Muhammad Schams ad-Din Hafis
Gedichte
Muhammad Schams ad-Din Hafis

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    Mein Körperstaub ist der Schleier,
    der Seelenantlitz umwebt,
O Augenblick, da vom Antlitz
    mir einst der Schleier sich hebt!

Nicht solch ein Käfig ist würdig
    solch eines Sängers wie ich:
Ich will zum Garten von Ridhwan,
    wo ich als Vogel geschwebt!

Mir ward, warum ich gekommen
    und wie ich gegangen, nicht klar:
O schad' und wehe, wie achtlos
    ich meines Standes gelebt!

Wie soll ich feiernd umkreisen
    den Tempel heiliger Welt,
Wenn im Gebäude des Stoffes
    ich an den Leib bin geklebt?

Mir, dem die Bühne der Huris
    zur Stätt' und Wohnung gebührt,
Wie ward im Gau der Berauschten
    der Aufenthalt mir erstrebt?

Vom Liebesdufte mein Herzblut
    verhaucht, o wundre dich nicht!
Vom Schmerz der Blase Chotens hat
    das Mitgefühl mich durchbebt.

Mein Hemde, golden gestickt gleich
    der Kerz', o sieh nicht darauf,
Weil unterm glänzenden Hemd sich
    der Brand des Innern begräbt.

O komm, sein eigenes Dasein,
    o nimm's von Hafis hinweg,
Daß niemand möge, wo Du lebst,
    erfahren, daß Ich gelebt.

(Übersetzung: Friedrich Rückert)

 


 


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