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Wir gingen durch den Hof in einen Baumgarten, der an das Hintergebäude stieß. Ein großer prächtiger Nußbaum breitete fast dicht an der Wandseite seine schattenden Zweige aus. «Da liegt wahrhaftig etwas!» rief der Wirt. Ich flog auf den Baum zu. Das Unglaubliche war wirklich: am Fuße des Stammes lag meine Kassette. Ich hob sie auf; aber die Freude, sie wiederzubesitzen, war kurz. Der Dieb hatte sie erbrochen; das Schlößchen hing kläglich am letzten Nagel. Meine goldene Hoffnung war aufgeflogen; ich hielt das Kästchen leer wie Pandorens Büchse in der Hand. Ich machte ein betrübtes und, wie ich glaube, einfältiges Gesicht. Ein Specht erhob von dem Wipfel des Baums sein Gelächter; das Tier schien mich zu verhöhnen. Von der andern Seite rief der Kuckuck. Ja, wohin sollte ich gucken, um meinen Dieb zu erspähen? Ich blickte empor; da sah ich nichts als die Fenster des Hintergebäudes. Der alberne Wirt erschöpfte sich, wie das bei solchen Gelegenheiten zu geschehen pflegt, in den ungereimtesten Vermutungen über die Art und Weise, wie die Schatulle in den Baumgarten geschafft sei. Über den Hof, meinte er, könne der Dieb nicht gegangen sein; er habe sich den ganzen Morgen über in der Packkammer aufgehalten, von wo man den Hof übersehen könnte, er habe aber nichts Verdächtiges bemerkt. Der Baumgarten sei rings umschlossen. «Nun», rief ich ungeduldig, «ist sie etwa durch die Luft gereiset?» – «Könnte wohl sein», versetzte er geheimnisvoll. Er sollte mir sagen, was er meine, war aber nicht zu bewegen, sich deutlicher zu erklären. «Nein!» rief er. «Bei solchen Sachen kann man sich gar zu leicht in der Regel das Maul verbrennen!» Seines Aberwitzes müde, befahl ich ihm, die Visitation anzustellen. Wir durchsuchten stundenlang Kisten und Kasten, Säckel und Taschen. Mein Geld blieb verschwunden. Gegen Abend traf ich in der großen Allee den Arzt, der mir gleich mit Feuer zurief: «Nun, Sie haben Ihre Schatulle wiedergefunden?» Ohne auf meine Erklärung, daß mir unter den obwaltenden Umständen der Fund nicht viel helfen könne, zu achten, überließ er sich seiner Ekstase über die Untrüglichkeit der Clairvoyance und wurde mir damit überaus lästig. Ich unterbrach ihn. «Sie erwähnten», sagte ich, «daß Sie ebenfalls Geld vermißt hätten. Haben Sie die Schlafende nicht nach dem Täter befragt?» – «Allerdings», versetzte der Arzt. «Ihr Dieb und der meinige sind eine und dieselbe Person. Sie beschrieb ihn als einen starken, pockennarbigen braungelben Mann. Als ich noch mehr wissen wollte, ist sie wieder erwacht.» Ich machte mich von dem Magnetiseur los und ging meines Weges. Jedes Menschengesicht ärgerte mich. Das hatte ich nun von meinem Verweilen, Gehenlassen, Hingeben an andere! Heute morgen, als ich aufgestanden war, hatte ich die Schatulle noch gesehen; wäre ich meinem Vorsatze getreu abgereist, so würde ich sie ohne Zweifel behalten haben. Es dämmerte, als ich mein Zimmer wieder betrat. Noch sollten die Überraschungen nicht zu Ende sein. In meinem Gemache befand sich eine Seitentüre, die zum Zimmer der Somnambule führte. Kaum war ich eingetreten, so hörte ich an jener Türe von jenseits husten, als würde mir ein Zeichen gegeben. Ich lege mein Ohr an das Schlüsselloch; man flüstert mir zu, ich solle den Riegel auf meiner Seite wegtun. Es geschieht, und durch die nun ungesperrte Türe tritt – Sidonie in mein Zimmer.
«Um Gottes willen», rief sie in fliegender Hast, «denken Sie wegen dieses Schrittes nicht schlimm von mir! Ich muß Ihnen nützlich sein und habe keinen andern Weg, zu Ihnen zu gelangen.» – «Wie?» fragte ich ganz verstört. – «Es ist keine Zeit zu Erklärungen», sagte sie eilig; «wir können in jedem Augenblicke überrascht werden. Armer, Rechtschaffener, Betrogener! Haben Sie alles verloren?» – «Nein», versetzte ich, «der Hauptfang ist durch ein glückliches Ungefähr den Krallen des Bösewichts entgangen.» Ich sagte ihr, daß ich meine Fonds zum größern Teile in einigen bedeutenden Papieren bei mir führe, daß ich dieses Päckchen in meiner Brieftasche trage, daß diese nicht in der Kommode gelegen, sondern in meiner Rocktasche sich befunden habe, daß der Verlust, den ich erlitten, mehr verdrießlich als wichtig sei. Sie schlug ihre Hände wie vor Entzücken zusammen und rief: «Gott sei Dank! Geben Sie mir die Papiere zum Aufheben! Sie sind so arglos, so zutraulich; wenn man auch darum Sie noch brächte!» Und da ich auf diese wunderliche Bitte einige Momente zaudernd stand: «O Gott!» rief sie. «Ich will etwas Gutes tun, und er vertraut mir nicht!» Ihre Stimme zitterte. Überwältigt von der Güte dieser Unerklärlichen, sank ich vor ihr auf die Knie und reichte ihr die Papiere hin. Sie barg das Päckchen unter dem Tuche auf ihrem Busen. «An meinem Herzen verwahre ich dich; mit meinem Leben will ich dich verteidigen!» rief sie, sagte mir, der ich noch immer wie ein Narr auf den Knien lag, eine süße gute Nacht und war hinweg. Ich sprang auf, wollte ihr nacheilen; aber die Tür wich keinem Drücken, Klinken und Klopfen.
Der Arzt ließ mich fragen, ob er zu mir kommen dürfe. Wie gerne hätte ich seinen Besuch abgelehnt; indessen wollte ich nicht so unhöflich sein. Er war nun teilnehmender als vorher; er erkundigte sich wie Sidonie, ob ich alles verloren habe. Mein Herz wußte von dem Unglück kaum noch etwas, ich war im Geiste mit süßen Dingen beschäftigt. Ich bat ihn, sich meinetwegen zu beruhigen; das Beste sei dem Diebe entgangen und befinde sich in guter Verwahrung. Ob ich diese Worte mit einem besonderen Akzent ausgesprochen, ob ich einen unvorsichtigen Blick auf die verhängnisvolle Seitentüre geworfen habe – ich weiß es nicht. Er sah, indem sein Gesicht sich verlängerte, zornig jene Türe an und erwiderte nichts als ein gedehntes: «So?» Nach einigen gleichgültigen Reden wollte er sich entfernen; ich hielt ihn zurück und fragte, auf die Flasche mit Wasser deutend, die ich geholt hatte und die noch ungebraucht auf dem Tische stand, was denn damit werden solle. «Was Ihnen beliebt!» rief er und versuchte vergebens eine große Aufregung zu verbergen. Er ging; ich hörte ihn draußen an der Tür der Gräfin klinken; ich hörte, wie diese sagte: «Geben Sie sich keine Mühe! Die Pforte ist verwahrt; ich lasse niemand mehr zu mir.» Es war mir, als vernehme ich einen dumpfen Fluch; heftige Schritte dröhnten über den Gang. Ich wußte nicht, was ich aus allen diesen sonderbaren Ereignissen machen sollte. Nur das empfand ich deutlich: Der Bezug, in welchem ich zur Wachenden zu stehen schien, war mir lieber und interessanter als mein Rapport zu ihrem somnambulen und magnetischen Leben, von welchem mir der Arzt gesagt hatte.
Bis hierher hatte ich mit ziemlich gesetzter Stimme lesen können; jetzt legte ich das Buch aus der Hand und bat meine Frau, mir den Vortrag des übrigen zu erlassen. «Nein», sagte sie in einer Mischung von Ärger und Spott, «ich will die saubere Geschichte aushören. Ihr schönen Herren! Von einem armen Mädchen wird immer das ganze volle Herz verlangt und die erste Liebe und das unerprobte Gefühl; – aber was bekommt sie? Einen Gasthof, worin schon Unzählige vor ihr logiert haben. Lies nur weiter! Du sollst deinen Karneval mit einer Generalbeichte erkaufen.»
Was war zu tun? Ich las weiter, aber sehr beklommen und verlegen, wie folgt.
Der Morgen dampfte über dem Tale; endlich siegte die Sonne und spiegelte ihr Bild im Tau. Die Felsen standen beleuchtet von scharfem Licht; zwischen ihnen spielte die Lahn mit dem wunderbaren Leben ihrer tausend Quellen und Quellchen, Sprudel und Bläschen. Ich eilte ins Freie. Wohin sollte dieses Abenteuer führen? Und doch dachte ich nur sie, und doch drängte es mich mit unwiderstehlicher Gewalt, mein ganzes Herz vor ihr auszuschütten. Ich rannte über die Brücke; der Pfad lief durch Wiesen und Tal, wo mächtige Eichen und Buchen eine grüne tiefe Einsamkeit schufen. Ich entfernte mich immer weiter von dem Geräusche der Menschen, von dem Hause, in dem sie wohnte, und doch meinte ich, sie müsse mir im nächsten Augenblicke unter diesen Bäumen entgegentreten. Am stillsten, heimlichsten Waldplätzchen, im verschwiegenen Säuseln der Äste übermannte mich ein Gefühl; laut rief ich: «Sidonie! Geliebte Sidonie!» und drückte das Gesicht ins Tuch. War es Täuschung der erhitzten Sinne? «Hier bin ich!» antwortete eine Stimme hinter mir.
Ich drehe mich um; Sidonie eilt mir nach, durch die Bäume entgegen. Ihr weißes Gewand wehte, ihr Antlitz glühte; in der Hand hielt sie das Päckchen, welches ich ihr gestern gegeben hatte. «Nehmen Sie!» rief sie atemlos. «Ich hoffe, es wird nichts daran fehlen», setzte sie mit einem trüben Lächeln hinzu. «Und nun noch einmal: Lassen Sie sich erflehen! Reisen Sie auf der Stelle ab! Ich werde nicht ruhig, bis ich Sie aus meiner Nähe weiß.» Mir vergingen die Sinne; ich wußte nicht, was ich tat; ich rief: «Dich verlassen, himmlische Güte? Nimmermehr!» Ich bewegte mich gegen sie; sie wich mit einem Schrei des Schreckens vor mir zurück; aber – schon hielt ich sie in meinen Armen! Ich bedeckte ihre Lippen mit Küssen; ihr anfänglicher Widerstand brach an innern gewaltigen Krämpfen zusammen, die sich in den Schlägen ihrer heftig arbeitenden Brust offenbarten. Sie ruhte mir am Herzen; sie schlang die Arme um mich, als wollte sie mit mir zusammenwachsen. «Sei die Meine!» rief ich außer mir. – «Hätte ich dich früher gesehen!» flüsterte sie aus der tiefsten Seele.
Sie richtete sich empor; ihr müdes Auge blickte mich sehnsuchtsvoll an: «Wir wollen uns verloben», sagte sie, «aber nicht auf Vereinigung und Glück, sondern auf Trennung und Reue! Nimm diesen Ring! Er ist ein Erbstück meiner Mutter; er wird wohl so viel wert sein, als du eingebüßt hast.» Sie streifte einen kostbaren Brillantring vom Finger; ich empfing ihn wie ein Träumender. Sie sagte: «Der Spruch, mit dem ich dir den Ring reiche, lautet: Du sollst nicht richten! Richte nicht, wenn du von mir hörst – was du auch von mir hören magst! Gib mir ein Pfand, daß du nicht richten willst.» Ich gab ihr einen Ring, den ich trug, und sagte: «Was du auch dir vorzuwerfen hast, mir bist du edel, gütig und liebevoll begegnet. Ich werde deiner mit schwerem Herzen denken! Vertraue dich mir! Ist keine Hoffnung, daß dieses sonderbare Begegnen zum Glücke führt?» – «Keine!» versetzte sie langsam und fest. Ernster und trüber sind wohl nie Ringe gewechselt worden. – Ein Geräusch machte mich aufsehn. Der Arzt stand vor uns. Dieselbe Szene wie gestern! Derselbe fürchterliche durchbohrende Blick, dann dieselbe sanfte Höflichkeit. Sidonie wankte; ich empfing sie in meinen Armen. «Sehen Sie wohl, meine gnädigste Gräfin», sprach der Arzt in jenem abscheulich glatten Tone, «wie gefährlich Ihnen Morgenspaziergänge sind? Sie schwindeln; der Tau ist Ihnen auf die Nerven gefallen. Sie müssen wahrhaftig dergleichen Ausschweifungen unterlassen und besseres Regime halten.» Sidonie drückte mir heftig die Hand, sah gen Himmel und rief: «Räche mich!» Dann ging sie, ohne mich anzublicken, den Waldpfad, der zum Bade führte, zurück. «Sie haben meinem Zutrauen wenig entsprochen», sagte der Arzt zu mir. «Sie haben Leidenschaft und Verworrenheit in den heiligsten Kreis getragen. Schon gestern ahnte ich, daß Sie die Reizbarkeit einer nervösen Natur selbstsüchtig zu entzünden gewußt hatten; schon gestern zürnte ich Ihnen. Wissen Sie nicht, daß der magnetische Rapport nur von der Unschuld, von dem ruhigen Frieden des Gemüts beschützt wird?» Er verließ mich nach diesen Worten, die er mit einer unerhörten Festigkeit zu mir gesprochen hatte, ohne meine Antwort zu erwarten; ich sah ihn Sidonien folgen. Ich wollte nach; hatte sie sich nicht mir zu eigen gegeben? Trug ich nicht ihren Ring? Ich mußte mich zurückhalten; hatte der Arzt nicht recht?
Zu irgendeinem vernünftigen Entschlusse zu kommen, setzte ich mich auf einen Stein zu Füßen einer mächtigen Eiche, das Haupt in der Hand. Was bedeuteten ihre Reden? Was sollte ich tun? Was mußte ich lassen? – Auf einmal fühle ich, daß mir etwas blitzschnell unter den Armen durch um den Leib greift oder fährt; ich schrecke auf: Himmel und Hölle, was ist das? Ein dickes Seil ist mir um den Leib gezogen; ich will empor – umsonst! Hinter dem Baume wird daran gedreht, geknüpft – ich bin fest am Stamme. Ich rufe: «Räuber! Mörder! Hilfe!» Ich sträube mich, ich reiße mit allen meinen Kräften; die Schmerzen hatte ich davon, aber das Seil wich nicht. Endlich sagt eine tiefe Baßstimme hinter dem Stamme: «Jetzt sitzt der Knoten; wenn Sie ihn nicht losschneiden, kommt er nicht los.» Eine baumstarke Figur, mit Augen unter breiter Schirmkappe aus einem braunen Gesichte wie die Kohlen hervorglühend, trat mir in die Sonne. «Was habe ich dir getan?» schrie ich den grünröckigen Schurken an. – «Nichts!» versetzte der Bösewicht. – «Warum bindest du mich?» – «Darum!» sagte der lakonische Spitzbube und raffte die Papiere auf, die ich vor Schreck hatte zu Boden fallen lassen. – «Laß mir mein Eigentum!» rief ich. – «Bewahre!» sagte der einsilbige Schelm und schlug sich seitwärts mit dem Raube in die Büsche. Ich höre ihn noch eine Weile durch das Strauchwerk brechen und treten; dann wurde der Schall schwächer, und endlich war ich mit dem Stillschweigen in meinem Walde allein.
Da saß ich nun wie Andrea, den Don Quixote zu seinem Unheil aus den Händen des Bauers befreite, angebunden an einen Eichenbaum. O gemeines Ende romantischer Stunden! Nun wußte ich auf einmal, was ich zu tun hatte, nämlich: stillzusitzen; ich wußte, was ich lassen sollte, nämlich: fortgehn. Woher war der Verruchte nur so unbemerkt gekommen? Ach, ich gestehe meine Schwachheit, ich dachte nicht mehr an Sidoniens Geschick; ich dachte, ich wollte nichts als von dem unseligen Stricke los. Keine Möglichkeit! Dicht um den Baum und um meinen Leib lag die Fessel; ich meinte zu verzweifeln. Die Sonne stieg, sie beleuchtete einen angebundenen Mann; die Sonne begann zu sinken, ihre Strahlen führten noch immer den Retter nicht herbei. Endlich kam ein Engländer, der auf seinem einsamen Abendspaziergange laut aus einem Buch die Verse las:
«To sit on rocks, to muse o'er flood and fell, To slowly trace the forests shady scene, Where things that own not man's dominion dwell, And mortal foot hath ne'er or rarely been, To climb the trackless mountain all unseen, With the wild flock that never needs a fold, Alone o'er steps and foaming falls to lean; This is not solitude; 't is but to hold Converse with Nature's charms, and view her stores unroll'd!» |
«Pray, Sir», rief ich den Gentleman an, «untie me!» Er nahte sich mir ohne Zeichen des Erstaunens; er prüfte hinten den Knoten und sagte ruhig: «'t is impossible, Sir, and I got no knife.» Ich bat ihn, in der nächsten menschlichen Wohnung Lärm zu machen. Er entfernte sich, indem er, ohne sich weiter stören zu lassen, seine gefühlvolle und melancholische Lektüre im Childe Harold fortsetzte. Endlich erschien mein Engel in Gestalt eines alten Holzhackers. Er trennte mit einem Streiche seiner Axt meine Bande; ich sprang auf wie ein erlöster Prometheus. Ich wollte ihm Geld geben – ach, ich hatte ja nichts mehr! Der Alte sagte, es sei auch so gut und nicht des Dankes wert; er wolle den Spitzbuben, wenn er ihn treffe, vor den Kopf schlagen, daß er liegenbleibe.
Was habe ich weiter zu erzählen? Im Gasthofe erfuhr ich, die Dame sei mir am Morgen eilig nachgegangen, der Arzt ebenso eilig der Dame, als er von ihrer Promenade gehört habe. Nach zwei Stunden habe der Doktor die Gräfin, die tief verschleiert gewesen, zurückgebracht. Bald darauf waren beide abgereist, man konnte nicht sagen, wohin. Der Doktor hatte mich beim Abschied recht herzlich grüßen lassen, als sei nichts vorgefallen, und sehr bedauert, mich nicht noch einmal gesprochen zu haben. Von dem Strauchdiebe, wie ich ihn beschrieb, wollte niemand etwas wissen.
Solchen Ausgang gewann meine Badegeschichte. Zum Glück fand ich am andern Tage einen Bekannten, der mir vorstreckte, sonst hätte ich wie ein insolventer Student nicht abreisen können; denn ich war von allem entblößt. Ich fuhr aus Ems mit einem geschenkten Ringe, einem bewegten Herzen, einer ausgeleerten Kasse und mit vermehrter Einsicht in die Geheimnisse des tierischen Magnetismus. In Frankfurt kam ich um einen Tag zu spät an; ich hatte ein bedeutendes Glück verscherzt. Von Gräfin Sidonien und dem Arzte habe ich nie wieder etwas gehört.