Das Lied vom Rhein – es klang so hell
Im Süden gestern noch und Norden;
Wie ist das Weiße doch so schnell
In Deutschland wieder schwarz geworden!
Wo stob er hin, der Sängerchor?
Und warum schweigt er heut so stille?
Ach! er erschien, ach! er verlor
Sich – immer nach der Herren Wille.
Was gestern Recht war für den Rhein,
Ist's heute nicht auch Recht für Polen?
Soll Polen nicht auch Polen sein,
Weil wir als Räuber mitgestohlen?
Ist Fürstenwort solch Zauberwort,
Daß es kann Tag in Nacht verkehren?
Sind Herz und Hirn bei uns verdorrt?
Und läßt Vernunft sich so entehren?
Vergaßet ihr das Einmaleins,
Ihr unergründlich tiefen Denker,
Ihr Zionswächter unsres Rheins
Und jeder fremden Freiheit Henker!
O deutsches Volk, das hoffend drängt
Sich an der reichen Zukunft Schwelle,
Was auch die Sterne dir verhängt,
Sei nicht des Zaren Spießgeselle!
Horch auf den Sturm, der neu erbraust,
Auch deine Frucht vom Baum zu schütteln,
Eh eisige Barbarenfaust
Dich wird aus deinen Träumen rütteln!
Tritt nicht, was du bei dir gesät,
In fremdem Land mit Rosseshufen;
Nicht deine eigne Majestät
In Völkern, die nach Freiheit rufen!
Du suchst dich selbst aus tiefem Grund
Der harten Knechtschaft aufzuschwingen,
Willst du dein Joch zur selben Stund
Den andern auf den Nacken zwingen?
Soll noch einmal im wilden Streit
Hinmorden unsrer Kinder Lanze
Die ewige Gerechtigkeit
Dem alten Gleichgewichtspopanze?
Weh über uns in solchem Krieg!
Wir wandeln keine Ruhmesbahnen.
Ich rufe. den Empörern Sieg!
Und jede Schmach auf deutsche Fahnen! |