qualen der Sensucht
der Deinige.
"Nein!" rep de lütte Fru Pastern ut, as sei dit Makwark lesen hadd, "dies geht mir denn doch über Kreid' und Rothstein! – Ja, meine liebe Schwester, Du hast Dir eine schöne Pflanze aufgezogen, und sie trägt ja auch schon recht niedliche Früchte. – Aber da müssen denn doch andere Leute zutreten, und ich meine, ich bin als Tante denn doch die Nächste dazu. – Und das will ich!" rep sei lud' un trampste mit den Faut up, "und ich will mal sehn, wer mich daran hindern will!" –
"Ich for meine Perßohn nich, Frau Pastern," säd Braesig, de unverseihns achter 't Immenschur herute kamm.
"Haben Sie vielleicht gehorcht, Braesig?" frog de Fru Pastern noch sihr argerlich. – "Horken?" frog Braesig. "Ich horke nie nich, ich halte bloß meine Ohren offen, un denn höre ich was, und halte meine Augen offen, und denn seh ich was. Zum Exempel: nu seh ich, daß Sie hellschen in der Ravage sind." – "Ja, aber ein Engel könnte bei solcher Geschichte wild werden!" – "Na, Frau Pastern, die Engels mit ihre Flüchten werden so schon wild genug sein, die brauchen wir nicht hierher zu inkommandiren, wenn wir was Wildes sehen wollen, denn ich glaub', hier dicht bei, in Pümpelhagen, is der Deuwel los." – "Mein Gott, hat Fritz vielleicht wieder....?" – "Nein, das sag' ich nicht," säd Braesig, "ich weiß auch nicht, was das ist; aber sein thun thut da etwas." – "Wie So denn?" – "Frau Pastern, Hawermann is ärgerlich, un denn kann sich Einer darauf verlassen, daß ein unangenehmes Verhältniß in der Luft ist. – Sehn Sie, vor en Tagener acht komm ich nach Pümpelhagen, indem daß er viel mit Heu un auch Rappmähen zu thun hatte, un sag': "Gu'n Morrn" sag' ich. – "Gu'n Morrn," sagt er. "Korl," sag' ich un will was sagen, da sagt er: "Hast Du meinen Triddelfitz nicht gesehen?" – "Ja," sag' ich. – "Wo?" fragt er. – "In den großen Wassergraben sitzt er," sag' ich. – "Hast denn den jungen Herrn von Rambow nicht gesehen?" fragt er. –"Der sitzt in den neg'sten Graben ganz dichting bei," sag' ich. –"Was thun sie da?" fragt er. – "Sie spielen da," sag' ich. –"Du bist woll nich bei Troste," sagt er, "in dieser hilden Zeit un denn Spielen?" – "Ja, Korl," sag' ich, "und ich hab' auch mit gespielt." – "Was habt Ihr denn gespielt?" fragt er. – "Kik! haben wir gespielt, Korl. Süh! Was Dein Windhund is, der kuckte über die Grabenburt ümmer nah Gürlitz zu, und was Dein Eddelmann is, der kuckte wieder nach den Windhund, und ich kuckte aus der Mergelkuhl an dem Scharnberg wieder nach die Beiden, und wenn Einer 'ne Wendung machte, denn dukerten wir uns, und so saßen wir un kuckten un dukerten uns ümschichtig, bis mich die Sache langweilig wurde, und ich auf den Eddelmann losgung: "Gu'n Tag," sag' ich. – "Gu'n Tag," sagt er. –"Um Vergebung," sag' ich, "was haben Sie hier for ein ökonomisches Geschäft?" – "Ich," sagt er un stamert, "ich wollt mir nur mal unsre Erbsen ansehn, was sie gut angesetzt haben." – "Hm!" sag' ich, "so?" sag' ich, "na!" sag' ich – gu'n Tag," sag' ich un geh auf den Windhund zu – Sie nehmen's nich übel, Frau Pastern, so nenne ich ümmer Ihren Herrn Newöh." – Ne, gor nich, säd Fru Pastern dormang, sei nennte em noch ganz anners. – "Gu'n Tag!" sag' ich also, "was betreiben Sie denn hier for Geschäften?" – "Oh, nichts nich," sagte er un gung ab, as en schul'schen Hund, "ich besah mich man unsere Erbsen." – "Korl," sagt ich zu Hawermannen, "wenn Deine Erbsen von 't Ansehen Pfähle ansetzen, denn aust'st Du's zwanzigste Korn." – "Das weiß der Kukuk," sagt er hellschen verdrießlich "alle Beide machen nichts als Dummheiten; den jungen Herrn kenn ich diesen Sommer gar nicht wieder; er geht as in en Drom herum, vergißt mir Allens und ist nicht mehr auf den Fleck, und der andere dumme Bengel is leger as leg." – Sie nehmen's Hawermannen nich übel, Frau Pastern, daß er 'dummer Bengel' zu Ihren Herrn Newöh sagte." – Ih bewohre, säd Fru Pastern, dat wir hei mit Recht. – "Sehn Sie, das war nu vor ein Tagener acht; nu geh ich aber gestern Morgen mit der Angelruthe bei Dau un Dag' aus dem Haus' un will doch mal sehn, was der Bars nich beißt; was seh ich? Ihren Herrn Newöh, den Windhund; geht stantepeh hir in den Goren hinein un kommt nach 'ner Weile wieder 'raus, un achter den her sleicht sich der Eddelmann ümmer mang die Dornbüscher un Grabens entlang, as wenn er en Voß belauert, un as der an meiner Beobachtungsstelle vorüber war, da kommt mein guter Korl Hawermann über'n Berg 'rüber, und das wieder achter diesen her, und als der an mein Flag vorbei war, da gung ich auch achter her, un so gungen wir in 'n großen Bogen, in en großen Spatium auseinander, ganz um's Dorf herum, indem daß ein Jeder bloß die sah, die vor ihm waren, was for mir hellschen lustig war. – Morgen geht's wieder los, und wenn Sie, Frau Pastorin, an so was Plesir finden, oder der Herr Paster, denn können Sie ja wieder achter mir her gehen; denn Hawermann sagt, er will die Sache partuh auf den Grund kommen, indem daß er nu schon dreimal achter her gelaufen is." – "Ick dank vel mal för dat Vergnäugen," säd Fru Pastern, "ick heww all Vergnäugen naug von des' Geschicht hatt. – Kaenen Sei en Geheimniß bi sick behollen, Braesig?" – "As en Säw', wo en Lock in is." – "Ne, laten S' dat Spaßen sin. Kaenen Sei swigen?" – "Ausverschamten," säd Braesig, un dorbi slog hei sick mit de Hand up sin Mundgeschirr, dat, wenn 't en Anner dahn hadd, hei em schön unner de Ogen gahn sin würd. – "Na, denn hüren S'," säd de Fru Pasturin, un vertellte em, wat sei wüßt. – "Wo, das ist ja ein rechter dummer Bengel, Ihr Herr Newöh!" rep Braesig, un Fru Pasturin les' em nu de Breiw' vör. – "Ne Frau Pasturin, wo kriegt dieser dumme Bengel so 'ne Redensorten her; ja er is dumm, abersten seine Schriften sünd gor nich so dumm, das hat ordentlich as so'n Turnus." Un as de Fru Pasturin nu von den Drachen les', lachte Braesig hell up: "Frau Pastern, da meint er Ihnen mit." – "Dat weit ick," säd sei verdreitlich, "aewer hir dat Rindveih in den drüdden Breif, dat sünd sei, un wi hewwen uns nu wider nicks vörtauhollen. – Nun ist bloß die Sache diese: Braesig, ich muß den Schlingel vor mir haben, daß ich ihm mal ordentlich den Kopf waschen kann." – "Richtig. Und nichts leichter als dies. Sehn Sie, wir beiden, Sie und ich, legen uns hir achter den Gorentun üm Klock achten; Klock halwig negen nehmen wir Lowise un setzen sie in den Wassergraben, und Sie sollen sehen, er kommt as de Bor nah 'n Honnig, un wenn er nu da anfangen will zu lecken, denn brechen wir beide los und greifen ihn." – "Ach, Sie sind nicht recht gescheut, Braesig. Wenn ich die Sache an die große Glocke binden will, denn brauche ich Sie nicht. Es wäre ja das größte Unglück, wenn Luise etwas davon erführe; auch Hawermann, selbst nicht einmal mein Paster, darf etwas davon erfahren." – "Hm, hm!" säd Braesig, "denn... denn... Halt! Nu weiß ich's: denn müssen Sie, Frau Pasturin, sich hellschen dünn machen, un müssen Lowise ihr Zeug anziehn, un müssen auf Rangdewuh gehn, un wenn er denn kommt und setzt sich bei Sie nieder und will Ihnen karessiren, denn kriegen Sie ihn furtsen bei die Gördel, so, mit diesen Griff, bis ich 'ran komm;" un dorbi hadd hei an de lütte Fru Pasturin binah Hand anleggt. – "Sie sind unklug, Braesig." – "Je, das sagen Sie, Frau Pasturin; abersten wenn er seine Liebste nicht in den Graben sitzen sieht, geht er nicht hinein, und wenn wir ihn nicht mit 'ner Überrumpelung fassen, dann können wir ihm nachflöten, denn er is ein hellisch langschinkiger, dünnriwwiger Hund, und wir können vergew's achter ihm her pusten mit unsere kurzen Beine und unserer Komplettigkeit." – Dat was frilich wohr; aewer ne! Sei süll tau 'n Rangdewull gahn? Braesig was jo woll ganz dull, un wo süll sei Lowise ehr Tüg hentrecken? – Aewer Braesig let nich locker, hei stellte ehr dat vör, dat sei jo man blot 'ne Tausamenkunft mit ehren eigenen Herrn Newöh hadd, un dat sei, wenn sei sick up de Grabenburt setten ded, jo blot Lowisen ehren Dauk un italjenschen Strohhaut antauleggen brukte; "aber in 'n Sitzen müssen Sie den Rangdewuh abhalten, denn wenn Sie stehen, denn sieht er gleich, daß Sie en Fuß kleiner sünd, as Lowise, und daß Sie in der Dickde en Fuß Rundholz mehr haben." – Endlich – endlich let de Fru Pastern sick dortau bereden, un as sei gegen Klock achten mit Lowisen ehren Haut un Dauk ut de Achterdör gung, säd Paster Behrens, de in deipen Gedanken an sine Predigt an 't Finster stunn: "mein Gott, was will Regina mit Luisens Hut und Tuch? – Und da kommt ja wohl auch Braesig aus der Laube hervor. – Nun, er wird wohl hereinkommen, wenn er von mir etwas will; – aber sonderbar ist's doch!" – –
Fru Pastern gung ganz parat tau allen Maeglichen mit Braesigen den Gorenstig entlang, makte de Gorenpurt up, un as sei nu allein ut de Purt tred, indem dat Braesig binnen in den Goren blew un sick as 'ne grote Pogg' achter den Tun in de Huk sett'te, würd ehr tau 'm irsten Mal bedenklich tau Sinn; "Braesig," säd sei, "kamen S' wider mit nah den Graben, wi sitten tau wid utenanner, denn wenn ick em fat't heww, denn möten Sei ganz dicht tau Hand sin." – "Meinswegen," säd Braesig un gung achter Fru Pastern her bet nah den Graben.
So 'ne Ort Grabens, as de Watergraben was, ward nu bald narens mihr tau finnen sin, indem dat sei all' dörch de Dräns unnödig warden; aewer jeder Landmann kennt sei noch von vördem, wo sei dörch en Äuwer dörcharbeit't wiren, sößteihn, ja twintig Faut breit in de Burt un unnen ganz small, linksch un rechtsch hir un dor mit Dumrämels bewussen, binah ümmer drög, blot Frühjohrs un Harwsts mit en annerthalben Faut hoch Water; aewer männigmal ok Sommers nah en ordentlichen Gewitter=Regen. Dit was nu hüt de Fall. – "Braesig," säd de lütt Fru Pasturin, "leggen S' sick hir achter den Durnbusch, dicht bi mi, dat Sei mi glik tau Hülp kamen kaenen." – "Worum das nicht? – Meinswegens," säd Braesig. – "Aber, Frau Pasturin, Sie müssen sich en Stichwort ausdenken, auf welchem ich losbrechen soll." – "Je so! – Ja, dat 's nödig – aewer wat? – – Täuwen S'! Wenn ick raup: 'Philister über Dir,' denn springen Sei up em los." – "Schön, Frau Pasturin!" –
"Gott im Himmell" säd sei tau sick sülwst, "ich komme mir wirklich wie eine Delila vor. Des Abends um halb neun zum Rendezvous bestellt! In meinen Jahren! – Ach, was ich als junges Mädchen verabscheut haben würde, das muß ich nun in meinen alten Tagen thun! – Braesig! Schnuben S' doch nich so schauderhaften, dat kann Einer jo en Virtelweg's hüren. – Und das Alles um den Jungen, um den sakrementschen Jungen! – achtzig Pund, de hei in 'n Swung' dragen süll, Kasten; Braesig föll rügglings in en Durnbusch, aewerslog sick, un schot as en Klumpen Unglück in de annerthalben Faut Grabenwater. – Dor satt hei nu vörlöpig ganz stiw un starr, as wir hei noch in sine Waterkunst un nem' en Sitzbad. Ok Fritz stunn stiw un starr, ok em was so tau Maud', as nem' hei en Bad, dat was aewer 'n Sturzbad, un hei stunn schön unner den Strahl von sine leiwe Tanten ehre kräftigen Redensorten, de up em los brus'ten un sus'ten, un ümmer mit de Würd' sloten: "Nun hat Dich aber der Drache, mein Sohn! Nun hat Dich aber der Drache!" – "Un nu kommt das Rindvieh!" bröllte Braesig, de sick nahgradens uprappelt hadd un ok up em losfohrte. Aewer ok Fritz was tau Besinnung kamen, ret sick von sin Tanten los un wir woll schappirt, wenn em nich dwaslings aewer den Graben en nigen Find in de Möt kamen wir. Dat was Franz; un 't wohrte nich lang', dunn was Hawermann ok dor, un as Fru Pastern sick von desen Schreck knapp verhal't hadd, dunn stunn ehr Paster ok vör ehr un frog: "Um Gotteswillen, Regina, was ist dies? Was heißt dies?" – De lütte Fru Pasturin was all, aewer Braesig was noch lang' nich all, obschon dat let, as wenn hei unnenwarts in luter fleitend Water verwandelt was un flöt nu so sine allmähliche gänzliche Uplösung entgegen; "entfamter Windhund!" rep hei un gaww Fritzen en por Püff unner de korten Ribben, "um Deinentwillen muß ich mich den verfluchten Podagra wieder holen? Aber nu sollen doch Alle zu wissen kriegen, was Du for ein verdammter Jesuwiter bist. – Hawermann, er....." – "Um Gotteswillen!" rep de Fru Pasturin, de sick bi dit antreckende Unweder rasch wedder verhalen ded, un sprung dortwischen, "höre Keiner auf Braesigen! Hawermann, Herr von Rambow, ich bitte Sie! gehn Sie ruhig nach Hause, die Geschichte ist zu Ende; sie ist rein zu Ende, und was noch nicht zu Ende ist, das bringt mein Pastor zu Ende, es ist 'ne Familiengeschichte, 'ne bloße Familiengeschichte. – Nicht wahr, Fritz, mein Söhnchen? – Es ist 'ne Familiengeschichte, die eigentlich nur uns Beide etwas angeht. – Aber nun komm, mein Sohn! Wir wollen's meinem Pastor doch erzählen. Adieu, Herr von Rambow! Adieu, Hawermann! Fritz kommt Ihnen bald nach. – Braesig, kamen S', Sei möten sick fix tau Bedd' leggen."
Un so drew sei de Gesellschaft utenanner. De Beiden, de nicks weiten süllen, gungen, ein Jeder för sick, mit Koppschüddeln nah Hus; Hawermann verdreitlich aewer dat unerklärliche Wesen von sine beiden jungen Lüd', un dat hei ehr nich up de Sprüng' kamen kunn; Franz mihr as mißtrug'sch aewer den ganzen Krempel, denn hei hadd recht gaud Lowise ehren Haut un ehren Dauk ok in 'n halben Düstern kennt, un mit Lowise müßt dat tausam hängen, aewer einen Vers kunn hei sick ok nich dorup maken.
Fritz was ganz verbas't; vör em up gung de Paster mit de Fru Pasturin, un dese vertellte unner Schimp un Weihdag' den Tausamenhang. De Tog gung up dat Pasterhus los, un wil de Missethäter sick dor en natt Johr vermauden was, verhal'te hei sick so wid, dat hei Anstalten makte, uttauritschen; aewer Braesig sett'te sick drang' in sine Flanken fast, dat hei sick butwennig woll gewen müßt; aewer desto düller brus'te un gährte dat inwennig, un as Braesig de Fru Pastern frog, wer dat west wir, de so tau rechte Tid in de Möt kamen wir, un de Fru Pastern Franzen sinen Namen näumte, dunn stunn Fritz still un schüddelte de Fust aewer de Arwten nah de Brak hentau bet hen nah Pümpelhagen un rep: "Verrathen bin ich, und sie soll verkauft werden, an den Junker soll sie verkauft werden!" – "Junge," rep de Fru Pasturin, "willst Du Dein Zeter=Maul halten!" – "Still Regina!" säd de Paster, de nu so tämlich Bescheid wüßt, "geh hinein un besorge, daß Braesig zu Bett kommt; ich werde hier ein paar Worte mit Fritzen reden."
Dat geschach, un so vel Vernunft, as Fritz aewerall in den Stann' was, in sick tau beharbargen, würd em nu von den ollen Herrn Paster in alle Rauh un Glimplichkeit 'rinne nödigt; aewer in en vull Fatt geiht man just so vel kloren Win 'rinne, as de Gährung von Schum un Barm 'rute stött, un wildeß de Paster ümmer sachten 'rinne trechterte, schümte dat ut Fritzen sin Spundlock: de eigen Verwandten hadden sick gegen sin Glück versworen, un de rike Junker güll ehr för beter, as ehr eigen Swesterkind.
Un up de Husdel' was 't binah jüst so; blot dat dat Fatt, vör dat Fru Pastern stunn, nich schümen, 'ne, lecken ded; dat was Unkel Braesig, de nich tau Bedd' wull. "Das könnte ich nich, Frau Pasturin," säd hei; "ich könnte es wohl, aber ich dürfte es nich, indem daß ich nach Rexow müßte. Was die Madam Nüßlern ist, hätte mich Order geschrieben, daß meine Nothwendigkeit in Rexow vorhanden sei." De sülwige Gest un Barm, de in Fritzen den Schum rümmer sprütten ded – en beten unrendlich allerdings – gährte in em langsam, aewer ümmer still wider, obschonst dat oll Fatt lang‘ in den Keller legen hadd un lack worden was; un as hei tauletzt ut Rücksichten för de Frau Pasturin un de Frau Podagra in `t Bedd ‘rinne kumplemtirt was, dreihten sick sine Gedanken üm de sülwige Angel, üm de Fritzen sine sick dreihten, as hei up den Arwtacker hinner den Pastergoren wedder einen heldenmäudigen Entsluß in de Ird‘ stampen ded: ‘Entsagen wollt er! Entsagen – Aewer den verfluchten Junker süll der Deuwel halen!‘