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Der Schreckenstein. | |
Was rauschest du ewig mir fröhlichem Mut, Von blühenden Ufern umzogen? Was leitest du fernhin die silberne Flut, Getürmt in bläuliche Wogen? Versiegt dir nimmer die wirkende Kraft, Die erst das Leben zum Leben schafft? Ist nie der Geist dir entflogen? |
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Elbstrom. | |
Wohl stürz' ich vom Felsen die Täler entlang, Genährt von unzähligen Quellen; Wohl flüstern die Lüfte im Liebesgesang Und küssen die tanzenden Wellen: Doch endlich entfliegt mir die wogende Macht, Begräbt sich tief in des Meeres Nacht, Wo die Fluten des Ozeans schwellen. |
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Schreckenstein. | |
Doch verjüngst du dich ewig mit neuer Gewalt; Noch lispelt die Welle und flimmert, Noch glänzt dir die jugendlich volle Gestalt, Wie sie seit Äonen geschimmert; Doch ich, gemordet vom Drange der Zeit, Ich sinke zur ew'gen Vergessenheit, Seit mich die Zwietracht zertrümmert. Auch ich war einst jung; mit herrlicher Pracht Da riefen Posaunen zum lustigen Mahl; Doch endlich brach es mit wilder Gewalt Das weckte mich grausend aus stolzem Traum. Und in den Kammern ward's wüst und leer, Für zertrümmerte Größe das hohe Gefühl, |
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Elbstrom. | |
Du Armer! Doch gleicht dem deinen mein Los, Das du so herrlich gepriesen. Wohl bad' ich der Erde fruchtbaren Schoß; Es blitzen die Wellen und fließen Und stürzen sich über den felsichten Grund Bis zu des Meeres unendlichem Schlund, Um ferne Länder zu grüßen. Doch Sinken und Sterben ist auch mein Geschick. Erst stürz' ich mich jauchzend in Knabenlust Und schöner fängt das Gestad' an zu blühn. Und breiter und stiller entwog' ich die Bahn Denn es türmt sich der Brücken steinerne Last Es werden die Felsengeklüfte zu Sand, Du schmücktest dich einst mit festlichem Prunk |
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Schreckenstein. | |
Wohl schwang sich die Freude vom Erdengrund Hinauf in das Reich der Gedanken. Es bricht die Zeit den gewaltigen Bund, Es tritt die Welt aus den Schranken; Denn der Mensch treibt mit dem Heiligsten Spott; Er vergißt den Glauben, vergißt den Gott, Und die Festen der Ewigkeit wanken. |