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Sinngedichte.
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Jhr Reime, die ihr hinten steht, habt einen guten Muth!
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Der Mensch bringt nichts davon, wie lang er immer lebt,
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Wer ehrlich hat gelebt und selig ist gestorben,
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Man sieht nicht leicht, daß Demuth der Ehre Schritt begleite,
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Wer bald mir was versagt, der giebt mir dennoch was;
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Mancher meynet Ehr und Würde scheine nicht an ihm hervor,
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Durus hört manch sinnig Wort, wird dadurch doch nicht bewogen;
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Krieg der macht' aus Bauern Herren: Ey es war ein guter Handel!
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Wodurch wird Würd und Glück erhalten lange Zeit?
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Die Vögel fängt man so, wie man nach ihnen stellt:
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Mirus, daß die Kunstgöttinnen alles Wissen dir gewähret,
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Hermes ist der beste Redner, weit und breit und um und um;
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Ein Todter lieget hier, der, wie er war sein Tod,
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Wer viel redet muß viel trinken; trinkt der Redner aber viel,
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Submissa sucht ein schnödes Geld durch gar ein schändlich Leben;
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Drances wünschet seinem Weibe langes Leben: (denn ihr Geld,
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Niemand um ein todtes Weib fährt zur Höll in unsern Jahren;
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Du hast viel Preis, und glaubst dieß sey der Ehre Sohn;
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Wer gar kein Ungemach begehret auszustehen,
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Gniscus thut niemanden nichts, dennoch ist ihm niemand gut.
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Um einen Sack voll Geld nahm Glaukus, wie ich meyne,
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Stehlen darf nicht viel Verlag, und hat dennoch viel Genieß;
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Die andre Frau pflegt lieber als erste Frau zu seyn. —
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Wenn Ballus etwan Sachen hat, ist allen Richtern bange;
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Gold und Freunde sind gleich köstlich: jederley von dieser Waar
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Lebeten wir hier stets nach unserm Willen,
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Ein fälschlicher Verdacht, ein blinder Unverstand,
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Man nahm dir, Marcus, alles Gut: wie bist denn du noch selbst genesen?
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Der vom Weine gestern todt, ist vom Tode heute todt:
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Ob die Armuth gleich nichts hat, giebt sie dennoch reiche Gaben:
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Wer kürzlich werden soll gestürzet und geschändet,
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Der Bauch der ist der Beutel, drein legt man alles Gut;
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Die Welt ist wie das Meer: ihr Leben ist gar bitter;
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Die Seel ist Herr, der Leib ist Knecht: Bekenn es, Cotta, frey,
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Cornius hat auf dem Haupt einen unbenannten Schaden:
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Ein Buhler, daß er Lieb entzünde,
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Hier und
Dort sind Brüder zwar,
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Wenn einer meynt er lerne noch, so kömmt sein Witz empor,
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Wie viel sind Element? — Man sagt von vieren, auch von zweyen. —
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Man malt das Glücke wie ein Weib nun schon seit langer Zeit:
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Morus kennet Kräuter, Steine, Erz und Vögel, Fisch und Thiere;
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Wer, Flora, dein Gesichte nennt, der hat ein schönes Gut genannt,
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Begehrt mich Gott nicht reich, und sonst von hohen Gaben,
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Wer die Aemter kauft um Geld, diesem ist ja nicht benommen,
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Tugend, rufet Echo wieder, wer im Walde Tugend ruft.
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Die Eisen dürft ich mehr, das Gold viel minder preisen:
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Bonosus ist ein Fleischer: das Glas, daraus er trank,
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Man sagte: Du Betrieger! — Das wollte Franz nicht leiden;
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Wer sich gern sieht aller Orten, wer sich nirgends nimmer schämt,
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Mein Glück, spricht Milo, thut mir nichts von diesem allen,
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Mißgunst sey sonst wie sie will, dennoch ist ihr Eigenthum,
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Was der Spiegel dem Gesichte,
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Jch bin, ich bleibe nicht in dieser schnöden Welt:
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Zwey Nächte hat der Mensch, der Mensch hat auch zwey Tage,
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Weltlich Gut wird von sich selbst, oder wird von uns verzehret,
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Der Spiegel kann zwar weisen, doch reden kann er nicht;
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Wer dem Nächsten meynt zu helfen, und will vor Warum? erst fragen,
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Denen die da schliefen, ist viel Glück entzogen,
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Bey wem bleibt Kummer gerne und will am liebsten ruhn?
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Gottes Werk hat immer Tadel: Wem der Tag zu kurz zum Trinken,
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Kleider machen Leute: trifft es richtig ein,
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Jungus Weib ist lauter Winter, Sommer ist er selbst; wer weiß,
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Es ist ein Volk, das seine Pferd' an fremde Krippen bindet,
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Der Neid ist gar ein Wundergast: denn kehret er wo ein,
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Wer will alle Mücken können aus der Speisekammer treiben?
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Jhr blanken Heringsheere, o sagt von Herzen Dank
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Unter Augen, hinterm Rücken, lobt mich, schimpft mich, Atriol.
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Was ist, wie lange währts? Was war, was hilft michs wohl?
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Der uns giebt die ganze Welt, der uns will den Himmel geben,
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Wir dringen auf den Zaum, und wo wir sollen gehn,
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Wer Wohlthat giebt, solls bald vergessen; wer Wohlthat nimmt, solls nie vergessen:
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Trullus hat ein schönes Weib: wenn sie an der Thüre steht,
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Thrax ist der andre Mond: steht aber immer stille,
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Andre ziehen an das Recht, Largus zeucht den Richter an:
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Soldaten und die Huren die dienten beid' ins Feld:
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Jch höre manchmal viel;
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Der Tag der ist der Mann, sein Weib das ist die Nacht;
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Wer Geld nicht braucht, doch hat, warum hat der denn Geld?
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Jch schreibe Sinngedichte; die dürfen nicht viel Weile,
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Kohlen faßt man, daß die Hand sicher bleiben soll, mit Zangen:
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Fürsten bauen oft aufs Fremde, eigner Grund wird oft verschmäht:
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Gewohnheit wird Gebot durch Brauch und lange Zeit:
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Die Zeiten sind als wie ein Rad, sie reißen mit sich um
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Wer selber schweigen kann
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O Tod, du schwarzer Tod, du Schauer unsrer Sinnen! —
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Wen Vernunft gelehrt gemacht
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Der gelbe Kern der Erde, das Gold, hat alle Kraft.
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Macht dein Maler dich nicht ähnlich besser als du selber dir:
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Bey einer guten Zeit denk an die böse Stunde,
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Dieses Mahl gefällt mir wohl, dran sich frischt und speist
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Es ist kein größrer Ruhm, als Schmach und Tadel leiden —
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Wer noch kann und will nicht leben,
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Hunde, die an Ketten liegen, Menschen, die nach Willen leben,
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Bey krummen Gesellen
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Da wir mehr nichts Ganzes haben, sollen wir uns dennoch theilen:
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Wenn durch Tödten, durch Verjagen Christus reformiren wollen,
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Am Ueberfluß ist Plutus, am Mangel Ptochus krank; —
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Fürsten, die von Ohrenbläsern sich die Ohren lassen füllen,
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Gulo ist sonst nichts als Maul, was er ist, und um und an:
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Allzulanger Glimpf
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Jmmer fragten wir nach Neuem, weil sich Krieg bey uns enthalten:
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Wer langes Leben wünscht, der schlafe nicht zu viel;
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Was ist die Welt? — Dieß ist sie gar,
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Dein Zabothus, Schlesien, ward er nicht vor wenig Jahren
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Selbstlieb handelt immer recht: denn ihr giebet Recht und Rath
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Närrisch Hirn und harter Nacke dienen manchem klugen Mann;
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Tugend läßt sich nicht begraben, auch die Laster sterben nicht;
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Wer Sünde weiß zu scheuen,
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Läßt der Arzt erst seinen Kranken essen, trinken, was er will,
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Weiberworte, böse Münze: wird man ihr das Kupfer nehmen,
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Die Wahrheit und das Recht die werden immer bleiben. —
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Stadt und Land hat viel gestritten,
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Wer unter Narren wohnt, wie viel auch deren seyn,
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Wer die Zeit verklagen will, daß sie gar zu früh verraucht,
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Jst unser Glücke schwer, drückt, beugt und macht uns müde:
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Wer kann doch durch Gewalt den Sinn zum Glauben zwingen?
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Jst gleich mancher nicht der Klügste, dennoch kann ihm etwas gelten,
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Rath, der gar zu spitzig, pflegt sich umzusetzen;
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Unsers Lebens ganzer Wandel steht im Lernen und Vergessen:
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Lukas ist ein Licht des Landes; aber seinen Schein nimmt er
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Manche sind geborne Knechte, die nur folgen fremden Augen;
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Veturia schimpft alte Leute: Wer ihr drum etwan wünschen will,
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Was kann man, Druda, thun, das jemals dir gefällt? —
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Umsonst ist keiner gerne fromm; wenn Tugend nur was trägt,
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Durst und Hunger sind die Mahner, die man nimmer kann bestillen;
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Prava stund im Hurenbuche, bessert aber ernstlich sich:
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Wer ihm des Lügens nur zum Nutzen, zum Schaden keinem, hat gepflogen,
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Es kann, wer Wasser trinkt, kein gut Gedichte schreiben;
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Geh hin, mein Buch, in alle Welt; steh aus was dir kömmt zu.
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