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I. | |
Der Mond steht da wie ein alter van Dyck: ein rundes, gutmütiges Holländergesicht mit einer mächtigen, mühlsteinartigen, crêmefarbenen Halskrause. Ich möcht ihn wohl kaufen, den alten van Dyck! Aber ich fürchte, er ist im Privatbesitz des Herrn Zebaoth. Ich mußte den Ablaß wieder in Schwang bringen! Vielleicht ließ er ihn dafür mir ab . . . Hm. Hm. |
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II. | |
Eine goldene Sichel in bräunlichen Garben, liegt der Mond im bronzenen Gewölk. Mag da weit die Schnitterin sein? Ich meine, die Schwaden bewegen sich – oh, ich errate alles! Ins Ährenversteck zog wohl ein Gott die emsige Göttermaid, – irgend ein himmlischer Schwerenöter der Liebe, Jupiter-Don Juan oder Wodan-Faust . . In frohem Schreck ließ sie die Sichel fallen . . . Oh, Ihr königlich freien, heiter genießenden, seligen Götter! |
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III. | |
Groß über schweigenden Wäldern und Wassern lastet der Vollmond, eine Ägis, mit düsterem Goldschein alles in reglosen Bann verstrickend. Die Winde halten den Atem. Die Wälder ducken sich scheu in sich selbst hinein. Das Auge des Sees wird stier und glasig –: als ob eine Ahnung die Erde durchfröre, daß dieser Gorgoschild einst ihren Leib zertrümmern werde . . Als ob eines Schreies sie schwanger läge, eines Schreies voll Grausen, Voll Todesentsetzen Essetai êmar! |
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IV. | |
Durch Abendwolken fliegt ein Bumerang, ein goldgelbes Bumerang. Und ich denke mir: Heda! Den hat ein Australneger-Engel aus den seligen Jagdgründen dorthin geschleudert – vielleicht aus Versehen!? Der arme Nigger! Am Ende verwehrt ihm ein Cherub, über den himmlischen Zaun zu klettern, damit seine Waffe er wieder hole . . . Oh, lieber Cherub, ich bitte für den Nigger! Bedenke: es ist solch ein schönes, wertvolles, goldgelbes Bumerang! |