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Gleich lege ich die Feder nieder, mit der ich – warum sollte ich andere oder gar mich selbst täuschen? – unter dem Vorwande, den und jenen Dichter oder Künstler zu skizzieren, über diese oder jene Fragen und Probleme zu schreiben, fast immer mich selbst gezeichnet habe.
Wie schön, wenn das Stäbchen, das ich nun zerbreche, manchmal der Zauberstab Prosperos gewesen wäre! Wie schön, wenn es mir zuweilen gelungen wäre, vom Wesen eines Künstlers oder eines Gedichts einen schattenhaften Begriff zu geben!
Wie ein Knabe sich auf die Schmetterlingsjagd begibt, wie ein Wilder dem Panther nachspürt, so bin ich oft drauflosgegangen, um von des Dichters Wesen genau soviel einzufangen, als mir just in die Quere kam. Ist Jagd denn eine Rechnung? Hier ist alles dem glücklichen Zufall überlassen. Man steht auf dem Anstand und lauert ... Wird das Wild kommen? ...
Freilich, ganz so unbewußt geht es im Bereich dieses Jagens nicht zu. Ich habe manches Mal das klare Wissen gehabt, daß ich kostbare Beute eingebracht habe. Manchmal aber ging es mir wie dem Fischer im Märchen, dessen Netz sich nur nach unendlichen Mühen aus der Tiefe emporziehen ließ, und dessen Inhalt, bei Licht besehen, Tang und Fäulnis war. Man hat nicht immer das gleiche Glück.
Zuweilen schien mir das dichterische Werk wie ein Stück Erde, über das der Pflug der Kritik hinfährt, um es aufzureißen, um seine Säfte und selbst die Abfälle zu zeigen, mit denen es gedüngt ist. Ich schätze auch die Würmer als Mitarbeiter der Erde durchaus nicht gering, und spreche von ihnen nicht mit der Verachtung, mit der die Bibel und die Sprichwortweisheit sie straft.
Die Dichter, die ich analysierte, die Fragen, die ich zu beantworten suchte, waren mir immer nur ein Anlaß, ein Anknüpfungs- oder ein Ausgangspunkt, um ein Erlebnis mitzuteilen oder Erfahrungen weiterzugeben, nie aber um zu lehren oder um zu dozieren. Nichts, was ich gesagt habe, will je ein Besserwissen sein, sondern ist immer nur ein Ringen um Verständnis und eine Auseinandersetzung mit mir selbst. Im Grunde weiß ich gar nichts; nichts, was der Akademiker »Wissen« nennt, und ich gestehe es ehrlich ein, daß ich mich nie besonders bemüht habe, diese Art von Wissen einzuhamstern, weil ich gelernt habe, es ein wenig gering zu achten. Ich folgte immer nur meinen Emotionen oder Intuitionen und habe andere zu Kristallisationskernen gemacht, an die ich meine Kräfte und Imaginationen anschießen ließ.
Weil ich nicht eine Spur nationalistisch gesinnt bin, konnte ich allen Gefahren des Chauvinismus ausweichen, denen selbst Geister vom Range St. Beuves, Taines, Frances zuweilen verfallen, insofern sie nie von Frankreich reden können, ohne im selben Augenblick dem Geist oder dem Witz, dem Elan oder der Grazie, kurz, der geistigen und kulturellen Überlegenheit ihres Landes über alle anderen Länder ein Kompliment zu machen; jenen wohlerzogenen Hofleuten ähnlich, die sich vom Stuhl erheben, sobald der Name des Königs erwähnt wird. Das ist eine Untugend oder eine Tugend – je nachdem! –, die ich nicht besitze. Darum habe ich mich Denkern und Dichtern aller Zeiten und aller Länder zugewendet; denn in künstlerischen Dingen kenne ich keine Landesgrenzen. Mein Vaterland ist jenes Reich, in dem Kunst und Schönheit die herrschenden Mächte sind. Liegt dieses Reich im Monde, so bin ich im Mond zu Hause. Wenn ich Länder preisen sollte, könnte es nur Insulinde sein, nicht weil es dort größere Dichter gibt als bei uns, sondern weil ich die schönen Malaiinnen leidenschaftlich liebe und weil es dort so viel Sonne gibt und die herrliche Ananas. Mein Chauvinismus ist auf Kunstwerke beschränkt.
Ich bin auch nicht Beckmesser; ich will nichts beweisen; ich treibe keine Mathematik. Wenn ich von Kunst und Künstlern spreche, meine ich nichts Errechenbares, nichts Abstraktes, Absolutes, Feststehendes, Unsinnliches, Theoretisches! Zum Teufel! Wir leben ja nicht von Theorien! Kunst und Dichtung kann aus Vernunftgründen nicht »erklärt«, sondern nur instinktiv »begriffen« und »gefühlt« werden; selbst die Natur widersetzt sich aller Erklärbarkeit. Dieses Professorale, das Harmonien mittels einer Rechenmaschine auflöst, Chaos in den Schraubstock zwängt, Seele atomisiert, Menschliches mechanisiert, Leben in Kisten und Kästen schließt, Pflanzen nur aus Herbarien kennt, Tiere in Käfige oder Gehege jagt und Menschen in Hürden, Zellen oder Gefängnisse setzt und mit Geboten und Verboten, Paragraphen und Strafen, Dogmen und Galgen umstellt und diese ganze Betriebsart »Ordnung« oder »Systematisierung« nennt, liegt mir ganz und gar nicht. In künstlerischen Dingen, in allen Dingen der imaginären Weiten und zauberhaften Fernen, aus denen die akkordreichen Klänge herwehen, die unsere Träume einläuten, ist der freie Vogel in der Luft das edelste Symbol.
Darum habe ich auch der Familie meinen Haß geschworen! Sie ist ein Käfig; ein goldener vielleicht, aber immerhin ein Käfig. Sie will, daß man mit allen dieselben Gefühle teile, wie denselben Eßnapf und dasselbe Nest, und daß man alle niedrigen Interessen gemeinsam habe. Anderssein ist Todsünde gegen den unheiligen Geist des Familienstumpfsinns. Habe einen guten Magen, schlucke alles hinunter, sage zu allem ja und Amen, und du bist der Liebling der Deinen.
Ist der Staat etwas anderes als die Familie, multipliziert mit zehn oder zwanzig Millionen? Auch der Staat strebt die Gleichmacherei der Seele an; ein Gesetz, eine Meinung, ein Gedanke, ein Gefühl. Einer sei wie der andere.
Und alle schwören sie darauf, daß sie Kultur haben!
Kultur!
So lange Orpheus noch gezwungen ist, hinter der Theke eines Krämers oder beim Kleistertopf zu stehen und Buckskin oder Feuilletons zu verschleißen, so lange Heraklit noch Filme schreiben muß, und so lange Spinoza sich von Wassersuppen nährt, haben wir die blühende Barbarei. Wer, anstatt Unsterblichkeit zu suchen, erst dem Brot nachjagen muß, ist verflucht. Es geht die Sage, daß der Schwan singt, wenn er stirbt. Die Wahrheit ist aber wahrscheinlich die, daß er stirbt, weil er singt.
Welch eine Welt!
Propheten, Hellseher und Stigmatisierte verkünden in Hinterhausbuden, für die sie die Miete nicht einmal zahlen können, die baldige Ankunft des welterlösenden Messias; Heilsarmeen trommeln und tuten ihre fanatischen Bekehrungsversuche auf den Straßen aus, in denen knatternde Autos die Luft verstänkern und elektrische Bahnen keifend knirschen. Kirchenfürsten zählen die Perlen ihrer Rosenkränze und schütten von geschmückten Altanen ihren Segen über eine Menge, die sich aus Idioten, Gottesleugnern, Schiebern, Narren, Gläubigen und Verbrechern zusammensetzt. Rechtsanwälte verdrehen das Recht mit der gleichen beruflichen Sicherheit, wie die Mörder töten und die Wüstlinge huren. Unter, auf und über der Erde finden die technischen Errungenschaften ihre vollkommenste Ausbeutung – nie war das Leben so bunt und wirr, so chaotisch und lärmend und unsinnig. Neben dem Einbrecher wandelt der Fromme, neben dem herzfetten Schlemmer sitzt der verhungerte Mann der Idee und muß es sich gefallen lassen, verlacht zu werden. Eine Hure, die öffentlich tanzend ihre Schamteile zeigt, lebt dank dieser Tätigkeit wie eine Fürstin, und der Mann des Geistes und der kühnen Gedanken, der seine Seele profaniert, und aus dem ein grollender Gott spricht, verhungert in einem Schweinestall. Die Gesellschaft foppt insgeheim die Tugend und hält offiziell die Moral sehr hoch. Sie verdammt den Geliebten, der sich von seiner Geliebten ernähren läßt und nennt ihn Zuhälter; aber den Mann, der eine Million heiratet und von dem Gelde seiner Frau lebt, findet sie makellos. Töte ich einen Mann, der mich beleidigt hat, so gelte ich als Mörder; lade ich vier Zeugen zu meiner Tat, so nennt man das ein Duell, und ich bin ein ehrenwerter Mann, trotzdem mein Gegner genau so tot ist wie im ersten Fall. Die Geliebte, die durch mich glückliche Mutter ist, wird von der Gesellschaft verachtet; bekommt sie das Kind nicht von mir, aber als meine Frau, so rückt sie durch die Bezeichnung »Mutter« fast zu einer Heiligen auf.
Kultur! Daß ich nicht lache! Alles ist Geste, alles nur Talmi; und um diese Geste der Kultur zu erlernen, hat jeder Schieber seinen Talma.
Wie einst die Marannen in den Kellergewölben ihrer Häuser sich verbergen mußten, um ihre religiösen Zeremonien heimlich üben zu können, so versteckt sich heute der Mensch, der Kultur hat, um innerhalb seiner vier Wände von der Kultur retten zu können, was zu retten ist. Und wenn er genügend Geld hat, es zu bezahlen, kann er es sich sogar gestatten, in Schönheit zu sterben.
Kunst und Wissenschaft, Religion und Moral, Luxus und Bildung – wunderbar! Aber wo bleibt die Wirkung auf die Menschen? Wo ist der Gewinn? Alles ist Lack! Alle Kunst und alle Wissenschaften haben den Menschen um nichts besser gemacht; im Gegenteil! Mit dem Fortschritt der Technik ist der Mensch ein immer größerer Schurke geworden. Nie stand das Verbrechen in so hoher Blüte wie jetzt, nie war die allgemeine moralische Korruption größer; nie waren Religion und Moral hohlere Phrasen als jetzt. Wir haben Dichter, Künstler, Musiker, Naturforscher, Erfinder, Gelehrte, Staatsmänner, Bankiers, aber keine Menschen. Monomanen einer Leidenschaft oder Begabung, eines Triebs oder einer Gewohnheit, haben sie vollständig vergessen, daß alles nur dazu dient, um das Glück des Menschen zu steigern, und daß alle Zivilisations- und Kulturwerte den Untergang wert sind, wenn sie nicht imstande sind, den Menschen zu bessern. Es gibt nur eine einzige Kultur: die des Herzens. Die weltbewegenden Umwälzungen kamen niemals aus dem Kopf, sondern immer aus dem Herzen.
Selbst unter Büchern ziehe ich jene, die vom Herzen kommen, denen bei weitem vor, die dem Kopf entsprungen sind. Natürlich mag der Verstand als regulierender Führer immer zur Stelle sein; aber der Verstand als der ausschlaggebende Faktor wird immer auf eine Rechnung zusteuern, und nichts ist in den Künsten ein größerer Greuel als Bewußtheit und Absicht, und nichts macht die menschliche Seele dürrer und unfruchtbarer, verödeter und elender als der Verstand.
Und unter den Büchern des Herzens rücken wiederum jene an erste Stelle, die in den Regionen des Schmerzes geboren sind; sie sind die eigentlich ewigen und schöpferischen.
Alle Schöpfung ist ein Akt des Schmerzes; Geburt und Tod sind von den Guirlanden des Schmerzes umwunden; denn Geburt ist das Werden einer neuen Welt und Tod ist die Schöpfung neuen Werdens. Selbst Gott wird in der Passion geboren und offenbart sich nur den Leidenden und Schmerzgesegneten. Jene Dichter sind groß, die große Schmerzen trugen. Den Besessenen, die sich peitschen und geißeln, zeigt sich Gott; die nüchternen Krämer kennen ihn nicht. Darum kann Kunst niemals von allen gleich stark empfunden werden, sondern immer nur von jenen am stärksten, die Räusche und Besessenheiten suchen und bereit sind, zu leiden und sich zu opfern.
Dem Volke das Glück und den Orphikern den Adel des Schmerzes! Dem Volke Systeme und Katechismen, Hürden und Gefängnisse, den Denkern die Freiheit der Gedanken und das Recht auf sich selbst! Dem Volke Krieg und Bordell, den Denkern Friede und Einsamkeit! Dem Volke Bier und Spiele, den Denkern Qual und Arbeit! Dem Volke die Ehe, den Denkern den Traum der Unerfüllbarkeit! Dem Volke das Paradies der Faulheit und Dummheit, den Denkern die Hölle, den Apfel vom Baume der Erkenntnis und den nachgeschleuderten Fluch Gottes!
Je nach dem Grade des Schmerzes, den die künstlerische Welt offenbart, stelle ich die Schöpfung des Künstlers über die Schöpfung der wirklichen Welt. In der Kunstschöpfung offenbart sich der Schaffenstrieb geregelt durch einen vernünftigen Willen und durch eine Wahl, die unter dem Gesichtspunkt des Schönen getroffen ist. Von der Schöpfung Gottes läßt sich nicht das gleiche sagen. Als Gott das Universum schuf – denn Kants unfaßbarer Zeitbegriff ist ja durch Einsteins Relativitätslehre überholt, und wir dürfen ruhig wieder (ohne daß dadurch die uralte Frage beantwortet würde) an einen »Anfang« des Universums denken, an eine Zeit, da noch nichts war und alles erst »geschaffen« wurde – da war alles Chaos und Nacht, Häßlichkeit und Willkür, Asymmetrie und Ungerechtigkeit; alles war in solcher Welt, nur keine Harmonie. Die Frage, ob die Welt gut oder schlecht sei, ist eine moralische; die Frage, warum sie so und nicht anders ist, ist eine transzendente. Daß diese Welt aber die beste und harmonischste aller Welten sei, diese Glückseligkeitslehre, dieser Traum von einem allgemeinen Glück ist eine schöne Phantasie der Eudämonisten, die ihr Denken der Welt unterlegten, damit erst Sinn und Schönheit, Glück und Friede, – kurz, damit erst Harmonie hineinkomme. Diese Künstler, die allesamt Dichter und Illusionisten waren, hatten vergessen, daß ihre Gedichte über die Welt nicht die Welt selbst sind. Selten entspricht die Geliebte dem Gedicht des Verliebten, der alle Vollkommenheiten der Erde auf sie häuft.
Ich nenne die Welt auch nicht, wie Schopenhauer oder Voltaire, die schlechteste aller denkbaren Welten. Eudämonisten und Pessimisten übertreiben gleicherweise nach beiden Seiten. Die Welt ist so, wie sie jedes Individuum erlebt und empfindet; alles Philosophieren ändert daran nichts. Wer die Welt die denkbar beste aller möglichen Welten nennt, stellt sich blind und taub; jedes Blatt der Menschheitsgeschichte widerlegt ihn; wer die Welt die denkbar schlechteste aller möglichen Welten nennt, hat nie geliebt und niemals die mit nichts zu vergleichende Lust erlebt, sein Wesen verschwenden zu dürfen nach Herzensneigung. Selbst Schaffen und Denken sind einige der wunderbarsten Formen der Lust.
Es ist nicht der Tod, vor dem mir graut, und mich ängstigt nicht der Gedanke, daß mir als Individuum ein zeitliches Ende gesetzt ist. Wenn ich sterbe, löscht Gott sich selbst aus; aber nur, um in Milliarden anderer Lebewesen wieder aufzuerstehen. Der Tod hat keine Schrecken für mich; ich habe sie überwunden und bin jeden Augenblick bereit neue Verwandlungen einzugehen und in anderen Formen weiter zu kreisen in der Unendlichkeit. Darum interessiert mich das Todesproblem nur in geringem Maße. Denn es ist gar kein Problem; es ist ein klares, notwendiges und wunderbares Gesetz, das ich in mir trage. Was ist denn das charakteristische Moment in der Todesstunde aller Menschen? Daß alle irdischen Interessen plötzlich ihren Wert verlieren. Ich aber habe den größten Teil meines Lebens stets so zugebracht, daß ich den irdischen Dingen nie einen positiven Wert beimaß, sondern ihnen gegenüber fast die Gleichgültigkeit des buddhistischen Inders besaß.
Verfährt das Leben nicht ebenso? Es ist ganz unsentimental. Dieser sonnige Platz, auf dem ich sitze und auf dem hunderte fröhliche Kinder wie die Spatzen lärmen und wie die Schwälbchen jauchzen, war bis vor kurzem ein Gottesacker. Und die Kinder, die hier toben und krakeelen, entzücken mich bis in meine Seele hinein und machen mich selbst ganz jung. Und dennoch: wieder Kind werden wollen wäre ein idiotischer Wunsch. Wie? Abermals die Windeln nässen, in einer Art Halbschlaf herumtapsen, von den Erwachsenen um eine Glückseligkeit beneidet werden, die man als Kind ebensowenig empfindet wie die weidende Kuh, den Imbezillismus der Schule nochmals durchmachen, wieder die Flüche und die Prügel, die Leere und die Eintönigkeit von neuem durchleben? Hat man seine Mannheit nicht teuer genug erkauft? Seine Schmerzen nicht hoch genug bezahlt? Wenn wir endlich etwas sind, wurden wir das nicht, weil wir alles opferten? Und dies alles noch einmal?
Weiter! Weiter! Weiter! ist die Losung.
Der Friedhof, auf dem ich sitze, hat sich in einen lustigen Platz verwandelt mit fröhlicher Sonne und heiteren Kindern und lachendem Lärm. Sechzig Jahre lang war hier der Kirchhof der anständigen Bürger, die in ihren ehrbaren Betten zeugten und starben, und dann hierher gelegt wurden, Kopf an Kopf, in Reih und Glied. Riesenbataillone von Menschen haben von diesem Sammelplatz schon den Marsch in die Ewigkeit angetreten und haben alles von sich abgetan, was man auf diesem Wege nur als Last empfindet: den Bauch, aus dem die Wollust kam und der Hunger, der zu unzähligen Schurkereien und Niedrigkeiten verführte; den Schoß, in den wir gesät wurden und Menschen geworden sind; die Brüste, süße Quellen des Lebens, deren sanfte Wölbung das Entzücken fiebriger Hände waren; dann das Herz, das liebte und sich Gotteins fühlte, das alle Süßigkeiten und alle Bitternisse der Welt auskostete; dann die Augen, nimmersatte Begehrer; die Lippen, die eine Welt erstehen fühlten, wenn andere Lippen sie küßten; die Ohren, die den Gesang der Sphären vernahmen, wenn die Geliebte lockend rief, – alles, alles Würmerfraß, Fäulnis; alles ist allmählich Humus geworden, der die Saat der Enkel düngt. Gestern sie, heute die nächsten. Morgen ist die Reihe an uns.