Muhammad Schams ad-Din Hafis
Gedichte
Muhammad Schams ad-Din Hafis

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        Ich sag es laut und öffentlich
    und freue mich dabei:
Ich bin der Liebe Sklav', und drum
    von beiden Welten frei.

Ich Vogel Edens, ach, wie tu
    ich meine Trennung kund,
In diesen Garnort des Geschicks,
    wie ich gefallen sei?

Ein Engel war ich, und mein Ort
    das höchste Paradies:
Herabgebracht hat Adam mich
    in diese Wüstenei.

Der Schatten Tubas, Quellenrand
    und Huris Lieblichkeit,
Entschwunden sind sie meinem Sinn
    durch deine Zauberei.

Die Sterne meines Schicksals hat
    kein Astrolog' erkannt:
O Gott, zu welchem Lose gab
    mir Mutter Welt die Weih'?

Seit ich geworden, ohrgeringt,
    der Liebesschenke Knecht,
Bringt jeder Hauch mir neuen Schmerz,
    der mir gesegnet sei.

Der Mann in meinem Auge trinkt
    des Herzens Blut – mit Recht:
Warum auch gab mein Herz ich hin
    der Liebe Schmeichelei?

Nur einen Strich – des Freundes Wuchs –
    zeigt meiner Seele Blatt:
Was soll ich tun? Nichts brachte mir
    als das der Lehrer bei.

Mein Vater, meine Mutter – nicht
    leibeigen waren sie.
Leibeigen aber ward ich dir,
    wiewohl von Abkunft frei.

O trockn' Hafisens Antlitz ab
    mit Spitzen deines Haars:
Wo nicht, so bricht der Tränenstrom
    des Lebens Bau entzwei.

(Übersetzung: Friedrich Rückert)

 


 


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