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Fünfter Aufzug.

Erster Auftritt.

Britannicus. Junia.

Britannicus. Prinzessin, ja, wer hätt' es je geglaubt!
Nero harrt meiner im Gemach, mich zu
Umarmen! lud des Hofes Jugend ein
Und will durch heitren Festesglanz die Freundschaft,
Die uns aufs Neue einet, laut verkünden.
Er tilgt aus seiner Brust die Liebe, die
So grimmen Hasses Quelle ward, und legt
Mein Schicksal ganz in deine Hände. Mir,
Obgleich aus meiner Ahnen Rang verstoßen,
Mit deren Beute er sich schmückt, scheint er,
Seitdem er meiner Liebe nicht mehr feindlich,
Den Ruhm zu gönnen, daß ich dir gefalle.
Drum, ich gesteh's, verzeih' ich ihm im Stillen
Und lass' ihm ohne Kummer alles Andre.
So trennt denn Nichts mich mehr von deinen Reizen,
So darf in diesem Augenblick ich ruhig
In diese Augen schauen, die dem Schreck
Und auch den Seufzern trotzten, die das Reich
Und auch den Kaiser mir geopfert haben.
Ach, Fürstin, welch Bedenken hält aufs Neue
Inmitten meiner Wonne dich zurück?
Wie kommt's, daß, während du mir horchst, dein Auge, 157
Dein traurig Auge hin zum Himmel blickt?
Was fürchtest du?

Junia. Ich weiß es selber nicht,
Ich fürchte . . . .

Britannicus. Liebst du mich?

Junia. Das fragst du noch?

Britannicus. Der Kaiser stört nicht länger unser Glück.

Junia. Doch bürgst du mir, daß er es ernstlich meint?

Britannicus. Wie, ahnest du versteckten Haß bei ihm?

Junia. Er liebte mich und schwur dir Untergang,
Er fliehet mich und sucht dich auf. Ist solch
Ein Wandel eines Augenblickes Werk?

Britannicus. Das, Fürstin, ist ein Kunststück Agrippinens,
Sie glaubte, daß mein Sturz sie mit sich zöge:
Dank ihrem eifersücht'gen Wahne haben
Die schlimmsten Feinde just für uns gekämpft.
Ich trau' der Freude, welche sie mir zeigte,
Ich trau' dem Burrhus, glaub' selbst seinem Herrn.
Unfähig ist er des Verraths, er haßt
Ganz offen oder höret auf zu hassen.

Junia. Herr, schließ' von deinem Herzen nicht auf seines,
Ihr wandelt Beide ganz verschiedne Bahnen.
Ich kenne Nero und den Hof nur erst
Seit einem Tage, aber, darf ich's sagen?
Fern scheint mir Alles, was an diesem Hof
Man sagt, von dem, was man hier denket, Herz
Und Mund sind selten einverstanden. Ach, 158
Wie leichten Sinns verräth man Treu' und Glauben!
Welch fremder Aufenthalt für dich und mich!

Britannicus. Sei seine Freundschaft wahr, sei sie verstellt,
Doch wenn du Nero scheust, ist selbst er frei
Von Furcht? Nein, nein, durch keinen feigen Frevel
Wird er Senat und Volk zum Aufruhr reizen.
Gewiß, er sieht sein letztes Unrecht ein,
Ja, selbst Narciß bemerkte seine Reue.
Ach, Fürstin, hätt' er dir gesagt, wie sehr . . . .

Junia. Doch, Prinz, verräth Narciß dich nicht?

Britannicus. Warum
Verlangst du denn, ich solle ihm nicht trauen?

Junia. Ach, Prinz, mir ahnt, daß es dein Leben gilt.
Verdächtig scheint mir Alles, überall
Fürcht' ich Bestechung, Nero fürcht' ich, fürchte
Das Unglück, das mir folgt. Von düstrer Ahnung
Erfüllt, seh' ich mit Sorge, daß du dich
Von mir entfernst. O Götter, wenn die Ruhe,
In welcher du dich wiegst, Gefahr enthielte,
Die deinem Leben droht! Wenn Nero, zornig
Auf unser Einverständniß, sich die Nacht
Erkoren, seine Rache zu verbergen,
Wenn er den Schlag bereitete, dieweil
Ich dich hier seh', wenn ich zum letzten Mal
Mit dir hier Zwiesprach' führte, ach, mein Prinz!

Britannicus. Du weinst, geliebte Fürstin? Solchen Antheil
Nimmst du an mir, an einem Tage, wo
Nero, von seiner Größ' erfüllt, dein Auge
Mit seinem Glanz zu blenden meint? Hier, wo
Mich jeder flieht und jeder ihn verehrt,
Ziehst du dem Glanz des Hofs mein Unglück vor? 159
Wie, heut an diesem Tag', an diesem Orte
Schlugst du ein Reich aus, um mit mir zu weinen?
O trockne, Fürstin, diese edlen Thränen!
Heimkehrend werd' ich deinen Kummer bald
Zerstreun, durch längeres Verweilen hier
Würd' ich Verdacht erwecken. Lebe wohl!
Das Herz von Lieb' erfüllt, werd' ich inmitten
Des Jubels einer lustberauschten Jugend
Nur meine schöne Fürstin sehn, mit ihr
Nur sprechen. Lebe wohl!

Junia. O Prinz!

Britannicus. Man harrt
Auf mich, ich muß von hier.

Junia. So warte doch
Zum mindesten so lang, bis man dich ruft.

 

Zweiter Auftritt.

Agrippina. Britannicus. Junia.

Agrippina. Was zauderst du? O eile, Prinz, von hinnen,
Nero voll Ungeduld vermißt dich schon,
Der Jubel der Geladnen harrt nur noch,
Um auszubrechen, daß ihr euch umarmt.
Laß diese Sehnsucht nicht so lange schmachten,
Und wir, Prinzessin, gehn wir zu Octavien.

Britannicus. Geh', schöne Junia, mit zufriednem Sinn,
Sie zu umarmen, welche deiner harrt,
Sobald mir's möglich, hohe Frau, kehr' ich
Zurück, für dein Bemühn dir Dank zu sagen. 160

 

Dritter Auftritt.

Agrippina. Junia.

Agrippina. War's Täuschung oder sah ich, daß dein Auge
Beim Lebewohl mit Thränen sich umhüllte?
Darf ich nicht wissen, was dich so bestürzt?
Traust du dem Frieden nicht, den ich bewirkte?

Junia. Konnt' ich nach allen Qualen dieses Tags
Mein aufgeregtes Herz so schnell beruh'gen?
Kaum kann ich mich in diese Wunder finden
Und Hindernisse fürcht' ich selbst für das,
Was deine Güt' erstrebt; denn wandelbar,
O hohe Frau, ist Alles hier am Hofe,
Und Sorg' und Angst begleiten stets die Liebe.

Agrippina. Genug, ich sprach, und Alles ist verändert,
Zum Argwohn räumt' ich jeden Grund hinweg.
Ich bürge für den Frieden, den mir Nero
Betheuert, den mit sicherm Pfand er mir
Verbürgt hat. Hättest du die Zärtlichkeit
Gesehn, mit der er sein Versprechen mir,
Wie oft! erneute, wie mit seinen Armen
Er mich umschlang und sie beim Abschiednehmen
Nicht losließ! wie gefäll'ge Güte sich
Auf seinem Angesicht verbreitete,
Wie er zu Heimlichkeiten sich herabließ
Und sich als Sohn erwies, der frei und offen
An seiner Mutter Brust den Stolz vergißt!
Bald aber ward sein Antlitz wieder ernst
Wie eines Kaisers, der sich mit der Mutter
Beräth, und sein erhabenes Vertraun
Hat manch Geheimniß mir enthüllt, auf dem
Das Loos der Sterblichen beruht. Nein, nein,
Ich muß es hier zu seinem Ruhm bekennen, 161
Sein Herz umfaßt mit nichten schwarze Tücke,
Und unsre Feinde nur, die ihn verderbten,
Mißbrauchten seine Weichheit gegen uns.
Doch jetzt geht endlich ihre Macht zur Neige,
Und Rom soll Agrippina kennen lernen.
Der Ruf von meiner Gunst lockt schon die Schmeichler,
Doch wollen wir nicht hier die Nacht erwarten.
Auf, zu Octavien! Laß uns ihr den Rest
Des Tages weihn, der um so glücklicher,
Als er mir wie ein Unglückstag erschien.
Was hör' ich, welch verworrner Lärm, was ist?

Junia. O Himmel, rette den Britannicus!

 

Vierter Auftritt.

Agrippina. Junia. Burrhus.

Agrippina. Burrhus, halt' ein! Wohin? Sag', was bedeutet . . . .

Burrhus. Britannicus, es ist um ihn geschehn!

Junia. Weh' mir!

Agrippina. Er stirbt!

Burrhus. Gebieterin, er ist
Vielmehr schon todt.

Junia. Verzeih', ich eil', ich will
Ihm helfen, wenn ich kann, wo nicht, ihm folgen. 162

 

Fünfter Auftritt.

Agrippina. Burrhus.

Agrippina. Ha, welch ein Frevel, Burrhus!

Burrhus. Hohe Frau,
Ich überleb' es nicht. Fort muß ich, fort
Von Hof und Kaiser.

Agrippina. Wie, nicht vor dem Blut
Des Bruders hat er sich gescheut?

Burrhus. Geheim
Ward dieser Plan vollführt. Kaum sieht der Kaiser
Den Bruder kommen, als er sich erhebt
Und ihn umarmt, dieweil rings Alles schweigt.
Da nimmt er eine Schale in die Hand
Und spricht: »Um unter glücklichen Auspicien
Den heut'gen Tag zu schließen, gieße ich
Hier dieser Schale erste Tropfen aus;
Die ich zu diesem Opfer ruf', ihr Götter,
O zeigt euch günstig dem Versöhnungsbund.«
Dieselben Worte spricht Britannicus,
Narciß füllt drauf die Schal' in seiner Hand,
Doch hat die Lippe kaum den Rand berührt,
Das Eisen thut so mächt'ge Wirkung nicht,
O Herrin, da entweicht dem Aug' der Tag,
Und kalt und leblos sinkt er auf den Pfühl.
Von diesem Schlag sind Alle wie erstarrt,
Und Manche fliehn mit Angstgestöhn von hinnen;
Die aber, die des Hofs gewohnter sind,
Sie modeln ihr Gesicht nach Cäsars Blicken,
Der liegt auf seinem Polster ausgestreckt
Und scheint von Staunen keineswegs ergriffen. 163
»Das Uebel«, spricht er, »das euch Sorge macht,
Hat oft und zwar stets ohne schlimme Folgen,
Als er ein Kind noch war, ihn heimgesucht.«
Narciß müht sich umsonst, betrübt zu scheinen,
Die häm'sche Freude zeigt sich doch bei ihm;
Ich, mög' auch Cäsar meine Kühnheit strafen,
Drang durch's Gedränge des verhaßten Hofs
Und ging, um gramgebeugt Britannicus,
Den Kaiser zu beweinen und das Reich.

Agrippina. Er kommt. Sieh, ob ich's bin, die's ihm gerathen.

 

Sechster Auftritt.

Nero Agrippina. Burrhus. Narciß.

Nero (Agrippina bemerkend).
Ihr Götter!

Agrippina. Nero, halt', zwei Worte nur
Für dich. Britannicus ist todt, ich weiß,
Woher der Streich kam, wer der Mörder ist.

Nero. Wer ist es, Fürstin?

Agrippina. Du.

Nero. Wer? Ich soll's sein?
Wie, eines solchen Argwohns bist du fähig?
Kein Unheil giebt's, deß ich nicht schuldig bin!
Ja, wenn man deinen Worten Glauben schenkt,
Hab' ich des Claudius Leben auch verkürzt.
Du liebtest seinen Sohn, sein Tod mag dich
Erschüttern. Doch ich kann nicht für die Schläge
Des Schicksals bürgen. 164

Agrippina. Nein, Britannicus
Verschied an Gift. Narciß hat es vollführt,
Du aber bist's, der's ihm befohlen hat.

Nero. Wer, Fürstin, wagte solch ein Wort zu sagen?

Agrippina. Wie, Herr, verletzt dich der Verdacht so sehr?

Narciß. Britannicus, Gebieterin, trug sich
Mit Plänen insgeheim, die wohl geeignet,
Dir bittren Kummer zu erwecken. Höher
Noch als nach Juniens Hand ging sein Bestreben.
Für deine Güte hätt' er dich bestraft,
Er täuschte dich, und grollend dachte er
Dich früher oder später ans Vergangene
Zu mahnen. Sei's, daß wider deinen Willen
Das Schicksal dir gedient, sei's, daß die Ränke,
Die seinem Leben drohten, Cäsar kannte
Und sich dabei auf meine Treue stützte,
Laß immerhin die Thränen deinen Feinden,
Sie mögen drin das schlimmste Unheil sehn,
Doch du . . . .

Agrippina (zu Nero). Fahr' nur so fort! Mit solchen Dienern
Wirst du durch deiner Thaten Glanz berühmt
Dich machen. Fahre fort, nach solchem Schritt
Darfst du zurück nicht weichen. Deine Hand
Hat mit des Bruders Blut begonnen, bald,
Ich seh's, wirst du sie an die Mutter legen.
Gar herzlich bin ich dir verhaßt, ich weiß es;
Du möchtest dich von meines Wohlthuns Joch
Befrein, ich aber will, daß selbst mein Tod
Dir nutzlos sei. Glaub' nicht, daß ich im Sterben
Dich ruhig lasse; Rom, der Himmel dort,
Das Leben selbst, das du von mir empfingst, 165
Sie sollen überall und immer sich
Vor deiner Seele Augen stellen. Stets
Wird Furien gleich Gewissensangst dir folgen,
Umsonst wirst du durch neue Uebelthaten
Sie zu beschwicht'gen dich bemühn; es wird
Die Wuth, zu der du stets aufs Neu' dich spornst,
Mit einem frischen Mord dein Leben zeichnen.
Doch hoff' ich, daß der Himmel, endlich müde
Der Frevel, mit so vielen andern Opfern
Auch dich verderben wird. Nachdem du dich
Mit ihrem und mit meinem Blut bedeckt,
Wirst du gezwungen sein, mit eigner Hand
Das deine zu vergießen; künftigen
Geschlechtern wird dein Name selber noch
Für blut'ge Tyrannei ein Vorwurf sein.
Das sagt mir über dich mein Herz voraus.
Leb' wohl, du magst nun gehn!

Nero. Folg' mir, Narciß.

Agrippina. Wie ungerecht, o Himmel, war mein Argwohn:
Burrhus verdammt' ich, um Narciß zu glauben.
Sahst du die Wuth der Blicke, welche Nero
Beim Scheiden mir als Lebewohl gesandt?
Es ist um uns geschehn, Nichts hält ihn mehr;
Der Schlag, mit dem man drohte, wird mich treffen,
Und wird auch dich zugleich mit mir zerschmettern.

Burrhus. Ich, Fürstin, lebte schon um einen Tag
Zu lange. Hätte seine Hand doch nur
An mir zuerst die neue Wuth erprobt,
Und mich nicht allzu sehr durch diesen Frevel
Des Reiches künft'ges Unglück ahnen lassen!
Nicht das Verbrechen ist's allein, was mich
Verzweifeln macht, die Eifersucht vermochte 166
Ihn gegen seinen Bruder aufzustacheln;
Doch weißt du, was am tiefsten mich betrübt?
Nero hat seinen Bruder sterben sehn
Und hat die Wange nicht dabei entfärbt!
Er hat schon des Tyrannen kalten Blick,
Der sich im Frevel seit der Kindheit übte.
So mög' er, hohe Frau, sein Werk vollenden
Und einen läst'gen Diener morden, der
Ihn zu erdulden nicht vermag! Ach, weit
Entfernt, mich seinem Ingrimm zu entziehen,
Wird mir der schnellste Tod der liebste sein.

 

Letzter Auftritt.

Agrippina. Burrhus. Albina.

Albina. Gebieterin, o Herr, eilt hin zum Kaiser
Und rettet ihn vor seiner eignen Wuth:
Von Junien sieht er ewig sich getrennt!

Agrippina. O rede, hat sie selber sich getödtet?

Albina. Sie ist, um Cäsar ewig zu betrüben,
Ihm eine Todte, ohne todt zu sein.
Du weißt, wie sie von hier sich wegbegeben;
Es schien, als ob sie zu Octavien wollte,
Doch bald verlor sie sich in fernen Gängen,
Wo meine Blick' ihr nicht mehr folgen konnten.
Sie eilt bestürzt aus dem Palaste fort;
An des Augustus Standbild angelangt,
Netzt sie mit Thränen seine Marmorstufen
Und hält das Bild mit ihrem Arm umschlungen.
»O Fürst«, so ruft sie aus, »bei diesem Knie,
Das ich umschlinge, hilf, beschütze jetzt 167
Den letzten Sprößling deines Stammes! Rom
Sah heut in deiner kaiserlichen Burg
Den einz'gen Enkel fallen, der dir glich.
Ich soll nach seinem Tod ihm treulos werden;
Doch um die Treu' ihm ewig zu bewahren,
Bring' ich mich jetzt den ew'gen Göttern dar,
Zu denen deine Tugend dich gesellt.«
Das Volk, von diesem Anblick tief ergriffen,
Eilt rings herbei und schaart sich um sie her;
Es weint mit ihr, es klagt um ihren Kummer
Und nimmt einstimmig sie in seinen Schutz.
Man führt sie hin zum Tempel, wo seit Jahren
Roms Jungfraun sich dem Dienst des Altars weihn
Und treu den Schatz des heil'gen Feuers hüten,
Das immerdar für unsre Götter brennt.
Der Kaiser sieht, was dort geschieht, doch wagt
Er nicht die Schaaren zu zerstreun. Narciß
Jedoch ist kühner, strebt ihm zu gefallen
Und stürzet ohne Scheu auf Junien hin.
Schon faßt er sie mit Frevlerhand, da strafen
Des Frechen Rohheit tausend Todesstreiche,
Und Junia wird bespritzt von seinem Blute.
Nero, von dem bewältigt, was geschieht,
Läßt ihn in derer Hand, die ihn umzingeln;
Er kehrt in sein Gemach zurück, dieweil
Vor seinem düstren Schweigen jeder flieht,
Nur Juniens Name tönt von seinen Lippen.
Er wandelt unstät hin und her, sein Blick
Ist unruhvoll und wagt zum Himmel nicht
Sich zu erheben, ja, man fürchtet selbst,
Daß, wenn die Nacht, vereint mit Einsamkeit,
Der Seele düstre Stimmung noch vermehrt,
Und du ihn ohne Hülf' und Zuspruch lässest,
Im Schmerz er an sein eigen Leben greift.
O eil', es drängt, in jäher Wallung könnte
Er sich vernichten! 168

Agrippina. Nur Gerechtigkeit
Wär's, was er an sich übte; aber, Burrhus,
Sehn wir, wie weit sein Seelenaufruhr geht,
Und ob die Reu' sein Herz verwandeln wird,
Ob er jetzt denkt in andrem Sinn zu handeln.

Burrhus. O Götter, wär's der letzte seiner Frevel!

 

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