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Wir träumen von Reisen durch das Weltall; ist denn das Weltall nicht in uns? Nach innen geht der geheimnisvolle Weg.
Novalis
Die unerklärliche Abenteurerlust lebt in jedem Menschen. Sie äussert sich meist nur in den zahmen Formen des Wandertriebes.
Wer von all den Tausenden, die alljährlich aus den Städten in die Berge und Wälder flüchten, denkt daran, dass Goethe es war, der diesen Wandertrieb und diese Natursehnsucht in uns geweckt hat?
Den Menschen des Altertums, des Mittelalters und der Renaissance galten Wälder und Gebirge als Orte des Schreckens, die man so schnell als möglich zu verlassen suchte. Das niedere Volk fürchtete die Geister, die in den einsamen Wäldern hausten, und der kultivierte Mensch mied sie ebenfalls gern; er nannte die »Geister« nur Räuber und Wegelagerer. Man reiste nicht, um sich an den Schönheiten der Natur zu erfreuen, sondern um in fremden Städten und Ländern die Sitten kennen zu lernen.
Goethe war einer der ersten deutschen Touristen im modernen Sinne, und er hat durch seine Schilderungen am meisten auf die Erweckung und Ausbildung der Reiselust eingewirkt. Man könnte vielleicht noch Gessner nennen, Haller und Rousseau; vielleicht noch Winkelmann und Lessing. Aber was Haller von den Alpen mitbrachte, war ein Lehrgedicht über »die Alpen«, ein eisiges, steiniges, schwer passierbares Gedicht, und Rousseau, der Naturapostel, hat zwar frische Schilderungen vom Genfer See gegeben, weil er dort lebte; aber in die Alpen hat er sich nicht hinauf gewagt. Anfangs scheint es merkwürdig, dass heute, wo das Reisen so erleichtert ist, wirkliche Reisebeschreibungen, wie Montaigne, Goethe, Heine, Seume, Moritz, Archenholtz, Arndt, Hahn-Hahn, Pückler-Muskau, Stendhal, Taine, Maupassant, Hamsun und andere sie gegeben haben, von dieser Bedeutung nicht mehr zutage treten. Aber der Grund ist sehr naheliegend. Unsere Reisen sind keine Reisen mehr. Wir sehen nichts mehr; wenigstens nicht mehr mit unseren eigenen, unbefangenen Augen. Wir haben gedruckte oder plappernde »Führer«, oder wir haben »Vergnügungsgesellschaften«, die von Berlin aus im Januar bestimmen, dass wir am 12. April in Venedig sein werden, am 13. in Rom, am 14. in Ajaccio usw. vier Wochen lang, was ungefähr genau so ist, als würde man uns den Küchenzettel der nächsten vier Wochen vorlesen, wobei einem aller Appetit zum Teufel ginge. War man in Aegypten oder in Indien, wenn man es auf seine verbuchten Sehenswürdigkeiten hin durchschnobert? Wenn ich in Berlin den D-Zug besteige und in Rom wieder aufwache, so ist das noch keine Italienreise zu nennen. Wir reisen nicht; wir rasen. Lokomotiven, Autos – ganz gleichgültig, die Devise lautet: Rauch und Staub sollst du schlucken und mit Lust. Es sind erst achtzig Jahre her, seit Börne seine launige »Monographie der deutschen Postschnecke« geschrieben hat. Diese Leute nahmen sich noch Zeit zum Sehen, und jeder, der auszog, eine Reise zu machen, hatte etwas zu erzählen.
Und wie reisten sie! Wenn Casanova beispielsweise in seinem eigenen Wagen von Frankreich nach Deutschland fährt, benötigt er zwei Diener, acht Schirme, zwei Dutzend Hüte, vier Anzüge, diverse Samthosen, fünfzig Hemden, fünfzig Taschentücher, Boutons, Kartons, Puderquasten, Waffen, Tabatieren, Uhren, Unmengen Schokolade. Casanova bildet indessen keine Ausnahme, und nicht nur die Abenteurer reisten so. Hier ist das Zeugnis Pückler-Muskaus: »Ich tue mir überhaupt etwas darauf zugute, das Reisen in gewisser Hinsicht besser als andere zu verstehen, nämlich die grösste Bequemlichkeit, wozu auch das Mitnehmen der möglichsten Menge von Sachen gehört, mit dem geringsten Embarras und Zeitverlust zu verbinden wissen. Ehe ich in Dresden einpackte, glaubte man, ein Warenlager in meinen Stuben zu sehen.«
Es gibt viele Leute, die, wenn sie durch Italien reisen, »Goethes Spuren« folgen und genau wissen, wo Goethe gegessen und gesessen hat; aber von Italien wissen sie nichts. Sie haben nicht den Mut Goethe abzuschütteln und ihr eigenes Leben zu leben. Sie reisen, um sich zu bestätigen, dass sie die auf der Schulbank gepaukten literarischen oder historischen Daten noch nicht vergessen haben. Es gibt andere Leute, die reisen, um sich zu erholen, und sie pfeifen auf die ausführliche und übersichtliche Gelehrsamkeit des Baedecker. Wieder Andere reisen, um Geschäfte zu machen, und Andere, Hochzeitsleute zum Beispiel und Snobs reisen, weil es Mode ist und zum guten Ton gehört. Aber dann muss es schon Tibet sein oder die Wüste in Zentralaustralien.
Aber es gibt auch Leute, die reisen müssen, wie sie atmen und essen müssen; die nirgends und überall zu Hause sind, und die es von Ort zu Ort treibt, als seien sie auf der Suche nach dem Glück.
Man kann die Menschen in zwei Gruppen teilen: die Einen sind veranlagt, nach aussen zu leben, die Anderen leben nach innen. Die Einen brauchen die Fremde, die Ferne, die für sie Zerstreuung, Beschäftigung, Ablenkung von der Einsamkeit bedeutet; die Anderen fühlen sich durch Freunde ermüdet, verwirrt, gelangweilt und niedergedrückt, während die Einsamkeit sie beruhigt. Bei allen Menschen aber kommt ein Augenblick, da die Sterne am inneren Himmel nicht mehr weiter wandeln und auf irgendeinen äusseren Anstoss, eine Veränderung warten, um einer Stockung vorzubeugen. Darum ist unter den seelischen Heilmitteln das Reisen eines der besten, denn die Augen wollen, wie der Magen, Abwechslung und Ueberraschung. Und obwohl der Grossstädter doch alles haben kann, wonach es ihn gelüstet, gehorcht er der Lockung der Ferne wie einem gebieterischen Zwange, gibt alle seine Lieben und Freunde, seine Bequemlichkeiten, seine unentbehrlichen täglichen Gewohnheiten auf, straft den Gedanken, dass er eine Maschine sei, Lügen, und reisst sich von allen gewohnten Beziehungen los ... um sich in das Andere, in das Unbekannte zu stürzen. Zu diesem Zweck bringt er eine Nacht im Eisenbahnwagen zu, wo er steife Glieder bekommt und wie ein Sieb geschüttelt wird, wo die Luft schlecht oder zugig ist, wo das Essen geschmacklos ist und teuer. Er bekommt Kopfweh und einen Panzer von Schmutz. Das sind die Präludien der Vergnügungsreise.
Dann kommt das Vergnügen des Hotellebens. Ich denke mir meinen Reisenden als einen Menschen, der auf sein Bett einigen Wert legt. Es ist der Heiligenschrein unseres Körpers. Ihm überliefern wir unsere müden Glieder, um frische Kräfte zu sammeln. In ihm verleben wir die süssesten Stunden unseres Lebens; hier beginnt unser Leben, hier endet es. Wir sollen unser Bett achten, verehren, lieben. Aber ein Hotelbett kann man unmöglich lieben. Welche unappetitlichen Menschen haben auf diesen Kissen schon geschlafen? Wieviel Liebe, wieviel Kummer hat hier schon geseufzt! Welches Mysterium der Leidenschaft hat sich hier erfüllt? Wieviele gequälte Seelen haben hier ihre Tränen vergossen? Wieviele Herzen haben vergeblich Ruhe und Frieden gesucht! Wieviele Schurkengehirne spannen hier in schweigender Nacht gemeine Ränke! Hat der Genius des Bösen hier gehaust? Hat der Dämon der Kunst hier seine Schwingen entfaltet? Man begibt sich in solch ein Bett wie in eine unbekannte Gefahr.
Dann das Essen! Endlose Mahlzeiten an der langweiligen Mittagstafel unter überlauten komischen Leuten oder das mechanische Alleinspeisen an einem kleinen, Tisch in irgendeiner Ecke.
Und endlich die Abende! Gibt es etwas Grässlicheres, als wenn die Nacht sich über eine uns fremde Stadt herabsenkt? Man drängt sich durch ein Gewoge lärmender Menschen, die uns sonderbar vorkommen, unwesenhaft, als träumte man nur von ihnen. Man sieht Gesichter, die man wahrscheinlich nie wieder sehen wird und die einem vollkommen gleichgültig sind. Die Menschen sind von uns getrennt durch alles, was uns von ihnen trennt. Genau so gleichgültig wie wir ihnen gegenüber sind, genau so gleichgültig sind sie uns gegenüber. Es ist so schwer, sie zu lieben und zu achten und nichts von ihnen zu erwarten. Aber was sollte man auch von ihnen erwarten? Man hat das quälende Gefühl, als sei man ganz verloren in der Menge, unter die uns die schicksalsschwere und tolle Furchtbarkeit des Zufalls geworfen hat; man gehört nicht zu ihr; das Herz zieht sich zusammen; man fühlt sich vollkommen niedergeschlagen. Man möchte fliehen, um nur nicht mehr in das Hotel zurückzukehren, wo man sich noch viel elender fühlt und wo das harte Grübeln der Einsamkeit auf uns wartet. Das Gefühl des Alleinseins und des Sichnichtanschliessenkönnens packt einen wie eine Art Wahnsinn. Und plötzlich wird einem klar, dass man stets und überall in der Welt wirklich einsam ist, und dass durch Bekannte, denen man an bekannten Orten begegnet, in uns nur die Illusion der Verbrüderung aller Menschen erweckt wird. In diesen Stunden der Verlassenheit in fernen Städten erweitert sich das Denken und es wird klarer und stiller. Dann erst überschaut man das ganze Leben mit einem einzigen Blick; man gibt sich nicht mehr der Täuschung ewiger Hoffnung hin; man lässt sich nicht mehr durch alle Gewohnheiten und durch die Sehnsucht nach immer nur erträumtem Glück betrügen. In der Ferne erst begreift man ganz, wie nah und kurz und schrecklich leer alles ist. Auf der chimärischen Jagd nach dem Unbekannten wird uns so recht klar, wie mittelmässig und vergänglich alles ist. Wenn man die Erde durcheilt, dann sieht man erst, wie klein sie ist, und wie sie unaufhörlich immer nur dasselbe bietet. Allerorten grenzt die Erde an den Himmel. Alle Reiseberichte – selbst der des fröhlichen Otto Julius Bierbaum – laufen im Grossen und Ganzen darauf hinaus, dass man in der Fremde nichts wesentlich anderes findet, als man schon zu Hause gesehen hat. Man sucht die Ferne, aber die Ferne flieht. Die Reiseeindrücke bleiben immer hinter den Erwartungen zurück. Alle Länder sind aus dem gleichen Stoff. Ueberall gibt es Bäume und Wasser und Menschen. Und man sieht, dass man von sich selber ebensowenig loskommt, wie die Schnecke von ihrem Haus; dass man sich gleich bleibt; dass man von seiner eigenen unsichtbaren Welt fest eingeschlossen ist.
Man sitzt in dem fremden Gasthofzimmer und weiss nicht, was man mit sich anfangen soll. Schlafen? Man wird noch jahrtausendelang schlafen ... Das Gefühl der Leere überkommt einen, das zu hilfloser Einsamkeit und trostlosem Müssiggang verdammt. Der Wille stirbt ab und eine tötliche Apathie breitet sich gleich einem erstickenden Mehltau über unser ganzes Wesen aus. Die Stunden folgen einander mit einer bedrückenden Eintönigkeit. Unsere Umgebung ist uns verhasst und lästig, wie wir wahrscheinlich unserem Nächsten verhasst und lästig sind. Man fühlt sich alt und knochenlos. Das ganze Leben scheint sinnlos und stumpfsinnig. Man sitzt da und schlummert ein. Man fährt auf, schaut zum Fenster hinaus und unser Blick haftet stundenlang auf irgendeinem Pflasterstein; man döst tiefsinnig dahin, ohne irgendeinen Gedanken zu denken. Man starrt auf den gleichförmig grauen Himmel, starrt auf die hüpfenden Sperlinge, auf die regenschimmernden Dächer, auf die nassen Strassen, auf die zitternden Laternen; man starrt auf jeden Einzelnen, der vorübergeht – aber man denkt sich nichts bei diesem von der Angst hypnotisierten Schauen. Man versteht nicht das Geringste. Die Gedanken sind zerrissen oder verwirrt, wie wildes Dornengestrüpp. Man starrt nur und starrt, bis das Grau des Himmels allmählich düster wird und krähenschwarz. Eine greisenhafte Schlafsucht überfällt einen; alles überzieht sich scheinbar mit einem grauen gespenstigen Nebel; in den Ohren klingt es und über die Haut schleicht ein seltsames Frieren ...
Man ist ein Dichter geworden ... Und was ist man dann? ... Herr des Tintenfasses, König ohne Land, Gott ohne Donner und Blitz; Fürst einer Papierkrone, Held eines hölzernen Säbels, ein heiliger Narr, ein Monomane der Imagination, ein Kind aus Schlaraffenland, ein Gaukler, ein Genie der Lüge ...
Ein grundloser Gram zieht in unsere Seele; man hat das Gefühl, als werde man von einem Schimmelpilz überzogen. Eine angsteinflössende Stille liegt auf der Lauer. Man ist müde, ohne schläfrig zu sein. Man sitzt da und bringt nicht einmal die Energie auf, sich dem Bette zu nähern. Von der Erde bis zu den Sternen erfüllt den Raum eine unendliche Ruhe. Es herrscht ein Kirchhofsfrieden und in der düsteren Stille der tiefen Nacht vermag das wachsame Ohr eine Menge Laute zu unterscheiden. Irgendwo schlägt eine Tür zu; irgendwo räuspert sich jemand. Geheul ertönt und jemand geht über seufzende Dielen hin und her; alle zehn Sekunden seufzt eine bestimmte Diele. Obwohl kein Licht brennt, erkennt man die schattenhaften Umrisse der Gegenstände. Lautlose schwankende Schatten bewegen sich durchs Zimmer und irgendwo flüstert's und wispert's. Oder die Gehörsnerven täuschen es uns vor. In diesem krankhaft wachsamen Schlummer vergeht der grösste Teil der Nacht.
Man hat sich zu Bett begeben, ängstlich wie ein Kind und mit einem vagen Gebet im Herzen an – an den Gott in uns.
Wie ein verirrtes Kind nach seiner Mutter, so sucht man nach den lichtvollen, freudigen Erinnerungen, die man zum Schutze gegen die Trostlosigkeit heraufbeschwören möchte, die uns einspinnt und polypenartig umklammert. Jetzt erinnert man sich an seine Kindheit, wo die Mutter der Inbegriff war von Güte und Wärme, von Liebe und Treue, der Inbegriff von allem was schön und rein ist auf Erden. Man möchte wieder zu ihren Füssen sitzen, weil dort das Paradies war. Und man erinnert sich, dass man selber rein war und gut ... Damals ... und man sehnt sich nach Versöhnung in einem auflösenden Gefühl der Allgemeinmenschlichkeit alles Leidens, nach Versöhnung, in der man die Wärme von Herz zu Herzen fühlen möchte, den magischen Trost für alles, die grosse Entdeckung, durch die die Sterblichen dem Tode trotzen ... Tränen treten in die Augen ... und nun beginnt man zu weinen ... und weint schwer und schmerzvoll. Die Tränen fliessen wie unter einem Alpdruck ... könnte man sich doch totweinen! ...
Langsam und fern und grau beginnt der neue Tag ...
Und dann reist man weiter ...
Aber trotz allen Misshelligkeiten, Strapazen, melancholischen Regentagen, schlechten Mahlzeiten und fragwürdigen Betten überfällt uns immer wieder der Zauber der Ferne. Immer wieder ziehen wir aus, um in den lockenden Weiten das Paradies zu suchen. Es ist eine Lust, die ganz von innen herauswächst, eine kindhafte Neugierde, deren Befriedigung voll schöner Verheissungen ist, und die der armseligsten Kreatur wieder Hoffnung gibt und Sehnsucht. Zurück zur Natur! Das ist der Lockruf, der tausend Wonnen in sich schliesst. Aber Wenige sehen die Natur; Wenige verstehen, sie zu gemessen. Wenigen ist der Verkehr mit Himmel und Erde tägliches Bedürfnis; bei den Meisten konzentriert sich die Freude an der Natur auf einige Sommerwochen im Jahre, in denen diese Menschen ein ekstatisches Entzücken ergreift.
Der Himmel bewahre uns vor Gesetzgebern in Dingen der Schönheit, des Vergnügens und der freudigen Erregung. Das, was jeder empfindet, ist ihm eigen und besonders, wie seine Natur. Was ich fühle, hängt von dem ab, was ich bin. Aber wenn für unser Wohlbefinden die frische Luft ein Labsal von wunderbarer Heilkraft ist, muss ich nicht erst bis ans Ende der Welt reisen, um einen Spaziergang zu machen. Sowie man das Getose der Strassen verlässt, freien Himmel und Wald sieht, werden der Kaufmann und der Arbeiter, der Anwalt und der Reimschmied wieder Menschen. Man entschlüpft seinen Beziehungen, wie die Schlange ihrer Haut und empfängt das Leben wie ein neues Geschenk. Zum ersten Male sieht man die Wolken ziehen – diese poetischen, üppigen, tausendförmigen Malereien unsichtbarer Engel, – die geometrischen Rätselbilder der Sterne, auf denen schon die wunderdurstigen Augen des ersten Menschen geruht, meines Bruders, leuchten geheimnisvoll herab, das buntgestreifte Kleid der Erde breitet sich vor uns aus. Der Anwalt, der das Corpus juris und sämtliche Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches auswendig kennt, hat nicht die mindeste Ahnung von den Gesetzen des Getreidewachstums, und zu seiner Schande gesteht er sich jetzt erst, dass er Weizen nicht von Hafer oder Roggen unterscheiden kann. Nun ist seine Wissbegierde angestachelt, und er belauscht die Natur bei der Arbeit: wie Wind und Biene den Sämann spielen, wie die Sonne die Bäche austrinkt und die See bestiehlt, um Wolken bilden zu können, mit denen sie die Felder begiesst, von denen das Tier sich nährt, das uns dienen muss. Er erkennt, dass seine Wesenheit im Haushalte der Natur nicht verloren gehen kann. Die Natur schliesst ihr Herz vor ihm auf und er wird fröhlich.
In Gesellschaft spricht die Natur nicht zur Phantasie; wer Bekanntschaft schliessen will mit den göttlichen Kräften, für den gibt es nur eine Eisregion, in die er reisen muss: die Einsamkeit. Sie ist für den schaffenden Menschen die ernste Freundin; ein Engel mit kalten, dunklen Flügeln, die über Sonnen und Sterne hinaustragen. Wer sich zu Grösserem bestimmt weiss, der muss davor behütet sein, mit vielen Menschen zusammen zu reisen und unter dem uralten, alltäglichen Joch ihrer Meinungen leben, atmen, lesen und schreiben zu müssen.