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Borgia
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XLIV

Auf die Nachricht vom Tod des Kardinals Giovanni Battista Orsini empörten sich in Rom und Umkreis alle Orsini gegen den Papst.

Giulio Orsini brach mit einem Heerhaufen von Ceri auf, Giovanni Giordano Orsini von Bracciano.

In Eilmärschen kehrte Cesare nach Rom zurück, dem Vater zu Hilfe.

Wieder gelang es ihm, die Orsini entscheidend zu schlagen und zu demütigen.

Der Sieg Cesares veranlaßte den französischen König Ludwig XII., Cesare und sein Heer für eine Wiedererwerbung Neapels zu gewinnen.

Das für den Feldzug nötige Geld wurde vom Papst beschafft, indem er neue Kardinäle ernannte, deren jeder für den Kardinalshut fünfzehntausend bis zwanzigtausend Dukaten zu zahlen hatte.

Ferner luden sich der Papst und Cesare bei dem sagenhaft reichen Kardinal Adriano zu Gast. Es mußte ein Vergnügen sein, ihn zu beerben.

Der Papst, sonst den kulinarischen Genüssen wenig hold, interessierte sich lebhaft für das Menü.

Er ging selbst in die Küche des Kardinals. Er band sich eine Schürze um, und man sah ihn sich mit der Zubereitung eines Fasans befassen. Der Fasan wurde gesäubert, der Papst löste vorsichtig die Haut von der Brust. Darauf hackte er ein viertel Pfund Spickspeck, eine Trüffel, fünfzig Gramm Schweinefleisch zusammen und stopfte es zwischen Brust und Haut. Nun umwickelte er den ganzen Fasan mit Speck.

Der Kardinal hatte ein delikates Mahl vorbereiten lassen: frische Spargel, Forellenschnitten in brauner Butter mit Krebspastetchen, Fasan auf Schnepfencroutons mit in Rahm angemachtem Salat, Ananas in Johannisbeermus und warmes Käsegebäck.

Der Papst, der aus Geiz bei sich im Vatikan eine kärgliche Küche führte, sprach den Speisen lebhaft zu. Er und Cesare waren in glänzender Laune. Es ging vortrefflich mit den Borgia, immer vorwärts, immer weiter, manchmal nur wie bei einer Springprozession: zwei Schritt zurück, dann drei vor; Gott war mit ihnen, der Teufel und Fortuna, die Göttin des Glücks.

Der Papst überlegte gerade, ob er der heidnischen Göttin Fortuna nicht einen Tempel oder wenigstens Altar errichten und ob man nicht eine katholische Heilige aus ihr machen könne, als Cesare sich zum Trinkspruch erhob. Er nahm von dem hinter ihm stehenden Mundschenk, mit dem er einen schnellen Blick des Einverständnisses wechselte, die Gläser, reichte eines dem Papst, eines dem Kardinal, eines sich selbst, schwenkte sein Glas und sprach, zum Kardinal gewandt: Auf die Gesundheit Eurer Eminenz!

Alle tranken die Gläser bis auf den Grund leer. Kaum hatten sie getrunken, als der Papst und Cesare von heftigem Erbrechen befallen wurden.

Sie mußten schleunigst in den Vatikan gebracht werden.

Der Mundschenk, eine Kreatur Cesares, hatte die Becher vertauscht.

Diamante Jovelli, die junge Gerberstochter von Faenza, die Geliebte Astorre Manfredis, hatte ihn durch das Versprechen einer Liebesnacht dazu vermocht.


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