Fritz Reuter
Ut mine Stromtid
Fritz Reuter

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Kapittel 6.

Worin Pomuchelakopp sick för en meckelnbörgschen Gesetzgewer höllt un de Hoffnung utspreckt, dat sin Hauning mit de Tid 'ne gnedigste von Pomuchelskoppen warden künn, un worüm hei sick nich Wegsmet. Wer Franz von Rambow was un wer Fritz Triddelfitz was. Woans Braesig de beiden jungen Herrn munstern, un worüm hei Fritzen för en lauen Hund hollen ded.

Hawermann kreg nicks von desen Vörfall tau weiten; sin Kind säd em nicks dorvon un würd wo maeglich noch vel leiwlicher un hartlicher tau em, as müßt 't mit grötere Leiw' dat Unrecht quit maken, wat em de Niedertracht andahn hadd; Fru Nüßlern, de den Ümstand von ehr beiden lütten Dirns in Erfohrung bröcht hadd, hadd 't unner keinen Umstänn'n aewer 't Hart bringen künnt, ehren Korl=Brauder wat in de Uhren tau flustern, wat em weihdauhn un in argen Verdruß setten müßt; de Pasterlüd' hadden den sülwigen Grund tau swigen und dortau noch den Wunsch, de Angelegenheit för ehr Pleg'dochter in Vergetenheit tau bringen; Jochen Nüßler säd so wie so nicks, un Unkel Braesig höll ok Tuck, d.h. Hawermannen gegenaewer, kamm aewer sinen Schaden för dat swigen un för den Podagra=Anfall, den hei würklich den Dag nah de Geschicht kregen hadd, dordörch nah, dat hei de ganze Gegend gegen de Pomuchelsköpp uphitzte; un wil des' nu nich sihr dat Tüg hadden, sick Anseihn un Leiw' tau verschaffen, so wohrte dat denn nu ok nich lang', dat ehr Umgang in de Nahwerschaff so utsach, as min Fru ehr Stuwendelen tau Pingsten – so blank un bor let ehr dat in desen Hinsichten.

Pomuchelskopp sach den däglichen Ümgang för en bloten Goren an, wo hei sine Prahlbohnen planten kunn; ob de Goren em Schatten gew, ob em dor Blaumen bläuhten, was em gewaltig glikgültig, wenn hei man en Feld hadd, wat hei so recht mit sinen dummen Dünkel afmesten kunn, dat hei sülben un Allens, wat sin was, mastig dorup wassen künn. Hei was nah Meckelnborg 'rinne treckt, irstens, wil hei den Kop von Gürlitz för en gaud Geschäft höll; aewer tweitens ok, wil hei 'ne düstere Vörstellung von sine taukünftige Stellung as Landstand hadd. – "Häuning," säd hei tau sine Fru: "hier in Pommern schuriegelt uns ein Jeder, und der Landrath sagt hier: so soll's sein; aber in Meckelnburg sind wir die Gesetzgeber, ich immer mitten mang. Und wie ich man gehört habe, so soll es da gebräuchlich sein, daß die reichen Bürgerlichen, wenn sie sich man immer zu dem Adel halten, mit der Zeit selbst adlig werden. – Küking, denk Dir, daß sie Dich mal: gnädige Frau von Pomuchelskoppen tituliren müssen – aber man jo nich wegsmeißen! jo nich wegsmeißen!" – Un hei smet sick nich weg, sogor sin Hauptvergnäugen, dat Prahlen un Dickdauhn mit sin Geld, gaww hei up, üm blot nich mit de Pächters un Entspekters ut de Nahwerschaft in Ümgang tau geraden; dorüm hadd hei den ollen Braesig mit 'Sie' anred't, un dorüm hadd hei blot Braesigen sinen Herrn Grafen mit 'ne Antrittsvesit beihrt. In den blagen Liwrock mit de blanken Knöp un in de blanke Kutsch mit de vir Brunen hadd hei dor sinen Uptog hollen un was dor ankamen, as – de Saeg' in 't Judenhus. Denn as hei wedder taurügg kamen was, satt hei verdreitlich in de Sophaeck un slog nah de Fleigen, un wil sine leiwe Fru ümmer, wenn hei verdreitlich was, zärtlich würd un tau em säd: "Pöking, wat is Di?" brummte hei: "Wat sall mi sin? Nicks is mi, as blot mit de verdammten Eddellüd', dat is fründlich in de Ogen, un nahsten is 't all nich wohr. – Ih ja, hei böd mi jo ok en Staul an, un nahsten frog hei mi hellschen höflich, worin hei mi deinen künn – ick bruk em nich, ick bün beter in de Wehr as hei – aewer ick wüßt in den Ogenblick ok nich vel tau seggen, un dunn würd dat so still mang uns, dat ick man gahn müßt." – Un dennoch smet sick Pomuchelskopp nich weg, ne! hei trödelte achter de Eddellüd' her, as de Start achter 'n Hamel, un wenn hei för sine eignen Lüd' keinen Gröschen tau 'm Vörschuß hadd, un wenn de armen Handwarkers in de Stadt Johre lang up ehren suren Verdeinst luren müßten, för jeden vermisquemten Junker hadd hei Geld; un wenn hei jeden armen Deuwel, de mal aewer sine Saat gung, ahn Erbarmen pännen ded, Braesigen sin gnedigst Herr Graf hadd de Verlöwniß, em tau Harwsttiden mit de ganze Perforß=Jagd aewer de Saaten tau jagen, un wenn hei grad' sinen Paster up dat niederträchtigste mit dat Osterlamm schikanirt hadd, denn kunnen den Herrn Grafen sine Jäger em de Rehbück vör de Husdör dodscheiten, ahn dat hei mucksen ded. – Ne! Zamel Pomuchelskopp smet sick nich weg!

Hawermann gung em ut den Weg'; hei was kein Mann för Zank un Strid un was tau sihr taufreden mit sine Lag', as dat hei noch hir un dor nah wat Besonders utkiken süll. Em was tau Maud', as en Minschen, de nah en grotes Unweder in 'n Drögen bi den warmen Aben sitt, un wenn em wat quälen ded, denn was dat de Sorg' üm sinen gauden Herrn. – Hei hadd vör einige Tid en Breif kregen von frömde Hand un mit en swart Siegel, un in den Breif let em de Kammerrath schriwen, dat em de Slag rührt un hei den Gebruk von sine rechte Hand noch nich wedder kregen hadd; aewer dat grötste Unglück, wat em bedrapen, wir, dat em sine Fru storwen wir, plötzlich in vüllige Gesundheit. Un hinnerher stunn denn noch, dat sin Braudersaehn Franz üm Micheli ut in Pümpelhagen indrapen würd, üm dor de Wirthschaft tau lihren, 'nach seinem eigenen Wunsche will er aber von der Pike auf dienen und Alles selbst mit durchmachen; ich halte es auch für das Beste', dat wiren den Kammerrath sine eigenen Würd'. En por Wochen drup kreg hei wedder en Breif, in den de Kammerrath em mellen let, dat hei sinen Posten in Swerin upgewen un de Afsicht hadd, den nächsten Ostern mit sine drei unverheirath'ten Döchter ganz nah Pümpelhagen tau trecken; den Winter müßt hei wegen sine Kur noch in Swerin bliwen. Hawermann süll aewer in den Herrenhus' Allens up 't Vullständigste inrichten laten. – Dat wiren denn nu Verännerungen, de ok up sine Lag' Influß hewwen müßten, un wenn hei ok dat Og' von sinen Herrn nich tau schugen brukte, un aewerdem noch girn tau sin Wollsin bidragen hadd, dat müßt hei sick doch seggen: mit de stille Rauh un de Einfachheit von sinen Lewen was dat vörbi, un denn – wo lang' künn 't wohren? müßte noch 'ne grötere Ännerung intreden.

Micheli kamm in 't Land, un mit em kamm Franz von Rambow. Hei was nich dat, wat Einer en schönen, jungen Mann nennt; aewer hei was gesund un kräftig, un wenn Einer em genauer ankek, denn müßt em bi alle Irnstfastigkeit in sinen Wesen 'ne grote Gaudmäudigkeit in de Ogen springen, un männigmal flog aewer sin Gesicht en Schatten von Trurigkeit, de woll dorvon herkamen kunn, dat hei all sörre sine jungen Johren de Öllern verluren un as Wais' allein in de Welt stahn hadd. Ok wat sinen Geist anbedrapen ded, was hei kein Blenner; hei hadd ganz gesunne, natürliche Anlagen un hadd dat Sinige lihrt, hadd sick aewer sur dorbi warden laten müßt, dat hei dörch alle Klassen von de grote Schaul bet tau en gaudes Afgangstügniß tau de Uneversetät dörchkamen was, un bi de Gelegenheit hadd hei dat Wichtigste för 't ganze Lewen lihrt – arbeiten. Hei was en jungen Bom, in 'ne Bomschaul up magern Bodden grot treckt; sin Holt was langsam wussen, aewer fast, hei hadd keine geilen Spitzen in de Höcht drewen, sine Twigen gungen in de Breid', un as hei in en anner Land verplant't würd, brukte hei nich aewermaten instutzt tau warden, un de Gärtner hadd woll seggt: "Den lat man so stahn, hei is krus un stemplich, de brukt keinen Pahl."

Up Stunn's was hei twintig Johr olt, un de, den Hawermann as lüttes, dreijöhriges Kind kennt hadd, was nu en gesetzten, jungen Mann worden, mit Utsichten in de Taukunft, as wenige junge Lüd' in 'n ganzen Lann'. Twei schöne, grote Gäuder, de während sine Minnerjöhrigkeit von 'ne truge Vörmundschaft schuldenfri makt wiren, hürten em. – Dat was frilich vör sin Denken west, dat Hawermann bi sinen Vader als Entspekter deint hadd, aewer sei hadden 't em vertellt, dat de Entspekter ümmer so fründlich tau em west was, un wenn en einfachen, gaudhartigen Minschen weit, dat en Anner em all up den Arm dragen hett, denn slickt sick dat Vertrugen lising un lichting in 't Hart, un em ward so tau Maud', as wenn hei dat lütte Koppküssen in sine Weig' wedder süht, un kann sick nu man sachting un weiking wedder dorup dal leggen un kann den Kinnerdrom wider furt drömen.

Un Hawermann vergüll dit Vertrugen ut vullen Harten un mit groten Freuden. Mit sekere, stille Hand bröchte hei den jungen Mann in dat nige un ungewennte Geschäft henaewer; hei wis'te em up den Hof un up dat Feld Bescheid, hei säd em den Grund, worüm 'ne Arbeit makt warden, un worüm sei grad' so un nich anners makt warden müßt, un dorbi söchte hei em tau schonen; aewer as hei markte, dat de Schäuler nich schont sin wull, dat hei sinen Posten richtig verwachten wull, dunn let hei em sinen Willen un säd tau sick as de Gärtner: "Den lat man so stahn, de brukt kein Stütt un keinen Pahl."

Aewer in dese taufredene Gesellschaft süll sick bald dorup noch en annern Gast infinnen, de Lewen in de Baud' bröchte, dat was Fritz Triddelfitz. – De lütte Fru Pasturin ehr Swager was de Apteiker Triddelfitz tau Rahnstädt, un as de hüren ded', dat Hawermann sick dormit afgew', junge Landlüd' antaubännigen, hadd hei sick dat partuh in den Kopp sett't, sin Fritz, wat en nüdlichen Slaeks von saebenteihn Johr was, süll unner Hawermannen sine Fuchtel de Landwirthschaft lihren. "Das Höhere," säd Fritz, "denn dat Gewöhnliche kenn ick all, wil ick all tweimal in de Hundsdag' bi Möllern in Bolz west bün un dor in 'n Aust bet tau führt heww." De lütte Fru Pasturin wull nich recht an de Vermiddelung 'ran, denn sei kennte ehren Windhund von Swestersaehn sihr gaud, un wull Hawermannen nich mit em tau Last fallen; aewer de Swager let nich locker, un dat Gewarw' müßt anbröcht warden. Hawermann wir jo för de Pasterlüd' dörch dat Füer gahn; aewer för sinen Kopp kunn hei dat nu doch nich dauhn, hei schrew also an sinen Herrn deswegen: de jung' Triddelfitz wir bet nah Tertia kamen, hadd woll vele Rupen in den Kopp, wir aewer gaudmäudig, un wat sin Hauptverdeinst wir, wir, dat hei 'n Swestersaehn von de Fru Pasturin wir, de hei, Hawermann, so vel verdankte, as de Herr Kammerrath wüßt; in 'n Aewrigen wull de Vader twei Johr lang 100 Daler Kostgeld för em betahlen. Ob nu de Herr Kammerrath dat nich genehmigen wull, dat Fritz Triddelfitz up Pümpelhagen sine landwirthschaftlichen Schaulen dörchmaken künn. – De Kammerrath let em ümgahend wedder schriwen: von Kostgeld wir keine Red', de 100 Daler wiren Lihrgeld, un dormit hadd hei nicks tau dauhn, dat wir Hawermannen sine Sak; wenn hei dat för gaud inseg', süll hei den jungen Minschen in Gottes Namen hennemen. – Dit was nu för Hawermannen 'ne grote Freud'; von Kostgeld un Lihrgeld was jo nu natürlich keine Red' mihr, denn hei kunn jo nu doch 'ne Kleinigkeit von de grote Schuld afdragen, de up sinen Namen bi de Pasterlüd' anschrewen stunn.

Fritz Triddelfitz kamm, un wo kamm hei! Hei was von sin leiw' Mudding as einzigste Saehn – Döchter hadd sei noch en por – so utrüst't för sinen nigen Stand, dat hei en Lihrling, en Kaffschriwer, en Reisenschriwer, en Entspekter, en Pächter un adlichen Gaudsbesitter vörstellen kunn, jenalldem dat von em verlangt, würd, oder jenalldem em de Lust ankem, so oder so Landmann tau spelen. Dor wiren Wichsstäweln, dor wiren Smerstäweln, dor wiren Reimenstäweln, dor wiren Stulpstäweln un Krempstäweln; dor wiren Morgenschauh un Danzschauh un Randschauh; dor wiren Aewerknöpkamaschen un Ridkamaschen un annere Kamaschen; dor wiren Liwröck un linnene Kittel un lakensche Röck un Flauschröck; dor wiren Aewertreckröck un Unnertreckjacken un Regenröck, von de verschiedentlichen Orten von lange un korte Hosen gor nich tau reden. – Dese landwirthschaftliche Utstüer kamm eines schönen Dag's in mihrere grote Kufferts mit en recht vullstänniges, weikes Bedd un mit en gewaltig utführliches Dirt von Schriwsekretär in Pümpelhagen an, un de Fuhrmann makte de erfreuliche Anzeig', de jung' Herr kem' glik nall, hei wir all up den Weg, hei kem' tau riden, un wir unnerweg's blot mit sinen Vader sinen ollen Einspänner=Vossen in 'ne Twistigkeit geraden, indem dat de Voß nich wider wull, as bet tau 'm Gürlitzer Pasterhus', wil hei aewerall noch nich wider west was in de Welt. Wo de Strid utfollen wir, wüßt hei ok nich, denn hei wir em dor vörbi führt; aewer kamen ded de jung' Herr.

Un, as ick all seggt heww, hei kamm, un wo kamm hei! Ditmal as Entspekter aewer twei grote gräsliche Gäuder, den de Ihr tauflaten is, mit sinen gnedigsten Herrn Grafen up de Perforß tau riden: in en gräunen Jagdsnipel, in witte ledderne Hosen, in Stulpstäweln mit gele Stulpen un Ansnallspuren, un aewer dat Ganze mit en Regenrock, nich, wil dat nall Regen utsach, ne, wil dat dunnmals noch ganz wat Nig's was, un hei doch mal hüren wull, wat de Lüd' dortau säden. Un up sinen Vader sinen Vossen kamm hei, un ehr all Beid' was dat antauseihn, dat ehr gegensidig Verhältniß nich ahn Spermang aflopen was. Grad' vör den Gürlitzer Pasterhus' in de grote Pütt hadd de Voß nich wider wullt, un Fritz hadd dorin gaud teihn Minuten tau 'm Schrecken von de lütte Pasturin 'rümmer exirt, bet hei mit Spuren un Ridpietsch sinen Willen kregen hadd; nu, as hei tau Pümpelhagen von den Vossen 'runne steg, sach hei ut, as hadd em de Düwel den Regenrock mit Dreck glasürt. Un de Voß stunn vor dat Pümpelhager Wirthschaftshus un kek prick up en Flag un frog sick: "Is hei dumm, oder bün ick dumm? Ick bün saebenteihn Johr, un hei is ok saebenteihn Johr; ick bün en Semmelvoß, un hei is ok en Semmelvoß. Ditmal hett hei sinen Willen kregen, dat negste Mal krig' ick em. Wenn hei mi mit Ridpietsch, Spuren un Stang'tom traktiren will, denn legg ick mi dat neg'ste Mal mit em in 'ne Pütt ganz sachten dal."

As Fritz Triddelfitz bi Hawermannen, de mit den jungen Herrn von Rambow un de Wirthschafterin Marie Möllers grad' bi 't Middageten satt, in de Dör 'rinne tred, verstutzte sick de oll Entspekter en beten, denn hei hadd em vordem noch nich seihn. – Fritz sach in den gräunen JagdsnipeI ut as 'ne Spars'stang', de in 't Saat scheiten will, un was so rank un dünn in 'n Liw', dat Einer em mit sine eigene Ridpietsch bequem in twei Hälften hauen kunn. Hei was en Semmelvoß, as Vössing all vor de Husdör seggt hadd, hadd hoge Backenknaken un Sünnenspruten, de em ok för den Winter antrug't wiren, un hadd in sin ganzes Wesen so wat Dristes, gor nich en beten Schanirliches, dat Hawermann bi sick denken müßt: Gott, Du bewohre! De sall bi Di in be Lihr? un hei is Di jo nu woll all aewer. Ut sin grot Bedenken würd hei aewer dörch en recht helles Lachen reten, wat von Franz von Rambow utgung, un worin Marie Möller heimlich instimmte, indem dat sei sick de Salwjett vor den Mund höll. – Fritz hadd grad' anfungen: "Guten Tag, Herr lnspektor, wie geht es Ihnen?....." as hei dörch dit Lachen unnerbraken würd, un as hei sick dornah ümkek, kreg hei sinen Schaulkameraden von Parchen her, Franzen, tau seihn, wo de sick utschüdden wull; hei kek em irst en beten daemlich an; aewer 't wohrte nich lang', dunn stimmte hei in dat Lachen mit in, un nu kunn de olle gesetzte Hawermann sick de Sak ok nich länger enthollen, hei lachte, dat em de Ogen aewergungen. – "MenSch," rep Franz, "wie hast Du Dich herausgeputzt!" – "Ümmer nobel!" säd Fritz, un Marie Möllers versackte wedder achter de Salwjett. – "Na, Triddelfitz," säd Hawermann, "nu setten S' sick man irst dal un eten S' en beten Middag." – Dat ded denn Fritz nu ok, un dat möt Einer seggen, de Slüngel hadd Glück: hei was so recht in dat fette Virteljohr, so recht midden in de Gaus'bradentid up sinen nigen Posten kamen, un, wil 't grad' Sünndag was, stunn so 'n schönen brunen Gaus'vagel vor em, un de Anfang von sine ökonomischen Schaulen kunn em woll gefallen. Hei schonte ok den Gaus'braden in keinen Hinsichten, un Hawermann mußt dat in 'n Stillen ingestahn, wenn hei so tau Pird' set, as tau Disch, wenn hei up Haw'jungs un Knechts so Obacht gew', as up den Gaus'braden, wenn hei so up dat Pird'fauder paßte, as up sin eigen Fauder, un sin Sak aewerall so rein holl, as sinen Toller, denn kunn wat Uterwähltes ut em warden.

"So," Säd Hawermann, as dat Eten vorbi was, "Triddelfitz, nu gahn S' man in Ehr Stuw' un trecken S' sick anners an, un verwohren S' den smucken Ridantog so, dat sei de Mutten dor nich inkamen, denn in de irsten por Johr warden Sei em woll nich wedder bruken. Wi riden hir gor nich, wi gahn hir all' tau Faut; un wenn mal wat tau riden is, denn besorg ick dat sülwst so bi weg'lang." – Dat wohrte denn ok nich lang', dunn kamm Fritz mit en per ordentliche Smerstäweln, korte Hosen un en grasgräunen Flausch wedder tau Rum', "So is 't Recht," Säd Hawermann, "nu kamen S', nu will ick Sei vorlopig Bescheid wisen." – Sei gungen 'rute, un den neg'sten Morgen stunn Fritz Triddelfitz mit saeben Haw'=Jungs un Dirns in den Rahnstadter Weg un let dat Water ut de Putten – en plesirlich Geschäft, vor Allen, wenn 't in 'n November den Dag aewer so sachten von 'n Hewen dal fisselt. – "pfui Deuwel!" säd Fritz Triddelfitz, "dat heww 'ck mi ganz anners dacht." En por Wochen nah sine Ankunft kamm des Sunndag'snahmiddag's Braesig up den Hof tau riden, un Fritz was nu all so wid von Hawermannen, dat einförmige Geschäft un dat ewige Regenweder dümpelt, dat hei sinen Stand as Lihrling halwweg' begrepen hadd, un dat hei in sine würkliche Gaudmäudigkeit sick up allerlei lütte Upmarksamkeiten anlet. Hei stört'te also ut de Dör un wull Braesigen dat Pird afnemen; aewer Braesig schreg em entgegen: "Bleiben Sie mich vom Leibe! Fassen Sie mir nich an! Bleiben Sie mich zehn Schritt vom Leibe! – Korl Hawermann soll 'rauskommen." Hawermann kamm: "Mein Gott, Braesig, wat stiggst Du denn nich af?" – "Korl – holl Di jo nich up! – hol' mich mal so 'n rechten weichen Stuhl, daß ich man erst von Lieschen 'run komm, un denn leg' mich hier t'ens den Stuhl so'n Hümpel Bedden oder Hammelfellen oder sonst was Weichliches hin, denn ich hab' den verdammten Podagra wieder." – Na, dat geschach; unnenwarts von den Staul würden Fautsäck henleggt, un Braesig kraepelte sick von dat Pird 'runne un humpelte in de Stuw' herin. – "Mein Gott, Braesig, worüm hest Du mi dat nich seggen laten, ick wir jo girn nah Di henkamen," säd Hawermann. – "Kann mich nichts nützen, Korl, ich mußt mal aus das verfluchte Loch 'raus. – Aber was ich sagen wollt, ich hab' mich das begeben." – "Wat hest Du Di begewen?" – "Das Heurathen. – Ich nehme die Pangsionirung von meinen gnedigsten Herrn Grafen." – "Braesig, ick glöw', dat würd ick ok dauhn." – "Korl, das sagst Du, das sagst Du woll; aber es ist schwer for einen Menschen in meine Jahren, von einer lieblichen Hoffnung Abschied zu nehmen un in eine Wasserkunst zu gehen; denn da will mich nu Doktor Strump hinschicken. Was Doktor Strump is, der behandelt mir; nich, weil daß ich glaube, daß er da was von versteht – ne, weil er selbst den ßackermentschen Podagra hat, un wenn er nu So bei mir sitzt un red't so klug, un red't von Polchikum un Kolchikum, süh! denn kettelt mir das, und 's is 'ne kleine Aufmünterung für mich, daß so'n kluger Mann auch den Podagra hat." – "Also in 'ne Waterheilanstalt sallst Du?" – "Ja, Korl, aber erst auf's Frühjahr. Ich habe mir meinen Überschlag so gemacht: diesen Winter quäl ich mich noch hin, in dem Frühjahr geh ich in die Wasserkunst, und Johanni laß ich mir pangsioniren und zieh in's olle Müllerhaus zu Haunerwiem. Ich dachte erst: sollst nach Rahnstädt ziehn; aber da hätte ich keine freie Wohnung und keinen Torf nich gehabt, und sie hätten mir for einen Fetthammel geschimpft und taxirt, was mich zu despektierlich und auch zu kostbar geworden wäre " – "Du hest Recht, Braesig, bliw up den Lann', 't is for Di beter, un bliw hir up uns' Neg', nu wurd gor tau vel fehlen, wenn ick Din oll ihrlich Gesicht nich alle por Dag' seg' " – "Oh, Du hast jo woll nu genug umganglichen Verkehr, Du hast ja nu die beiden jungen Leute, und, was ich sagen wollt, der olle Broker zu Kniep un Schimmel zu Radboom wollen Dich auch noch gerne ihre beiden Jungens hergeben. In Deiner Stelle nahm ich sie un bauete mir noch so 'ne Art Suterang as Appanage oben auf das olle Wirthschaftshaus, daß ich mehr Platz for meine Räumlichkeit kriegte, und richtete mir 'ne vollständige landwirtschaftliche Aquademi ein." – "Na, Du spaßt woll man, Braesig. Ick heww an dese Beiden naug." – "So? – Na, sünd sie denn woll?" – "Je, Braesig, Du kennst sei jo beid', un ick heww all ümmer dacht, ick wull Di mal fragen, wat Du von ehr hollen dedst" – "Das kann ich so nich, Korl, ich muß ihre Gangart erst sehn. Mit en jungen Ökonomiker is 's just so as mit en Fohlen, auf's Aussehen kommt's gar nich an, bloß auf 'ne regelrechte Gangart. – Süh, da geht Dein junger Eddelmann, ruf ihn doch mal bis neger 'ran, daß ich ihn munstern kann." – Hawermann lachte, gung aewer up Braesigen sinen Vorslag in un rep den jungen Mann – "Hm," Säd Braesig, "strammer Gang, nich zu fluchtig, halt sich auch nich mit Nebending'n auf, hat auch 'ne gesetzte Faßong. Korl, der wird. – Nu den andern!" – "Herr von Rambow," frog Hawermann, as de jung' Mann 'ranne kamen was, "wo ist Triddelfitz?" – "Wohl auf seinem Zimmer," was de Antwurt. – "Hm," säd Braesig, "ruht sich woll en bischen." – "Das weiß ich nicht" – "Sagen Sie ihm," säd Hawermann, "er soll einmal herkommen, und Sie kommen auch wohl, der Kaffee wird mit der Weil wohl fertig sein." – "Korl," säd Braesig, as sei allein wiren, "Du sollst sehn, der Apthekersohn schlaft sich heut Nachmittag en Stramel in Voraus." – "Lat em Braesig, hei 's jung un hett hüt morgen all tidig Fauderkurn gewen." – "Muß er nich, Korl, das Nachmittags Schlafen wird bei junge Leute leicht 'ne Angewohnheit. – Süh, da kommt er – Nu schick ihn mal So dwars vor dem Fenster vorbei, daß ich ihn von der Seite munstern kann." – "Triddelfitz," rep Hawermann ut den Finster, "gehn Sie mal in den Stall, und sagen Sie Jochen Boldten, er sollte sich bereit halten, er sollte später mit seinem beiden Vorderpferden den Herrn Inspektor Braesig nach Hause fahren." – "Bon!" säd Fritz Triddelfitz un wiwakte den Damm entlang. – "Gott soll mir bewohren," rep Braesig, "was hat das Undiert for eine Aktion in seine Knochen! Nu kuck Dir mal diese Kuhhessigkeit an un diese Weichigkeit in die Fesseln un diese Dünnigkeit in die Flanken! Korl, da kannst Du lang' auf futtern, eh Du da en gehörigen Rump 'rin kriegst. – Wo das dahin dammelt! Das is en lauer Hund, Korl, en richtiger Windhund, und paß Achtung! mit dem kriegst Du noch was zu thun." – "Ih, Braesig, hei 's jo noch jung, dat möt sick irst bi em setten." – "Setten? – Schläft des Nachmittags? sagt 'Bong!' zu Dir? – Un nu süh mal – wahrhaftig – kommt wieder retuhr, is gar nich in dem Stall gewesen!" – Un würklich kamm Fritz wedder un stellt sick vör dat Finster hen un rep: "Herr Inspektor, sagten Sie nicht: Jochen Boldt sollt fahren?" – "Ja," rep Braesig giftig, "Jochen Boldt sollt fahren und sollt nicht vergessen, was ihm geheißen is. – Hast nu gesehn, daß ich Recht hab', Korl?" – "Ih, Braesig," säd Hawermann en beten verdreitlich aewer Fritzen sine Dummheit, "lat man sin! All sünd wi nich glik, un wenn 't ok en beten Mäuh kost, warden sall hei doch."

Verdreitlichkeit was bi Hawermannen en seltenen Gast, un wenn hei sick mal instellen ded, denn würd hei all vör de Dör affarigt; dat Bedenken, de Sorg', de würkliche Hartensweihdag', de let hei bi sick in, wenn sei em aewer den Hals kemen; aewer dese taudringlichen Pracher, de sick von jeden von de drei Annern en Stück Tüg snurren deiht un den Minschen girn dag'lang in de Uhren liggt mit allerlei Laegen un Quängelien, den smet hei köpplings ut de Dör; un so wohrt dat ok nich lang', dunn wiren sei wedder in en tautruliches un munteres Gespräk, bet Braesig afreisen ded.


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