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Von Dr. G. Winter und B. Stein
Bearbeitet von Dr. G. Winter in Leipzig.
Die genaue Untersuchung der gesammten Phanerogamen-Ausbeute ergab außer einer kleinen Zahl theils unreifer, theils schon veralteter Formen 17 Species resp. Formen, von denen 2 Discomyceten, 15 Pyrenomyceten sind. Außerdem waren 2 Agarici gesammelt worden, deren sichere Bestimmung aber leider nicht möglich war. Auffallend ist es, daß gar keine Parasiten (besonders Uredineen) in der Sammlung sich finden, obgleich z. B. Polygonum Viviparum, Pyrola, Salices, Oxyria und andere häufig von Parasiten bewohnte Nährpflanzen ziemlich reichlich vorhanden sind.
1. Sphaerella minutissima Winter nova species. Peritheciis sparsis, minimis, 60 µ Diam.; globosis, poro simplici pertuso, membranaceis, fuscis. Asci e basi ventricosa sursum attenuatis, brevissime abrupteque stipitatis, fasciculatis, 8 sporis, 20-25 µ longis, 10 µ crasis. Sporidiis in asci parte inferiore conglobatis, oblongoclavatis, didymis, medio non constrictis, hyalinis, 8 µ longis, 2,5 µ crassis.
Auf abgestorbenen Wedeln von Lartrea fragrans.
Von allen verwandten Arten durch die Kleinheit aller Theile unterschieden.
2. Sphaerella inconspicua Schröter, Beitrag zur Kenntniß d. nord. Pilze pag. 12 im 58. Jahresb. d. Schles. Ges. f. vaterl. Cult. 1880.
Auf den Fruchtstielen der Cassiope tetragona sehr häufig.
3. Sphaerella Pedicularis Karsten, Fungi in Spetsbergen etc. collecti pag. 107, in Öfvers. af Vetensk. Akad. Förhandl. Stockholm 1872 Nr. 2.
Auf abgestorbenen Blättern von Pedicularis hirsuta.
4. Sphaerella Dryadis Auerswald in Mycologia europaea Heft V, VI pag. 8 Taf. 7 Fig. 100.
Auf dürren Blättern von Dryas integrifolia.
5. Sphaerella confinis Karsten, 1. c. pag. 106.
Auf abgestorbenen, stark faulenden Blättern von Draba Wahlenbergii.
6. Sphaerella Vivipari Winter nova species. Peritheciis dense gregariis, amphigenis, maculas indeterminatas irregularesque formantibus, immersis, globosis, poro pertusis, fusco-atris, ca. 100 µ Diam. Ascis fasciculatis, e basi latiore sursum parum attenuatis, sessilibus, 8 sporis, 35 µ longis, 8-9 µ crassis. Sporis inordinatis s. subdistichis, oblongis, saepe subcurvatis, medio uniseptatis constrictisque, hyalinis, cellula inferiori parum angustiori et magis attenuata, 12-14 µ longis, 3-4 µ crassis.
Auf abgestorbenen Blättern von Polygonum viviparum.
Von den verwandten Formen durch den Mangel der Fleckenbildung, von der dasselbe Substrat bewohnenden Sphaerella eucarpa Karsten durch die Asci und Sporen weit verschieden.
7. Sphaerella arthopyrenioides Auersw. 1. c. pag. 15 Taf. 4 Fig. 55.
Auf dürren Blättern und Blattstielen von Papaver nudicaule.
8. Sphaerella Tassiana de Notaris, Sferiacei ital. pag. 87 Taf. XCVIII.
Auf abgestorbenen Blättern und Blattstielen von Papaver nudicaule.
9. Leptosphaeria Crepini (Westd.) – Sphaeria Crepini Westendorp, 6. Notice s. cryptog. belg. Nr. 54 in Bull. de la soc. d. botan. de Belgique II. Ser. t. VII.
Auf den abgestorbenen Blättern der Fruchtähren von Lycopodium annotinum.
Hierher gehört wohl sicher Sphaeria lycopodina Mont., Sylloge pag. 240.
10. Leptosphaeria hyperborea (Fuckel). – Pleospora hyperborca Fuckel in »Die zweite deutsche Nordpolarfahrt, II. Bd. pag. 92.« Diese Arbeit Fuckel's scheint Saccardo übersehen zu haben. Ich finde keine der hier beschriebenen neuen Arten in Saccardo's Sylloge.
Auf dürren Blättern von Cassiope tetragona häufig.
11. Pleospora Fuckeliana Niessl, Notizen über Pyrenomyceten pag. 34, in Verh. d. naturf. Vereins in Brünn XIV. Bd. 1876. – Pleospora Androsaces Fckl., Symb. Nachtr. III. pag. 19.
Auf dürren Blättern von Silene acaulis.
Ich halte an dem Nießl'schen Namen fest, weil ich bezweifle, daß die Pflanze überhaupt auf Androsace vorkommt. Die Nährpflanze der von Fuckel in Fungi rhenani Nr. 2650 ausgegebenen Exemplare ist ebenfalls Silene acaulis.
12. Pleospora comata Niessl, Beiträge zur Kenntniß der Pilze pag. 30 in Verh. d. naturf. Vereins in Brünn, X. Bd. 1872.
Auf dürren Blättern von Pedicularis hirsuta.
13. Pleospora comata Niessl l. c.
Auf stark verfaulten Blättern von Cerastium alpinum var. lanatum.
14. Pleospora comata Niessl. l. c.
Auf absterbenden Blättern von Polygonum viviparum.
15. Pyrenophora phaeocomes (Rebent.). – Sphaeria phaeocomes Rebent., Flora Neomarch. pag. 338.
Auf dürren Blättern von Hierochloa alpina.
16. Lophodermium maculare (Fries). – Hysterium moculare Fries, Systema II pag. 592.
Auf abgestorbenen Blättern von Vaccinium uliginosum.
17. Helotium stigmaion Rehm in Hedwigia 1882 pag. 99.
Auf einem abgestorbenen Grasblättchen.
Außer den vorstehend angeführten sicher bestimmbaren Species finden sich noch zwei den Pilzen beizuzählende Formen in der Sammlung, die nicht sicher bestimmt werden können: Es ist dies ein Zweiglein von Vaccinium uliginosum mit abnorm geformten und gefärbten Blättern, vermuthlich durch das Mycel von Exobasidium Vaccinii Woronin derart umgestaltet.
Ferner findet sich mitunter die Fruchtknospe von Cassiope tetragona in einen sclerotiumartigen Körper umgewandelt, der vielleicht mit der analogen Erscheinung bei den Früchten von Vaccinium Myrtillus zusammenzustellen ist.
Die von Herrn B. Stein in Breslau bestimmten Flechten gehören folgenden Arten an:
Cetraria nivalis L.
Cetraria cucullata Bell.
Alectoria ochroleuca Ehrh.
Alectoria divergens Wahlbg.
Cladonia rangiferina L. var. alpestris Schaer.
Dactylina polaris Rup. sub Dufourea.