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Die »Allegria«

Ich wollte dir auf diese Blätter irgendeine tiefsinnige Betrachtung zur Jahreswende schreiben, liebe Maria. Aber meine Gedanken lassen es nicht zu. Es ist merkwürdig, wie wenig man seine eigenen Gedanken in der Gewalt hat. Sie tauchen auf und unter, sie verschieben sich, ballen sich wie die Wolken, die ein starker Wind vor sich her treibt. »Der Geist weht, wo er will«, man muß ihm den Willen lassen.

Aus den Tiefen längstvergessener Jahre sieht heute ein Gesicht mich an, das Gesicht eines jungen Mannes. Es ist von der Sonne verbrannt und hat Augen, die blau sind und lachen wie der Himmel. Wie der Himmel Italiens, zu dem sie gehören. Wie der Himmel über dem Golf von Spezia, der blauer ist als irgendein anderer. Und nun steht mit einem Male auch der Golf wieder vor mir mit seinen Buchten und Inseln und dem tiefen Wasser, das so blau ist, daß man unwillkürlich seine Hände betrachtet, ob sie nicht blau geworden sind, wenn man sie eingetaucht hat. Aber dieses Bild ist nur der Rahmen für die Luftgestalt eines Jünglings, der schräg her über die Wasser auf mich zu wandelt. Er trägt einen blühenden Asphodelosstengel in der Hand und lächelt.

Und noch andere Gestalten sehe ich, vor allem mich selbst als junges Mädchen. Ich darf von der sprechen, die ich sehe, du weißt ja, daß ich längst eine völlig andere geworden bin. Auch das junge Mädchen hat die Sonne im Auge und auf dem Scheitel. Sie klettert an Klippen auf und nieder, liegt den halben Tag im Wasser wie ein Meerweib und taucht wie eine Möve. Bei Mondlicht schwimmt sie ins Meer hinaus und läßt wonnevoll das phosphorblitzende Wasser um ihre Glieder rieseln, das sie mit tausend Diamanten bestäubt. Dem Sonnenaufgang sieht sie von der höchsten Felsenspitze zu.

Seht ihr dort die altersgrauen
Schlösser sich entgegenschauen?

Es sind die beiden alten Felsenkastelle von Lerici und San Terenzo, die jede auf dem äußersten Horn einer tiefen Einbuchtung liegen und sich über das Meer entgegenzudrohen scheinen. Am Fuße des letzteren wohnt sie. Aber kein Leander findet zu ihr den Weg, und sie wartet auch auf keinen. Sie ist für ein paar Wochen wunschlos selig, völlig aufgelöst in Sonne, Seeluft und Selbstvergessenheit. Sie will gar nichts, als unter ihrem Ölbaum träumen, die Feige an dem sonnigen Felsenhang reifen sehen oder von ihrem Fenster, das turmhoch aufs Meer hinunterschaut und zuweilen doch noch von dem springenden Schaum der Brandung erreicht wird, den ziehenden Segeln nachblicken und ihre Augen an den kühnen Umrissen des Kastells von Lerici weiden. Und jede Sonne, die sinkt, läßt ihr die Gewähr einer neuen, noch schöneren.

Aber all diese Schönheit, die man doch nicht an sich ziehen und völlig austrinken kann, wie man möchte, durchfährt die Seele zuweilen wie ein schneidendes Schwert. Was nützen uns die fünf Sinne, diese armen Waisenkinder, die uns das Schöne nur zeigen, wenn der sechste Bruder fehlt, der es uns zu eigen geben könnte! Die Möwe hat ihn vielleicht, die da draußen fliegt und gierig den Raum mit ihren Lungen trinkt. Hätte man wenigstens Flügel auszuspannen wie sie, um die lockenden Inseln zu umschweben und dem Südwind die Brust zu bieten. Zuweilen wird diese Ohnmacht fast zu einem körperlichen Schmerz. Wenn aber das Dunkel kommt, die Ferne zu verschleiern, und der Leuchtturm vom Tino seine kreisenden Strahlen über das Wasser wirft, dann ist auf einmal der Raum in mir, und die Sehnsucht ruht.

So schlürfte ich Tag für Tag meine Einsamkeit wie den allerberauschendsten Zaubertrank. Zwar an Gesellschaft fehlte es nicht im Ort, die allerbeste war dort zu haben, nur keine, die meinen Jahren entsprach. Es wandelten damals glänzende Gestalten in San Terenzo, an die ich zurückdenke wie an ein untergegangenes Heroengeschlecht. Sie waren voll Größe und Güte und gönnten dem jungen Mädchen gerne ihr Gespräch, aber sie blickten schon alle nach Sonnenuntergang; ich allein blickte noch nach Sonnenaufgang.

Der Glänzendste unter ihnen war der berühmte Naturforscher, Schriftsteller und Senator Paolo Mantegazza. Er mochte ein Fünfziger sein, stand aber noch auf der vollen Höhe seiner Mannesschönheit und ging immer in weißer Seide wie ein indischer Rajah. Er trug seinen Weltruhm mit einer unwiderstehlichen Grazie und verflocht mich, wo er meiner ansichtig wurde, in seine bezaubernde Unterhaltung. Sein Garten stieg in breiten Terrassen über das Meer empor, daß man die darunterliegende Straße nicht sehen konnte, sondern unmittelbar über dem Wasser zu schweben glaubte. Nirgends sah man die Inseln so schön wie von dort. Die schönsten Dattelpalmen wuchsen vor seiner Tür im Freien, und die stachligen Früchte der indischen Feige habe ich dort zum erstenmal gesehen. Er hatte viele tropische Gewächse von seinen großen Reisen mitgebracht und auf seinem Grund und Boden in San Terenzo eingebürgert, den er dadurch zu einer Sehenswürdigkeit machte. Seine weiße Villa war ganz umrankt von Passionsblumen, deren er dem fremden Gast zuweilen einen Korb voll schickte.

Aber mir noch werter war mein Hauswirt, der weißhaarige Giacomino. Welche Güte und menschliche Feinheit in diesem alten Seelöwen! Immer, wenn ich an ihn denke, fällt mir zugleich Garibaldi ein, dem er glich, und es ist mir dann, als hätte ich den Heros gekannt, denn ich bin gewiß, auch in Giacominos Seele war etwas von Garibaldi, dem Urbild aller Seelöwen, dem irrenden Ritter der Freiheit, dem Heldenmann mit dem Kinderherzen, der ja auch ein Sohn des Volkes war.

Ich zahlte dem guten Alten eine Lira Miete den Tag für sein hohes Zimmer über dem Meere. Aber was gab mir der Mann dafür. Er hielt mir Ordnung, machte mein Bett, kochte und briet für mich, lehrte mich rudern, und wenn ich über den Berg-rücken spazieren gehen wollte, so begleitete er mich, denn er sagte, es schicke sich nicht für eine Signorina, allein zu gehen. Seine Dienstbarkeit war Gastfreundschaft und erniedrigte ihn nicht. Steckten nicht auch die Helden und Könige Homers die saftigen Bratenstücke selber an den Spieß und schichteten Glut auf? Ein solcher war Giacomino!

Und die Geschichten, die er mir erzählte! Ich werde niemals wieder solche Geschichten hören. Von dem schönen Briganten Giuseppe Suffardi, der sich vor den Kugeln der Carabinieri in den Fluten der Magramündung barg, und dessen toten Leib eine schöne Gräfin mit Gold aufwägen wollte, um über ihm zu weinen! Von den levantinischen Schiffern, die eines Tages mit einer Seekarte aus den Zeiten Julius Cäsars im Golfe landeten, um die seit Jahrhunderten vom Erdboden verschwundene Hafenstadt Luni zu besuchen! Von der alten Römerstadt Vada, die drüben bei Livorno auf dem Meeresgrunde liegt, und deren Straßenzüge man bei besonders klarem Wasser noch mit dem Boot verfolgen kann. Auch von seinen eigenen Abenteuern, von Piraterie und Schiffbruch auf beiden Hemisphären. Dann von der großen Zeit des Risorgimento und vom Alten von Caprera mit seinen Mille. Diese Geschichten waren damals noch nicht Geschichte geworden, sie hatten noch den zuckenden Puls des Lebens. Eins seiner Leibstücke war die Rettung des flüchtigen Verschwörers Felice Orsini durch die Einwohner von San Terenzo, die auf Giacominos Rat ein Volksfest veranstalteten und, während die päpstlichen Sbirren alle Häuser nach dem Flüchtling durchsuchten, den geächteten Mann im Gewühl verbargen. Es war wohl immer Dichtung und Wahrheit, was er zum besten gab, aber es mundete dafür nur um so besser.

Wenn wir zusammen hinausruderten, wurde der ganze Golf lebendig. Erinnerungen wechselten mit Sagen, man mußte alles nehmen wie es kam: Dort bei Lerici lag voreinst Lord Byron mit seiner Jacht, dem Bolivar, vor Anker, von dem er über die ganze Breite des Golfs hinüberschwamm. Hier in dem großen Palast mit der meerbespülten Terrasse hat der Dichter Shelley gewohnt und in dem großen Park sein schönstes Lied gedichtet. Im Schloß von Lerici hat Franz I. von Frankreich genächtigt, als sie ihn gefangen nach Spanien führten, und hat mit seiner Schönheit und seinem Unglück das Herz der Kastellanstochter betört. Diese starrende Klippe im Meer hat der Rasende Roland mit einem Schwerthieb so scharf und glatt gespalten. So ging es unermüdlich weiter; es waren die wechselnden, immer neuen Gesänge des einen gewaltigen Epos vom Meere.

Groß war das Ansehen, das der alte Mann unter seinen Landsleuten genoß. Auch Mantegazza mit all seinem Ruhme galt ihnen nur als hochverehrter Gast, ihr eingeborenes Oberhaupt war Giacomino durch Erfahrung, Weisheit und Rechtsgefühl. In seinem Schutz, unter seiner unausgesprochenen Gerichtsbarkeit stand der ganze Ort. Wer dorthin kam, der trat in den Frieden der gemeinsamen Familie ein. Es gab keine Diebstähle unter den Einheimischen, keine Überteuerung der Fremden dazumal. Alles verkehrte auf dem Fuße der Gleichheit miteinander. Auch mich kannte jedermann, obschon niemand meinen Namen wußte. Ich war die Signorina und wohnte bei Giacomino, das genügte.

Eines Abends nahm er mich auf den Fang des Tintenfisches mit. Wir fuhren in die stillste Bucht hinein. Dort zog er ein Fläschchen Olivenöl aus der Tasche, und eine Redeweise, die ich bisher nur als Metapher gekannt hatte, wurde zur greifbaren Wirklichkeit: ich sah, wie durch ein paar Tropfen Öl die Wasser sich weithin glätteten. In diese stille, fettglänzende Fläche senkte er ein dreikantig geschliffenes Spiegelglas hinab. Der Tintenfisch, belehrte er mich, gehöre zu den wenigen Fischen, die sich paaren. In dem Spiegel erblicke er sich selbst, halte sein eigenes Bild für das Weibchen, schieße darauf zu und bleibe in dem niedergelassenen Netze gefangen. Was das Glas für eine Anziehungskraft üben mag, lasse ich dahingestellt. Gesehen habe ich, wie gleich, nachdem es hinabgesenkt war, das Wasser sich vom ausgespritzten Gallensaft des Tieres tiefschwarz färbte, und wie Giacomino, still lächelnd im Triumph der Menschenlist, die Beute ins Boot warf. Aber das Gemengsel ringender Arme und glotzender Augen war so greulich anzusehen, daß ich es schleunigst ins Meer zurückzuschleudern trachtete, worüber Giacomino, der seinen Fang verteidigte, sich beinahe im Ernst mit mir entzweit hätte und ärgerlich schwor, mich niemals wieder auf den Fischfang mitzunehmen.

Als wir die Bucht verließen, lag ein kleiner Kutter, der zuvor nicht dagewesen, draußen im tieferen Wasser.

Giacomino sah sich fast die Augen aus. Das Schiff war ihm unbekannt, und er kannte doch sonst alle Fahrzeuge, die in diesen Gewässern verkehrten.

Wir fuhren bei einbrechender Dämmerung noch nach Lerici hinüber, wo ich einen Besuch zu machen hatte.

Unvermerkt ließ ich mich dort festhalten und kam erst mit sinkender Nacht an die Lände zurück, nach Giacomino und unserem Schifflein zu rufen.

Ein Sturm war im Anzug und die Luft so dunkel, daß man sich nur noch an der Stimme erkennen konnte. Das Wasser klatschte schon laut gegen den Staden.

Der Alte war treulich zur Stelle; er drängte sein Boot gegen die moosbewachsene Wasserstufe, wobei er Mühe hatte, es vor dem Anprall zu schützen, und ließ mich einsteigen.

Kein anderes Fahrzeug war mehr im Wasser, man hatte sie alle klüglich ins Trockene gebracht. Ihre Inhaber saßen geborgen in der Osteria, und die Lände lag völlig verödet.

Wir wollten eben abstoßen, da rief eine Stimme durch die Nacht: » Oh barcajuolo! Laß mich einsteigen. Ich muß noch nach San Terenzo hinüber.«

Durch die Dunkelheit waren die Umrisse einer Männergestalt erkennbar, die rasch die Stufen herabsprang und mit den Armen winkte.

»Barcajuolo! barcajuolo! Nimm mich auf!« Giacomino fluchte leise vor sich hin.

»Das hängt von der Dame ab, die ich fahre,« gab er zur Antwort.

Die Gestalt hielt Hut und Mantel fest und kämpfte gegen den Wind. Rauh klang die Stimme durch das Geschnaube:

»Darf ich mitfahren, Signora?«

Dieser fliegende Holländer wollte mir nur halb gefallen. Aber es schien mir feige und grausam, einen Menschen, der mitwollte, auf der flutbespritzten Wasserstufe in Sturm und Finsternis stehen zu lassen.

»Steigen Sie ein,« sagte ich.

Giacomino drängte das Boot noch einmal an die Lände, der Fremde sprang herein und setzte sich stumm am Bug, die ganze Länge des Bootes zwischen sich und mir lassend. Er war groß, das Gesicht erschien mir bleich und von schwarzem Vollbart umrahmt, doch ließ die düstere Nacht keine genaue Wahrnehmung zu. Seitdem er saß, war er überhaupt nur noch ein schwärzerer Flecken in der Dunkelheit. Er hielt den Kopf gesenkt, daß man bloß den Rand des Hutes sehen konnte, der Rest seiner Person war in dem schwarzen Mantel versunken.

»Eine rauhe Nacht, Herr,« sagte Giacomino.

Die gemurmelte Antwort verschlang der Wind.

Wir schwankten hinaus auf die einsamen, nacht- und sturmverdunkelten Wasser. Die See ging hoch, und der Weg war lang. Zerfetzte Wolken flogen über den Himmel hin, der gar keinen Schein gab. Giacomino war seltsam stille und ruderte aus Leibeskräften. Er war einer der unerschrockensten Menschen, aber er hatte eine starke Phantasie, und diese, das fühlte ich, war jetzt ganz mit dem stummen Fahrgast beschäftigt, den er über die Schulter hinweg beobachtete. Durch einen dunklen Einfluß übertrugen sich seine Gedanken auf mich.

Er dachte: »Wir sind allein in der Finsternis zwischen Wasser und Himmel mit einem Unbekannten. Wir sind nur ein schwacher alter Mann und ein junges Mädchen. Wer er ist und weshalb er mitfährt, das wissen wir nicht.«

Ich hörte ihn denken. (Er gestand mir später, daß er wirklich das alles gedacht hatte.) Und ich strengte mich an, ihm gleichfalls eine Gedankenwelle zuzusenden:

»Ich fürchte mich nicht. Es ist ja ein bißchen unheimlich, aber fürchten tu ich mich gar nicht. Wir sind doch immer Zwei gegen Einen.«

Wieder kommen seine Gedanken herüber und fragen:

»Wenn er sich auf mich stürzte, mit mir zu ringen, würden Sie mir helfen ihn ins Meer werfen?«

Ich telegraphierte zurück:

»Ja, lieber Alter, ich würde dir helfen.«

Wenn nur Giacomino ein bißchen pfeifen wollte, wie er sonst beim Rudern tut! Aber heute pfeift er gar nicht, er hält seine ganze Kraft beisammen, um schneller vorwärts zu kommen. Statt seiner pfeift der Wind. Vor uns liegt eine endlose schwarze Wassermasse. Hinter uns liegt eine endlose schwarze Wassermasse. Die beiden Kastelle, die hüben und drüben die Grenze zwischen Meer und Land bezeichnen, sind verschwunden. Nur die Umrisse des fremden Kutters ragen gespenstisch aus der Dunkelheit. Es ist, als wäre die große Flut gekommen und hätte die Erde weggeschluckt. Vielleicht war es doch töricht, in solcher Nacht einen Unbekannten ins Boot zu nehmen. Wenn er uns auch nichts Böses sinnt, wer weiß, ob so eine schwarze Gestalt nicht, ohne es zu wollen, Unheil bringt?

Um mir selber den Mut zu stärken, beginne ich laut zu sprechen:

»Jetzt müssen wir auf halbem Wege sein.«

»Ja, wir sind gerade in der Mitte,« antwortet Giacomino mit einer Stimme, die anders klingt als sonst.

In diesem Augenblick macht der Fremde eine kleine Bewegung.

Sofort richtet sich Giacomino auf.

Der Fremde sitzt wieder ganz stille, das Gesicht vom Hutrand verschattet. Und der Wind bläst lauter.

Giacomino rudert jetzt im Stehen. Das vermehrt seine Kraft, und vielleicht behält er so auch den Fremden besser im Auge.

Wie die Ruder knarren! Er hat ja keine Muskeln mehr, der alte Mann, er ist ganz Nerv geworden. Aber was für eine Kraft in den fleischlosen Armen.

Das Schifflein sinkt tief hinunter, empfängt einen schäumenden Wasserguß, der alles übersprüht, und steigt steilrecht wieder in die Höhe. Es ist, als ob sich unter uns ein erwachtes Ungeheuer recke und wälze mit dumpfem Brüllen, das jede Minute sich steigert. Und die Fahrt nimmt heute kein Ende. Im hellen Sonnenschein ist sie mir immer viel kürzer erschienen.

Indessen, der Meersturm ist eigentlich eine günstige Ablenkung von den unruhigen Gedanken, die um den dunklen Fahrgast irren. Denn vor dem Wasser darf man sich ja mit Giacomino an Bord nicht fürchten; es kennt doch seinen Herrn und Meister.

Da sieh, mit einem Male reißt eine Wolkenschicht. Groß und hell tritt der Mond hervor. Nur einen Blick wirft er auf's Meer, dann verhüllt er sich wieder. Aber der Blick hat genügt, daß die beiden Männer im Boot sich erkannten.

»Oh Giacò!«

»Oh Signorino! Sie sind's! Ich erkannte Sie gar nicht.«

»Ich dich auch nicht.«

Was die Phantasie für Spuk treibt! Der schwarze Holländerbart, den ich gesehen hatte, war der aufgeschlagene Rockkragen oder ein dunkles Halstuch – genau unterschieden hatte ich es auch jetzt nicht. Aber deutlich hatte ich ein ganz junges, bartloses Gesicht erkannt, und die Stimme klang aus der Nähe hell und jugendlich. Unser Fahrgast war ein junger Mensch, ein guter Mensch! Es war doch nicht töricht gewesen, daß wir ihn an Bord nahmen.

Gesprächig wurde er auch jetzt nicht. Er versank unter dem Hutrand aufs neue in seinen Mantel.

Als wir landeten dankte er mir höflich für die Aufnahme, warf Giacomino ein rasches Gutenacht zurück und verschwand mit schnellen Schritten in der Dunkelheit.

»Wer hätte das gedacht! Der Signorino!« sagte der Alte, während er seine »Galatea« hochzog. – »Sitzt im Boot wie ein Nachtgespenst und gibt keinen Laut. Freilich, er darf bei starkem Wind nicht sprechen, er muß seine Lunge schonen. Aber daß ich seine Jacht nicht erkannte, die ›Allegria‹!«

Als er mir dann oben in seinem hohen Hause am knisternden Feuer das Abendessen bereitete, erzählte er mir, so viel ich nur hören wollte, vom Signorino.

Er war aus mailändischem Adelsgeschlechte, der letzte von drei Brüdern. Die Mutter, eine Engländerin von blumenhafter Schönheit, hatte ein kurzes Eheglück mit dem Leben bezahlt und lag in Madeira begraben. Dort lag auch ihr Mann, der sie nicht lange überlebt hatte. Durch sie war das Brustleiden in die Familie gekommen, das eins der Glieder ums andere wegriß.

Die drei Brüder, Marco, Mario und Marino, hatten sich eine eigene Jacht gebaut, die »Allegria«, um teils auf den Rat der Ärzte, teils aus eigener Leidenschaft ihr halbes Leben auf dem Meere zu verbringen. An allen Küsten des Mittelmeers kannte man die »Allegria« und ihre drei lustigen Gebieter. Denn die drei Brüder wußten, daß ihnen nur ein kurzes Lebenslos zugefallen war, und sie wollten seine Freuden auskosten.

»Es mögen fünf Jahre sein,« erzählte Giacomino, »daß sie zum erstenmal im Golf erschienen; Marino, der Jüngste, war damals fast noch ein Kind. Da war es, wie wenn der Frühling gekommen wäre. Jeder Tag wurde zu einem Fest für die Leute von Lerici und San Terenzo. Die Brüder kamen selten an Land, aber wer nur konnte, kam zu ihnen. Da hörte man nichts als Lachen, Singen und Tanzmusik an Bord. Der Marino starb zuerst, er war der Schwächste, weil eine sterbende Mutter ihn getragen hatte. Nun wird es aus sein mit den Festen, dacht ich, als ich es hörte. Weit gefehlt. Im folgenden Sommer erschien die ›Allegria‹ wieder mit zwei Brüdern an Bord. Es wurde gesungen und getanzt, als wäre nichts geschehen. Es hieß, sie seien überein gekommen, daß keiner den andern betraure, weil ja alle drei das gleiche Schicksal erwarte und die kurze Spanne für jeden kostbar sei. Vor zwei Jahren kamen die beiden noch einmal zum Besuch in unser Gewässer. Da stand es mit Marcos Befinden schon recht übel. Aber er wollte nichts davon wissen und tanzte fort, man kann sagen: bis zum letzten Tage. Kaum waren sie abgesegelt, so kam die Trauerbotschaft. Im letzten Sommer hat sich die ›Allegria‹ nicht sehen lassen, ich glaubte schon, nun sei die Reihe auch an den Mario gekommen. Aber Gott erhalte ihn! – er ist der kräftigste und gesündeste von den dreien, hatte immer die breitesten Schultern und die braunsten Backen. Ich glaube, er reißt sich durch. Der Mario reißt sich durch. Der ist ein Prachtjunge.«

 

– – – Wieder tritt ein versunkenes Bild aus der Tiefe. Ich sehe mich selbst im glühenden Vormittagsbrand auf der höchsten Klippe sitzen und meine Haare trocknen. Ein großer Seesturm hat eben ausgetobt, die heiße Luft ist still und leicht wie Äther. Nur das Meer wie ein müdgewordener Drache schnappt noch zuweilen auf und sendet eine ohnmächtige Schaumwelle zu mir empor, der es nicht einmal gelingt, meine Füße zu benetzen.

Draußen im tieferen Wasser liegt die »Allegria« verankert. Ihr Takelwerk ist über und über mit bunten Wimpeln geschmückt, am Mast flattert die Trikolore. Die »Allegria« ist das große Ereignis des Sommers, man denkt und spricht nichts anderes mehr in San Terenzo. Sie sticht des Vormittags mit allen ihren farbigen Wimpeln in See und verschwindet am Horizont. Am späten Abend kehrt sie zurück: dann werden bunte Lampen angezündet, Musik kommt über die Wasser herüber – wie oft hab ich an meinem hohen Fenster zugehört! – und auf Deck wird getanzt. Mitunter geschieht es, daß sie über Nacht ausbleibt, dann werden die Leute eifersüchtig, sie fürchten, ein anderer Strand habe sie ihnen weggekapert.

Am ganzen Golf kennt und liebt man den Signorino. Aber nie habe ich seinen Familiennamen nennen hören. So lange noch alle drei lebten, wurden die Brüder durch ihre Vornamen Marco, Mario, Marino unterschieden. Jetzt wo er allein ist, heißt er der Signorino schlechtweg, wie ich die Signorina heiße. Auf Namen legt man keinen Wert in San Terenzo.

Schön muß es sein, so über dem Wasser zu tanzen. Wie schade um mein neues lavendelblaues Kleid, das im Schranke hängt, und das bis jetzt nur die Möwen und die Fischweiber bewundert haben.

»Der Signorino möchte Ihnen gerne vorgestellt sein und sich noch einmal bedanken«, hatte Giacomino mir schon zwanzigmal gesagt. Aber die Gelegenheit gab sich nie. Er hauste auf dem Wasser, ich auf den Klippen, am Lande begegnete man sich schwer. Es gab eigentlich überhaupt kein Land. Da war nur eine kleine Piazza und ein paar Gassen, die gar keine Gassen waren, sondern steile, roh gepflasterte Felsenstufen, worauf die Holzpantoffeln klapperten. Sonst gab es nur zerstreute Klippen im Uferwasser, olivenbewachsene Berghänge und mächtige, hügelangebaute Gärten mit unglaublicher tropischer Pflanzenfülle.

Der Signorino weiß also nicht, wie und wo er sich mir vorstellen soll. Er grüßt mich, wenn ich von meinem hohen Fenster aufs Meer hinuntersehe, er grüßt mich, wenn ich auf der Klippe sitzend die Haare trockne, er grüßt mich, wenn ich, von Giacominos Boot begleitet, in den Golf hinausschwimme. Einmal trafen wir auch in Mantegazzas Garten zusammen, aber ich hatte mich schon verabschiedet, als er kam; so blieb es bei dem üblichen Gruße. Und jedesmal muß ich lachen, wenn ich mich erinnere, daß ich in jener Sturmnacht einen Fliegenden Holländer in ihm gesehen habe. Er ist die sonnige Jugend und das Leben selbst.

Ich weiß auch, daß der Signorino den Wunsch hat, mich auf die »Allegria« einzuladen, und daß er den Weg dazu nicht finden kann. Auch das hat mir Giacomino mitgeteilt. Ich lasse mich nicht aus meinem Gleichmut bringen. Wenn es des Schicksals Wille ist, daß ich auf der »Allegria« tanzen soll, so wird er den Weg finden. Ist er zu ungeschickt, so werd' ich's verschmerzen.

Eigentlich sollte ich ihm böse sein, denn er hat mir die Hälfte meiner Popularität gestohlen. Sonst staunte man die Signorina, die von so weit herkommt, wie ein Meerwunder an, aber vor dem Glanz des Signorino muß sie verbleichen. Freilich mit Blumenschiffen, Serenaden und Venetianischen Nächten auf dem Wasser hat sie nicht aufzuwarten.

Doch sie gönnt ihm seinen Ruhm. Er hat etwas an sich, daß man ihm gut sein muß. Die Mischung von italienischem und angelsächsischem Blut ergebe einen veredelten Typus, hörte ich Mantegazza einmal sagen, und ich sehe, daß es hier zutrifft. Die Landleute werden ordentlich poetisch, wenn sie von dem Signorino reden:

»Er kommt wie der April mit seinen Gaben. (Der April ist dort der Wonnemond.) Jedem bringt er etwas mit. Er macht die Jungen froh und tröstet die Alten. Gott segne ihn. Gott erhalte ihn und schenke ihm ein langes Leben.«

Über den Klippenweg, der nach Lerici führt – er ist wie so manches Schöne unterdessen verschwunden – kommen braune Frauen und Mädchen barfüßig mit Körben auf dem Kopfe. Sie schürzen die Röcke hoch, denn ihr Weg, den auch ich zu gehen pflege, führt stellenweise durch das seichte Uferwasser, das warm ist wie ein Wannenbad. Sie sind geselliger Natur, und auf einen kleinen Zeitverlust kommt es ihnen nicht an. Also ziehen sie die Röcke noch etwas höher, waten bis zu den Klippen heran und erreichen auf- und niederkletternd den höchsten Vorsprung, worauf ich sitze. Alleinsein ist in ihren Augen das größte der Übel, also halten sie es für ein Gebot der Gastfreundschaft, mir ein wenig Gesellschaft zu leisten. Es hat mir nie gelingen wollen, einmal längere Zeit ungestört auf dieser Klippe zu sitzen. Nun müssen meine Haare befühlt werden, ob sie wirklich alle festgewachsen sind.

Dann geht es an ein Fragen. Ob in Germanien alle jungen Mädchen solche Haarfarbe haben? Ob es wahr ist, daß ich auch im Mondschein bei den Klippen bade? usw. Dabei sagen sie mir die schmeichelhaftesten Dinge, denn sie sind stolz auf meine körperliche Wohlfahrt, die sie der Luft von San Terenzo zuschreiben. » Oh come La sta bene! Come La sta bene!«

Aber nicht mir allein gilt ihre Neugier. Leichte Ruderboote mit sommerlich gekleideten Damen und Herren – es sind die Insassen der umliegenden Villen – nähern sich der »Allegria«, die Gesellschaft erklimmt die Leiter und wird oben von dem jungen Schiffsherrn bewillkommt.

» Eccolo, eccolo, il Signorino,« heißt es, und nun häufen sich die zärtlichen Beiwörter auf seinen Scheitel:

Wie schön er ist und wie gut. Er ist noch schöner geworden als vor zwei Jahren, sagt die eine. – Und was für ein tüchtiger Seemann! Er kommandiert sein Fahrzeug selbst, sagt die andere. Ja, und wie freigebig, fügt die dritte hinzu. Jede weiß eine neue Tugend, und gewöhnlich schließen sie mit der wichtigsten von allen, die mit besonderem Nachdruck ausgesprochen wird: » E ricco!«

Vor allen Dingen aber freuen sie sich, daß er so frisch und blühend aussieht: » Sta bene anche lui, sta bene.«

Auf der »Allegria« werden die Segel aufgezogen, denn jetzt hat sich etwas Wind erhoben. Das Schiff neigt sich, schwankt, es macht ein paar Manöver, um den Wind abzufangen und fährt dann mit stolzer Schwenkung nahe vorüber.

Ganz vorn steht weißgekleidet, die Schiffsmütze auf dem Kopf, der Signorino. Sein Gesicht ist gebräunt, das tiefe Blau seiner Augen leuchtet bis herüber.

Im Vorbeifahren zieht er die Mütze. Ich danke.

Wir haben uns jetzt schon so oft gegrüßt, daß wir alte Bekannte sind, ohne noch ein Wort gewechselt zu haben. Und jedes weiß vom andern, daß es an der Begegnung seine stille Freude hat.

Was für ein Fest war das Leben dazumal.

Immer schöner wurden die wachsenden Tage. Sie waren um mich her wie eine blaue himmlische Ewigkeit. – – –

 

Ein neues Bild. Weit draußen auf dem Meere, in grüner Einsamkeit, schwimmt ein kleines Boot. Das junge Mädchen hat sich in Giacominos Abwesenheit seine »Galatea« flott machen lassen und ist allein hinausgefahren, weit, so weit sie konnte. Die Sonne neigt sich schon, sie fährt ihr nach. Sie ist wenig geübt im Rudern, aber auf den leeren, unendlichen Wassern fühlt sie sich sicher und stark. Nur wenn in der Ferne ein Dampf- oder Segelschiff erscheint, wird sie aufgeregt; sie meint immer, solch ein Riese habe kein dringenderes Geschäft als sie und ihr kleines Boot zu überfahren. Auch begegnende kleinere Fahrzeuge sind ihr nicht geheuer. Aber heute ist nichts zu fürchten, die Segel der großen Fischerbarken stehen draußen am fernsten Horizont. Bei der Rückfahrt freilich kann man leicht dem Dampfer aus Spezia begegnen, und in der Nähe der Marina kreuzen die vielen kleinen Ruderboote. Dort liegen auch die geheimnisvollen Gärten am Grund, deren höchste Zweige bisweilen an der Oberfläche spielen wie lange, fingernde Arme, die ihr immer ein neugieriges Grauen einflößen, als ob sie sie niederziehen wollten. Schön sind sie, diese Gärten, aber man kann da so seltsame Verzauberungen erleben, wenn man lange hinuntersieht. Oft blinkt es wie farbenwechselnde Edelsteine aus der Tiefe, dunkelgefärbte Pfauenaugen blicken herauf – sind's Seetiere, ist's farbiges Gestein? Es lockt und ängstet. Und dann sind auch die Klippen da, an denen die großen Polypen hausen mit den gewaltigen Fangarmen, die einen Menschen unrettbar hinunterziehen, wenn sie mit dem freien Arm eins seiner Gliedmaßen erhaschen und mit den übrigen sich am Felsen festsaugen. Gesehen hat sie die Scheusäler ja nur im Kochtopf, aber durch Giacomino weiß sie von ihren greuelvollen Taten. Alle Schrecken der Odyssee werden lebendig, wenn sie an die Heimfahrt denkt. Und weil sie den Augenblick fürchtet, verschiebt sie ihn so lange wie möglich. Hier außen, über der stillen, grünen, undurchsichtigen Tiefe ist sie geborgen.

Die Sonne sinkt tiefer, nicht über dem Meere, dazu ist die Jahreszeit zu frühe, ihr Weg geht noch weiter westlich über die Vorgebirge, nur den Saum zwischen Himmel und Wasser färbt sie mit Purpur, Violett und Safran. Dorthin nimmt das Boot die Richtung. Dort liegen die Inseln der Seligen, wie Böcklin sie malt. (Er malte gerade damals in San Terenzo.) Weit hinaus über die schönen Inseln der Nähe, über unsere lieben, wohlbekannten, im fernsten Abendgold liegen jene schöneren. O Menschenherz, du bist allein in einer ungeheuren Weite und steuerst nach einem unerreichbaren Glück.

Jetzt kommt ein Boot in Sicht vom Lande her. Es ist so klein, daß es sich kaum unterscheiden läßt. Aber es wächst mit der größten Geschwindigkeit. Schon kann sie seinen Bau erkennen und die zwei blitzenden Ruder, die wie zwei Möwenflügel auf- und niedergehen. Jetzt ist es schon so groß, daß man die Umrisse des Ruderers sieht. Sie fährt weiter und phantasiert.

Das Boot ist weiß wie ein Schwan und scheint zu fliegen. Es hält gerade auf sie. Vielleicht ist Giacomino besorgt geworden und sucht sie. Aber das Boot ist keines von den seinigen. Und der es fährt, ist auch nicht Giacomino. Es ist ein jüngerer Mann im hellen Sommeranzug. Er fährt gerade in ihrem Kielwasser. Das macht sie nervös, wie wenn auf der Straße ein Mensch auf ihren Schatten tritt. Gibt's denn auf der ganzen unendlichen Fläche keinen anderen Weg, den er fahren kann? Zur Unzeit fallen ihr all die Piratengeschichten ein, mit denen Giacomino sie unterhalten hat.

Nun ist der Friede der Natur gebrochen. Ein Mensch teilt diese Einsamkeit mit ihr; sie weiß nicht, wer er ist, und was er will. Fliehen wäre Torheit und völlig aussichtslos. Das sagt sie sich mit aller Klarheit und rudert dennoch unbewußt schneller.

Jetzt schießt er wie ein Pfeil. Noch ein paar Ruderschläge, so hat er sie erreicht:

»Halt! Oder ich entre Ihr Boot. Sie sind gefangen«, ruft er ihr zu.

Aber der es ruft, erweckt ihr keine Furcht. Seine Augen sind blauer als der tiefblaue Himmel und lachen, sein Gesicht ist voll Sonne. Es ist der Signorino.

»Giacomino hat sich um Sie gesorgt und schickt mich, Sie zu suchen.«

»Schönen Dank. Aber es war kein Grund dazu.«

Er machte mit seinem graziösen weißen Boot allerlei elegante Wendungen. Die Ängstlichkeit kam wieder über sie, daß sie sich schon angerannt im Wasser liegen sah und ihn himmelhoch bat, Abstand zu halten und vorsichtig zu sein.

»So wenig Mut haben Sie und fahren doch allein so weit hinaus?«

»Ich habe Mut, aber ich muß das Meer für mich allein haben.«

Der Signorino lachte über diese besondere Art von Mut, nahm sich aber in acht, die Signorina nicht zu erschrecken.

»Fahren wir weiter?«

»Nein, ich kehre um, ich bin müde.«

»Ihr Boot ist zu schwer für eine Damenhand. Giacomino müßte Ihnen ein leichteres geben.«

»Das ist es nicht. Aber der Ruderpflock wackelt, sehen Sie. Das verlangt doppelten Kraftaufwand.«

»Ich wundere mich, wie Sie mit dieser Arche Noäh überhaupt so weit gekommen sind«, entgegnete er. – »Aber jetzt sollten Sie sich nicht weiter anstrengen, es kann Ihnen schaden. Man spürt es erst in der Nacht, wenn man sich übermüdet hat. Steigen Sie über. In einer halben Stunde führe ich Sie glatt nach Hause. Sie werden sehen, wie mein Boot läuft.«

»Schön! Und was würde da aus der ›Galatea‹?«

»Die holen meine Leute.«

Sie legen Bord an Bord, die Signorina springt hinüber und setzt sich ans Steuer.

Die »Galatea« bleibt einsam schaukelnd zurück.

Es war ein göttlicher Abend. Der Westen brannte. Das Wasser war kein Wasser mehr, sondern flüssigschimmerndes Metall, in dem der Kiel einen langen weißen Streifen zog wie ein streichender Riesenfinger. Die Inseln verloren ihre Masse und waren nichts mehr als Form und Farbe.

Da sitzen sie, die zwei jungen Leute, ganz in Sonnengold getaucht. Was sie zusammen redeten? Den Worten nach das reine Nichts. Aber wer weiß denn, was die Worte jeweils bedeuten? Wie ich einmal in Florenz einen Bramanen sagen hörte, daß die Gesänge der Bhagavad-Gita neben ihrem unmittelbaren, tatsächlichen Inhalt noch einen anderen mystischen, nur dem Eingeweihten verständlichen Sinn enthielten, so ging es mit dem Gespräch dieser beiden. Wenn sie sagten: »Meer und Inseln sind schön wie ein Traum«, so hieß es: »Dein Anblick ist mir lieber als Meer und Inseln, daß wir hier beisammensitzen ist der schönste Traum.«

Dies und noch viel Tieferes, Wunderbareres teilten sie sich unter den nichtssagendsten Worten mit. Selbst Mantegazza, der Weltwanderer, der mit seinem Gespräch gleich die beiden Hemisphären umspannte, wußte nichts so tief Bedeutsames zu sagen. Seine Welt war eine bestimmte, eine endliche Welt, in uns war das Unerforschte, das Grenzenlose, in uns war die Jugend.

Der Signorino wollte mir die Fahrtgeschwindigkeit seines Bootes zeigen. Wir flogen nur so über das Wasser, das gar keinen Widerstand zu leisten schien.

Zuweilen hielt er inne und sah sich mit trunkenen Augen um.

»Es ist schade, so zu eilen. Wer weiß, wann wieder ein Abend schön wie dieser kommt. Blicken Sie nur einmal nach Portovenere zurück. Es ist keine Wirklichkeit mehr, sondern eine Fata Morgana. Kennen Sie denn Portovenere? Ich wette, Sie sind noch gar nicht dort gewesen.«

»Ob ich es kenne! Es ist ein steinernes Märchen.

Eine verzauberte Wasserburg. Man steigt den überbauten Felsenhang hinauf bis zur allerhöchsten Spitze und blickt hinaus aufs offene Meer. Dort versteht man erst das Wort ›Wasserwüste‹. Unser Golf ist ja nur ein Binnensee.«

»Und die Palmaria? Haben Sie Ihren Fuß schon auf die gesetzt? Nein? – Da möchte ich Sie einmal hinführen. Wollen Sie? Wir verankern die ›Allegria‹ bei Portovenere und umschiffen im Ruderboot die Palmaria. Giacomino soll uns begleiten, damit es Ihnen nicht an der gewohnten Gesellschaft fehlt.«

Er sprach von den blauen Grotten der Palmaria, die er mir zeigen wollte, die noch blauer seien als die von Capri, und beschrieb mir ihr überhängendes, buntgesprenkeltes Felsgestein.

»Und dann der Tino, unser Fackelträger! Und der kleine Tinetto, der sich hinter ihm versteckt! Möchten Sie die nicht auch sehen?«

Welch ein Traum, von den Segeln der »Allegria« wie von Flügeln getragen dahin gleiten! Die große Sehnsucht endlich gestillt, diese ganze Weite mein! Kein Gedanke, daß das Schicksal mir so viel Freude mißgönnen könnte, kam in meine Seele.

»Zwischen dem Tino und dem Tinetto liegt nur ein schmaler Wasserarm,« fährt der Signorino in seiner Beschreibung fort. »Es ist so nah, daß man ganz leicht einen Stein hinüberwerfen könnte, der in einen Brief gewickelt ist. Auf dem Tino stand einst ein Mönchskloster, hörte ich sagen, und gegenüber auf dem Tinetto lebten Nonnen.«

»Ich weiß, die wurden von Seeräubern weggeführt«, antwortet die Signorina. (Das war eine von Giacominos Lieblingsgeschichten.)

»Seeräuber!« lacht er. »Ich bin auch einer, ich will es Ihnen gestehen. Fürchten Sie sich nicht? Sie haben sich schon einmal vor mir gefürchtet. Wissen Sie noch, in jener Sturmnacht? Giacomino hat es mir verraten.«

»Der dürfte schweigen. Er hat sich auch gefürchtet. Wir überlegten gleichzeitig, wie wir es anstellen sollten, Sie ins Meer zu werfen.«

»Schöne Gastfreundschaft! Aber heute sind Sie in meiner Gewalt. Ich kann Sie nach der ›Allegria‹ bringen, alle Segel aufspannen und Sie bis nach Afrika verschleppen.«

»Giacomino wird mich befreien. Er ist der Herr dieses Gewässers, und er sieht uns schon durch sein großes Fernglas. Sehen Sie, hier taucht die Rolandsklippe auf. Gleich sind wir an der Marina.«

»Warum nennen Sie sie die Rolandsklippe?«

Ich erzählte, was ich von Giacomino wußte, daß Roland, der Held, die Klippe im Zorn mit einem einzigen Schwerthieb gespalten hatte.

»Mit einem Schwerthieb! Non c'è male.« Er freute sich mit mir über einen solchen Helden und einen solchen Zorn. – »Aber was Ihr Giacomino für schöne Geschichten weiß! Ich möchte auch zuhören, wenn er Ihnen wieder erzählt. Darf ich?«

So geht das Geplauder fort wie Zwitschern junger Vögel.

Wir schwimmen jetzt mitten in der Bucht von Lerici, in gleicher Entfernung zwischen den beiden Kastellen und kreuzen somit die feuchte Straße, die wir in jener Sturmnacht miteinander durchfuhren, ohne uns zu kennen.

Die Villa Maccarani mit ihrer meerbespülten Säulenhalle kommt in Sicht. Ihre Fenster lodern wie eine Feuersbrunst.

»Haben Sie auch schon daran gedacht«, fragt er, »daß von der Veranda dort der Dichter Shelley seine Todesfahrt antrat?«

»Wie oft denke ich daran! Ich besitze ein englisches Buch, worin das alles steht: wie der ›Don Juan‹ bei Livorno unterging, wie man den toten Dichter auffischte, und wie am Strand von Viareggio das Leichenfeuer brannte, in das Lord Byron Öl und Wein in Strömen goß. Ich kenne auch einen uralten Mann in San Terenzo, der sich an das alles noch erinnert.«

»Also an solche Dinge denken Sie, wenn Sie auf Ihrer Klippe sitzen? Kommt es Ihnen dann nie, der tote Dichter könnte aus dem Wasser steigen, Schilf und Muscheln im Haar, und Sie aus weit offenen Augen anblicken, in denen das Grauen des Abgrunds liegt?«

»Nein, so schaurige Gedanken kommen mir nicht. Aber ich denke an die Lieder, die mit ihm versunken sind. Und ich möchte wissen, ob sie da unten Ruhe haben und immer schlafen. Oder ob sie zuweilen jammernd an der Oberfläche irren, und mein Ohr strengt sich an, einen Ton von ihnen zu hören.«

»Träumerin!«

»Träumen Sie nicht etwa auch?«

»Selten. Ich habe keine Zeit dazu. Ich will noch so vieles sehen. Im Spätherbst fahre ich nach Griechenland.« –

»Sie Glücklicher!«

»Ich bin es.«

Wir waren schon so nah am Strand, daß wir Hundegebell und Menschenstimmen vernahmen. Da hielt er noch einmal mit Rudern inne und sagte schnell und eindringlich:

»Morgen Abend gebe ich ein Fest auf der ›Allegria‹. Werden Sie kommen und die Polonaise mit mir tanzen?«

»Das kann ich nicht versprechen.«

»Doch. Sie müssen. Mir darf man nichts abschlagen.«

»Warum nicht?«

»Weil man in meiner Familie nicht alt wird. Ich bin der letzte von drei Brüdern, das wird man Ihnen gesagt haben. Keinem hat man je einen Wunsch versagt. ›Laßt sie ihre Freude haben,‹ hieß es. Meine Brüder haben sie gehabt. Sie haben tanzend und segelnd gelebt. Soll ich nicht auch die meine haben?«

Die blauen Augen hatten einen Ausdruck von Bitte und Zuversicht, dem nicht zu widerstehen war.

Natürlich versprach ich zu kommen.

Wie seltsam, ihn so vom Tode sprechen zu hören mitten im lachenden Leben.

»Es ist nichts Trauriges dabei,« sagte er. »Ein Hecht lebt hundert Jahre, heißt es, und drüber. Ein Pferd kaum dreißig, ein Hund noch viel weniger. Wer kann sagen, daß der eine glücklicher sei als die anderen? Auf die Länge des Lebens kommt es nicht an, sondern auf die Schönheit.«

Das war ganz meine Meinung. Es betrübte mich nicht, daß er so früh sterben müsse. Ich fand, daß es ihm wunderbar stehe, wie ein fremdartiger, unbegreiflich schöner Schmuck.

Das Gespräch verebbte. Er ruderte ganz langsam, und es schien, als söge er alle Süße des Lebens mit tiefen Atemzügen in die Brust. Über uns standen schon groß und zitternd der Arkturus und die Vega.

»Sie haben ein Kleid, das blau ist wie die Gewänder der Thetis,« fing er wieder an. – »Ich sah Sie einmal darin. Werden Sie es anziehen zu meinem Feste?«

»Kennen Sie die Thetis persönlich?« fragte ich zurück.

»Sie hatte einen Sohn, dem ein kurzes Leben bestimmt war Achilleus. ( Anm.d.Hrsg.),« antwortete er. »Wenn dem ein Leides geschah, so stieg sie aus den Fluten und setzte sich zu ihm. Sie trug solch ein verschwimmend blaues Kleid wie das Ihre. Ich habe meine Mutter kaum gekannt. Aber zuweilen steigt die Thetis herauf und redet mit mir. – Wollen Sie mir zuliebe das blaue Kleid anziehen?«

Ich versprach, das blaue Kleid anzuziehen.

 

– »Giacomino,« sagte ich an jenem Abend, als mein Hauswirt am Feuer für mich schaffte. »Ich will morgen Abend auf der Allegria« tanzen. Was sagen Sie dazu? Schickt es sich, weil ich allein bin?«

»Ich werde mitgehen und Sie nicht aus den Augen lassen. Wenn Sie auf dem Deck tanzen, so werde ich mich auf die Kajütentreppe legen wie ein Wächterhund. Dann schickt es sich. Und wenn jemand über Sie reden will, werde ich sagen: Ich bin dabei gewesen.«

Das war die Antwort, auf die ich gezählt hatte.

In jener Nacht erlebte ich noch etwas Unaussprechliches. Ich lag in meinem hohen Turmzimmer zwischen Traum und Wachen, rings um mich her das eintönige Anrauschen des Meeres, das von Zeit zu Zeit eine stärkere Welle mit lautem Gusse unterbrach. Da kam ein Tönen wie von Äolsharfen über das Wasser, eine Musik von so unsagbarem Wohllaut, als ob ein Sternenschwarm in Töne aufgelöst daherzöge. Waren es die versunkenen Lieder Shelleys, die nicht schlafen konnten? Nein, ich wußte es mit innerer Gewißheit, es war mein junger Fahrtgenosse, der mir noch einen Gutenachtgruß sandte.

Die Musik kam näher, ich vernahm leises Eintauchen von Rudern unter meinem Fenster. Aufstehen und ans Fenster treten – so weit konnte ich nicht einmal mehr denken. Die ermatteten Glieder lagen zu fest in Schlummerbanden, das Hirn war zu tief vom Schlafdorn gestochen. Die Musik schwoll höher, ich weiß nicht, kam sie von Instrumenten, von Menschen- oder Engelsstimmen; ich weiß auch nicht, ob es das Wasser oder der Halbtraum war, was sie so ins Überirdische verschönte. Ich habe niemals wieder eine solche Musik gehört.

Das schwellende Riesenbett, in dem ich schlief, wurde zum Wolkenpfühl und erhob sich mit mir aufwärts, von Tönen getragen. Ich schwebte draußen im Sternenschimmer über die schlafenden Inseln hin, höher, immer höher, bis hinauf zum Bootes und zur Vega, während die Musik leise verhallte. Es war vielleicht die reinste Seligkeit, die ich je genossen habe.

Am Morgen fuhr ich zeitig nach Spezia, wo ich mit Freunden von auswärts zusammentraf. Sie führten mich im Wagen nach dem verzauberten Portovenere, erstiegen mit mir das überpflasterte Felsgestein, und von der allerhöchsten Warte überschauten wir den blauen hinter uns liegenden Golf und die vor uns ausgebreitete unendliche Bläue. Dann nahmen wir einen kleinen Kahn, umschifften die Palmaria, die wie das Wrack eines versteinerten Riesenschiffes aus dem Wasser ragt, fuhren in all ihre Grotten und Höhlen hinein, die wirklich ganz so türkisenblau und von so abenteuerlichen Tropfgebilden überhangen waren, wie der Signorino mir gesagt hatte. Und ich dachte daran, daß ich das alles mit ihm noch einmal sehen und es dann noch viel schöner finden würde. So herrlich der Tag war, ich dachte mit Ungeduld an den Abend, an dem ich im thetisblauen Kleide mit dem Herrn der »Allegria« tanzen wollte. Und ich blickte oft nach der Bucht zwischen den zwei Kastellen hinüber, konnte aber natürlich unter den dort liegenden Schiffen die Jacht des Signorino nicht unterscheiden.

Als wir uns an Schönheit gesättigt hatten, machten wir in Portovenere Mittag, und fuhren, sobald die Hitze nachließ, nach Spezia zurück.

Die Freunde dachten, ich würde das letzte Dampfboot abwarten, aber ich ließ mich nicht halten. Ich leistete mir den Luxus eines kleinen Segelbootes, um zeitiger in San Terenzo zu sein. Unterwegs flaute der Wind ab, es mußte gerudert werden. Ich bekam das Ballfieber. Immer neue Versprechungen machte ich dem Fährmann, damit er schneller rudere. Als San Terenzo in Sicht kam, brannten schon die ersten Lichter, aber es war noch völlig hell, wir hatten eben den längsten Tag des Jahres. Gottlob, das war gut gegangen. Ich hatte Zeit noch ein Bad zu nehmen, die Haare zu ordnen, das thetisblaue Kleid, das dem Signorino lieb war, anzuziehen.

Die »Allegria« lag wie immer im tiefen Wasser. Aber irgend etwas war nicht wie sonst. Richtig, die bunten Wimpelchen fehlten. Die sollten ja durch frische Blumengewinde ersetzt werden, wie er mir gesagt hatte, und alle Gärten am Golf wollte er dazu plündern. Da waren schon viele Hände geschäftig, schwere grüne Girlanden zu schleppen, die sie am Klüverbaum und an den Schiffsflanken befestigten. Man sah es, an Bord herrschte aufgeregte Tätigkeit vor dem Feste.

Und die am Mastbaum, was machen denn die? Meine Augen sind von dem heißen Tag und der scharfen Seeluft angegriffen, ich glaube ihnen nicht.

»Bootsmann, was machen denn die Leute dort am Mast?«

»Sie ziehen ein schwarze Fahne auf, Signorina.«

»Unmöglich! Es wird ja heute getanzt. Was sollte da die schwarze Fahne?«

»Ich weiß es nicht, Signorina.«

Als ich an Land trat, wußte ich es. Da standen Frauen, die weinten und klagten: Der schöne Signorino! Der gute Signorino! Er war in der Frühe an einem Blutsturz gestorben.

Der schöne Signorino! Der gute Signorino, murmelte auch ich und wußte nicht, was ich sagte. – Sinnlos starrte ich die »Allegria« an, die nicht für Tanz und Freude, sondern für die letzte Fahrt ihres Gebieters geschmückt wurde. Er sollte noch am späten Abend nach Spezia geführt und von dort nach Mailand in die Familiengruft gebracht werden.

Ich begriff nichts von allem, was sie sagten. Meine Füße zuckten noch vor Tanzlust, mein ganzes Wesen schwang in dem Anstoß, den es erhalten hatte, heute Abend auf der schönen Jacht mit ihrem Herrn die Polonaise zu führen. Wie dieser Anstoß sich endlich legte, und ob mir dann schlimm zu Mute war, weiß ich nicht mehr.

In der blauenden Dämmerung stand ich am Fenster und sah der »Allegria« zu, wie sie mit ausgespannten Segeln und im Wasser schleppenden Girlanden hinausfuhr. Von all ihren festlichen Ausfahrten war dies der festlichste.

Weinen wie die andern konnte ich nicht. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht weil ich die Jugend und den Tod gar nicht zusammen denken konnte. Da fuhr der Schöne fort, ohne mit mir getanzt zu haben, und ich hatte mich doch so sehr gefreut! Das war vielleicht das überwiegende Gefühl.

Erst als die »Allegria« ohne ihren Herrn zurückkehrte und schwarz und abgetakelt draußen im tiefen Wasser lag, flossen auch mir die Tränen. Die Bucht schien ausgestorben; es gab keine Musik und keinen Tanz mehr in den Nächten. Der Frühling war tot. In der Frühe der Sommersonnenwende war er gestorben.

Später wurde die »Allegria« an einen Villenbesitzer in Lerici verkauft und ging mit ihrem neuen Eigentümer bei einem Sturme unter. Ihre Trümmer wurden bei Livorno ans Land gespien.

 

– – Ein ganzes Menschenleben ist seitdem vergangen. Wo ist das thetisblaue Kleid geblieben? Wo sind die tanzlustigen Füße? Wo alle die alten Freunde aus jener Zeit? Wo modern die letzten Planken der »Allegria«?

Rätselhafter Abgrund meiner eigenen Seele, was weiß ich von dir? Höchste Freuden sind spurlos verweht, Schmerzen, die sich ewig glaubten, sind versaust, tiefste Lebensgeschicke sind von mir abgefallen wie ein vertragenes Kleid. Und da steigt nun mit einem Male aus der Tiefe der Zeiten das Bild des Signorino, dessen Namen ich nicht einmal wußte, mit dem Angesicht voll Sonne, mit den Augen, die blauer sind als der Himmel über dem Golf von Spezia; er winkt mir mit der Asphodelosblüte und lächelt.


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