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Gesan. O Himmel! solte diß ein Mensch von Abas dencken!
Wie hilt sich Alovas?
Cath. Er liß sich eilend lencken
Kam eher man vermeint in Tamaras Gezelt /
Vnd sprach; mein Bruder schaw' heckt auch die hel'sche Welt
So eine grimme Pest / die beid' vns zu verletzen
Durch eigne Glider sucht? heist Chach das Schwerdt mich wetzen?
Vnd reitzt er dich auff mich? sucht er durch vnser Blut
Der Länder vntergang? Nein Glaub ich bin zu gut
Daß ich sein Hencker sey. Gott müsse diß verhütten!
Leg alle Feindschafft ab / laß vns nicht ferner wütten.
Nim die Princessin weg / vnd gib mir deine Hand
Zum Zeichen erster Gunst vnd Brüderlichem Pfand.
Las deß Verräthers Hoff. Wil Ispahan nicht nützen
So kan / Trotz List vnd Macht vnd Waffen! Stambol schützen.
Printz Tamaras vmbarmmt mit Lust so wertten Gast.
Die Zwytracht ward gestillt / deß grausen Kriges Last
Verfil in Hochzeit Freud' vnd alle Mord-Trompeten
Geselten Tamaras zu seinen Braut Panqueten.
Man machte neue Bünd / vnd lif den Bospher an.
Weil man vom Tyger nichts / denn Meineyd hoffen kan.
Gesan. Wie nam diß Abas auff?
Cath. Diß Werck blib so verschwiegen
Daß er das minste nicht zu Ohren konte kriegen.
Biß daß durch Bottschafft jhm / der Türcken Fürst anbracht;
Daß er zu seinem Zug auch Gurgistanscher Macht
Zu brauchen sich erklärt. Doch wolt er vorhin wissen
Ob sie mit Abas nicht sich in Vertrag einlissen /
Vnd ob er zu dem Volck' hett Anspruch oder Recht.
Chach lacht in seine Faust vnd weil er Stambol schlecht
Zu hönen willens war; versprach er dem Gesandten /
Es solten sonder feil jhm seine Schutz verwandten
Der Fürst von Tefflis selbst vnd der von Gurgistan
Zu Red' vnd Antwort stehn / da er in Ispahan
Wolt jhre Gegenwart in zweymal virtzig Tagen
Erwarten. Diser schloß so wenig Zeits zu wagen.
Stracks hat Chach gegen vns vnd Tefflis sich erklärt;
Daß er / so Fürst als Volck auff seinen Hoff begehrt.
Die Printzen thaten jhm drauff unverzagt zu wissen;
Daß sie auff Osman sich vnd nicht auff Chach verlissen.
Vnd gantz mit keinem Heer vil minder in Person
Gesonnen auff sein Wort zu nähern Abas Thron.
Chach welchem diser Schimpf mehr denn erträglich schmertzte
(Als der Gesandte noch mit seinem Hochmutt schertzte
Vnd lachend sich von jhm an heim nach Stambol macht.)
Schwur bey der höchsten Krafft die über Fürsten wacht;
Daß er den Kopff fort an nicht sanffte wolte legen
Biß er den frechen Hohn mit Flammen Mord vnd Degen
Vnd vnserm Vntergang vollkommen abgewischt
Vnd seine dörrend Ehr in mildem Blut erfrischt.
Er wolte selbst ins Feld / vnd hub an scharff zu toben
Auff alle / welche nicht den Vorsatz konten loben.
Can Alovard der jhm diß auszureden tracht;
Ward vnversehns mit Gifft an seinem Tisch' vmbbracht.
Er hiß in tollem Grimm den Curtzi Bassi prügeln /
Vnd nach gehäuffter Schmach in einem Thurm verrigeln.
Er biß als sein Gemahl ihn bat / nicht auß dem Land
Zu weichen / jhr erhitzt / die Finger von der Hand /
Ja liß gantz Gurgistan in solcher Eil bespringen
Daß vns nicht möglich Schutz vnd Beystand auffzubringen.
So gehts wenn sich ein Schiff an scharffe Klippen schmeist /
Vnd mit dem ersten Schlag die gantze Last auffreist.
Doch suchten wir noch eins (behertzt bey aller zagen)
Diß Leben / für das Blut Georgiens zu wagen
So bald wir vnser Kind vnd Schnur hinweg geschickt /
Vnd schon der Persen Zelt von dem Gebirg' erblickt;
Begaben wir vns recht zu deß Tyrannen Füssen
Vnd wolten seine Faust in tiffster Demut küssen.
Er / dem der schwere Zorn durch alle Sinnen kracht /
Erhitzt in geiler Brunst / als wir der grausen Macht
Mit Thränen zugesetzt / als wir mit eigner Leichen
Vns den gereitzten Grimm erboten zuerweichen.
Die offt verkehrte Rött' im Angesicht entdeckt;
Wie hefftig seine Seel durch Rach vnd Lib entsteckt.
Er sprach vns freundlichst an (doch war die Gunst vergellet)
Vnd fragte warumb sich nicht vnser Kind einstellet.
Zwar / sagt er / ist es eins! wo jhr mit ernster Trew
Den hochverletzten Bund für Reich vnd Euch auffs New
Bekräfftigt wündtscht; so schafft daß die man euch wird nennen
Für vns mit Eyden sich zu dem Vertrag erkennen.
Diß ists was wir begehrt. Geht jhr den Vorschlag ein;
So wird man Gurgistan gantz nicht beschwerlich seyn.
Wir gaben alles nach. Man must auff sein begehren
Ihm eilend fünffmal Zehn der Edelsten gewehren /
Den er / nach dem sie sich auffs euserste verpflicht
Den Heimzug stracks erlaubt. Doch wolt er daß man nicht
Sich Landwerts kehren solt' vnd auß dem Läger reisen
Als nach dem Gast Pancket / das mit gehäufften Speisen
Vnd reichem Vberfluß sich in die Nacht verzog.
O Hellen-schwartze Nacht! die auß dem Abgrund flog!
Vnd stette Finsternüß in diser Brust erweckte!
Die Abas Grausamkeit vnd Meineyd vberdeckte!
Die Funfftzig welch' er nun von sich nach Hause liß;
Die warens die sein Volck auff erstem Weg' erstiß /
Auff sein selbst eigen Wort. Vns führt' er mit gefangen /
Vnd helt vns noch biß heut'. Als Tamaras entgangen
Ergriff er Alovas den er mit Ketten band
Vnd mit dem Meurab schnell nach Persens Hoffstadt sand.
Den Thron bestig ein Man / der ob er wol geboren
Auß Grichscher Fürsten Blut / doch Christum längst verschworen.
Dem trau't er beyde Reich'. Euch ist nicht vnbewust
Wie Alovas den Geist durch Gifft ausblasen must!
Wer weiß nicht wie alhir deß Meurabs Fraw gehandelt?
Wie Chach mit Meurabs Sohn vnd Tochterlein gewandelt?
Vor Meurabs Augen selbst? biß Meurab dahin bracht;
Daß er für Persens Gunst deß HErren Creutz verlacht.
Gesan. So ists! doch hat er nu den schweren Fall bereuet
Vnd mit erhitzter Rach' jhr vnd seyn Land erfreuet.
Vnd Ispahan erschreckt. So steht nach erstem Fall
Ein Held behertzter auff! so härtet man Metall
Durch Schmeltzen / also helt im strengen Wette-lauffen
Der Renner etwas ein / der bald den schnellen Hauffen
Als fligend überholt. Wie vil durch jhn geschehn
Wird eure Majestet mit vns in kurtzen sehn /
Wenn jhr gekrönter Sohn mit Thränen auff den Wangen/
Die ware Lust außprest / sie küssend wird vmbfangen/
Wenn jhr erlöstes Reich jhr wird entgegen zihn
Vnd ruffen durch die Lufft; Es lebe Catharin!
Chach Abas.
Der SchauPlatz verändert sich in den Königlichen Lustgarten.
Der Schluß ist endlich fest! das harte Joch sol brechen In welchem wir so lange gehn! Chach wil sich endlich heut' erquicken oder rächen Eh' als der Monden auff wird stehn. Chach wil / eh' heut die Sonne muß verschwinden Lust oder Ruhe finden! Verzeih' es heisse Lib die Rachgier steckt vns an! Halt in / Rach halt! die Lib ists / die vns hindern kan. Wir sind der Worte loß die (als es schin /) vns bunden; Kan jemand vns mit Recht jhr Himmel diß verweisen Ach! aber muß man dich durch solchen Ernst betrüben? Sol Tyger denn vnd Rha auff vnsern Meyneyd fluchen Ha! was erwegen wir! wer darff sich vnterstehen Kan wer / der bey Verstand / den Zwang der Libe schmähen? |
Chach Abas. Imanculi.
Komm't Imanculi dar? recht! stracks geh' vnd erkläre Gurgistans Königin / daß Abas jhr gewehre Die Freyheit die sie sucht / vnd seine Cron darzu / Doch / daß sie auch was wir bißher gefordert / thu. Der Zepter ist vor sie: wo sie was Persen lehret Zu glauben sich entschleust / vnd Abas der sie ehret / Der Heyrath wuerdig schätzt. Taug jhr der Vorschlag nicht! So werd' (vnd bey Verlust deß Kopffs) in eil verricht Was diß Papir dich heist. Laß dich nicht eher schauen Als nach vollbrachtem Werck. Ach was beklämmt vor grauen Die abgekränckte Brust! verzeuch! geh hin! Ach nein! Halt in! kom her! ja geh! es muß doch endlich seyn. |
Reyen der gefangenen Jungfrauen
Süsses Land das wir gegrüsset Als der Tag vns angelacht; Das mit vns die Freyheit misset / Vnd in Persens Banden schmacht; Laß nu ab von langem Klagen Vnd verkehr' in Lust dein Zagen. Richte die zerschellten Glider Ob dein Zepter Stab vnd Crone Strenges Persen sey gesegnet! Heute sihst du vns zu letzte / Auß der Edlen Todtenköpffen Nymphen die ihr vmb die Wipffel Preiset nicht nur jhre Sige / Singt daß sie das rauhe Toben |