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Dem kind entzückt in karten und pastelle
Die schöpfung seiner weiten gier entspricht.
Wie gross ist doch die welt bei lampenhelle!
Wie ist sie klein in der erinnrung licht!
Wir reisen eines tags
· das hirn voll gluten
·
Das herz mit bittrem wunsch und bittrem weh
·
Wir wiegen in uns nach dem takt der fluten
Ein unbegrenztes auf begrenzter see.
Die um verhasster heimat zu entkommen
·
Die ihrer wiege schrecken
· andre auch:
Erforscher die in weibes aug verschwommen
·
Der Kirke mit verderblich süssem hauch.
Um nicht behext als tiere zu verharren
Enteilen sie in raum und luft und strahl
·
Im sonnenbrande
· in des eises starren
Verwischt allmählich sich der küsse mal.
Die wahren wandrer aber sinds die reisen
Nur um zu reisen – federleichter hauf!
Sie können nie ihr schicksal von sich weisen
·
Sie wissen nicht warum und rufen: auf!
Und ihre wünsche sind aus wolkenländern –
So träumt ein neuling der zu felde zog
Von weiten freuden die sich ständig ändern
Und die noch nie ein menschengeist erwog.
Wir ahmen nach – o schrecken – ball und kreisel
In sprung und walzer. ja
· auch wenn ihr schlaft
So schwingt die neugier über euch die geissel
·
Ein strenger engel der planeten straft.
O seltne fahrt die jedes ziel verstattet!
– Es ist an jedem
· drum an keinem ort –
Wobei der mensch dess hoffnung nie ermattet
Nach ruhe strebt und rennt wie rasend fort.
Die seele ist ein dreimast auf der suche.
Die augen auf! erschallt es in dem schiff
·
Vom maste winkts mit lautem tollen spruche:
Ruhm .. liebe .. glück! – o fluch! es ist ein riff.
Und jede insel die der wächter kündet
Erscheint ein gold-schloss vom geschick erbaut
·
Der fabelsinn der dort sein reich schon gründet
Sieht einen fels nur wann der morgen graut.
O armer freund von zaubrischen gezelten!
Er soll ins meer
· er soll in strenge haft
·
Der trunkne seemann
· finder neuer welten
Durch deren schein die gruft uns jäher klafft!
Er gleicht dem bettler der im schmutze watend
Ins blaue guckt
· sich paradiese malt
Und wie verzückt ein Capua erratend
Allwo ein kien aus einer hütte strahlt.
Ihr hehren wandrer! welche edlen sätze
In eurem tiefen blick geschrieben sind!
O zeigt uns eures reichen lebens schätze
·
Die perlen hergestellt aus stern und wind!
Wir wollen reisen ohne dampf und räder.
O lasst damit ihr unsren kerker sonnt
Verzweigen über unsres sinns geäder
Der bilder strom umrahmt mit horizont!
Wir sahen sternenflittern
Wir sahen wogenprall und sandrevier.
Trotz vielen schlägen vielen ungewittern
Empfanden oft wir langweil grad wie hier.
Der sonne glanz auf veilchenfarbnen meeren
Der glanz der städte wenn die sonne sinkt
Entzündete in uns ein heiss begehren
Nach einem himmel der verlockend winkt.
Die reichsten städte herrlichsten gefilde
Sie haben nie den zauber ausgeübt
Wie solche hoch im wolkigen gebilde –
Die sehnsucht machte immer uns betrübt.
O sehnsucht
· der genuss verleiht dir kräfte
·
Du alter baum den das vergnügen düngt
·
Erstarren auch und schwinden deine säfte:
Strebt dein geäst zur sonne wie verjüngt!
Du alter baum
· wirst du so dauernd sitzen
Wie die zipresse? .. doch wir haben da
Für euer gierig album welche skizzen –
Ihr brüder
· alles fremde liebt ihr ja!
Wir grüssten götzen mit verwachsnem strunke
Und thronen mit juwelbeseztem saum
Paläste voll von feeenhaftem prunke
·
Für eure handelsherrn ein unglückstraum!
Und sitten wie sie unser aug berauschen:
Die frauen die sich färben zahn und hand
·
Und weise gaukler denen schlangen lauschen ...
O kindlicher verstand!
Sei nicht das allererste euch verschwiegen!
Wir suchten nie
· wir fanden überviel
Hinauf hinab die unheilvollen stiegen
Der ewigen sünde widerwärtig spiel.
Das weib das albernheit und stolz verdüstern
Sich schmeichelnd ohne scham und überdruss
·
Der mann
· ein vogt gefrässig hart und lüstern
·
Der sklavin sklave und im kot ein fluss.
Des henkers lachen und des Opfers ächen
Das fest durch blutige schau gewürzt und roh
Der allmacht gifte die den zwingherrn schwächen
Das volk vertiert und seiner knute froh.
Viel glaubensarten unsrer eignen gleiche
Von denen jede zu dem himmel klimmt
Und – wie ein lüstling aus der daunen weiche –
Aus dorn und fellhaar ihre wonnen nimmt.
Die menschheit schwatzend
· ihren geist bejuchzend
Und toll wie früher
· unveränderlich
·
Zu Gott in wilden todeskämpfen schluchzend.
O Herr! o meines gleichen! fluch auf dich!
Die klügste schaar – des wahnes kühne söhne –
Die aus dem eingepferchten haufen bricht
Dass sie im weiten reich des mohnes fröhne ..
So heisst des erdballs ewiger bericht.
Ein bittres wissen das die reise spendet!
Die welt sich gleich und klein hat gestern heut
Und immer unser bild uns zugewendet
·
Ein fels von schreck im meer des leids verstreut.
Verbleiben? ziehen? bleib kann dirs genügen!
Geh wenn du musst! der rennt
· der deckt sich zu
Um jenen wachsam schlimmen feind zu trügen
·
Die Zeit – ach! läufer giebt es ohne ruh
Dem Ewigen Juden gleich · dem glaubenswandrer
Für die kein wagen ausreicht und kein boot
Die quälerin zu fliehen – und manch andrer
Der nie sein bett verlassen schlägt sie tot.
Und fühlen wir im rücken ihre spuren
Dann hoffen wir und rufen laut: voran!
So wie wir ehemals nach China fuhren
Die augen weit die haare im orkan ·
So segeln jezt wir auf dem meer des düstern
Mit junger pilger frohem pulseschlag ..
Ihr hört das reizende und schlimme flüstern
Der stimmen: »hierher wer da essen mag
Vom lotus düftevoll! hier könnt ihr lesen
Die wunderfrucht die euer herz ersehnt.
Berauscht euch an dem seltsam süssen wesen
Des nachmittages der sich endlos dehnt.«
Wir kennen am vertrauten ton die Spektren ·
Die Pylade · den arm uns zugekehrt –
»Dein herz zu laben schwimme zu Elektren«
So spricht sie deren knie wir einst verehrt.
Tod! alter seemann · auf zum ankerlichten!
Dies land hier sind wir müd · o Tod voraus!
Mag luft und meer zu tinte sich verdichten ·
Sind unsre herzen doch ein strahlenhaus.
Gieb uns dein gift! es soll von trost uns reden ·
Lass uns – ein wildes feuer uns durchfuhr –
Zum abgrund tauchen · hölle oder eden ·
Zum Unbekannten nach des Neuen spur!