Johann Gottfried Herder
Der Cid
Johann Gottfried Herder

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    Tages noch vor seinem Tode
Ließ Cid seine Freunde kommen,
Und als Feldherr sprach er so:

    »Ich weiß, daß der Maurenkönig,
Daß Bukar mit seinen Heeren,
Der Valencia hart umschließt,
Gierig meinen Tod erwartet;
Bergt dem Sarazenen ihn!

    Und die kostbarn Spezereien,
Die Balsame, die der Sultan
Mir aus Persien gesandt,
Sandt er wohl für meinen Leichnam. –
Wohl, ihr Freunde, laßt ihn waschen,
Balsamiert ihn mit der Myrrhe,
Kleidet ihn von Haupt zu Fuß;
San Jago wird euch begleiten,
Und kein Klaggesang erschalle,
Keine Träne wein um mich!

    Vielmehr, wenn ich ausgeatmet,
Lasset die Drommeten tönen,
Laßt die Pauken, laßt die Zimbeln,
Laßt die Klarinetten rufen
Feldgeschrei zur nahen Schlacht!

    Und wenn ihr dann nach Kastilien
Meinen Leichnam hinbegleitet,
Wiß es ja kein Mohrenseewolf;
Alle lasset hier zurück!
Sattelt meinen Freund Babieça,
Kleidet mich in meine Waffen,
Gürtet an mir die Tizona,
Und so setzt mich auf mein Roß!
Neben mir dann geht Gil Diaz,
Don Jeronimo, der Bischof,
Und mein tapfrer Freund Bermudez;
Ihr, Alvar Fañez Minaya,
Ziehet stracks hin auf Bukar;
Daß Euch Gott den Sieg verleihn wird,
Sagte mir San Pedro selbst.«

    Also sprach der Feldherr ruhig;
Und des Sultans Ehrenbalsam
War gesandt ihm zum Triumph.


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