Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

13. Kapitel.

Der Abend in der Oase Garah. Fadls Botschaft. Ich fühle das Gegenteil von Heldenmut. Dysenterie. Allahs Schiedsspruch. Die Stunden im Felsental. Ein Volk auf Wanderschaft. Schüsse im Sandsturm. Flucht.

 

Als ich gegen Abend unter den flüsternden Palmen der Oase lag, war alles in mir und um mich herum eine einzige unsägliche Wohltat. Die gelöste Ruhe meiner zerschlagenen Glieder, der schattengekühlte Wind, der sie umspielte, das dunkle Grün der Palmen, die bunte Pracht eines Mohnfeldes im Tal, die sonnenglitzernde Wasserfläche des Quellteiches, die unter Ölbäumen träumende weiße Kuppel eines Heiligengrabes auf hoher Uferbank sowohl, wie der erste Schluck des klaren Quellwassers, den ich getrunken hatte und der mir trotz seines leicht bitteren Beigeschmackes nach der fauligen Brühe in unseren Girben so süß wie alter Wein geschmeckt hatte, und die bernsteinfarbenen frischen Datteln, von denen ich auf dem Markte gleich einen ganzen Korb für uns erstanden und händevoll gegessen hatte – die erste Nahrung wieder, die nicht mit Sand gepudert war.

Hinter uns lagen unsere Kamele, getränkt und gefüttert, und schoben mit halbgeschlossenen Augen die breiten Mäuler in genießendem Widerkäuen hin und her. Ich mußte immer wieder aufstehen und diesen bewunderungswürdigen Geschöpfen, die uns in knapp fünf Tagen gegen dreihundert Kilometer weit durch die glutverzehrten Einöden der Raml hierher getragen hatten, die grauen Samthälse graulen und ihnen süße Datteln zwischen die großen gelben Zähne stecken. Neben mir lag zusammengekrümmt und reglos der alte Marek auf seinem Polster. Wenn ich ihn ansah, tat mir das Herz weh, die eingesunkenen Augen in seinem wächsernen Gesicht drückten tödliche Erschöpfung und die verzerrten Lippen einen Grad innerlicher Schmerzen aus, der zu groß war, um Worte zu formen.

Er hatte sich lange stöhnend hin- und hergewälzt und auf keine Frage Antwort gegeben, aber nachdem ich ihm zwei Morphiumpillen aus meiner Taschenapotheke in den Mund gesteckt hatte, die er auch hinunterschluckte, war er zu meiner großen Erleichterung dann wenigstens eingeschlafen. Ein alter Mann aus dem Oasendorfe hatte seinen Kopf in den Schoß genommen und hockte reglos hinter ihm. Er war ein Freund und Jugendgespiele Mareks gewesen, und es war erschütternd anzusehen, wie der Alte bei diesem Wiedersehen nach zwanzigjähriger Trennung seinen grauen Bart gerauft und sich in leidenschaftlichem Schmerze auf den Boden geworfen hatte. Seine halberblindeten Augen hingen in tiefem Kummer an dem Munde seines Freundes, und der Glanz der Abendröte funkelte auf seinem tränenüberströmten Gesicht.

Mir gegenüber saß der junge Mechmed Said, einer der beiden Kundschafter aus dem Wadi Natrun, und reinigte seine Doppelflinte vom Flugsand. Außer ihm war keiner meiner Begleiter anwesend, sie waren alle ins Dorf gegangen, um bei ihren Freunden aus alter Zeit Erkundigungen über die beiden Gesuchten einzuziehen. Zwischen den Stämmen der Palmen schimmerte der hohe Saum der Wüste wie ein Schmelzfluß von reinem Gold, und über den klaren Linien seines Kammes verloderte in feierlicher Pracht das letzte Licht des Tages.

Das Abendbild dieses Lagers in der Oase Garah ist das letzte, was ich von meinem ersten Zuge in die Wüste klar und scharf in Erinnerung behalten habe, von dem, was in den nächsten vierundzwanzig Stunden geschah, sind nur Fetzen übrig geblieben, und von den folgenden zwei Monaten so gut wie gar nichts mehr –

Die anderen fünf Mann kamen erst bei Dunkelheit zusammen mit ein paar Freunden zurück. Sie setzten sich abseits von mir und debattierten bis gegen Mitternacht in aufgeregter Weise, aber immer mit unterdrückten Stimmen. Ich vernahm nur, daß es sich um die Welad Sliman, um den ganzen Stamm und um eine Auswanderung ohne Wiederkehr nach »den Ländern des Südens« handelte.

Dann schienen noch Leute aus der Wüste zu kommen, ich hörte die heiseren »haahaa«-Rufe an ihre Kamele von den Dünen widerhallen, der lange Fadl reckte den Hals, stand auf und ging ihnen entgegen. Aber nach ein paar Minuten kam er mit flatterndem Burnus zurückgelaufen und schrie schon von weitem unaufhörlich: »Jallah, jallah, ja rigale, al safr!« (Auf, auf ihr Männer zur Reise!) Auf meine Frage, was los wäre, sagte er keuchend: »Feinde, Herr, viele, viele! Es ist möglich, daß sie hierherkommen und so tun wir besser, wenn wir außerhalb der Oase lagern!«

Sie rüttelten den schwerschlafenden Marek wach, auf einmal schienen sie sich aber anders besonnen zu haben und schickten Fadl mit der Frage zu mir, ob ich mit dem Alten hierbleiben wollte. Ich wäre damit einverstanden gewesen, aber der indessen erwachte Marek wollte, nachdem er gehört hatte, worum es sich handelte, nichts von hierbleiben wissen, doch rief er nach mir und legte mir dringend nahe, daß ich allein hier bei seinem alten Freunde zurückbleiben sollte, wo ich absolut sicher wäre.

Es war wahrscheinlich das genaue Gegenteil von Heldenmut, was mir nach der Botschaft Fadls so merkwürdig das Herz quetschte, aber ich konnte nicht gut etwas anderes sagen, als: »Ich bleibe nicht an einem sicheren Ort zurück, wenn du wohingehst, wo es nicht sicher ist, denn es ist nicht meine Art, meine Freunde zu verlassen, wenn ihr Himmel dunkel wird, o Schech Marek!«. Dann ging ich und sattelte mein Kamel.

Und noch während ich damit beschäftigt war, mußte ich mich in jähen reißenden Leibschmerzen vornüberbeugen, meine Beine fingen an zu zittern, und ein greulicher kalter Schweiß perlte mir über die Stirn. Anfangs war ich in einem Gemisch von innerer Wut und Scham geneigt, das Ganze für hundsgemeine Angst zu halten, aber als ich nach fünf Minuten schon zum ersten Male und dann immer und immer wieder von meinem Tiere herunter mußte, wurde mir klar, daß es doch eine körperliche Unstimmigkeit war. Und ihre Art stellte ich beim ersten Morgenlicht dann zweifelfrei fest: Dysenterie. Da war mir schon so elend, daß ich nur noch halb begriff, was um mich herum vorging. –

Wir hatten noch bei völliger Dunkelheit unseren Lagerplatz im Seitental eines Wadi verlassen, dann in scharfem Ritt eine öde Hochfläche, die mit flachen zersprungenen Steinplatten wie gepflastert war, passiert und hielten nach Sonnenaufgang in der Nähe eines anderen Wadis, das mit seinen zackigen, wirrgekrümmten Rändern die Ebene bis in weite, weite Ferne auseinanderriß.

Der junge Mechmed Said war vorausgeritten und abgestiegen, ich sah ihn gebückt am Rande der Schlucht hinschleichen und hinunterspähen, wahrscheinlich nach Fußspuren. Marek kam zu mir heran und nahm mir den Halfterstrick der beiden Füllen aus der Hand. Er sah heute ein wenig besser aus als gestern, aber die Hand, mit der er in das Tal zeigte, war so abgezehrt, daß ich das Licht der gegenüberstehenden Sonne durchschimmern sah. »Dort unten können wir beide noch rasten, o Abu Kitab, es tut dir not, denn dein Gesicht ist grau wie ein Stein. In jenem Tale führt der Karawanenweg nach Ain Schech und den Oasen des Südens, hier werden die Welad Sliman entlang kommen, viele hundert Männer, mit ihren Herden und ihren Frauen und Kindern, der ganze Stamm. Sie haben ihr Land verlassen, weil sie nicht unter den Taljani (Italiener) leben wollen und ziehen nach dem fernen Lande El Wadai, wohin ihre Brüder schon vor vierzig Jahren ausgewandert sind, der Osmanli (Türken) wegen – So hat Allah selbst die Sache auf seine Weise ausgetragen zwischen den Welad Sliman und den Welad Ali; wir werden in unser altes Land zurückkehren können, ohne Furcht – sein Name sei gepriesen!«

Ich wollte noch fragen, was sie nun zu tun gedächten, aber da winkte uns Mechmed zu kommen, wir stiegen in das Tal hinab und zogen dann endlos darin entlang, bis wir gegen Mittag endlich in eine von hohen Felsen eingeengte Seitenschlucht abbogen. Von den frühen Morgenstunden an hatte heute schon in dem Haupttale eine kaum erträgliche Hitze geherrscht, und hier zwischen den Steinwänden wars mir, als sollte ich bei lebendigem Leibe geröstet werden. Zugleich liefen mir aber unaufhörlich kalte Schauer über den Rücken hinab, mein Kopf wollte fast zerspringen, und Leib und Glieder schmerzten so, daß ich unfähig war, auch nur meine Apotheke auszupacken, und mich apathisch neben meinem Kamele auf die glühenden Steine warf.

Dann kamen fürchterliche Stunden, in denen ich, vor Hitze röchelnd, abwechselnd in unruhigem Halbschlaf lag oder auf Händen und Knien zu immer erneuten blutigen Stuhlgängen seitab kroch. Ich rief nach Marek, er antwortete nicht, schließlich sah ich ihn im schmalen Schatten eines Steines lehnen und schlafen, die andern waren überhaupt nicht mehr da. Die Luft war zum Ersticken, der schmale Himmelsstreif über der Schlucht hatte eine bleiche, fahlgelbliche Tönung, kein Sandkorn stob von oben herab, es war völlige Windstille. Schweißüberströmt und vor Schwäche zitternd, hatte ich schließlich den Packen offen und die Apotheke heraus, und ein paar Opiumtabletten verschafften mir etwas Linderung und eine Stunde ruhigen Schlaf.

Dann schüttelte mich Marek auf, auch sein Gesicht glänzte vor Schweiß, die Schlucht war erfüllt von einem düsteren unheimlichen Lichte. »Kannst du mit da hinaufkommen? hier unten muß ich sterben! Aber ich will es lieber droben in dem Simum (Sandsturm), der gleich kommen wird – dies hier ist die Djehennah!« (Hölle.) Ohne eine Antwort abzuwarten, fing er an zu klettern, mit unsäglicher Anstrengung folgte ich ihm nach. Auch droben umfing uns eine entsetzliche Hitze, aber das Atmen war doch freier.

Plötzlich stieß Marek ein hastiges »Schuf!« (Siehe) aus, und seine zitternde Hand deutete in die verschleierte dumpfbrütende Ebene hinaus. Schattenhaft und verzerrt, von Staubwolken halb verhüllt, quoll da drüben ein Strom von Reitern und Viehherden aus den letzten Ausläufern des Wadi und trieb unter Geblök und dumpfbrausendem Geschrei in wilder Eile einer mauerartig aufragenden Kette niederer Felsen zu. Ein warnendes Zischen ertönte dicht vor uns, da sah ich erst, daß die anderen hier oben bäuchlings auf der Wacht lagen. Wir warfen uns sofort nieder, all meine körperliche Elendigkeit war im Nu vergessen, mit gespanntester Aufmerksamkeit beobachtete ich die vor dem heraufziehenden Sturme flüchtenden Wanderscharen der Welad Sliman.

Braunrot wie eine Scheibe aus altem Kupfer und der Erde scheinbar nähergerückt schwebte die Sonne in einer Flut von graugelbem glühenden Dunst, schwefelgelbes Licht brach über den nördlichen Horizont, im Süden aber hing ein schwarzgrauer Vorhang vom Himmel herab, der sich langsam heranbewegte, immer düsterer in Färbung wurde und zuletzt den eilenden Zug der Welad Sliman in seiner Finsternis verschlang. Noch immer hatte sich kein Lüftchen gerührt, mit weit geöffneten Mündern schnappten wir die von geradezu höllischer Glut erfüllte Luft.

Da zitterte ein unheimlicher Ton durch die lähmende Stille, ein fernes, dumpfes, hohles Sausen. Das schwarze Riesentuch blähte sich uns entgegen, flatternde, drehende, hüpfende Fasern und Fetzen rasten wie ein Tanz von Irrsinnigen über die zerborstenen Steinfliesen der Wüste heran, das Sausen schwoll an zu einem ungeheuren Gebrüll, das den Kopf zersprengen wollte, und der erste Stoß des Glutorkans schleuderte uns beinahe von den Felsen weg, an denen wir jetzt Hals über Kopf hinunterkletterten. Wolken von Sand und ein Hagelschlag kleiner Kiesel prasselten nach. In der Schlucht war völlige Nacht geworden, schauerlich heulte und pfiff der Sturm um Klippen und Klüfte.

Drunten angelangt, kam ein neuer Anfall meiner Leibschmerzen, dem ein zermalmendes Schwächegefühl folgte. Ich fiel mit dem Gesicht nieder auf die brennendheißen Steine und verlor die Besinnung.

Wieder weckte mich Marek; er goß mir Wasser ins Gesicht und rüttelte mich immer wieder wild an beiden Schultern. Sein Kopf war gegen den treibenden Sand vermummt, mit dumpfer, im Heulen des Sturmes kaum vernehmbarer Stimme schrie er mir zu: »Isma – di!« (Horch, jetzt.) Ich lauschte, ein schwacher Puff, dann wieder einer, dann noch zwei rasch nacheinander, – Schüsse! Er bog seinen Mund zu meinem Ohr herab: »Sie sind fort, um den Feinden Tiere zu stehlen und sie sind dabei entdeckt worden! Was sollen wir tun – beim Propheten, ich weiß es nicht! – Was sollen wir tun?« Einen Moment hatte ich noch zu tun, diese fürchterliche Schwäche und Gleichgültigkeit in mir niederzukämpfen, es gelang, ich stand auf. »Sind sie zu Fuß gegangen?«

»Nein, mit ihren Kamelen, nur unsere sind noch da und die zwei Füllen! Verflucht sollen sie sein! Sie haben mich nicht um Rat gefragt, diese Söhne von Narren – Gott will sie verderben!« Er schüttelte wild die dürren Fäuste empor.

»Kannst du schnell unsere Tiere fertig machen?« fragte ich hastig. »Wir können hier nicht bleiben, hier sind wir wie Hyänen in der Fallgrube. Ich gehe vor an das Tor der Schlucht, und wenn die Welad Sliman hereinwollen, schieße ich mit meinem Revolver auf sie, und Du mußt schnell mit den Hedjinen nachkommen, daß wir in die offene Wüste hinausfliehen können. Dort fangen sie uns nicht, denn es ist sehr dunkel, und der Sturm verweht unsere Spuren.«

»Ja, eile, ich komme gleich nach. Wenn Allah will, daß wir unser Leben verlieren sollen, so ist es besser, daß es zusammen mit unseren Spuren in der Wüste verweht, als hier unter den Messern der Welad Sliman!«

Keuchend und halberstickt vor Hitze eilte ich in taumelndem Laufschritt über die Schlucht hinab, holte im Laufen meine Pistole heraus und entsicherte sie. Mir wars, als hörte ich Schüsse und Gebrüll im Wadi widerhallen, aber vorn angekommen, sah ich nichts als treibende Wolken, die vor meinen Augen vorbeiwirbelten; so trübe war das Licht, daß ich nicht einmal das schmale Tal überblicken konnte. Heißer trockner Staub schlug mir auf Lippen und Zunge nieder und drang mir bis in die Lungen hinein, ich preßte einen Zipfel meines Haram vor den Mund und drehte mich, um Luft zu schöpfen, mit dem Rücken gegen den Sturm, da schoß etwas aus dem Sandtreiben heran, ein erschreckter Schrei gellte auf, und ein Kamel wurde dicht vor meinem Kopfe zurückgerissen.

»O du bist's, Abu Kitab! – Mach Platz, schnell, sie kommen, von da und auch von da – sie haben ...« da brach sein Kamel plötzlich auf die Hinterhand nieder, schnellte wieder auf, der Donner eines nahen Schusses und ein schriller Aufschrei des Beduinen fielen in eins zusammen, in kopfloser wilder Angst trieb er das verwundete Tier eine steile Schuttlehne hinab, es rutschte zurück, im gleichen Moment tauchten verschwommen und spukhaft zwei, drei wehende Gestalten aus fegenden Sandwolken auf, wirbelten heran, rissen unter dem sprühenden Knattern meiner Pistole ihre Tiere in voller Karriere wieder herum und verschwanden ebenso schnell und lautlos in den sturmgepeitschten Staubmassen wie sie erschienen waren.

»Abu Kitab, ja Abu Kitab!« heulte es hinter mir, der Kopf meiner Risaß war plötzlich über mir, daneben die helfend ausgestreckte Hand des Alten, ich ergriff sie, schwang mich hinauf in den Sattel, packte den zugeworfenen Leitstrick der Füllen, schlang ihn um die Hand und lud in fliegender Eile die Pistole wieder. Marek war an mir vorbeigeschossen. »Gib acht!« schrie ich ihm nach; die Flinte im Anschlag lugte er einen Augenblick unter den schrägen Felsen ins Wadi hinein, winkte mir zu kommen, nahm den Strick wieder und stob mit einem gellenden »Bismillah! (Im Namen Gottes) in das sturm- und sanddurchtobte Tal hinaus. Dumpfprustend vor Angst raste mein Tier hinter seinen, schon im Staubgewoge verschwindenden Jungen her, heißer Sand peitschte mir die tränenden Augen, gluterfüllte Luft brannte in den keuchenden Lungen, Sand knirschte in meinem ausgedörrten Munde, und ganz jäh kam mir ins Bewußtsein, daß ich entsetzlichen Durst hatte.

Reißendes Kopfweh fing jetzt in meinem Schädel an zu pochen, und aufs neue warf sich die Schwäche wie eine Steinlast auf mich. Schlaff und zusammengesunken hockte ich auf dem wiegend dahinschießenden Rücken meines Tieres, gerade noch imstande, mich mit beiden klammernden Händen am Sattelknauf droben zu halten. Von dem, was um mich war, empfand ich nichts mehr, nur noch die wilden Schmerzen in meinem Leibe und meinem fieberglühenden Kopfe und einen kaum zu überwindenden Drang, mich hinabfallen zu lassen in diese stiebenden Sandschauer und endlich still zu liegen. Dann fühlte ich, daß mir die Sinne schwinden wollten, schrie in heißer Angst auf: »Marek! Marek!« und spähte mit dunkel werdendem Blick nach ihm aus. Düster und riesengroß wie ein Phantom sah ich noch seine Gestalt in Sandwolken, die wie von Flammen durchleuchtet waren, dahinfliegen und krampfte, in niederrauschender Nacht und im Fallen schon, noch fest die Hand um den Schaft meiner Pistole –


 << zurück weiter >>