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Als Friedrich den Frieden von Breslau schloß, war der königliche Schatz bereits auf die Summe von 150 000 Thalern zusammengeschmolzen. Auch dieser Umstand hatte eingewirkt, um, von Seiten des Königs, ungesäumt auf den Abschluß des Friedens einzugehen. Aber die Erwerbung Schlesiens vermehrte die jährlichen Einkünfte Friedrich's um mehr als drei und eine halbe Million Thaler, und so sah er sich alsbald im Stande, auf die Herstellung und Vermehrung der Kräfte seines Staates mit Nachdruck hinzuarbeiten. Denn immer noch waren die politischen Verhältnisse in solcher Verwirrung, daß er über kurz oder lang auf's Neue in einen Krieg hineingeriffen werden konnte; seine vorzüglichste Sorge aber war, im Fall der Noth nicht ungerüstet dazustehen.
Das nächste Augenmerk Friedrichs war auf die Ordnung der schlesischen Verhältnisse gerichtet. Die eigenthümlichen Verhältnisse der neuerworbenen Provinz sollten so viel als möglich geschont, zugleich aber diejenigen neuen Einrichtungen getroffen werden, welche erfordert wurden, wenn Schlesien an den Pflichten und an den Wohlthaten der übrigen Provinzen Theil nehmen sollte. Die Verwaltung des Landes wurde demnach von der der übrigen Provinzen des Staates besonders geführt; die Stellen der Beamten wurden vorzugsweise durch Eingeborne besetzt. Dabei wurde das bisher vielfach drückende Steuerwesen nach einem zweckmäßigen Plane umgeändert und die Sicherheit des Verkehrs durch die Einführung preußischer Rechtspflege und Polizei fester begründet. Die protestantischen Bewohner erhielten freie Religionsübung, ohne daß jedoch die katholische Kirche in ihren Rechten auf irgend eine Weise gekränkt ward. In diesem Punkte der religiösen Duldung fand Friedrich einen würdigen Mitarbeiter an dem Fürstbischofe von Breslau, dem Kardinal Grafen Sinzendorf, der an der Spitze der katholischen Kirche Schlesiens stand. Friedrich ernannte ihn, mit päbstlicher Genehmigung, zum Generalvikar und obersten geistlichen Richter für alle Römisch-Katholischen in den preußischen Staaten; Sinzendorf aber erließ, schon im August 1742, einen Hirtenbrief, worin er die Eiferer seines Glaubens zu Frieden und Duldung ermahnte und namentlich den Gebrauch des Wortes »Ketzer« ernstlich untersagte. Dafür erfreute er sich noch mancher weiteren Gnadenbezeigung des Königs.
Zur größeren Sicherung Schlesiens gegen künftige feindliche Anfälle wurden die dortigen Festungen ausgebessert und mit neuen Werken vermehrt. Besonders Neisse ward durch großartige Anlagen zu einem der festesten Plätze des Landes gemacht. An dem jenseitigen Ufer des Neisseflusses, auf der Anhöhe, von welcher Friedrich die Stadt im Jahr 1741 beschossen hatte, wurde ein neues starkes Fort, das den Namen Preußen erhielt, angelegt. Friedrich selbst legte, am 30. März 1743, den Grundstein desselben mit silberner Kelle und Hammer; die in den Grundstein eingelegte Inschrift scheint diesen Act mit dem Großmeisterthum des Königs im Orden der Freimaurer in Verbindung zu bringen.
Ebenso ward auch Glatz durch bedeutende Arbeiten zu einer Hauptfestung des Staates erhoben. Bei der Erweiterung der Festungswerke dieses Orts fanden sich unter Anderm zwei Heiligenstatuen, St. Nepomuck und St. Florian, der Schutzpatron gegen das Feuer, die zur österreichischen Zeit irgendwo aufgestellt gewesen waren. Man bewahrte beide, bis der König nach Glatz kam, und fragte ihn, was mit den Figuren gemacht werden solle. »Der Florian (antwortete Friedlich) ist für's Feuer gut, doch geht er mich nichts an; aber den Schutzpatron von Böhmen müssen wir in Ehren halten. Es soll auf dem Schlosse ein Thurm gebaut und der heilige Nepomuck darauf gestellt werden.« So entstand in den Werken von Glatz der runde Thurm, dessen oberste Plattform die Statue des Heiligen einnimmt. Als Friedrich wieder dorthin kam und sah, daß der Heilige sein Gesicht nach Schlesien kehrte, bemerkte er lächelnd, daß das nicht recht sei; der heilige Nepomuck müsse auf das Land schauen, das ihm eigentlich gebühre. Die Statue ward darauf umgewandt, so daß sie das Gesicht nach Böhmen kehrte. – Ebenso wurden die Befestigungen von Glogau und Brieg verstärkt. Die Stadt Kosel in Oberschlesien, bis dahin unbefestigt, wurde gleichfalls mit starken Werken versehen und die Grenze gegen Oesterreich hiedurch um so mehr gesichert.
Mit nicht geringerem Eifer wurde an der Vermehrung und an der vollkommneren Durchbildung des Heeres gearbeitet; der erste Krieg hatte den Gesichtskreis erweitert und die noch mangelhaften Punkte kennen gelehrt. Friedrich begann, die Reiterei, die unter dem vorigen Könige vernachlässigt worden war, aus einer wenig brauchbaren Truppengattung zu einer der furchtbarsten umzuschaffen. Aber auch für den inneren Wohlstand seiner Staaten war Friedrich unablässig bemüht. Er traf neue Einrichtungen, um Manufakturen und Handel zu bedeutenderer Höhe zu erheben; Elbe und Oder wurden durch einen Kanalbau verbunden. Die Akademie der Wissenschaften trat neuverjüngt in's Leben und hielt ihre erste Versammlung im königlichen Schlosse zu Berlin; ausgesetzte Preise dienten dazu, die Männer der Wissenschaft zu höherem Wetteifer anzumuntern.
Dabei ward endlich auch der Glanz und die Freude des Lebens nicht vergessen. Das königliche Schloß zu Charlottenburg wurde durch den Anbau eines prächtigen Flügels, unter Knobelsdorff's Leitung, um ein Bedeutendes erweitert. Zum würdigen Schmuck dieses Schlosses wurde die berühmte Antiken-Sammlung verwandt, welche Friedrich im Jahr 1742 aus dem Nachlaß des Kardinals Polignac kaufte. Berlin erhielt an dem Opernhause, welches ebenfalls von Knobelsdorff erbaut und schon im December 1742 eröffnet wurde, eine seiner vorzüglichsten Zierden. Die Besuche fremder Fürsten gaben Gelegenheit zur Entfaltung der reichsten königlichen Pracht. Friedrich aber fand, trotz seiner vielseitigen Beschäftigung, Muße genug, den ersten Theil der Geschichte seiner Zeit, welcher die Geschichte des ersten schlesischen Krieges enthält, zu schreiben und sich darin den Historikern des classischen Alterthums, die fort und fort seine Lektüre ausmachten, würdig an die Seite zu stellen. Daneben entstanden mancherlei poetische Arbeiten. Für die Hochzeit seines Freundes Keyserling, im November 1742, dichtete Friedrich eine Komödie in drei Acten: die Schule der Welt. Den höchsten poetischen Genuß aber brachte wiederum Voltaire, der sich im Jahr 1743 zum Besuche einfand. Ueber diesen Besuch des französischen Dichters berichtet der in Berlin anwesende englische Gesandte seinem Hofe, wenig erbaut, Folgendes: »Herr Voltaire ist hier wieder angekommen und stets in der Gesellschaft des Königs, welcher entschlossen scheint, ihm Stoff zu einem Gedicht über die Vergnügungen Berlins zu geben. Man spricht hier von Nichts als von Voltaire: er liest den Königinnen und Prinzessinnen seine Trauerspiele vor, bis sie weinen, und überbietet den König in Satiren und übermüthigen Einfällen. Niemand gilt hier für gebildet, der nicht dieses Dichters Werke im Kopf oder in der Tasche hat, oder in Reimen spricht.«
Uebrigens glaubte sich Voltaire zugleich berufen, die Rolle eines politischen Unterhändlers von Seiten des französischen Hofes zu spielen; da er aber kein Beglaubigungsschreiben vorzubringen vermochte, so betrachtete Friedrich das als eine bloße Spielerei, zu der ihn seine Eitelkeit vermocht habe. Denn schon bei dem ersten Besuche des Dichters hatte er erkannt, daß sein moralischer Charakter, trotz seiner schöngeglätteten Verse, keineswegs von Flecken frei sei. Damals war ihm der Gelddurst des Franzosen lästig geworden, ohne daß er es ihn jedoch persönlich besonders scharf hatte merken lassen. Jetzt führte Voltaire's Eitelkeit noch andre Ursachen zu kleinen Reibungen herbei. Er übersandte, mit dichterischer Freiheit, der liebenswürdigen Prinzessin Ulrike, einer jüngeren Schwester des Königs, ein zierliches Madrigal, welches nichts weniger als eine ziemlich deutliche Liebeserklärung enthielt. In der Übersetzung dürfte dasselbe etwa also lauten:
Der gröbsten Lüge zeiget sich
Ein wenig Wahrheit oft verbunden:
Ich hatte einen Thron gefunden
Heut' Nacht, – ein Traum bethörte mich;
Ich liebte, Fürstin, Dich, ich wagte, Dir's zu sagen. –
Und ich erwachte, doch nicht all mein Glück entwich:
Nur meinem Thron mußt' ich entsagen.
Die Prinzessin antwortete mit äußerst galanten Versen, die Friedrich verfaßt hatte und in denen der Dichter auf die verbindlichste Weise über den Unterschied der Stände belehrt ward. Er, hieß es darin, habe aus eigner Kraft sich auf dem Gipfel des Helikon niedergelassen, sie verdanke Alles nur ihren Ahnen. Aber es erfolgte von Friedrich's Hand auch noch eine zweite Entgegnung, die dasselbe Thema minder verblümt behandelte. Sie lautete ungefähr so:
Der Traum, das liegt einmal im Blut,
Stimmt überein mit dem, was man im Wachen thut.
Es träumt der Held, daß er den Rheinstrom überschreite.
Der Kaufmann, daß sich ihm Gewinn bereite,
Der Hund, daß er den Mond anbelle;
Doch wenn in Preußen sich Voltaire, durch Lügenkünste,
Zum König träumt und nur den Narren bringt zur Stelle:
Das heißt Mißbrauch der Traumgespinnste!
Indeß hinderten diese leichten Gefechte nicht, daß die schönen Verse Voltaire's, und ebenso auch der Dichter als solcher, unausgesetzt mit lebhaftem Enthusiasmus bewundert wurden. Und als er wieder von Berlin schied, blieb nur der Wunsch rege, ihn dereinst ganz am Hofe behalten zu können. –
Im Mai des Jahres 1744 wurden Friedrich'« Staaten durch ein neues Gebiet, Ostfriesland, vermehrt, als der letzte Fürst des Landes ohne Erben gestorben war. Zufolge einer, aus den Zeiten des großen Kurfürsten herrührenden, Anwartschaft nahm Friedrich sogleich von dem Lande Besitz und empfing, durch Abgeordnete, die Huldigung am 23. Juni. Friedrich bestätigte die Gerechtsame und Freiheiten der Stände; Wohlstand und Zufriedenheit blühten schnell in dem Ländchen, das früher viel von inneren Fehden zu erdulden gehabt hatte, empor. Seine für den Seehandel günstige Lage machten es dem Könige besonders wichtig.
Unterdeß hatte Friedlich mit scharfem Blick den Gang der politischen Begebenheiten verfolgt und die weiteren Maßregeln getroffen, die seine eigne Sicherheit erforderte. Nach dem Abschluß des Breslauer Friedens hatte Oesterreich seine ganze Macht gegen die in Böhmen befindlichen französischen Armeen gewandt und das Land von ihnen frei gemacht. Dann war das österreichische Heer gegen Baiern vorgerückt; es vertrieb den Kaiser, der inzwischen Gelegenheit gehabt hatte, von seiner Residenz Besitz zu nehmen, auf's Neue. Die Baiern und Franzosen wurden bis an den Rhein gedrängt. Gleichzeitig hatte sich auch der König von England gerüstet und war mit bedeutender Heeresmacht den Franzosen in Deutschland gegenüber getreten. Er schlug sie am Main. Nun machten Frankreich und der Kaiser dem österreichischen Hofe vortheilhafte Friedensanträge, aber sie wurden nicht gehört; Maria Theresia dachte nur an die Absetzung des Kaisers, an dessen Stelle ihr Gemahl, der Herzog Franz, erwählt werden sollte. Vielmehr ward zwischen Oesterreich, England, Holland und Sardinien ein Bündniß zur Vertheidigung und zum Angriff geschlossen (zu Worms, im September 1743); Sardinien war hierzu durch einige Abtretungen von Seiten Oesterreichs bewogen worden. Als sich Maria Theresia gegen den König von England beklagte, daß sie fortwährend, wie früher gegen Preußen, so jetzt wieder zu Abtretungen genöthigt werde, schrieb ihr Georg II. bedeutungsvoll zurück: »Madame, was gut zu nehmen ist, ist auch gut wiederzugeben.« Friedrich erhielt eine Abschrift des Briefes und verstand die Warnung, die auch für ihn darin lag.
Noch deutlicher wurde ihm die Absicht der Verbündeten, als auch Sachsen dem Wormser Bündnisse beitrat und Friedrich von den, zwar geheim gehaltenen, Artikeln des Bundes Kunde erhielt. Darin verpflichteten sich die Theilnehmer zur wechselseitigen Gewährleistung ihrer Besitzungen auf den Grund gewisser namhaft gemachter älterer Tractate, unter denen aber der Bestimmungen des Breslauer Friedens auf keine Weise gedacht war. Die geheimen Verhandlungen aus jener Zeit zeigen es in der That klar genug, daß Friedrich jetzt nicht mehr müßig zuschauen durfte, ohne sich selbst der größten Gefahr auszusetzen.
Von Seiten des Kaisers, der in Frankfurt ein kümmerliches Dasein fristete, wurde er zu gleicher Zeit dringend um Hülfe angegangen. Er beschloß thätig einzugreifen; sein Gedanke war, eine Verbindung der kleineren deutschen Fürsten zu Stande zu bringen, um auf diese Weise gegen die österreichische Uebermacht ein Gegengewicht zu bilden. Zu dem Ende machte er im Frühjahr 1744, unter dem Vorwande, seine Schwestern in Ansbach und Baireuth zu besuchen, eine Reise in das Reich und brachte in der That, am 22. Mai, die Frankfurter Union zu Stande, welche »Deutschland seine Freiheit, dem Kaiser seine Würde und Europa die Ruhe« wiedergeben sollte. Aber – da Frankreich den Theilnehmern der Union keine Hülfsgelder zahlen wollte, so trat die Mehrzahl derselben wieder zurück.
So mußte Friedrich's Augenmerk vorzugsweise auf den Hauptfeind von England und Oesterreich, auf Frankreich, gerichtet bleiben, ehe dieser Staat genöthigt ward, vom Waffenschauplatz abzutreten. Doch hatten sich die französischen Verhältnisse seit Kurzem wesentlich geändert. Der Kardinal Fleury war gestorben, und es fehlte dem Staate jetzt an einer leitenden Idee; die Maitressenregierung Ludwig's XV. mit all ihren Intriguen und Widersprüchen hatte begonnen. Friedrich erkannte das sehr wohl, und er gab es auch eines Tages dem französischen Gesandten ziemlich deutlich zu verstehen. Es war in der Oper; der Bühnenvorhang erhob sich zufällig ein wenig, so daß man die Beine einiger französischer Tänzer erblickte, die ihre Kunststücke einübten. Der König wandte sich zu dem englischen Gesandten, der neben ihm saß, und flüsterte diesem, aber so laut, daß es der französische Gesandte hören konnte, in's Ohr: »Sehen Sie da ein vollkommenes Bild des französischen Ministeriums: lauter Beine ohne Kopf!«
Mit einem solchen Ministerium erfolgreich zu unterhandeln war nicht leicht. Friedrich entschloß sich, in der Person des Grafen Rothenburg einen neuen Gesandten nach Paris zu schicken; dieser, der früher in französischen Diensten gestanden hatte und sich bedeutender verwandtschaftlicher Verbindungen am dortigen Hofe erfreute, kannte am Besten die dortigen Verhältnisse. Um sich indeß vollständig von den Fähigkeiten seines Gesandten zu überzeugen, beschloß er, ihn zuvor einer Probe zu unterwerfen. Er ließ ihn zu sich kommen, übernahm selbst die Rolle der französischen Minister und hob alle nur möglichen Schwierigkeiten und Gegengründe wider seine eignen Anträge hervor, ohne sich selbst dabei zu schonen. Rothenburg wiederlegte Alles so geschickt, daß der König zuletzt sagte: »Wenn Er so gut spricht und so gute Gründe vorbringt, wird Ihm gewiß der Erfolg nicht fehlen.« – Friedrich hatte sich nicht geirrt. Rothenburg's Erfolge waren so glücklich, daß Frankreich sich auf's Neue rüstete und am 2. Juni 1744 auf den Grund der Frankfurter Union ein Angriffsbündniß mit Preußen gegen Oesterreich, zum Schutze des Kaisers, schloß. Frankreich versprach mit zwei Armeen, am Niederrhein und am Oberrhein, vorzurücken; Friedrich dagegen sollte in Böhmen einfallen und von den etwanigen Eroberungen das österreichische Schlesien und den an Schlesien zunächst angränzenden Theil Böhmens erhalten.
Zu gleicher Zeit war Friedrich bemüht, sich auch gegen die nordischen Staaten sicher zu stellen. Mit Rußland hätte er gern ein Bündniß zu Stande gebracht, doch ward ein solches durch englische Guineen hintertrieben. Gleichwohl brachte er es dahin, daß die Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst – die nachmalige Kaiserin Katharina II. – die in Preußen erzogen und deren Vater Feldmarschall der preußischen Armee war, dem russischen Thronfolger verlobt wurde. Hiedurch blieb Friedrich vor der Hand wenigstens nicht ganz ohne Einfluß auf Rußland.
Ein näheres Verhältniß gestaltete sich zu Schweden, indem die Prinzessin Ulrike, Friedrich's Schwester, mit dem schwedischen Thronfolger vermählt ward. Die Vermählung geschah zu Berlin am 17. Juli 1744; von Seiten des schwedischen Hofes war der Graf Tessin mit der Blüthe des schwedischen Adels zur feierlichen Werbung nach Berlin gesandt worden; die Stelle des Bräutigams vertrat hier der Prinz August Wilhelm von Preußen. Es war der letzte Glanzpunkt, mit welchem die kurzen Friedensjahre wiederum erlöschen sollten. Friedrich entwickelte bei dieser Gelegenheit die größte königliche Pracht, aber die Anmuth der Braut ward durch allen Schmuck, in dem sie erschien, nicht in Schatten gestellt. Feste drängten sich auf Feste bis zum Tage der Abreise. Man suchte den Schmerz der Trennung von einem der geliebtesten Glieder der königlichen Familie zu betäuben, noch am Tage der Abreise versammelte man sich zur Oper, Friedrich überreichte der Schwester ein Abschiedsgedicht; aber nun brachen auch auf allen Seiten die Gefühle übermächtig hervor. Friedrich selbst vermochte die Thränen nicht zurückzuhalten. Die Prinzessin bestieg den Reisewagen; und der König schritt aus dem Glanz der Feste und aus den Thränen des Abschieds auf's Neue dem Krieg entgegen.