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Diese Abhandlung von der Physiognomik hat schon so viele Aufmerksamkeit erwecket, daß ich dem Wunsche nicht widerstehen kann, sie durch eine zweyte Auflage noch allgemeiner zu machen. Bey dem ersten Abdrucke in dem Hannoverischen Magazine vom 3, 7, und 10 Februar 1772 hatte ich aus billiger Achtung für den Verfasser, einige Anmerkungen beygefüget, die hier wegbleiben, weil Herr Lavater dieselben sehr übel genommen.
Hart wird mancher Leser das Urtheil des Verfassers gegen solche finden, die nicht an die Physiognomik glauben. Eben so hart finde ich es auch; zumal da verschiedene große Männer in Potsdam, Berlin, und anderswo, Einwürfe gegen die Physiognomik machen, die Herr Lavater noch nicht kennet, die aber ihrem Scharfsinn eben so rühmlich sind, als meinem Freunde alles neue, was er hier von der Physiognomik sagt. Ausnehmend nützlich wird es seyn, die Meinungen aller denkenden Köpfe hierüber anzuhören; nur für schlechte habe ich keine Ohren.
Eine Physiognomanie ist durch die Bekanntmachung dieser Blätter nicht leicht zu befürchten, wenn man erwäget, was mir neulich ein Philosoph ohne Bildsäule, Mantel und Bart, aber ein eben so großer Philosoph als irgend einer aus dem Alterthume (Herr Sulzer in Berlin) geschrieben hat: in Lavaters Physiognomik sind wirklich tiefsinnige Einsichten. Aber wehe dem, der glaubt daraus die Kunst zu lernen, wenn er nicht Lavaters Aug und Herz hat.
Hannover den 20. Merz 1772.
J. G. Zimmermann.