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Gewisse geheime Mittel gegen gewisse geheime Anfechtungen seitens der Dämonen

Kapitel VIII

Aber jetzt wird wiederum das Urteil ausgesetzt, wenn wir die Heilmittel niederschreiben gegen gewisse Beschädigungen der Früchte des Feldes, die bisweilen durch Würmer, Ameisen und (Heuschrecken-) Schwärme angetan werden, die über sehr weite Landstrecken in der Luft fliegen, so daß sie die Oberfläche der Erde zu bedecken scheinen, und alles Grüne in den Weinbergen sowohl wie in den Saatfeldern und Gräsern bis auf die Wurzel aufzehren. Desgleichen die Heilmittel gegen die mit Hilfe der Dämonen vertauschten Kinder.

Zum ersten jedoch ist nach S. Thomas II, 2, qu. 90 zu sprechen, wo er fragt, ob es erlaubt sei, eine unvernünftige Kreatur zu beschwören, und mit ja antwortet; jedoch vermittelst der Weise des Zwanges, der dann auf den Teufel bezogen werden soll, der sich zu unserem Schaden unvernünftiger Kreaturen bedient. Das ist die Art der Beschwörung in den Exorzismen der Kirche, durch welche die Macht der Dämonen von den unvernünftigen Kreaturen ausgeschlossen wird. Wenn sich nämlich die Absicht dabei auf die unvernünftige Kreatur an sich bezieht, die nichts versteht, so wäre sie eitel. Auf Grund dessen wird zu verstehen gegeben, daß (jene Schädlinge) durch erlaubte Exorzismen und Beschwörungen, jedoch unter dem Beistande der göttlichen Gnade, in der Weise vertrieben werden können, daß zuerst dem Volke Fasten, Prozessionen und andere fromme Übungen auferlegt werden; wegen der Hurerei nämlich und der Mannigfaltigkeit der Verbrechen werden solche Übel gesandt; daher auch die Leute zur Beichte anzuleiten sind.

In einigen Provinzen werden auch Exkommunikationen herabgedonnert; aber dann bekommen sie die Gewalt einer Beschwörung gegen die Dämonen.

Es gibt noch eine andere, schreckliche Zulassung Gottes gegenüber den Menschen, indem bisweilen den Frauen die eigenen Söhne und Kinder weggezogen und fremde von den Dämonen untergeschoben werden; und diese Kinder werden gewöhnlich als campsores, zu Deutsch Wechselkinder, bezeichnet und sind dreifach verschieden. Einige nämlich sind immer mager und heulen, während doch vier Frauen mit keinem (noch so großen) Milchreichtum (auch nur) eins zu nähren genügen würden. Andere aber sind mit Hilfe der Incubus-Dämonen hervorgebracht; sie sind jedoch nicht eigentlich deren Söhne, sondern des Menschen und Mannes, dessen Samen sie als Succubi oder indem sie im Schlafe die Männer beflecken empfangen haben. Diese Kinder nämlich schieben sie bisweilen nach Wegnahme der eigenen Söhne mit göttlicher Zulassung unter. Es gibt auch noch eine dritte Art, wenn die Dämonen bisweilen in der Gestalt der Kleinen erscheinen und sich mit den Ammen vereinigen. Gemeinsam bei allen drei ist, daß sie sehr schwer und mager sind, nicht wachsen können, und, wie vorausgeschickt ist, durch keinen Milchreichtum gestillt werden können; sie sollen auch oft verschwunden sein.

Weshalb aber die göttliche Liebe derlei zuläßt? Man kann sagen, aus einem zweifachen Grunde. Einmal, weil die Eltern die Kinder zu sehr lieben; daher um deren Nutzen willen derlei zugelassen wird. Zweitens muß man annehmen, daß derartige Frauen, denen so etwas zustößt, meistens abergläubisch sind und in vielen anderen Fällen von den Dämonen verführt werden. Daher auch der Herr, ein wahrer Eiferer, gemäß seinem rechten Eifer, welcher ist die heftige Liebe gegen die eigene Gattin, aus dem heraus er nicht nur einen Fremden nicht herankommen läßt, sondern auch die Anzeichen des Ehebruchs oder des Verdachtes wie ein eifernder Gatte an der Seele, die er mit seinem kostbaren Blute gekauft und sich durch den Glauben vermählt hat, nicht ertragen kann, im Berühren, Unterhalten und Annähern mit dem Feinde, dem Teufel, und Widersacher des Heiles, auf welche Weise es auch sei, Der Nachsatz fehlt im Originale. und wenn ein eifernder Gatte die Anzeichen des Ehebruchs nicht duldet, wie wird er dann bestürzt, wenn (die Frau) den Ehebruch begeht! Daher ist es nicht verwunderlich, wenn (solchen Frauen) die eigenen Söhne weggenommen und im Ehebruch erzeugte untergeschoben werden.

Damit dies nun recht stark eingeprägt werde, ergibt sich aus dem alten Gesetz, wie sehr Gott über der Seele eifert und auch nicht Verdacht erweckende Zeichen dulden will, da er, um sein Volk von Grund aus dem Götzendienste zu entfernen, nicht nur den Götzendienst, sondern noch vieles andere verbot, was Gelegenheit zum Götzendienst geben konnte. Das scheint auch an sich diesen Nutzen nicht zu haben; bewahrt ihn jedoch in wunderbarer Weise in seinem mystischen Sinne. Daher hat auch Gott nicht nur gesagt, Exodus XXII: »Die Hexer sollst du nicht im Lande leben lassen«, sondern er hat auch dies hinzugefügt: »Sie soll(en) nicht in seinem Lande wohnen, damit sie dich nicht sündigen machen«, so wie die Kupplerin getötet wird und ihr nicht gestattet ist, unter den Menschen umherzuschweifen. Man beachte den Eifer Gottes, der Deuteronom. XXII. vorgeschrieben hat, man solle ein Nest mit Eiern oder Jungen und die darauf sitzende Mutter nicht zugleich wegnehmen, sondern die Mutter wegfliegen lassen, weil dies die Heiden zur Unfruchtbarkeit wandten: Der eifernde Gott wollte in seinem Volke ein solches Zeichen der Hurerei nicht dulden. So halten jetzt die alten Weiber den Fund eines Zehners für das Zeichen eines großen Vermögens, und wenn sie von einem Schatze träumen, für das Gegenteil. Desgleichen befahl er, alle Gefäße zu bedecken und jedes Gefäß, welches keinen Deckel hat, für unrein zu erachten. Es war der Irrtum, daß, wenn nachts die Dämonen kämen, oder, wie die alten Weiber sagen, die Seligen – es sind aber Hexen oder Dämonen in ihrer Gestalt – sie alles verzehren müßten, damit sie später um so reichlicher zuteilten. Man beschönigt es und sagt, es seien Schrettel, gegen die Bestimmung der Gelehrten, daß außer den Menschen und Engeln keine vernunftbegabten Kreaturen existieren; sie sind also nichts weiter als Dämonen.

Desgleichen Leviticus XIX: »Ihr sollt euer Haupthaar nicht rund abscheeren noch den Bart rasieren«. Das taten nämlich die Götzendiener zur Vermehrung der Götzen. –

Desgleichen Deuteronom. XXII: die Männer sollen nicht Weibergewänder anlegen und umgekehrt, weil das die einen zur Verehrung der Göttin Venus taten, die anderen zur Verehrung des Gottes Mars und Priapus. – Desgleichen befahl er aus demselben Grunde die Altäre der Götzen zu zerstören, und Ezechias zerstörte eine eherne Schlange, die das Volk ihm darbringen wollte, indem es sagte, es sei Kupfer. Und aus demselben Grunde verbot (Gott), Träume und Vogelflug zu beachten, und schrieb vor, daß ein Mann oder Weib, in dem ein pythonischer Geist wäre, getötet würde, so wie sie jetzt vorhanden sind und Wahrsager(in) geheißen werden. Dies alles hat Gott, da es den Verdacht auf geistige Hurerei erzeugt, wie gesagt aus seinem Eifer heraus, den er um die ihm vermählten Seelen zeigt, wie der Gatte um die Gattin, verboten.

So müssen auch wir Prediger und Seelsorger darauf hinweisen, daß kein Opfer Gott angenehmer ist als der Eifer um die Seelen, wie Hieronymus zu Ezechiel bezeugt.

Daher wird auch folgerichtig im dritten Teile des Werkes, über die Ausrottung der Hexen, mit Bezug auf die letzten Mittel zu handeln sein. Denn das ist die letzte Zuflucht der Kirche, wozu sie auch nach dem göttlichen Gebote verpflichtet wird; wie gesagt ist: »Die Hexer sollst du nicht im Lande leben lassen«, worin auch die Mittel gegen die Bogenschützen-Hexer einbeschlossen sind, da auch gerade diese Art nur durch den weltlichen Arm wird ausgerottet werden können.

Heilmittel, wenn sich Leute im Hinblick auf zeitlichen Vorteil gänzlich dem Dämon geweiht haben: Wie es die Erfahrung oft gelehrt hat, wurden sie durch wahre Buße von der Gewalt des Teufels zwar befreit, jedoch wurden sie lange danach aufs schwerste belästigt, besonders zur Nachtzeit; und zwar ließ das Gott zu ihrer Strafe zu. Das Zeichen aber, daß sie befreit waren, erkannte man daran, daß das Geld in ihren Börsen oder Schatullen nach der Beichte fehlte. Darüber könnten sehr viele Geschehnisse hergeleitet werden, sie werden aber um der Kürze willen weggelassen.

*

Ende des zweiten Teiles.


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