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Diese Erzählung handelt von den Angehörigen eines höchst ungewöhnlichen und wenig bekannten Lebensberufes: den Blumensammlern oder Blumenjägern, den Männern, die in den noch unkultivierten Gebieten der heißen Zone seltenen Blütengewächsen nachstellen, um sie zu erbeuten und in den Handel zu bringen, und die nebenbei auch allerlei Naturalien, wie Schmetterlinge, Käfer, Steine, für wissenschaftliche Zwecke zu sammeln pflegen.
Das, was die Blumenjäger am meisten reizt, wonach sie am eifrigsten suchen, sind jene wunderlichsten und kostbarsten Vertreter der Pflanzenwelt, die Orchideen, die phantastischen Blütengewächse, von denen jede bisher noch unbekannte neue Art von den reichen Liebhabern mit außerordentlich hohen Preisen bezahlt wird.
Mühselig und aufreibend ist der Beruf des Blumenjägers. Tausend Hindernisse legen sich ihm in den Weg. Das tückische Klima der tropischen Wälder und Sümpfe mit ihren Fieberkeimen, unbarmherzig glühender Sonnenbrand, abwechselnd mit unermeßlichen Regenfluten, giftige Reptile, bösartige Insekten, reißende Tiere und nicht zuletzt die Feindseligkeit unzivilisierter, von wildem Aberglauben erfüllter Volksstämme, das alles und manches andere stellen seine Gesundheit, seinen Mut, seine Geistesgegenwart auf die härteste Probe. Die Blumenjäger, wie auch der Held dieser Erzählung, sind meistens Deutsche.
Den landschaftlichen Rahmen der abenteuerlichen Begebenheiten, von denen auf den nachfolgenden Blättern die Rede ist und denen tatsächliche Ereignisse zugrunde liegen, bilden die Kordilleren Kolumbiens, des in Europa am wenigsten bekannten südamerikanischen Staates, die tropische Hochgebirgswelt mit ihren großartigen Naturszenerien und ihren von der modernen Kultur noch ziemlich unberührten Indianerstämmen. Dort war es, wo einst die spanischen Eroberer, vom »fluchwürdigen Hunger nach Gold« angestachelt, das fabelhafte Dorado, das Land des Goldes, der unermeßlichen Schätze, zu finden hofften – um als enttäuschte Narren des Glücks doch schließlich mit leeren Händen davonziehen zu müssen.
Die photographischen Aufnahmen in diesem Buch stammen aus dem Nachlaß des kürzlich verstorbenen deutschen Orchideenjägers Adolf Sachse, der hauptsächlich in Kolumbien tätig war.