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William Wordsworth

Die einsame Schnitterin

O sieh' sie, einsam im Gefild,
Die Hochlandsdirne, kornumwallt!
Schneidend und singend ganz für sich,
Bald ruhend, wandelnd bald!
Sie mäht und bindet das Getreide,
Und singt ein Lied dazu voll Leide;
O lausche! denn des Talgrunds Enge
Flieht über von der Flut der Klänge!

Kein Sprosser je so wonnesam
Schlug einer Schar, die rastend sah
Bei Wasserborn und Palmenstamm
Im Sand Arabias.
Nie sang ein süßer Lied, als dies,
Der Kuckuck, wenn im Lenze süß
Sein Ruf durchzog der Meere Frieden,
Fern bei den fernsten der Hebriden.

Wer sagt mir, was die Dirne singt?
Ob alten Dingen, voll von Grau'n,
Die schmerzlich-süße Weise klingt
Und Schlachten, längst gehau'n?
Wie, oder weckt ihr frommes Leid
Ein Alltagsgegenstand von heut?
Ein Kummer, ein Verlust, ein Schlag,
Der kam und wieder kommen mag?

Gleichviel: die Dirne sang und sang,
Als wollt' ihr Singen nimmer enden;
Sie sang und schnitt und bückte sich,
Die Sichel in den Händen; –
Ich lauschte, bis das Herz mir schwoll;
Dann schritt ich fort, des Tones voll.
Und trug ihn mit, wohin ich wallte,
Lang noch, nachdem er mir verhallte.

Eibenbäume

Ein Eibenbaum, der Stolz des Lortontals –
Bis diesen Tag steht einsam er, inmitten
Des eignen Dunkels, wie er vormals stand,
Als er den Scharen Umfravilles und Percys,
Eh' sie nach Schottlands Heiden gingen, willig
Geschosse reichte; oder jenen, die
Das Meer durchkreuzten, und bei Azincourt,
Vielleicht auch früher noch, bei Poitiers
Und Crecy, dumpf die Bogen tönen ließen.
Von weitem Umfang und von tiefem Dunkel
Ist dieser Siedler: ein lebendig Wesen,
Langsam geworden – niemals zu vergehn:
Zu herrlich von Gestalt und Anblick, je
Zerstört zu werden! – Aber würd'ger noch
Des Merkens jene brüderlichen vier
Im Borrowtal, die da verbunden sind
Zu einem weiten, feierlichen Hain!
Gewalt'ge Stämme! jeder Stamm bewachsen
Mit dichtverflochtnen schlangenart'gen Fasern,
Die, durch die Zeit ein untrennbar Geweb,
Ihn eng umstricken: – finster schauen sie
Dem Ungeweihten: ein gesäulter Schatten,
Auf des graslosem, rötlichbraunem Boden
(Ihn färbt der Abfall des verkümmernden
Laubwerkes ewig), unter dessen dunkelm,
Wie für ein Fest mit freudelosen Beeren
Bedecktem Zweigdach um die Mittagsstunde
Gespenstische Gestalten weilen mögen:
Schweigen und Vorschau; Furcht und Hoffnung auch,
Die zitternde; Tod das Skelett, und Zeit
Der Schatten – dort, gleichwie in einem Tempel,
Den die Natur erhob, den moos'ge Steine
In wüster Reih', Altären gleich, bedecken.
Vereinte Feier zu begehen, oder
In stummer Ruh' zu liegen, und dem Sturz
Der Wasser des Gebirgs zu horchen, die
Aus Glaramaras tiefsten Höhlen murmeln.


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