Muhammad Schams ad-Din Hafis
Gedichte
Muhammad Schams ad-Din Hafis

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        Schön, mein Fürst, kömmst du einhergeschritten:
    Sterben will ich drum zu Füßen dir;
Schön bewegst du dich, mein holder Türke:
    Sterben will vor deinem Wuchs ich hier.

»Wann«, so sprachst du, »willst du vor mir sterben?
    Was bedeutet diese große Hast?«
Schön beschließest du, und sterben will ich
    gern vor dem, was du beschlossen hast.

Trunken bin ich, bin getrennt und liebe;
    doch der Schenkengötze zögert lang;
Daß vor seiner Hochgestalt ich sterbe,
    komm' er her mit anmutvollem Gang.

Er, durch dessen Trennung ich erleide
    lebenslanger Krankheit Mißgeschick,
Seh' nur einmal her auf mich, und sterben
    will ich dann vor seinem Schelmenblick.

»Die Rubinen meiner Lippen«, sprachst du,
    »Schmerzen bald und heilen bald das Herz.«
Laß mich denn zuweilen vor der Heilung
    und zuweilen sterben vor dem Schmerz.

Schön bewegst du dich; dich zu erschauen,
    sei dem Bösen Blicke nie erlaubt!
Aber dir zu Füßen will ich sterben,
    den Gedanken nähr ich stets im Haupt.

In der stillen Kammer deiner Liebe
    findet für Hafis kein Plätzchen sich:
Laß denn du, der jeden Ort verschönert,
    sterben mich an jedem Ort für dich!

(Übersetzung: Ritter V. von Rosenzweig-Schwannau)

 


 


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