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Viertes Kapitel.

La Motte hatte nun über einen Monath in dieser Abgeschiedenheit zugebracht, und seine Frau genoß die Freude, ihn einige Ruhe, ja sogar Heiterkeit wieder gewinnen zu sehn. Adeline nahm an dieser Freude warmen Antheil, und mit Recht hätte sie sich schmeicheln können, wesentlich dazu beygetragen zu haben: ihr Frohsinn und seine Aufmerksamkeit hatte bewirkt, was Frau von La Mottens größere Ängstlichkeit verfehlte. La Motte schien ihren liebenswürdigen Charakter nicht zu verkennen, und dankte ihr oft wärmer, als es ihm sonst gewöhnlich war. Sie, ihrer Seits, betrachtete ihn als ihren einzigen Beschützer, und empfand die Liebe einer Tochter für ihn.

Die Zeit, welche sie in dieser friedlichen Einsamkeit zugebracht, hatte die Erinnerung an vergangne Unfälle gemildert, und ihrer Seele den natürlichen Ton wieder gegeben. Wenn einmahl ihr Gedächtniß ihre vormahligen romanhaften Erwartungen von Glückseligkeit ihr zurückrief, so beklagte sie minder ihre Vereitlung, als sie sich ihrer gegenwärtigen Ruhe und Sicherheit freute.

Allein die Zufriedenheit, welche La Mottens heitere Stimmung unter ihnen verbreitete, war nur von kurzer Dauer: er wurde plötzlich mürrisch und zurückhaltend. Die Gesellschaft der Seinigen war ihm nicht länger angenehm, und er brachte ganze Stunden in den entlegensten Gegenden des Waldes zu, der Schwermuth und geheimen Kummer hingegeben. Er ließ nicht mehr, wie sonst, seinen Unmuth ohne Zwang in andrer Gegenwart aus, sondern suchte jetzt sichtlich ihn zu verheelen, und erzwang eine Munterkeit, die zu gekünstelt war, um Glauben zu finden.

Sein Bedienter, Peter, folgte ihm entweder aus Neugier, oder aus gutmüthigem Antheil, oftmahls ungesehn in den Wald. Er bemerkte, daß er sich häufig nach einer gewissen entlegnen Gegend begab, wo er immer verschwand, ohne daß Peter, der ihm nur in der Ferne folgen durfte, sah, wo er blieb. Alle seine Bemühungen, durch Verwundrung und vereitelte Erwartung verdoppelt, blieben fruchtlos, und er mußte die Pein unbefriedigter Neugier ertragen.

Die Verändrung im Betragen ihres Mannes war zu auffallend, um von Frau von La Motte unbemerkt zu bleiben, die durch alle kleinen Kunstgriffe, welche Zärtlichkeit oder weibliche Erfindungskraft ihr eingaben, sein Vertrauen zu gewinnen suchte. Er schien unempfindlich gegen die erstere, und wich der andern aus. Da sie alle Bemühungen vergebens fand, den Trübsinn, der ihn drückte, zu zerstreuen, oder seine geheime Ursache zu erforschen, ließ sie endlich ab und suchte diesen geheimnißvollen Kummer zu ertragen.

Woche nach Woche verstrich und die nähmliche unbekannte Ursache versiegelte La Mottens Lippen und nagte an seinem Herzen. Man hatte den Ort, welchen er im Walde besuchte, nicht aufspüren können. Peter hatte oftmahls die Gegend, wo sein Herr zu verschwinden pflegte, rings um durchsucht, ohne aber eine Höhle oder heimlichen Ort, der ihn verbergen könnte, zu entdecken. Das Erstaunen des Bedienten stieg endlich zu einer unerträglichen Höhe und er theilte seiner Gebietherinn die Sache mit.

Sie verbarg den Eindruck, den es auf sie machte, vor Petern, und verwies ihm die Mittel, deren er sich zur Befriedigung seiner Neugier bedient hatte; bey sich selbst aber überlegte sie diesen Umstand, und wenn sie ihn mit der sichtlichen Veränderung, die seit kurzen in ihrem Manne vorgegangen war, verglich, so wurde ihre Unruhe erneuert, und sie verwickelte sich immer tiefer in Muthmaßungen. Nach vielem Hin- und Herdenken konnte sie keine andere Ursache ausfinden, als den Eindruck einer unerlaubten Leidenschaft, und ihr Herz, das jetzt über ihre Vernunft den Meister spielte, bestärkte sie in diesem Verdacht, und ließ sie alle Qual der Eifersucht empfinden.

In Vergleich mit diesem hatte sie bisher noch keine Leiden gekannt: sie hatte ihre liebsten Freunde und Verwandten verlassen; alle Befriedigungen des feinern Lebens, ja beynahe seine nothwendigen Bedürfnisse hingegeben – sie war mit ihrer Familie in eine Verweisung geflohn, in die traurigste und trostloseste; hatte vereint die Übel der Wirklichkeit und der Vorstellung erfahren – alles dieß hatte sie geduldig ertragen, unterstützt durch die Liebe desjenigen, für den sie litt. Wiewohl diese Zärtlichkeit seit einiger Zeit abgenommen zu haben schien, hatte sie ihre Verminderung mit Standhaftigkeit ertragen, allein die Liebe, deren Verlust sie beweinte, auf eine andere übertragen zu sehen, war ihr zu viel, und sie erlag diesem letzten Streiche des Unglücks.

Die Wirkung einer starken Leidenschaft verwirrt die Kräfte der Vernunft und gibt ihnen eine einseitige Richtung. Ihr ungetrübtes Urtheil, von keinem Einfluß des Herzens irre geleitet, würde sie wahrscheinlich einige Umstände haben sehen lassen, die mit ihrem Verdacht nicht übereinstimmten, ja ihm widersprachen. Diese Dinge sah sie nicht und entschied ohne langes Besinnen, daß Adeline der Gegenstand seiner Liebe sey. Ihre Schönheit nicht zu rechnen, wer anders als sie konnte in einem von der Welt so abgeschiedenen Orte es seyn?

Dieselbe Ursache zerstörte fast in demselben Augenblicke den einzigen Trost, den sie bisher noch hatte, und wenn sie trauerte, in La Mottens Zärtlichkeit kein Glück mehr finden zu können, trauerte sie auch, daß sie in Adelinens Freundschaft keine Zuflucht mehr fand. Sie schätzte sie zu sehr, um in ihre Redlichkeit anfangs Zweifel zu setzen, allein trotz ihrer Vernunft konnte ihr Herz doch nicht mehr mit der gewohnten Wärme sich gegen sie ergießen. Sie vermied ihre Vertraulichkeit, und so wie das geheime Brüten der Eifersucht ihren Verdacht nährte, verminderte sich, selbst im äußern Betragen, ihre Freundlichkeit.

Adeline bemerkte die Veränderung und schrieb sie anfangs dem Zufall, und nachher einer vorübergehenden Unzufriedenheit mit irgend einem Versehen, daß sie unwissend begangen haben könnte, zu: sie verdoppelte dem zufolge ihre Sorgsamkeit; da sie aber, zu ihrem großen Leidwesen, wahrnahm, daß ihre Bemühung sich gefällig zu machen, ihre gewöhnliche Wirkung verfehlte, und daß Madams Zurückhaltung mehr dadurch vermehrt, als vermindert wurde, gerieth sie in ernstliche Unruhe und nahm sich vor, eine Aufklärung zu suchen: allein dieses suchte Frau von La Motte eben so angelegentlich zu verhindern, und es gelang ihr eine Zeitlang. Doch lag Adelinen die Sache zu sehr am Herzen, um sich so leicht abschrecken zu lassen, und sie drang so inständig in ihre Freundinn, daß diese anfangs in einige Verlegenheit gerieth, endlich aber eine leere Entschuldigung vorschützte, und über die Sache lachte.

Sie sah nun, wie nothwendig es sey, allen Schein von Kälte gegen Adelinen zu unterdrücken, und wiewohl ihre Kunst die Vorurtheile der Leidenschaft nicht überwinden konnte, lehrte sie ihr doch mit leidlichem Erfolg die Miene der Freundlichkeit annehmen. Adeline wurde hintergangen und war wieder ruhig. Vertrauen in die Güte und Aufrichtigkeit anderer war ihre Schwäche. Allein die Stacheln der Eifersucht sassen zu tief im Herzen der Frau von La Motte, und sie nahm sich vor, auf irgend eine Art Vergewisserung ihres Argwohns zu suchen.

Sie ließ sich zu einer Niederträchtigkeit herab, welche sie zuvor verachtet hatte, und trug Petern auf, seines Herrn Schritte zu beobachten, um wo möglich den Ort, den er besuchte, zu entdecken. Ja so sehr gewann, durch Zeit und Nachhängen, Leidenschaft den Sieg über ihre Vernunft, daß sie zuweilen Adelinens Redlichkeit zu bezweifeln wagte, und endlich so weit ging zu glauben, La Motte könnte unter seinen Spaziergängen eine Bestellung mit ihr verbergen. Sie gerieth auf diese Vermuthung, weil auch Adeline oft lange im Walde spatzieren ging, und oft mehrere Stunden von der Abtey abwesend war. Dieser Umstand, den Frau von La Motte anfangs ihrer Liebe zur schönen Natur zuschrieb, wirkte jetzt mächtig auf ihre Einbildungskraft, und sie sah es als einen bloßen Vorwand an, den geheimen Umgang ihres Mannes zu suchen.

Peter säumte nicht den Befehlen seiner Gebietherinn zu gehorchen, die von seiner eigenen Neugier auf das wärmste unterstützt wurden. All sein Bemühen war fruchtlos: er getraute sich nie, seinem Herrn nahe genug zu folgen, um den letzten Ort seines Verbergens zu erforschen. Madams Ungeduld wurde durch Warten erhöht, ihre Leidenschaft durch Schwierigkeit befeuert, und sie beschloß, von ihrem Manne selbst Erläuterung seines Betragens zu fordern.

Nach einigem Überlegen, auf welche Art sie es am besten angreiffen sollte, ging sie zu ihm; als sie aber in das Zimmer trat, wo er in tiefem Nachsinnen saß, vergaß sie ihre künstliche Anrede, fiel ihm zu Füßen und verlor sich einige Augenblicke in Thränen. Befremdet durch ihre Stellung und Betrübniß fragte er nach der Ursache, und erhielt zur Antwort, daß sie in seinem eigenen Betragen läge.

»In meinem Betragen? – Wie so?« sagte er.

»Ihre Zurückhaltung, Ihr geheimer Kummer und öftere Abwesenheit von der Abtey.«

»Ist es denn so sehr zu verwundern, daß ein Mann, der beynahe alles verlor, zu Zeiten sein Unglück beklagt? oder so strafwürdig, wenn er seinen Schmerz verbirgt, daß diejenigen, denen er den peinlichen Antheil daran ersparen will, ihm Vorwürfe machen müssen?«

Mit diesen Worten ging er aus dem Zimmer und verließ seine Frau in Erstaunen verloren, doch etwas erleichtert vom Druck ihres vorherigen Argwohns, wiewohl sie noch immer Adelinen mit forschendem Auge verfolgte und oft, wenn die Maske der Freundlichkeit abfiel, Spuren von Mißtrauen entdeckte.

Adeline, ohne selbst deutlich zu wissen warum, fühlte sich weniger froh und zufrieden in ihrer Nähe als sonst; ihre Heiterkeit verschwand, und sie beweinte oft, wenn sie allein war, ihren hülflosen Zustand. Vormahls verschwand die Erinnerung ihres vergangenen Leidens in Frau von La Mottens Freundschaft; jetzt aber, wiewohl ihr Betragen zu fein war, um auffallende Unarten zuzulassen, hatte sie ein gewisses Wesen, welches Adelinens Hoffnung niederschlug, wenn sie gleich nicht im Stande war, es zu erklären. –

Ein Umstand, der sich bald ereignete, hob eine Weile der Frau von La Motte Eifersucht auf und riß ihren Mann aus seiner finstern Betäubung.

Peter kam eines Tages von seiner Wanderschaft nach Auboine mit einer Nachricht zurück, die neue Furcht und Besorgniß in La Motten erregte.

»O gnädiger Herr, ich habe etwas gehört, das mich in Bestürzung gesetzt hat, so wie es auch Sie erschrecken wird, wenn Sie es erst erfahren. Als ich vor des Schmidts Thüre stand, indeß der Schmidt meinem Pferde ein Hufeisen anlegte (im Vorbeygehen zu sagen, es verlor es auf eine seltsame Art, wie ich Ihnen erzählen will) –«

»O ich bitte dich, laß das gut seyn, und komm nur zur Sache.«

»Nun also, gnädiger Herr, als ich vor des Grobschmidts Hause stehe, kommt ein Mann mit einer Pfeife im Munde, und einer großen Tabaksblase in der Hand, setzt sich auf die Bank, legt die Pfeife aus dem Munde und sagt zu dem Schmidt: ›Nachbar, kennt ihr einen gewissen La Motte hier in der Gegend?‹ – Bey meiner Treue, Ihro Gnaden, mich überfiel ein kalter Schweiß – wie? wird Ihnen nicht wohl? soll ich Ihnen etwas hohlen?«

»Nein, nein, fasse dich nur kurz.«

»›La Motte? La Motte?‹ sagte der Schmidt. ›Es ist mir als hätte ich den Nahmen gehört.‹ ›So,‹ sagte ich, ›so habt Ihr viel gehört, denn meines Wissens, ist hier niemand in der Nähe, der diesen Nahmen führt.‹«

»Verwünscht, warum mußtest du das sagen?«

»Weil ich sie nicht wissen zu lassen brauchte, daß Ihro Gnaden sich hier aufhielten, und hätte ich es nicht sehr klug angefangen, so würden sie mich doch ertappt haben. ›Meines Wissens ist hier niemand des Nahmens in der Nähe,‹ sagte ich – ›Ey seht doch,‹ antwortete der Schmidt, ›Ihr wißt wohl besser Bescheid hier als ich?‹ ›Ja,‹ sagte der Mann mit der Pfeife, ›so scheint es. Wie seyd Ihr denn in der Gegend so bekannt geworden? Ich lebe auf künftigen Michaelis sechs und zwanzig Jahre hier, und Ihr wißt mehr als ich?‹

Mit diesen Worten nahm er die Pfeife wieder in den Mund und blies mir den vollen Dampf ins Gesicht. So wahr ich lebe, Ihro Gnaden, ich zitterte am ganzen Leibe. ›Ja, was das betrifft,‹ sagte ich, ›so weiß ich nicht mehr als andere Leute auch, allein ich hörte noch niemahls einen solchen Nahmen nennen.‹ – ›Sagt mir doch,‹ fing der Grobschmidt an, und glotzte mir starr ins Gesicht, ›seyd Ihr nicht der nähmliche, der sich vor einiger Zeit so genau nach der St. Clairs Abtey erkundigte?‹ ›Nun,‹ sagte ich, ›und wenn auch, was folgt denn daraus?‹ ›Je nun, es heißt, daß sich jetzt jemand in der Abtey aufhält,‹ sagte der Mann zu dem andern, ›und das könnte ja wohl dieser nähmliche La Motte seyn.‹ ›Ja, ja, ich setze mein Leben darauf,‹ antwortete dieser, ›daß eben dieser La Motte sich jetzt in der Abtey aufhält.‹ ›Da irrt Ihr euch gewaltig,‹ fing ich an, ›denn er hält sich jetzt nicht mehr da auf.‹«

»Verfluchter Esel!« rief La Motte »warum hieltst du nicht dein Maul? aber geschwind, was wurde daraus?«

»›Mein Herr hält sich jetzt nicht mehr da auf,‹ sagte ich. ›So so,‹ sagte der Mann mit der Pfeife: ›es ist also euer Herr? Ey so sagt mir doch, seit wenn ist er fort, und wo ist er denn jetzt?‹ ›Halt,‹ sagte ich, ›nicht so geschwind: ich weiß wenn ich reden, und wenn ich das Maul halten muß – Aber wer hat denn nach ihm gefragt.‹

›Wie, er erwartet also, daß jemand nach ihm fragt?‹ sagte der Mann. ›Das eben nicht,‹ sagte ich, ›aber wenn auch, was folgte daraus?‹ – Er sah hierauf den Schmidt an, und sie gingen beyde mit einander in das Haus und ließen mein Pferd unbeschlagen stehen. Ich nicht faul, und jagte davon, so geschwind ich konnte; allein in der Angst, Ihro Gnaden, vergaß ich den Umweg zu nehmen, und kam gerades Wegs hierher.«

La Motte in äußerster Bestürzung über Peters Nachricht, antwortete weiter nichts, als daß er seine Dummheit verwünschte, und ging sogleich, um Madame aufzusuchen, die mit Adelinen am Flusse spazieren ging. Er war in zu großer Unruhe, um lange Einleitung zu machen.

»Wir sind entdeckt,« rief er, »die Gerichtsdiener haben zu Auboine nach mir gefragt, und Peter hat mich in das Verderben geplaudert!«

Er erzählte ihr darauf alles, und bat sie, sich anzuschicken, die Abtey zu verlassen.

»Aber wohin können wir fliehen,« sagte Frau von La Motte, die sich kaum aufrecht halten konnte.

»Wohin es auch sey, hier zu bleiben ist gewisses Verderben. Ich denke, wir müssen in der Schweitz Zuflucht suchen. Wenn ich in einer Gegend von Frankreich hätte verborgen bleiben können, so wäre es gewiß hier gewesen.«

»Gott, wie werden wir verfolgt!« erwiederte Madam. »Kaum haben wir diesen Aufenthalt menschlich gemacht, so müssen wir ihn schon wieder verlassen, ohne zu wissen, wohin wir gehen!«

»Ich wünsche nur, wir mögen es nicht wissen!« antwortete La Motte, »das ist das geringste Übel, welches uns droht. Laßt uns nur dem Gefängniß entwischen, so ist es mir eines, wohin wir gehen. Aber gehen Sie nur geschwind nach der Abtey zurück und packen Sie ein, was sich fortbringen läßt.«

Ein Strom von Thränen kam der armen Frau zu Hülfe, und schweigend und zitternd hing sie sich an Adelinens Arm. Adeline, wiewohl sie keinen Trost zu ertheilen hatte, suchte sich zu fassen, und ruhig zu scheinen.

»Kommen Sie,« sagte La Motte, »wir verderben nur Zeit; lassen Sie uns nachher klagen; jetzt wollen wir uns zur Flucht anschicken. Biethen Sie doch ein wenig von der Stärke auf, die zu unserer Rettung so nöthig ist. Adeline weint nicht, und doch ist sie eben so übel daran als Sie: denn ich weiß nicht, wie lange ich sie werde beschützen können.«

Ungeachtet ihres Schreckens traf dieser Vorwurf den Stolz der Frau von La Motte. Sie trocknete ihre Thränen, und sah Adelinen mißfällig an.

So wie sie schweigend nach der Abtey gingen, fragte Adeline Herrn La Motte, ob er auch gewiß wüßte, daß es Gerichtsdiener gewesen wären, die nach ihm gefragt hätten?

»Ich darf nicht daran zweifeln,« erwiederte er, »wer sonst könnte nach mir fragen? Zudem setzt das Betragen des Mannes, der meinen Nahmen nennte, die Sache außer Zweifel.«

»Vielleicht doch wohl nicht,« sagte Madame, »lassen Sie uns bis morgen warten, ehe wir fortgehen; wer weiß ob wir es dann nicht unnöthig finden.«

»Ohne Zweifel, die Gerichtsdiener werden bis dahin uns eben das gesagt haben.«

Er ging, um Petern Befehl zu geben.

»In einer Stunde fort?« sagte Peter, »Gott sey bey uns, Ihro Gnaden! Bedenken Sie doch nur das Kutschenrad, es würde wenigstens einen Tag erfordern, es auszubessern, denn Sie wissen, daß es das erste in meinem Leben ist.«

An diesen Umstand hatte La Motte gar nicht gedacht. Anfangs, als sie sich auf der Abtey niederließen, war Peter mit dem Ausbessern der Zimmer zu beschäftigt gewesen, um an den Wagen zu denken, und nachher hatte er in der Meinung, daß es so geschwind nicht nöthig seyn würde, es anstehen lassen. Alle Geduld verließ jetzt La Motten, und unter vielen Flüchen über Peters Nachläßigkeit befahl er ihm, sogleich an die Arbeit zu gehen; allein als man nach den Werkzeugen suchte, waren sie nirgends zu finden, und Peter besann sich – obschon er klug genug war diesen Umstand bey sich zu behalten, daß er die Nägel zum Ausbessern der Abtey verbraucht hatte.

Es war folglich unmöglich, diese Nacht den Wald zu verlassen, und es blieb nichts übrig, als einen Ort auszufinden, wo man sich am besten verbergen könnte, falls die Gerichtsdiener noch vor Morgen die Ruinen besuchten, ein Umstand, den des unbedachtsamen Peters Rückkehr auf dem geraden Wege von Auboine, nicht unwahrscheinlich machte.

Zwar kam ihm zuerst der Gedanke, daß, wenn auch seine Familie nicht fort könnte, ihn nichts abhielte, ein Pferd zu nehmen und vor Nachts aus dem Walde zu entwischen: allein er mußte demungeachtet in den Städten, durch die er kam, entdeckt zu werden fürchten, und bey alle dem konnte er doch die Vorstellung nicht gut ertragen, die Seinigen unbeschützt zurückzulassen, ohne zu wissen, wann er wieder zu ihnen zurückkehren, oder sie anweisen konnte, ihm zu folgen. La Motte war kein Mann von fester Entschlossenheit, und vielleicht war es ihm minder unangenehm, in Gesellschaft, als allein zu leiden.

Nach vielem Besinnen erinnerte er sich der Fallthüre des Kabinets, das an die obern Zimmer stieß: sie war dem Auge unsichtbar, und wohin sie auch führte, mußte sie doch gewiß wenigstens ihn, vor Entdeckung sichern. Nachdem er die Sache reifer erwogen hatte, beschloß er, den Abgrund, wohin die Treppen führten, zu untersuchen, und hielt es für möglich, daß auf eine kurze Zeit seine ganze Familie dort verborgen werden könnte. Es verstrich wenig Zeit zwischen dem Fassen des Plans und der Ausführung: die Dunkelheit brach an, und er glaubte in jedem Rauschen des Windes die Stimmen seiner Feinde zu hören.

Er ließ sich ein Licht geben und begab sich allein in das Zimmer. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er die Fallthüre im Kabinet finden konnte, so genau paßte sie in die Fugen. Endlich fand er sie und hob sie auf. Die feuchten Dünste der lange eingesperrten Luft drangen aus der Öffnung hervor, und er blieb einige Augenblicke stehen, um sie herauszulassen, ehe er hinunter stieg. So wie er da stand, und in den Abgrund schaute, erinnerte er sich an die Geschichte, welche Peter von der Abtey erzählt hatte, und sie erregte in ihm eine gewisse Beklemmung, machte aber bald richtigern Rücksichten auf seine dringende Lage Raum.

Die Treppen waren steil, und schwankten an manchen Stellen unter seinen Füßen. Nachdem er eine Weile herunter gestiegen war, berührten seine Füße die Erde, und er fand sich in einem engen Gange; so wie er sich aber umdrehte, ihn zu verfolgen, kräuselten sich die feuchten Dünste um ihn und löschten das Licht aus. Er rief laut nach Peter, aber niemand konnte ihn hören, und mit vieler Mühe fand er die Treppe wieder, ging mit behutsamen Schritten hinauf, und verließ den Thurm.

Die Sicherheit, welche der eben verlaßne Ort zu versprechen schien, war zu wichtig, um so leicht aufgegeben zu werden, und er beschloß, unverzüglich noch einen Versuch zu machen. Er befestigte das Licht in einer Laterne, und stieg zum zweytenmahl den Weg hinab. Die Dünste hatten durch das Öfnen der Thüre sich vermindert, die eingelaßne frische Luft war in Umlauf gekommen und La Motte stieg ungehindert hinunter.

Der Gang war sehr lang und führte ihn zu einer befestigten Thüre. Er stellte die Laterne in einige Entfernung, damit der Zug sie nicht auslöschte, und setzte alle seine Kräfte an die Thüre: sie schüttelte unter seinen Händen, wich aber nicht. Bey näherer Untersuchung fand er, daß das Holz um das Schloß vermodert war, und dieß munterte ihn auf, es weiter zu versuchen. Nach einiger Zeit wich sie seiner Gewalt, und er befand sich in einem viereckigten steinernen Zimmer.

Er stand eine Weile still, um es zu übersehen. Die Mauern, die von Feuchtigkeit träuften, waren ganz kahl und hatten nicht einmahl ein Fenster. Nur ein schmales eisernes Gitter ließ die Luft ein. Am andern Ende, nahe bey einer Vertiefung, war noch eine Thüre. La Motte ging darauf zu und sah im Vorübergehen in die Gruft. Auf dem Boden stand ein großer Kasten – er hob den Dekel auf und sah die Überreste eines menschlichen Gerippes. Entsetzen bemeisterte sich seiner, er wich unwillkührlich zurück. Bald verschwanden diese ersten Regungen; die dringende Neugier, welche Gegenstände des Schreckens so oft in uns erregen, trieb ihn an, diesen traurigen Anblick zum zweytenmahle zu untersuchen.

La Motte stand bewegungslos da: dieser Gegenstand schien das Gerücht von einem hier ermordeten Menschen zu bestätigen. Endlich machte er den Kasten zu und ging zu der zweyten Thüre, die ebenfalls verschlossen war, in der aber der Schlüssel steckte. Er drehte ihn mühsam um und fand die Thüre noch mit zwey starken Riegeln verwahrt. Nachdem er sie zurückgeschoben hatte, sah er eine Reihe Stuffen, die er hinabstieg: sie endigten in einer Reihe tiefer Gewölbe, oder vielmehr Zellen, die, nach ihrem Bau und Zustande zu urtheilen, zu den ältesten Theilen der Abtey zu gehören schienen. La Motte hielt sie bey seiner damahligen Gemüthstimmung für Grabmähler der Mönche, die vormahls das obere Gebäude bewohnten; allein sie waren mehr zu Orten der Buße für Lebendige, als zur Ruhe für die Todten eingerichtet.

Am Ende der Zellen wurde der Weg wieder durch eine Thüre geschlossen. La Motte war unschlüssig, ob er noch weiter gehen sollte. Der Ort, wo er war, schien die gesuchte Sicherheit zu geben. Er konnte hier die Nacht, ohne Furcht entdeckt zu werden, zubringen, und es war zu vermuthen, daß die Gerichtsdiener, wenn sie in der Nacht kämen und die Abtey leer fänden, sie vor Tages Anbruch, oder ehe er genöthigt war, aus seinem geheimen Orte hervorzugehen, wieder verlassen würden. Diese Betrachtungen gaben ihm wieder Muth; seine einzige Sorge war nur, seine Familie so bald möglich hieher zu bringen, ehe die Gerichtsdiener sie unvermuthet überfielen, und er warf sich selbst vor, daß er die Zeit mit Dastehen versäumte.

Allein ein unwiderstehliches Verlangen zu wissen, wohin die Thüre führte, hielt seine Schritte auf, und er drehte sich um, in der Absicht, sie zu öffnen: sie war befestigt, und indem er sie aufzusprengen versuchte, glaubte er plötzlich ein Geräusch von oben zu hören. Er hielt es für möglich, daß die Gerichtsdiener schon da wären, und verließ eilends die Zellen, um an der Fallthüre zu horchen.

Zu einer großen Bestürzung sah er, daß er sie offen gelassen hatte, und als er eilends hinauf stieg um sie zuzumachen, hörte er Fußtritte durch die obern Zimmer heran nahen. Ehe er tief genug wieder herabsteigen konnte, sah er noch einmahl herauf, und sah durch die Öffnung einen Menschen, der auf ihn herabblickte:

»Gnädiger Herr!« rief Peter.

La Motte erhohlte sich bey dem Tone dieser Stimme, so aufgebracht er auch war, daß Peter ihm solches Schrecken verursacht hatte.

»Was willst du hier, und was gibt es unten?« –

»Nichts, gnädiger Herr, gar nichts; die gnädige Frau schickte mich nur, um nach Ihnen zu sehen.«

»Es ist also niemand unten?« fragte La Motte, indem er den Fuß auf die obere Stuffe setzte.

»O ja, meine gnädige Frau, Fräulein Adeline, und« –

»Gut, gut,« sagte La Motte hastig, »geh nur deiner Wege, ich komme schon.«

Er erzählte der Frau von La Motte, wo er gewesen war, daß er einen sichern Ort gefunden hätte, und ging nun über die Mittel zu Rathe, die Gerichtsdiener, im Fall sie kämen, zu überzeugen, daß er die Abtey verlassen hätte. Zu diesem Ende befahl er, alle tragbare Geräthschaft nach den untern Zellen zu bringen. Er leistete selbst hülfreiche Hand, und alles mußte helfen. In kurzer Zeit war der wohnbare Theil des Gebäudes fast eben so öde wieder als er ihn gefunden hatte.

Er befahl nun Petern, die Pferde eine Strecke von der Abtey zu führen und frey lauffen zu lassen. Auf einmahl fiel ihm bey, daß er die Leute am besten irre führen könnte, wenn er an einer in die Augen fallenden Stelle eine Innschrift anbrächte, worin er seine Lage und des Tages seiner Abreise von der Abtey erwähnte. Dem zu Folge grub er über der Thüre des Thurms, der zu dem wohnbaren Theile führte, folgende Zeilen ein:

 

»O ihr, die ein unglückliches Schicksal nach diesem Orte führt, vernehmet, daß es noch andere eben so Unglückliche gibt!

P–L–M – ein unglücklicher Verbannter, suchte in diesen Mauern Zuflucht vor Verfolgung am 27ten Aprill 1658, und verließ sie am 12ten July desselben Jahres, um einen bequemern Schutz zu suchen.«

 

Nachdem er mit einem Messer diese Worte eingegraben hatte, wurde der kleine Überrest von Mundvorrath (denn Peter war in der Angst unbefrachtet von seiner letzten Reise zurückgekommen) in einen Korb gepackt, und sie stiegen sämmtlich den Thurm hinan und gingen durch die Zimmer in das Kabinet. Peter ging mit dem Licht voran und fand mit einiger Mühe die Fallthüre. Frau von La Motte schauderte, als sie den finstern Abgrund sah; doch schwieg alles.

La Motte nahm nun das Licht und führte den Weg; seine Frau folgte, und nach ihr Adeline.

»Diese alten Mönche tranken so gern guten Wein, als andere Leute,« sagte Peter, der den Zug beschloß, »ich wette, Ihro Gnaden, daß dieß ihr Keller war; mich dünkt, ich rieche schon die Fässer.«

»Still,« sagte La Motte, spare deine Späße auf eine andere Zeit. Hier ist nicht der Ort dazu.«

Sie kamen an das gewölbte Zimmer. Der traurige Anblick, den er an diesem Orte gesehen hatte, hielt La Motte ab, die Nacht hier zuzubringen, und die Möbeln wurden auf seinen Befehl in die untern Zellen gebracht. Er suchte zu verhindern, daß seine Familie das Skelet nicht sähe; ein Gegenstand, der höchst wahrscheinlich einen Abscheu erregen mußte, den sie vielleicht nicht sobald wieder verloren hätten. Er ging schnell vor dem Kasten vorüber, und seine Frau und Adeline waren zu ängstlich mit sich selbst beschäftigt, um auf äußere Gegenstände zu achten.

Als sie die Zellen erreichten, weinte Frau von La Motte, sich nach einem so schrecklichen Orte begeben zu müssen.

»Großer Gott,« rief sie, »ist es wirklich so weit mit uns gekommen! Die obern Zimmer schienen mir ehemahls eine klägliche Wohnung zu seyn, aber gegen diese sind sie ein Pallast.«

»Das ist wohl wahr, meine Liebe, aber lassen Sie die Erinnerung, was sie Ihnen vormahls schienen, jetzt ihr Mißfallen lindern: diese Zellen sind auch ein Pallast gegen Bicetre oder die Bastille, und die Schrecknisse fernerer Strafe, die damit verbunden seyn würden: lassen Sie die Furcht vor dem größern Übel Sie die kleinern ertragen lehren: ich bin zufrieden, wenn wir hier die gesuchte Zuflucht finden.«

Frau von La Motte schwieg, und Adeline, die ihre vorige Unfreundlichkeit vergaß, suchte sie so viel in ihren Kräften war, zu trösten; während ihr eigenes Herz unter dem Elende erlag, das sie voraus ahnden mußte, schien sie gefaßt, ja sogar heiter. Sie bewies der Frau von La Motte die sorgfältigste Aufmerksamkeit und fühlte sich so dankbar, daß La Motte jetzt in dieser Höhle gesichert war, daß sie beynahe die Finsterniß und Ungemächlichkeit derselben vergaß.

Sie äußerte ihm dieß ganz kunstlos und er konnte nicht unempfindlich gegen ihre Zärtlichkeit seyn. Auch Frau von La Motte fühlte sie und eine schmerzhafte Empfindung wurde neu erregt. Sie mißdeutete die Ergießungen des Danks für Zärtlichkeit.

La Motte ging oft nach der Fallthüre zurück, um zu sehen, ob jemand in der Abtey wäre; kein Laut aber unterbrach die Stille der Nacht; endlich setzten sie sich, um ein trauriges Abendessen zu verzehren.

»Wenn die Gerichtsdiener sich heute nicht sehen lassen,« sagte Frau von La Motte, »wäre es dann nicht gut, wenn Peter morgen nach Auboine zurückginge? Vielleicht hört er mehr von der Sache, oder wenigstens könnte er einen Wagen schaffen, uns von hier zu bringen.«

»Unfehlbar!« versetzte La Motte mürrisch, »und auch Leute dazu. Peter wäre gerade die rechte Person, um den Gerichtsdienern den Weg zu zeigen, und sie von dem zu benachrichtigen, was sie noch etwa bezweifeln könnten.«

»Wie grausam ist dieser Spott,« versetzte Frau von La Motte. »Ich schlug nur vor, was ich zu unserem gemeinschaftlichen Besten gut glaubte; vielleicht war mein Urtheil unrichtig, aber meine Absicht war gewiß gut.«

Thränen traten ihr bey diesen Worten in die Augen. Adeline wünschte sie zu trösten, allein Delikatesse hielt sie ab. La Motte bemerkte die Wirkung seiner Worte, und fühlte einen geheimen Vorwurf. Er ging auf sie zu und faßte sie bey der Hand.

»Sie müssen mir die Verstörung meines Gemüths zu Gute halten, meine Liebe; ich wollte Sie nicht betrüben: der Gedanke, Petern nach Auboine zu schicken, wo er schon so viel Unfug angerichtet hat, verdroß mich, und ich konnte nicht umhin, es zu äußern. Nein, meine Liebe, unsere einzige mögliche Sicherheit ist jetzt zu bleiben, wo wir sind, so lange unser Vorrath dauert. Wenn die Gerichtsdiener heute nicht kommen, so werden sie es morgen, oder vielleicht übermorgen. Haben sie die Abtey durchsucht, ohne mich zu finden, so werden sie abziehen: dann können wir uns aus diesem Schlupfwinkel hervorwagen, und Maßregeln nehmen, in ein entferntes Land zu gehen.«

Frau von La Motte gestand, daß er Recht hatte; und da ihr Herz durch seine kleine Entschuldigung erleichtert war, gab sie sich völlig zufrieden. Nach verzehrter Mahlzeit stellte La Motte den treuen, wenn gleich einfältigen Peter zur Wache für die Nacht an die Treppe, die zur Fallthüre führte, und kehrte dann nach den untern Zellen zurück, wo er seine kleine Gesellschaft gelassen hatte. Die Betten wurden gemacht, man wünschte sich eine traurige gute Nacht und legte sich nieder, um vergebens den Schlaf zu suchen.

Adelinens Gedanken waren zu beschäftigt, um ihr Ruhe zuzulassen, und sobald sie ihre Gefährten eingeschlafen glaubte, hing sie ihren Kummer ungestört nach. Auch sie mußte der Zukunft mit den traurigsten Besorgnissen entgegen sehen. Wenn La Motte ergriffen wurde, was sollte dann aus ihr werden? Sie sah sich wieder in die weite Welt geworfen, ohne Freunde, sie zu schützen, ohne Geld, sich fortzuhelfen – die Aussicht war trübe – schrecklich! – Sie schauderte davor zurück: auch ihrer Freunde Noth, die sie zärtlich liebte, ging ihr tief zu Herzen.

Zuweilen dachte sie an ihren Vater zurück, aber sie sah in ihm nur einen Feind, vor dem sie fliehen mußte: dieser Gedanke erhöhte ihre Traurigkeit, doch betrübte sie nicht sowohl die Erinnerung an das Leiden, was er ihr auferlegt hatte, als das Gefühl seiner Unzärtlichkeit. Sie weinte bitterlich; endlich rief sie mit der kunstlosen Frömmigkeit, welche nur die Unschuld kennt, das höchste Wesen an und gab sich in seinen Schutz. Nach und nach wurde ihre Seele ruhig und getröstet, und bald sank sie in Schlummer.



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