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Ich hatte die Verbände fertig. Daß dabei ein weiteres Stück meines Leinenhemdes verbraucht worden, sprach nicht mit. Coy trug nur Wollhemden, die seine Frau aus feinster Guanacowolle gewebt hatte. Mir waren sie zu unbehaglich auf der bloßen Haut.
»Ich habe Sie nicht belogen«, erklärte Braanken sehr ruhig und nahm die Zigarre, die ich ihm in die Hand drückte. »Wie kommen Sie darauf, El Gento?«
»Weil ich in den jetzt gestohlenen Ledertaschen des Tehuelchen-Gaules Sachen gefunden habe, die Ihnen gehören.«
»Ah – – also der Kerl war's! Der hat mich bestohlen! Sehen Sie, das vergaß ich zu erwähnen. – Weshalb sagten Sie's mir nicht gleich! Denken Sie, wie wertvoll war mir das Bild meiner toten Frau! Wie wertvoll! Und auch meine Papiere – Ich war ja so lange nach dem Sturz mit dem Pferde bewußtlos ...! Der elende Tehuelche hielt mich vielleicht für tot ...«
War dies nun die Wahrheit??
Gewiß – diese Möglichkeit einer Leichenfledderei hatte ich bisher nicht berücksichtigt. Sie hatte vieles für sich.
Nur – sollte Braanken tatsächlich vergessen haben, daß er ausgeplündert worden war, und noch dazu Dinge ihm geraubt waren, die ihm doch unendlich kostbar sein mußten, wie er selbst soeben betont.
Ich hatte ihm Feuer für die Zigarre gereicht.
Er saß da und rauchte mit der Gelassenheit eines Menschen von untadeligem Gewissen. Sein Gesichtsausdruck – wenn man dieses entsetzlich gesprenkelte Antlitz überhaupt Gesicht nennen konnte! – verriet nichts, was mein Mißtrauen hätte steigern können.
»Und das Geld??« fragte ich nach einer Weile.
»Geld??«
Er war erstaunt.
»Ja, achtzehntausend Mark in chilenischen Banknoten ...«
»Wie – eine solche Summe?? Ich besaß keinen Pfennig. Der Mann, dem ich das Pferd und die Waffen gestohlen, mag Geld bei sich gehabt haben. Ich nahm es ihm nicht. Ich weiß nichts von diesen Banknoten ...«
»Und der Orden?«
Noch erstaunter war er.
»Orden?? Scherzen Sie?? Wie käme ich wohl dazu?? Und der Tehuelche – – noch unverständlicher!«
»Ja, sehr merkwürdig ...«
Und ich beschrieb ihm den silbernen Orden.
Da beugte er sich vor.
»Wissen Sie denn nichts von dem weißen König der Araukaner, El Gento? Nichts von dem französischen Advokaten Tounens, der 1865, eine richtige Abenteurernatur, Großtoqui der Araukaner wurde und als Orelio Antonia I., König von Araukanien, jahrelang mit Chile Krieg führte, bis der Feldzug 70/71 Frankreichs Hilfsgelder versiegen ließ und Chile den Abenteurer verjagte??«
»Keine Ahnung!« Und ich möchte den Europäer mit Durchschnittsbildung sehen, der hiervon eine Ahnung hat! »Sind das denn Tatsachen?« fügte ich zweifelnd hinzu.
»Verbürgt! Dieser Tounens war ein Genie. Ich habe in Valdivio viel in der dortigen Bibliothek gelesen, und da fand ich auch seine beiden Werke »Meine Thronbesteigung« und »Araukanien«, beide zuerst in Bordeaux 1878 erschienen – sehr interessant geschrieben, förmliche Romane. Der Orden stammt also fraglos aus jener Zeit seiner Königsherrschaft über rund hunderttausend wilde verwegene Indianer.«
Ich sog nachdenklich an meiner Zigarre. Ich dachte an Freund Coy, an die kleine Siedlung der Araukaner an der Gallegos-Bucht.
Ob etwa meine dortigen Kameraden, und das waren sie mir insgesamt, vor den Chilenen einst wegen dieses »Königs« hierher geflüchtet waren?? Sie waren so merkwürdig verschwiegen, was die Ursachen ihrer einstigen Wanderung zur Gallegos-Bucht betraf. Ich wußte nur, daß sie dort seit etwa fünfzig Jahren hausten. Und dieser Zeitpunkt stimmte mit dem Zusammenbruch der Königsherrlichkeit des Tounens überein: 1870!
»Braanken ...«
»Ja?«
»Hat Tounens in seinen Büchern irgendwie erwähnt, daß er eine Araukanerin geheiratet hatte?«
»Gewiß ... Er ließ sie samt ihren Kindern im Stich, entkam nach Frankreich und lebte fernerhin als Privatmann. Er muß erhebliche Mengen Gold bei dem Königsgeschäft verdient haben, denn seine Lebenshaltung in Frankreich blieb fürstlich, wie aus seinen Denkwürdigkeiten hervorgeht.«
»Und seine Kinder, Braanken?«
»Lassen Sie mich nachdenken ... Ja, richtig, Chile hatte ein Interesse daran, auch Tounens' Familie zu vertreiben oder einzukerkern. Am Schluß seines »Araukanien« deutet er an, daß die Seinen sich in Sicherheit befänden, daß sie mit einer Anzahl von Getreuen eine neue Heimat gefunden. – Weshalb interessiert Sie das so sehr, El Gento?«
Ich antwortete nicht.
Ich hatte zufällig nach dem Eingang geblickt. Dort lehnte Coy Cala an dem einen Felsen, nur durch das Feuer von uns getrennt, und seine schwarzen blinkenden Augen ruhten auf meinem Gesicht.
»Coy!!«
Ich sprang auf.
»Wieder da sein«, meinte er kühl. »Tehuelche mir entkommen ... Waren zu viele ... Und Coy nicht schießen wollen. Weshalb Kampf?? Keinen Zweck haben ...«
Er kam und setzte sich neben uns. Sein kühnes, stolzes Gesicht mit dem klaren Profil war mir heute noch anziehender als bisher. Ich streckte ihm die Hand hin.
»Gut, daß du wieder da bist, Coy ... Man hat uns die Pferde gestohlen.«
»Das sehen ... Pferde fehlen. – Wer?«
Ich erzählte. Er nickte wiederholt ...
» ... Waren zwanzig dreckige Tehus, Mistre Abelsen ... Ist Lager in der Nähe ... Pferde holen ... Kommen mit. Fernglas nehmen. Huar-Berg hoch genug. Lager sehen, dann hin, wo Feuer brennen. Pferde wieder nehmen und Zauberer Lasso spüren ...«
Lasso spüren – also Wichse, genau wie Coys Rangen!
Das Programm gefiel mir.
Nur Braanken, – was taten wir mit ihm?!
»Wollen Sie uns hier erwarten, Braanken? Ein paar Stunden dauert es sicher ...«
»Ich fürchte mich nicht, El Gento ...«
Coy blickte den Blinden scharf an.
»He – El Gento sagen?? Das nur Araukaner tun, Mistre Braanken ... Ich auch nicht ... Mistre Karl Olaf mein Freund ...«
Ein flüchtiges Lächeln glitt über Braankens entstellte Züge.
»Nicht ohne Erlaubnis, Coy ... Karl Olaf hat nichts dagegen einzuwenden.«
Und nach kurzer Pause:
»Lassen Sie mich nur getrost allein. Wenn Sie mir Holz bereitlegen, unterhalte ich das Feuer schon. Die Pferdediebe werden kaum zurückkehren.«
Coy und ich brachen auf.
Der Huar-Berg winkte uns mit seinen zum Teil kahlen und recht steilen, zum Teil wieder mit dickstem Dornengestrüpp bewachsenen Hängen nicht eben freundlich entgegen. Ich erzählte Coy von der Reiterin, die ich an der Ecke jenes Buschstreifens bemerkt hatte. Coy meinte ohne Interesse:
»Wird Tehu-Mädchen gewesen sein und gestohlener Sattel, Mistre Olaf Karl ... Viele Tehu-Weiber von unreinem Blut, auch blonde darunter. Sein keine Europäerin hier. Nur bei Gallegos-Farm – das wissen ...«
Nur über den »Geist«, der mich vom Lagerplatz weggelockt hatte, wollte er noch so allerlei wissen.
»Zweifelst du, daß es ein Tehuelche war?« fragte ich, durch seine vielfachen Fragen allmählich stutzig werdend.
Er machte eine unbestimmte Handbewegung und schwieg.
Ein mühseliger Anstieg auf den Huar folgte. Endlich standen wir dann oben auf der kahlen zerklüfteten Felskuppe. Mein Fernglas zeigte mir weit im Osten trotz des Nebels fünf glühende Pünktchen.
Auch Coy benutzte das Glas. Dann wandte er sich nach Süden, wo etwa fünfhundert Meter entfernt, unser Lagerfeuer leuchtete.
»Bitte – sehen, Mistre!«
Er gab mir das Glas.
Und ich sah ...
Hinter der Felsgruppe bewegte sich eine Gestalt mit einem Stecken in der Hand, schritt auf und ab: Braanken! Kniete plötzlich nieder ... erhob sich nach einer Weile ...
»Nun?« fragte Coy.
»Braanken ist zwischen den Felsen wieder verschwunden«, erklärte ich und schob das Glas in das Futteral.
Coy begann den Abstieg.
Es war einfach verblüffend, wie tadellos er kletterte. Ein Bergführer aus den Alpen hätte ihm nur sein bekanntes mitleidiges Lächeln entlockt. Und ich mußte hinter ihm drein. Wenn er eine Spalte übersprang und ich dann dasselbe wagen sollte und auch wagte, machte ich in Gedanken regelmäßig mein Testament. Es wurden wie schon so oft viele Testamente, aber die nicht vorhandenen Erben gingen leer aus. Mein von früher her tadellos trainierter Körper hatte an der Gallegos-Bucht in diesen letzten Wochen noch etliches zugelernt.
Der Huar war überstanden. Nun zu Fuß gen Osten – und in einem Tempo, das die italienischen Bersaglieri mit ihrem Zuckeltrab fraglos mit Neid erfüllt hätte. Und dabei hatte Coy heute noch seinen schwatzhaften Tag. Er redete gern und viel, renommierte jedoch nie, sondern bevorzugte tiefsinnige Gespräche.
Heute redete er über die Klugheit der Tiere der Wildnis. Er behauptete stets, die Intelligenz der Tiere sei der menschlichen gleichwertig. Besonders dem Pferde dichtete er geistige Eigenschaften an, die ungeheuer übertrieben waren. Von Hunden dagegen hielt er nicht viel, sehr im Gegensatz zu mir.
Der Wind hatte merklich aufgefrischt, und die Nebelschwaden konnten diesem kühlen Luftzug nicht recht standhalten. Es war zum ersten Male, daß ich hier in der patagonischen Steppe längere Zeit zu Fuß marschierte. Wer ist hier nicht Reiter, wo selbst der ärmste Teufel sich einen Gaul einhandeln kann. Für drei gute Guanaco-Muttertiere bekommt man schon ein tadelloses Pferd. Und die Guanacos sind die Hausziegen Patagoniens, werden in kleinen Herden gehalten und liefern diesen Halbnomaden, ob Araukaner oder Tehuelchen, alles, alles. Meine Freunde an der Gallegos-Bucht freilich sind zumeist Fischer, sammeln Robbenhäute und treiben damit Handel.
Ich hatte die Entfernung bis zu den Lagerfeuern auf etwa anderthalb Meilen geschätzt. Um halb vier morgens beim ersten Dämmerschein erklärte der als Ortskundiger nie versagende Coy dicht vor einem Waldstreifen, daß die Tehuelchen nun in nächster Nähe sein müßten.
Um es gleich im voraus zu bemerken: diese Tehus würden in keiner Weise mehr dem Ideal eines romantischen Knaben von wilden Indianern entsprechen. Die Zeiten, wo die eingeborenen Stämme Südamerikas ein Räuberleben führten, sind längst dahin. Gewiß, zuweilen erinnern sie sich wohl noch an die blutigen Taten ihrer Vorfahren, aber gefährlich sind sie kaum mehr, wenn man ihnen nur von vornherein mit dem nötigen Selbstbewußtsein gegenübertritt.
Trotzdem waren wir vorsichtig.
Wir schlichen durch die Waldkulisse – und sahen ein paar verglimmende Feuer vor uns, sonst nichts. Aber an einer einzelnen Buche standen drei Gäule kurz mit Lassos angebunden: unsere Pferde und das des Tehuelchen, der meinem Coy entkommen war!
Coy machte ein verdutztes Gesicht. Dann lief er vorwärts. Die vielfachen Spuren des Lagers waren noch vorhanden, die Tehus selbst ausgekniffen. Ihre Wachen mußten uns rechtzeitig bemerkt haben.
Coy schimpfte wie ein Rohrspatz. Er hätte den Zauberer zu gern seinen Lasso schmecken lassen.
»Mistre, verfolgen?« fragte er dann.
»Wozu, Coy?«
»Haben recht ... zurückreiten ... dreckige Tehus mögen laufen ...«
Auf ungesattelten Pferden zu reiten ist ein mäßiger Spaß. Außerdem hatte sich der Morgenwind auch zum netten Sturm gemausert und trieb uns fliegende Sandwolken entgegen.
Wir ritten im Schritt. Coy führte den dritten Gaul an der Leine. Der Himmel verhieß für den beginnenden Tag nichts Gutes. Die Sonne, die bereits über dem Horizont stehen mußte, war durch fahle Wolkenfetzen verdeckt, die sich immer mehr ausbreiteten. Der Wind pendelte hin und her. Bald kam er von West, von Ost, von Süd. Nur die Nordrichtung mied er.
»Gibt Sandsturm«, sagte Coy und zeigte nach Norden, wo die Wellenebene sich in die Unendlichkeit Patagoniens verlor. »Trab weiter, Mistre ... Wenn Wind wie Uhrzeiger, sehr faul sein, sehr böse ... hier zu offenes Gelände ... näher an Berge heran.«
Also Trab ...
Die Gäule drängten von selbst vorwärts, waren sichtlich nervös und fielen immer wieder in Galopp.
Die Felsengruppe kam in Sicht.
Mit einem Male hatte jede Luftbewegung aufgehört. Zwei Minuten später nahte von Norden her eine so merkwürdige Erscheinung, daß ich unwillkürlich meinen Braunen anhielt.
Die Steppe, wie schon erwähnt, hatte nur vereinzelte Flächen gelbbraunen, harten Grases. Dort, wo der kahle, leicht rötliche oder gelbliche Sand frei zutage trat, tanzten kleine Kegel von aufgewirbelten Sandkörnchen dahin – auf uns zu, – einer neben dem andern, die meisten kaum einen Meter hoch ...
Das war jedoch nur der Vortrab. Hinterher erschienen bereits weit ansehnlichere vorwärtsgleitende Sandfontänen in endloser Reihe, tief gestaffelt. Die bis dahin leblose Ebene war plötzlich zu einem unheimlichen Dasein erwacht. Es war, als ob Geister aus der Tiefe emporstrebten – von wunderlicher Gestalt und wunderlicher Beweglichkeit. Die Steppe lebte. Aber es war ein Leben, das gleichzeitig die Vernichtung in sich barg.
Daran dachte ich freilich nicht, denn dieser nie gekannte Anblick der hüpfenden Sandkaskaden nahm mich, den begeisterten Naturfreund, so vollkommen gefangen, daß erst Coys ärgerlicher Zuruf mich die wahre Gefahr ahnen ließ.
»Vorwärts, – – Mistre sein wahnsinnig!! Ersticken wollen?? He??«
Und er gab meinem Braunen mit dem Fuß einen Stoß in die Weiche, daß der brave Klepper empört vorwärtsschoß ...
Ich hatte Mühe, mich auf dem schweißblanken, sattellosen Pferderücken im Gleichgewicht zu halten. Ja, der Gaul schwitzte. Und ich hörte auch das keuchende Schnauben seiner vor Aufregung schneller arbeitenden Lungen, spürte, daß die vierbeinige Kreatur die Gefahr witterte, und wußte, daß ich soeben kostbare Minuten unsinnig vertrödelt hatte.
Wußte es durch einen flüchtigen Blick nach rechts ...
Die tanzenden Wirbel der Sandkörnchen waren bis auf zweihundert Meter heran. Und hinter ihnen her kam es mit derselben beklemmenden Lautlosigkeit heran: eine förmliche wandernde Mauer, unbegrenzt in ihrer Ausdehnung von Westen nach Osten, nach oben hin sich scheinbar mit dem tief hängenden düsteren Gewölk vermischend.
Die Felsgruppe kaum noch zweitausend Meter entfernt ...
Nun – wir würden es schon schaffen ...
Coy brüllte abermals:
»Schneller, Mistre, schneller.«
Ganz nervös machte er mich ...
Und wieder ein Blick nach rechts ...
Teufel – – das wurde ernst ...
Da waren diese satanischen Sandfontänen ja schon vor mir ... neben mir ...
Ein höllischer Dämon schleuderte mir feinstes Sandmehr ins Gesicht ...
Ich schloß die Augen, sie tränten ...
Ein stechendes Prickeln lief aufs neue über meine Wangen ...
Ich riß die nassen Augen auf ...
Sah nichts.
Mein Gaul und ich – mitten in einer Staubwolke ...
Ich fühlte es ... fühlte nun auch die Kraft des ersten Sturmstoßes, hörte das Brausen und Jaulen des Orkans ...
Der Fuchs brach nach links aus – floh vor dem Sandsturm. Ich hatte alle Macht über ihn verloren ...
Das Prickeln hatte ich nun im Genick, und meine sandgefüllten Augen schwemmten durch reichlichen Tränenerguß für einen Moment die beißenden Körnchen hinweg.
Ich sah ... sah nichts ... denn rundum nur fliegenden Sand, dicht wie aus einem Gebläse kommend, mit ebensolcher Kraft ...
Aber auch in diesem unheimlichen Nebel von feinsten Sandkörnchen gab es lichtere Stellen. Und gerade als ich eine solche Stelle erreicht hatte, als meine Augenlider sich weiter öffnen durften und die schützenden Wimpern nicht mehr als Schleier wirkten, tauchte rechts von mir wie ein Gespenst ein Reiter auf.
Nicht Coy Cala ...
Nein – es war die Reiterin von gestern, war die angeblich hellhäutige blondhaarige Tehuelchin ...
In rasender Gangart preschte sie dicht an mir vorüber ...
Eine helle Stimme rief mir dabei in reinstem Englisch etwas zu ... eine linke Hand winkte ... winkte befehlend ...
Beides verstand ich nicht ... weder Worte noch Gesten ...
Aber Englisch war es gewesen ... reines Englisch ...
Nur der Sturm hatte die Silben zerfetzt, und außerdem war die freie Lücke in den wirbelnden Sandmassen auch so klein, daß ich bereits wieder inmitten der prickelnden, sausenden Wolken mich befand, bevor mein Hirn den Eindruck dieser flüchtigen Begegnung mit der Fremden richtig verarbeitet hatte.
Mein eigener Gaul hatte, wahrscheinlich völlig blind durch die Sandkörner, von diesem kurzen Intermezzo offenbar nichts gemerkt und raste im selben Tempo weiter ...
Nur noch Sekunden ...
Dann – – – sprang er ins Leere ...
Wir schwebten in der Luft ...
Eine Schlucht – zuckte es mir blitzartig durchs Hirn.
Ein harter Stoß ...
Noch ein Stoß, als sollten mir alle Knochen brechen.
Vorbei??
Nein – es war nur der Anfang eines neuen Abenteuers abseits vom Alltagswege, das mir die Bekanntschaft mit Edith Gordon verschaffte und – das mich ein Königsgrab in den Eisgefilden der Anden finden ließ.
Das sagenumwobene Königsgrab der Araukaner.
Aber – das ist eine neue Geschichte.