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I. | |
Eine große schwarze Katze schleicht über den Himmel. Zuweilen krümmt sie sich zornig auf. Dann wieder streckt sie sich lang, lauernd, sprungharrend. Ob ihr die Sonne wohl, die fern im West langsam sich fortstiehlt, ein bunter Vogel dünkt? Ein purpurner Kolibri, oder gar ein schimmernder Papagei? Lüstern dehnt sie sich lang und länger, und Phosphorgeleucht zuckt breit über das dunkle Fell der gierzitternden Katze. |
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II. | |
Es ist, als hätte die Köchin des großen Pan – und warum sollte der große Pan keine Köchin haben? Eine Leibnymphe, die ihm in Kratern und Gletschertöpfen köstliche Bissen brät und ihm des Winters Geysir-Pünsche sorglich kredenzt? – Als hätte diese Köchin eine Schüssel mit Rotkohl an die Messingwand des Abendhimmels geschleudert. Vielleicht im Zorn, weil ihn der große Pan nicht essen wollte . . . |
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III. | |
Wäsche ist heute wohl, große Wäsche, droben im Himmelreich. Denn seht nur, seht! wie viele Hemdlein, Höslein, Röcklein, und zierliche Strümpflein die gute Schaffnerin über die blaue Himmelswiese zum Trocknen breitet. Die kleinen Nixen, Gnomen, Elben, Engelchen, Teufelchen, oder wie sie ihr Vater nennt, liegen wohl alle nun in ihren Bettchen, bis ans Kinn die Decken gezogen, und sehnlich lugend, ob denn die Alte ihren einzigen Staat, ihre weißen Kleidchen, nicht bald ihnen wiederbringe. Die aber legt ernst und bedächtig ein Stück nach dem andern noch auf den Rasen. |
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IV. | |
Wie sie Ballet tanzen, die losen Panstöchter! Sie machen Phoebus den Abschied schwer, daß er den Trab seiner Hengste zum Schritt verzögert. Schmiegsam, wiegsam werfen und wiegen die rosigen Schleier sie zierlich sich zu, schürzen sie hoch empor, neigen sie tief hinab, drehn sich die wehende Seide ums Haupt. Und Phoebus Apollo! Zügellos rasen Ratlos steht |
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V. | |
Düstere Wolke, die du, ein Riesenfalter, um der abendrotglühenden Berge starrende Tannen wie um die Staubfäden blutiger Lilien schwebst: Dein Dunkel redet vom Leid der Welt. Welchen Tales Tränen Ach! da wirfst du sie schon |
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VI. | |
Oh, oh! Zürnender Gott, schlage doch nicht Deine himmlische Harfe ganz in Stücke! Dumpfe Donnerakkorde reißt herrisch Dein Plektron. Zick, zack schnellen die springenden Saiten mit singendem Sausen silbergrell über die Himmel hin. Holst Du auch manche Zürnender Gott! |