Ein Jüngling stand auf Berges Höh' –
Ihm schlug das Herz so wonnig und weh –
Allein im nächtlichen Grausen;
Und schüchtern umfing er die felsige Wand;
Denn Wolken drohten am Himmelsrand,
Gejagt von des Sturmwindes Brausen.
Da zogen die Wolken abendwärts,
Und freier schlug ihm das zagende Herz
In des Lichtes blassem Geflimmer;
Und heller wird es im Himmelsraum,
Und von der Sterne goldnem Saum
Erzittert der bläuliche Schimmer.
Und der Jüngling spricht das jammernde
»Wohin, ihr Funken? was zieht ihr fort?
Und bleibt ihr mir ewig so ferne?
Ach, kalt und erblassend ist euer Licht,
Erwärmt den starrenden Busen nicht.
Erbarmt euch, ihr liebenden Sterne!«
Doch schnell erbleicht die goldne Pracht.
Die Sterne sinken zur düstern Nacht;
Es mischt sich das Licht mit dem Dunkel.
Da klimmen fern durch der Dünste Flor
Hinter den Bergen die Strahlen empor,
Wie Frühlingsglut und Karfunkel.
»Ihr Strahlen, ihr Strahlen, wo kommt ihr her?
In der Brust ist's so kalt, in der Brust ist's so leer.
O, senkt eure Gluten mit nieder!
Der Morgen der ewigen Liebe graut,
Und glühend erhebt sich die Himmelsbraut,
Und erquickt sind die starrenden Glieder.
Hoch hebt sich im Taumel der Wonne die Brust,
Und das Herz zerfließt in heiliger Lust.«
Und er stürzt mit frommer Gebärde
Zum Staube, und in der goldnen Glut
Malt purpurrot sich vom göttlichen Blut
Der Name: Heiland der Erde! |