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Vorwort

Ich habe hier Bericht erstattet über meine Tätigkeit im Auslande während der Weltrevolution in den Jahren 1914 bis 1918.

Ich berichte nur die Hauptsachen. Es gab draußen so viel Arbeit, daß ich kein vollständiges Tagebuch führen konnte; ich notierte mir nur kurze Anmerkungen, in der Regel nur Schlagworte und Namen, auch in der Befürchtung, sie könnten in feindliche Hände fallen. Ich mußte darauf vorbereitet sein, daß die Aufzeichnungen mir verlorengehen (der Versuch, sie zu stehlen, wurde unternommen), und durfte die Personen, mit denen ich in Fühlung stand, nicht kompromittieren. Darum sind mir selbst heute die eigentlichen Anmerkungen nicht alle klar, und manche Einzelheit ist auch deshalb entfallen. Meine Notizen aus Rußland und meine Dokumente wurden, obgleich verborgen, nach meiner Abreise von dort ausgeforscht und amtlich (?) beschlagnahmt.

Ich gebe nicht den Inhalt meiner zahlreichen Unterredungen mit Staatsmännern, Politikern, Journalisten, Historikern, Beamten usw. wieder; ich müßte anführen, was ich vernahm, was ich aus dem Gesagten für Schlüsse zog, was ich mir zu eigen machte und was nicht; ich müßte die Personen charakterisieren und oft auf die Umstände aufmerksam machen, unter denen sie sich äußerten – das Buch wäre dadurch übermäßig gewachsen.

Manches sage ich überhaupt nicht und kann nicht alle Personen nennen, mit denen ich gearbeitet habe und in Fühlung gewesen bin; es waren ihrer zu viele, und von manchen weiß ich nicht, ob sie hätten genannt werden wollen; dadurch entfällt so manche interessante Einzelheit, aber nichts, was einen wesentlichen Teil der Ereignisse bildet.

Ich erwarte, daß manche meiner Mitarbeiter mit der Zeit ihre Mitteilungen machen werden und meinen Bericht ergänzen und, wo es nötig ist, ausbessern. Schon jetzt standen mir offizielle Berichte meiner näheren Freunde und Mitarbeiter zur Verfügung über Geschehnisse, deren direkter Zeuge ich nicht war: des Dr. Beneš, Štefániks, Osuskýs, Klecandas, Dr. Sychravas u. a. Die Aufzeichnungen Štefániks, die er mir überbrachte, sind bei seinem tragischen Ende verbrannt, auch die Klecandas sind verlorengegangen. Ein sehr reiches und geradezu vollständiges Archiv bewahrt Dr. Beneš auf; daraus wird sich eine sehr eingehende und gerade durch Einzelheiten interessante Geschichte unseres Kampfes im Auslande ergeben.

Ich wollte in einem zweiten Bande die literarischen Belege und Dokumente sammeln; aber die Dokumente können an anderer Stelle veröffentlicht werden (ein Teil meiner Reden und Kundgebungen ist es schon), und das Buch wird um einen Band kürzer sein. Um es nicht lang werden zu lassen, führe ich nicht einmal die literarischen Belege an.

Soweit es sich hier um das politische Programm handelt, das ich jenseits der Grenzen zu verwirklichen getrachtet habe, so ist es im »Neuen Europa« enthalten, das mit dieser Schrift ein Ganzes darstellt.

T. G. Masaryk.


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