Fritz Reuter
Ut mine Stromtid
Fritz Reuter

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Kapittel 9.

Wat Axel tau dit Unglück säd, un wat en virteihnjöhriges Dirning noch en Kind oder all en jung Mäten is. – Wo Pomuchelskopp achter den Herrn Grafen hergeiht un en Wollgeruch verspört. – Wo de drei armen Wörm von unbegewene Döchter in de Taukunft 'rümmer snidern, un dat Pomuchelskopp drist in den Nettel grippt. – Von Daviden sinen Ring un Uhrked' un von sine Schänen un Likdürn'. – Wer eigentlich de Herr Notorjus Slus'uhr was, un wat hei mit Pomuchelskoppen för en Geschäft bedrew. – Wo David irst de Klatten von de Wull kreg, un nahsten de Klatten nich kreg.

Drei Dag' dorup kamm Axel mit Extrapost up den Hof tau führen, tau lat, üm de letzten Würd' von sinen Vader tau hüren, aewer noch tidig naug, üm em de letzte Ihr antaudauhn. De Postilljon blos sin lustig Stückschen, as hei up den Hof führte, un ut de Dör von 't Herrenhus treden drei bleike Jammerwesen in Swarte Kleder. – Wat kihrt sick de Welt an unsen Jammer? – De jung' Herr wüßt jo nu aewer Bescheid, un mit einem Mal brok Allens, woran hei schüllig un unschüllig was, up em in: Gottes Schickung, sin eigen Unverstand un Lichtsinn, de verlatene Lag' von sine Swestern, sin eigen Unvermaegen, ehr helpen tau kaenen, un vör Allen dat Gedächtniß an de Wolldahten von sinen Vader, de seindag' nich nahlaten hadden in gauden un bösen Tiden. – Hei was ganz intwei. – Sin Natur was nu einmal so, dat sei in helle Flammen utslog bi jede Gelegenheit, un wir 't ok nich so 'ne irnsthafte west, as em hir vör Ogen lagg. Hei weinte un jammerte un klagte sick an, un frog ümmer wedder, woans dit west wir un woans dat, un as hei von Franzen tau weiten kreg, dat sin Vader de letzten Würd' in desen Lewen tau Hawermannen red't hadd, namm hei den ollen Inspekter bi Sid un frog em dornah, un de schenkte em denn reinen Win in un säd, dat de letzten Sorgen, de sinen Vader hir up Irden drückt hadden, sine eigne Taukunft west wir, un woans hei sick un sine Swestern dörch 'ne verstännige Wirthschaft up dat Gaud dörchslagen künn. –

Ach, dat wull hei jo All! Dat swür hei sick jo All tau unner den blagen Hewen, as hei allein dörch den Goren gung; hei wull den Schilling tau 'm Daler maken, hei wull sick t'rüggtrecken von de Welt un sine Kameraden. Un dat kunn hei jo ok, sihr gaud kunn hei dat; aewer glik afgahn von 't Militör un jichtenswo ordentlich de Wirthschaft lihren, as Hawermann em vörslagen hadd, dat kunn hei nich, dortau wir hei denn doch all tau olt, un sin Stand as Offizirer led 't nich; aewer dat ded jo ok just nich nödig. Wenn hei nahsten dat Gaud kreg, denn lihrt sick jo dat von sülwen; aewer sporsam wull hei lewen, sin Schulden wull hei betahlen, un denn wull hei flitig in de landwirthschaftlichen Bäuker lesen, de em sin oll Vader so an 't Hart leggt hadd. –

So lüggt sick de Minsch wat vör, un ok de irnsthaftigsten un heiligsten Stunn'n sünd vör de Laeg' nich seker. –

Den Dag dorup was dat Gräfniß. Inladungen dortau wiren nich 'rümschickt; aewer de Kammerrath hadd tau vele Leiw' in sine Gaudsgegend hatt, as dat sick nich Vele tau 'm Folgen ut de Ümgegend instellt hadden. Braesigen sin Herr Graf was kamen, un 't was, as wenn hei hir Ihr in Empfang nemen wull, wo hei Ihr erwisen süll; Braesig sülwst was kamen un stunn up de Del' bi dat Sark, un wenn de Annern de Ogenbranen dal treckten, un de Ogen dalslogen, denn ret hei sin' wid up un treckte de Ogenbranen in en Zirkel tau Höcht, un as Hawermann em vörbi gung, kreg hei em an de Rockslipp tau faten un schüddelte mit den Kopp un frog em indringlich: "Korl, was ist das menschliche Lebent?" Aewer up Wideres let hei sick nich in, un bi em stunn Jochen Nüßler un säd sachten vör sick hen: "Je, wat sall Einer dorbi dauhn?" Un bi ehr herüm stunnen de Daglöhners, all de Pegels un Degels un Paesels un Daesels, un as de Paster Behrens mit de jüngste Dochter an de Hand ut de Stuw' an dat Sark tred un 'ne Red' höll, de ok en frömden Minschen an 't Hart gahn wir, dunn föll männig Thran' ut olle Ogen üm den gauden Herrn. Dankthranen wiren 't un Bang'thranen; Dankthranen för dat, wat sei an den ollen Herrn hatt hadden, un Bang'thranen för dat, wat ehr de junge Herr bringen würd.

As de Red' tau Enn' was, gung de Tog af nah den Gürlitzer Kirchhof. Dat Sark was in 'ne Kutsch sett't, un dorbi satt Daniel Sadenwater so stiw un alln Bewegung in sin oll ruhig Gesicht, as hadd hei sick sülwst all bi Lew'stiden för sinen Herrn as Postament up dat Graww sett't; dunn kamm de Kutsch mit de vir Kinner, dunn den Herrn Grafen sin, dunn Paster Behrens un Franz, de Hawermannen mit 'rinne nemen wullen; aewer hei wull nich, hei wull mit de Daglöhners gahn; dunn des' un des' un des' un Jochen Nüßler, un tauletzt Hawermann tau Faut mit Braesigen un de Daglöhners.

Dicht vör Gürlitz buckte Braesig an Hawermannen 'ranne un flustert em tau: "Korl, ich hab' ihr nu." – "Wat hest Du, Zacharias?" – "Die Pangsionirung von meinen gnedigsten Herrn Grafen; als ich letzthin bei Dir war, ritt ich nach ihm hin, un da hab' ich sie denn in allen Gnaden un Paddegraf for Paddegraf gekriegt: zweihundertfufzig Thaler Geld, zehndausend Torf, freie Stationirung in's Müllerhaus zu Haunerwiem – auch en lütten Goren is dabei für's Gartengetreide – un denn auch en bitschen Tüftenland." – "Na, Zacharias, dat freu't mi denn kannst Du in Dinen ollen Dagen recht ruhig henlewen." – "Ih ja, Korl, das könnte ich, un wenn ich meine andern Elemente, meine Zinsen von's Kaptal, was ich mir verdient habe, dazu nehm, is mich nichts nich weg. – Aber was wird da vorn for en Aufstand?" – "Ach, sei willen hir woll de Lik von den Wagen 'runne nemen," säd Hawermann un dreihte sick tau de Daglöhners üm: "Kegel, Paesel! Ji möt nu woll hen, Lüd', un möt dat Sark anfaten." Un somit gung hei mit de Lüd' nah vör, üm dat Nothwennige antauordniren; Braesig folgte em.

Wildeß, dat dit besorgt würd, was de Likenfolg' ut de Wagens stegen, un as Axel mit sin drei Swestern utstegen was, kamm de lütte Fru Pasturin un Lowise Hawermann in Truerkledern up ehr tau, un de Fru Pasturin drückte de Hänn' von de beiden öllsten Döchter, von de sei sick süs ümmer wegen ehren Adelsstand afsid hollen hadd, hüt so tautrulich un vull Mitled – denn de Dod un dat Hartled makt Allens glik; de Vörnehmen bögen sick unner Gottes Hand, wil dat sei weiten, dat sei vör em nicks sünd, un de Niedrigen richten sick up, wil dat sei weiten, dat dat Mitled, wat in ehr red't, von Gott stammt. – Hüt hadd getrost David Daesel de Hand von de gnedigen Frölens schüddeln kunnt, un sei hadden em girn en truges Hart von de natten Ogen aflesen. – Lowise hadd ehre Fründin Fidelia in den Arm un wüßt nich, wat sei seggen süll un wat sei dauhn süll: "Da!" rep sei mit en deipen Süfzer un drückte ehr en Struz von witte un rode Rosen in de Hand, as wull sei dat Beste von Leiw' un von Mitled dormit weggewen, as künn sei mit den Rikdaum in ehren Harten nich naug spillunken.

Aller Ogen richt'ten sick up dat virteihnjöhrige Kind – je, was 't noch en Kind? – Is dat noch Knuppen, oder is dat all Low, wenn de Barkbusch nah en warmen Mairegen gräun schämert? Un för de Minschenseel, wenn ehre Tid kamen is, ward jede warme Regung tau en warmen Regen, de dat Low dörch de Knuppen drängt. – "Wer ist das?" frog Axel Franzen, de stir up dat Kind hensach. – "Wer ist das junge Mädchen, Franz?" frog hei noch mal un fot em an den Arm. – "Das junge Mädchen?" frog Franz, as wir hei up en Flag west, wo 't em swor würd 'Adjüs' tau seggen, "das Kind meinst Du? – 'S ist die Tochter vom Inspektor Hawermann." – Un Hawermann hadd ok up sin Kind seihn, un em felen de Gedanken wedder in ut de Nacht, as de Kammerrath storwen was: "Ne," säd hei wedder, "dat kann uns' Herrgott nich willen." – Lächerlich! – Sei was jo gor nich krank; ach Gott! dat sall sick jo aewer verarwen, un sine arme Fru hadd jo ok so 'ne schöne, rode Backen hatt. – "Na, was wird nu jung?" säd Braesig un ret em ut sine Gedanken. – "Wahrhaftig! – Süh mal, Korl, Zamel Pomuchelskopp! Heut in swarzen Kledrock!" –

Un richtig was 't so. – Pomuchelskopp tred heranne un makte de Frölens en Diener, so 'n weihleidigen, as hei jichtens mit sine korte Verstiperung farig krigen kunn, un wendte sick dorup an den Herrn Leutnant: "entschuldigen – nachbarliche Freundschaft – höchstes Mitgefühl für das traurige Ereigniß – tiefste Achtung für den Dahingeschiedenen – Hoffnung auch auf ein späteres gutes Vernehmen zwischen Pümpelhagen un Gürlitz" – kort, wat hei in den Ogenblick wüßt, säd hei Allens, un as de Leutnant em för sine Upmarksamkeit dankt hadd, was em licht, as hadd hei Allens ut sick 'rute pumpt, wat von Mitgefäuhl in em west was. Hei aewerkek sick also de Gesellschaft, un as hei dor uter den Grafen keinen Gaudsbesitter mang funn, wüßt hei dat bi den Tog nah den Kirchhof so intaurichten, dat hei wenigstens achter den Herrn Grafen gung, un pedd'te nu ümmer in den sine Fautspuren, wat den gnedigsten Herrn Grafen ungeheuer glikgültig was, för em aewer en groten Wollgeruch hadd. – –

De Lik was begrawen. – In den Pasterhus' funnen sick för 'ne korte Tid de Leddragen tausam un nemen 'ne lütte Bewirthung an. De lütte Fru Pasturin was rein intwei, vullstännig in twei Deil deilt; de ein Sid von ehr hadd sick girn bi de drei Döchter up den Sopha as Trostmiddel mit mang klemmt, un de anner Sid wir girn in de Stuw 'rümmer burrt, üm Botterbrod un Win tau presentiren, un as nu Lowise ehr dat Presentiren afnamm, un ehr Paster den Trost, dunn was sei irst recht unglücklich un satt in ehren Korwlehnstaul so kurlos dor, as hadd de oll Gregorius Metz in Rahnstädt de beiden Hälften wedder tausam flickt, un sei hadd nu de Weihdag' dorvon. –

Lowise hadd ehr ein' Hälft gaud verwacht, denn 't wohrt nich lang', dunn gung Ein nah den Annern von de Folg' af; Jochen Nüßler was de Letzt, un as hei den Leutnant so 'n verschraten Diener makt hadd, gung hei tau de Fru Pasturin un gaww ehr de Hand un drückte sei so dringlich, as wenn de Fru Pasturin ehr Vader storwen wir, un säd sihr weikmäudig: "Ja, 't is All so, as dat Ledder is." – Ok ehr Paster hadd de anner, de Trosthälft, nah Kräften vertreden; aewer 't is lichter, en leddigen Magen mit Botterbrot un Win satt tau maken, as en leddig Hart mit Hoffnung un Lewenslust tau spisen; hei hadd 't aewer doch richtig anfungen, hadd mit lisen Taegel de Gedanken an dat, wat vördem so schön un so seker un nu för ümmer dorhen was, up dat lenkt, wat för de neg'ste Taukunft was, up de dägliche Sorg', up en Plan tau en nigen Lewen, un wüßt dat Sinnen un Denken von de armen Döchter dorup tau richten, wat sei nu beginnen süllen, wat sei Vernünftiges dauhn, un wo sei bliwen süllen, so dat sei mit den Brauder tau Hus führten, doch all wedder Maud fäuhlten, de Taukunft as en Stück Tüg vör sick hen tau breiden un de Schir antausetten, un sei för sick tautausniden un sei so 'raewer tau leggen, oder so, woans dat woll am besten passen ded, un up wecke Ort woll dat vullstännigste Kled dorute tau krigen wir.

Aewer ok anner Lüd' sniderten in de Taukunft 'rümmer un makten sick en Aewerslag aewer dat, wat nu scheihn künn un scheihn müßt. Up den Kammerrath sin Graww wüssen nich blot Truerblaumen, ne, ut den Brandschutt von dat Pümpelhäger Glück schoten ok Kliwen un Nettel un dullen Däg' up, un de goldgelen Waukerblaumen sloten en schönen Kranz üm dit Gesäus'. Frilich, wer hir austen wull, dürwt sick vör en beten Gift nich fürchten, ok nich dorvör, dat em wat anhacken ded, oder dat hei sick in den Nettel verbrennte. Wer mit Nettel tau dauhn hett, möt drist taugripen, un de Mann, de hüt mit de gräunkarrirten Hosen in den Gürlitzer Goren stunn un nah Pümpelhagen 'raewer kek, wull drist taugripen; aewer de rechte Tid müßte hei afpassen, sine schönen, goldgelen Waukerblaumen müßten irst in Saat stahn.

"De Stein wir ut den Weg'," säd hei so recht vergnäuglich vör sick hen, "un dat was de Eckstein. – Wer nu wider? – De Herr Leutnant? – Oh, den maken wi uns irst fett, den faudern wi mit Hypotheken un Wessel un Prozenten un Provisionen, bet hei fett is, un denn slachten wi em uns in. – Oder süll hei woll ? – Malchen is en hübsches Mäten, oder ok salchen – de Herr von Zippelwitz säd nülich, as ick em den Pris för dat Voßfahlen borgte, Salchen hadd en Por Ogen – wo säd hei noch – as en por Füerräder oder as en Por Kanonensläger? – Na, Salchen ward 't sülwst weiten. – Aewer ne, ne! de Ort kenn ick nu, mit de lat ick mi nich in. – Ja, in de höchste Noth, denn langen sei maeglich tau; aewer seker is seker – ümmer den Knop up den Büdel! – Na, will hei denn würklich, denn lett sick jo denn dor noch aewer reden; irst möt hei aewer fett sin. – Aewer wat denn? Hawermann. De entfamtige Slus'uhrige Sliker! – Wat? Hüt morgen? – Grüßt mi nich? – Meint hei, ick sall em tauirst grüßen? – So 'n Knecht! – Wat is hei wider as en Knecht? – Na, täuw, heww ick man irst den Leutnant in de Fingern, Du sallst woll springen! – Un denn Braesig. – Hans Wust! – Willst mi ok noch Stein' in den Weg smiten? – Ha, ha! 't is lustig, dat weit de Narr gor nich, dat ick em eigentlich von Warnitz wegbröcht heww, dat de Notorjus den Herrn Grafen up min Anstiften 'ne Flöh in 't Uhr sett't hett wegen de slichte Wirthschaft tau Warnitz. – Nu sitt Du man tau Haunerwiem! – Un denn de Herr Paster! – Ja, de Herr Paster! – Oh, ick süll hüt morgen 'rin kamen nah sinen Hus', un wir so fründschaftlich – oh, ick kenn Dine Fründschaft! – hir liggt de Preister=Acker vör mine Ogen! – Wat? Mi so 'n Vurthel nich tau günnen un denn Fründschaft? – Ah! – täuwt man en beten, ick ward mit Jug All farig, denn ick heww 't. Ick heww 't Geld." Un dorbi slog hei sick aewerglücklich mit sine fette Hand up de Hosentasch, dat de gollnen Pettschaften up sinen Buk danzten, as en Snider up de Mehlpamp; aewer in den sülwigen Ogenblick würd hei sihr still in sinen Gemäuth, denn 'ne harte Hand slog em up de Schuller, un sin Häuning säd: "Muchel, dor is wen." – "Wer is dor, min Küking?" frog Pomuchelskopp ungeheuer sachtmäudig, denn sin Fru ehre Anwesenheit dümpelte em ümmer. "Notorjus Slus'uhr is 't un den ollen Moses sin David." – "Schön, schön!" säd Pomuchelskopp un slog den Arm üm sin Häuning, dat sei beid' utsegen, as wenn 'ne Körbs an 'ne Hoppenstang' tau Höcht ranken will, "aewer kik Di blot Pümpelhagen an, dat schöne Feld! Is 't nich 'ne Sünn' un 'ne Schann', dat dat in so 'ne Hänn' is? – Aewer dat de Beiden grad' hüt kamen – ist das nicht ein Fingerzeig Gottes, Klucking?" – "Ach, draehn un draehn, Kopp! – Mak leiwerst anner Anstalten un kumm 'rinne un red' mit de Lüd'. So 'n Plan, as Du Di in den Kopp sett't hest, durt mi vel tau lang'." – "Ümmer pianoforte! Ümmer pianoforte, min Klucking!" säd Pomuchelskopp, as hei achter sine Fru her nah den Hus' tau gung. – –

In Pomuchelskoppen sine Stuw' stunnen derwil' Notorjus Slus'uhr un David. David hadd Judasmartern uttaustahn; denn tau 'm Unglücken hadd hei desen Middag, wil hei utführte, sinen dicken Siegelring an den Finger steken un de gollen Uhrked' in de West knöpt, un as hei nu in de Stuw' kamm un sick nu trotz all sinen Glanz bescheiden mit den Rüggen an dat Finster stellte, kreg Philipping Pomuchelskopp den blanken Ring tau Seihn, un Nanting de blanke Uhrked', un fohrten nu as en por Raben up Daviden sine Juwelen los un dreihten an den Ring un reten an de Ked', un Nanting pedd'te em up de Plattfäut, un Philipping, de mit de Knei up en Staul lagg, stödd em mit de Beinen vör de Schänen, un dit wiren en por Flaeg' an sinen minschlichen Liw', wo hei man swack was; denn sin Plattfäut segen ut, as en Arwtenfeld in 'n Märzmand, wo de Düwel stats Arwten Likdürn' up sei't hett, un mit sin Schänen müßt hei rathlich ümgahn, dat sei sin Lewenstid mit em uthöllen, denn sei allein hadden em tau dragen, indem dat de Natur ehr kein Waden tau Hülp gewen hadd. – Un an dat anner Finster stunn de Herr Notorjus vör Salchen ehren Staul, de dor sticken un för Vating en Rüggenküssen uprichten ded, wat en landwirthschaftliches Gemäld' vörstellte mit 'ne lange Schün' un en Plummenbom, wo de blagen Plummen fustendick in seten; un vör de Schün' kratzten Häuhner mit en wunderschönen bunten Hahn, un up de Meßkuhl swemmten Ahnten un Gäus', schön as de Swanen, un ganz vör lagg en allerleiwstes rendliches, unschülliges Farken, all recht schön fett. – De oll Moses hadd Recht: de Herr Notorjus sach ut as 'ne Rott, un sin Uhren stunnen so as bi 'ne Rott; hei was noch lütt un mager, as de Rotten in Rahnstädt aewerall wiren, wenn sei sick noch nich in Daviden sin Produktengeschäft ordentlich utfreten hadden; was grisgel' von Angesicht un grisgel' von Ogen un grisgel' von Hor un von Snurrbort; aewer Malchen un Salchen Pomuchelskopp säden, hei wir utverschamt interessant – Braesig säd interessirt dortau – hei wüßt vel tau vertellen – Braesig säd: blot von sick un von sine eigne Niederträchtigkeit. – Aewer was dat nich ganz natürlich, dat de Herr Notorjus leiwer von sine eigene pfiffige Klaukheit, as von de Dummheit von anner Minschen reden ded? Kein Geschäftsmann wis't den annern dat Feld nah, wo hei so rechtahn Mäuh un mit Behagen austen kann. – Un wat kunn de Herr Notorjus dorför, dat sine Klaukheit so hell würd, dat sei sick nich mihr mit en Schepel taudecken let? Wat kunn hei dorför, dat sei so grot würd, dat hei in den Schepel keinen Platz för ehr funn, bet hei dat beten dumme Ihrlichkeit 'rute smeten hadd? – Doraewer kaenen wi Minschen gor kein Urthel afgewen – Rottenkram is Rottenkram – un David säd sülwst, wenn up Rotten de Red' kamm: sei wiren em aewer. –

Hüt Nahmiddag vertellte hei denn nu mit ungeheure Wollust Salchen dat Stück, woans hei einen uterwählt dummen Minschen verspraken hadd, em 'ne rike Fru antauschaffen, un wo hei em up de enzelnen Brutreisen ümmer ein' Hahnen=Swanz= un Flunkfedder nah de anner uttreckt hadd, bet dat oll Worm up de letzte Brutreis' nich vel anners, as en schawwigen Kapunhahn tau Rum' kamen wir. – "Ungeheuer interessant" säd Salchen – as Pomuchelskopp 'rinne kamm: "Ah, sehr angenehm! – Freut mich sehr, Herr Notarius! – Guten Tag, Herr David!" – Salchen wull sick noch ümmer utschüdden vör Lachen, aewer as Vater Pomuchelskopp so mit den Kopp nah de Dör hen winkte, sammelte sei ehr Plummen, Häuner, Gäus' un Farken tausam un rep: "Nanting un Philipping, kommt, Vating will arbeiten;" un gung mit ehr 'rute. – Dat was nämlich dat Stichwurt, wenn Pomuchelskopp sick mit sine goldgelen Waukerblaumen verlustiren wull. –

"Herr Pomuchelskopp," säd David, "ich komm wegen de Fell'n, un denn wollt ich fragen wegen de Wull – ich hab' Brief gekrigt...." – "Ih wat? Wull un Fell'n?" rep de Herr Notorjus, "das können Sie nachher abmachen. Wir sind hergekommen in der bewußten Angelegenheit." Einer kann hirut seihn, dat de Herr Notorjus en nimod'schen Geschäftsmann was, de sick nich vel mit Prekademussen inlet, hei fot de Katt an den Start, un Pomuchelskopp müggt so 'ne Lüd' girn liden, de drist in sinen Nettel 'rinne grepen; hei gung also an em 'ranne, drückte em de Hand un nödigte em up den Sopha dal. – "Ja," säd hei, "es ist ein schwieriges, weit aussehendes Geschäft." – "Weit aussehend?" frog de Herr Notorjus. "Hm? es kommt doch nur auf uns an, wie lange wir stunden wollen. – Und schwierig? Ich hab' schon schwierigere Geschäfte gemacht. – David hat zweitausend fünfhundert auf Wechseln; ich selbst habe ihm den letzten Termin achthundert und dreißig geschickt. – Wollen Sie sie haben? – Hier sind sie." – "Es sind gute Papiere," säd Pomuchelskopp sacht un eben, stunn up un hal'te dat Geld dorför ut dat Schapp. – "Wollen Sie meine auch haben?" frog David. – "Ok de nem ick," säd Pomuchelskopp un nickte mit den Kopp so ihrwürdig, as ded hei en grot Wark för de Welt. "Aewer, mine Herrn," säd hei, as hei dat Geld uptellen würd, "ick heww 'ne Bedingung dorbi. Sei stellen mi en Wessel doraewer ut, dat sei mi den Bedrag schüllig sünd, un behollen Ehre Wessel un ängstigen em dormit. Hei möt blot ängstigt warden, denn wenn hei ruhig un verstännig is, denn kann hei dat Geld allentwegen borgt krigen, un de rechte Tid is noch nich dor." – "Ja," säd de Notorjus, "de Sal lett sick hüren, un dat kaenen wi jo ok dauhn; aewer David hett noch wat in den Sinn, wat Sei weiten möten." – "Ja," säd David, "ich hab' Brief gekrigt aus P..., wo er bei's Militär steht, von Markus Seelig, und schreibt mir, zweitausend Thaler Wechsel auf den Herrn Leutnant kann er bequem da aufkaufen – un wenn Sie sie noch haben wollen? – Nu warum denn nich?" – "Hm!" säd Pomuchelskopp, "för den Ogenblick ward mi dat en beten vel – aewer – na, köpen S' man de Wessel." – "Hab' aber aach 'ne Bedingung," säd David, "Sie müssen mir verkaufen de Wull." – "Na, worüm nich?" säd de Herr Notorjus un pedd'te den Herrn Riddergautsbesitter up de Tehnen. – "Worüm sall hei s' sick nich mal anseihn?" – Un Pomuchelskopp verstunn den Wink, un kumplementirte Daviden ut de Dör 'rute, dat hei sick de Wull anseg', un as hei sick bi den Notorjus wedder up den Sopha sett'te, lachte de hell up un säd: "Wi kennen uns enanner." – "Wo so?" frog Pomuchelskopp, as wenn hei ut sine Wagenkutsch in den Dreck pedd't hadd. – "Fründting," säd de Notorjus un kloppte em up de Schuller, "wat Sei willen, weit ick all lang', un wenn Sei mit mi an einen Strang trecken, denn sall Sei 't nich fehlen." – Herr Je, wat was de Kirl klauk! Pomuchelskopp verfirte sick ordentlich. – "Herr Notarius, ich läugne nicht...." – "Ne, dat laten S' ok man sin. Dorbi kümmt nicks 'rute twischen uns Beiden. Wenn 't so geiht, as 't gahn sall, krigen Sei mit de Tid Pümpelhagen, un David sine lann'sgebrüklichen Zinsen, un ick – ach Gott, ick künn jo dat Geschäft sülwst maken, aewer 't is mi en beten tau grot – un ick nem leiwer 'ne Maehl oder 'ne Burhauw', un de mak ick mi nahsten tau 'm Riddergaud. – Aewer Geld kost 't för Sei." – "Ja, ja! dat weit de leiw' Gott, vel Geld; aewer dat schadt em nich. – Dat jammert mi tau sihr, wenn ick dat schöne Gaud so anseih; is dat nich 'ne Sünn' un 'ne Schann', dat dat in so 'ne Hänn' is?"

De Notorjus kek em so von de Sid an, as wull hei seggen: is dat würklich Din Irnst? – "Ja," säd Pomuchelskopp, "Sei seihn mi so an." – "Ja," säd de Notorjus un lachte, "un Sei kamen mi ganz spaßig vör. Wer dat Ein' will, möt dat Anner ok willen, un Sei glöwen doch woll nich, dat Sei mit lumpige eindusend Daler Wessel so 'n Gaud as Pümpelhagen tau 'm Konkurs bringen? Dor möten Sei 'ne ganz anner Anlag' maken; all' de letzten Hypotheken möten Sei upköpen." – "Dat will ick ok," flusterte Pomuchelskopp, "aewer dor is Moses mit sin saebendusend Daler, dor is nich antaukamen." – "Ick heww nickS mit MoSefSen tau dauhn un mag ok nicks mit em tau dauhn hewwen, aewer dor is jo David, de möt uns dat besorgen. – Aewer dat is 't noch lang' nich All, wat dahn warden möt. Sei möten sick an den Herrn Leutnant bet 'ranne maken, Sei möten em as Fründ en beten unner de Arm gripen, wenn hei in 'ne ogenblickliche Verlegenheit sitt; möten denn sine Wessel ok in 'ne ogenblickliche Verlegenheit – minentwegen an mi – verköpen, dat ick em en beten trizen kann, un denn tauletzt – wenn de ganze Geschichte an tau knacken fängt – denn...." – "Herr Jesus," flusterte Pomuchelskopp indringlicher, "dat will ick jo ok, dat will ick jo All; aewer ick möt en jo doch irst hir hewwen. Un dorüm grad' saelen Sei em mit de Wessel tau Liw' liggen, dat hei sick bi dat Militör nich länger hollen kann." – "Dat 's 'ne Kleinigkeit, un wenn 't wider nicks is...." – "Je ja, je ja! Dor is aewer noch wat wider," flusterte Pomuchelskopp wider, as wir hei dorbi un wull Prenzlau verraden, "dor 's de Hawermann; un so lang' hei den slikerigen Hund hett, kamen wi em nich an 't Mager." – "Ach, wat sünd Sei dumm!" lachte em de Herr Notorjus grad' in 't Gesicht. – "Hewwen Sei denn meindag' all hürt, dat en jungen Mann, de in Geldverlegenheit is, sick an en öllern Fründ wend't un desen ganz reinen Win inschenkt hett? – Un dat is gaud in de Welt, wo süll Unsereins süs von lewen? – Ne, derentwegen künn Hawermann noch lang' in Pümpelhagen bliwen; aewer – wenn 't maeglich wir – furt möt hei doch! – Hei sall en tau gauden Wirth sin, un wenn hei dat ut Pümpelhagen 'rute wirthschaft't, wat hei bet jitzt 'rut kregen hett, denn kann uns de Leutnant lang' stangeln laten." – "En gauden Wirth? Hei? – Hei hett för sick sülwst nich mal wirthschaften künnt." – "Na, na! Dorin laten S' em nu gahn. – Einer möt nicks unner 'n Pris taxiren. – Aewer furt möt hei." – "Je, aewer woans?" frog Pomuchelskopp. – "Je, ick kann 't nich," lachte de Herr Notorjus, "aewer Sei? – Wat? wenn Sei irst den Herrn Leutnant mit de blanken Dalers unner de Ogen gahn sünd, denn süllen Sei nich en ollen, utgedeinten Inspekter von den Hof bringen kaenen? – Ih, dat müßt jo mit den Deuwel taugahn." – "Ja, ja," rep Pomuchelskopp hellschen verdreitlich, "aewer dat durt Allens so lang', un min Fru is so ungedüllig." – "Je, dorin möt sei sick doch gewen," säd de Herr Notorjus sihr ruhig, "up en Sturz geiht so wat nich. Bedenken S' blot, wo lang' dat Pümpelhagen all in de Rambow'sche Familie is, in so 'ne korte Tid lös't sick dat nich los. – Aewer nu – stopp! David kümmt; un wat wi hir red't hewwen, darw hei nich weiten. – Hüren Sei! Nicks wider mit em as blot von sin Geldgeschichten."

David kamm, un as hei in de Dör tred, sach hei in en por hellsch lustige Gesichter; Pomuchelskopp lachte, as hadd de Herr Notorjus en ungeheuren Witz makt, un de Herr Notorjus lachte, as hadd Pomuchelskopp en ungeheuren Spaß vertellt. Aewer David was nich so dumm, as hei in desen Ogenblick utsach; hei wüßt recht gaud, dat hei in den April schickt was, un dat sin beiden Kollegen ganz wat anners, as Spaß, bedrewen hadden. – "Sie haben ihre Heimlichkeiten," säd hei tau sick, "ich hab' meine." Un dormit sett'te hei sick mit dat daemlichste Judenbengel=Gesicht an den Disch heran un nickte Pomuchelskoppen tau un säd: "Ich hab' se gesehn." – "Na?" frog Pomuchelskopp. – "Nu," säd David un treckte mit de Schuller, "Sie sagen, es ist Spritzwäsch' – un mainentwegen kann's auch Spritzwäsch' sain." – "Wat, dat glöwen Sei nich? Is sei nich witt as 'ne Swanendun'?" – "Nu, wenn se sain soll 'ne Swanendun', kann se mainentwegen 'ne Swanendun' sain." – "Na, wat beiden Sei denn?" – "Sehn Sie hier! – Wir haben Brief gekriegt von Löwenthal aus Hamborg – das große Haus Löwenthal aus Hamborg – den Schtain vürzehn un en halben Thaler." – "Ja, dat weit ick all; dat lat't Ji Rackertüg' Jug ümmer schriwen." – "En Haus, wie's Haus Löwenthal, schreibt an kain Rackerßeug." – "Ih, Kinnings," föll de Herr Notorjus in, "dit ward jo kein Handel, dit ward jo en Strid. – Pomuchelskopp, laten S' en por Buddeln Win 'rin kamen, tau jeden Kop hürt Winkop." – De Herr Notorjus was all hellschen drist mit den Herrn Riddergaudsbesitter; un de Herr Riddergaudsbesitter klingelte, un as Stin'=Durtig 'rinne kamm, säd hei recht tautrulich un fründlich tau ehr – denn hei was in sinen Hus' ümmer fründlich, vör Allen gegen de Frugenslüd', von sin Häuning an bet up 't Kinnermateni 'runne –: "Dürting, twei Buddel Win, von den mit de blagen Proppen." –

Un as de Win up den Disch stunn, dunn schenkte Pomuchelskopp in un drunk sin Glas heil ut, un David rök blot doran, un as de Herr Notorjus sin Glas utdrunken hadd, säd hei: "So, Herrschaften, nu will 'ck Jug wat seggen," un plinkte baben den Disch weg Daviden mit de Ogen tau un pedd'te unner den Disch Pomuchelskoppen up de Tehnen. "Sei, David, maken de föfteihn Daler vull för den Stein, un Sei, Pomuchelskopp," – un hei pedd'te wedder, – "Sei bruken up Stunn's kein bor Geld, un wenn Sei Antoni gaude Obligatschonen krigen künnen, so wir Sei dat leiwer." – "Ja," säd Pomuchelskopp, de den Notorjus lopen hürte, "wenn Sei mi so de Pümpelhäger Obligatschonen von Ehren Ollen anschaffen künnen, denn gew ick Sei den Aewerschuß up dat Wullgeld tau." – "Nu, warum nich?" säd David, "aber wie wird's mit de Klatten?" – Dor hürte nu in den Ogenblick Keiner up, un David frog wedder: "Wie wird's denn nu aber mit de Klatten?" – "De Klatten," säd Pomuchelskopp, "de möten S' mi natürlich mit den halben...." – "Holt!" rep de Herr Notorjus dormang, "de Klatten krigen Sei ümsünst tau, wenn Sei de Obligatschonen anschaffen." – "Nu, warum nich," säd David. – Un as sei ehren Win utdrunken hadden un tau Wagen stigen wullen, säd de Herr Notorjus sachten un ungeheuer spaßig tau Pomuchelskoppen: "Morgen möt David den Herrn Leutnant ängsten, un de annere Woch kam ick em up 't Ledder." – Un Pomuchelskopp drückte em wedder de Hand, as hadd de Herr Notorjus sinen Philipping ut 't Water treckt, un sett'te sick,as sei weg wiren, mit sin Häuning tausam un sned un sniderte vergnäuglich in dat Laken von de Taukunft herümmer; un up den Wagen satt de Herr Notorjus hellschen upgekratzt, denn hei was sihr mit sick taufreden, hei was jo kläuker, as de annern Beiden, un David satt bi em un säd vör sick hen: "Laß Se! Se haben de Heimlichkeiten, un ich hab' de Klatten." –

Aewer mit de Klatten was dat doch noch nich so ganz in Richtigkeit; denn as David tau Hus kamm un sinen Tatterlewen den Handel vertellte, un de Pümpelhäger Obligatschonen hewwen wull, kek em de Oll so dwarslings aewer de Schuller an un säd: "So? Bist Du gewesen mit den Notorjus, mit den Halsabschneider, bei den Pömüffelskopp – is auch en Halsabschneider – un hast de wull gekauft, denn beßahl se mit Deine Obligatschonen un nich mit meine Obligatschonen. – Hast Du zu thun mit de Rotten, ich will nichts zu thun haben mit de Rotten." – Dat was för Daviden un de Klatten sihr slimm.


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