Karl Emil Franzos
Ein Kampf ums Recht
Karl Emil Franzos

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Achtzehntes Kapitel

Das Tal des ›schwarzen Czeremosz‹! . . . Als der große Kaiser Joseph vor einem Jahrhundert seine gütige Hand über diese Einöden streckte, da entsendete er einen alten, wackeren Reiterobristen, Herrn Georg Metzler aus Heilbronn, in seinem Namen den neu erworbenen Gau zu besetzen und vorzuschlagen, ›was zum Heile der neuen kaiserlichen Territoria zunächst zu geschehen habe‹. Es war ein hartes Stück Arbeit; aber dieser alte Kriegsmann hatte ein echtes Schwabenherz und einen echten Schwabenkopf: er war zäh und klug, eigensinnig und gut. Darum hat er binnen wenigen Jahren so viel Treffliches angeregt und begründet, daß es andere trotz vieler Mühe bis heute noch nicht völlig ins Schlechte und Unsinnige haben verkehren können. Für alles wußte er Rat; als er jedoch in dieses Tal kam, da riß dem alten Herrn die Geduld, und er schrieb wörtlich nach Wien: ». . . Was aber das Tal des wilden oder schwarzen ›Tscharmosch‹ betrifft, so sieht es dem Vorhof der Höllen gleich, und die Menschen sind boshaftige, dumme Kreaturen. Hier ist Hopfen und Malz verloren, und wird dieser verwünschte Winkel immer dem Beelzebub zugehören und niemalen Eurer Majestät.«

In gewissem Sinne hat sich das Wort erfüllt; die Leute von Zabie und Reza sind nur scheinbar der Staatsgewalt unterworfen. Gleichwohl wird man die Kritik des wackeren Schwaben viel zu hart finden müssen; die Leute dieses Tales gleichen allen anderen Huzulen, nur sind sie vielleicht noch weltscheuer und roher, Naturmenschen, im Kampfe mit der Naturgewalt hart und trotzig geworden. Was aber den ›Vorhof der Höllen‹ betrifft, so ist es in Wahrheit eine der schönsten, freilich auch der wildesten und unheimlichsten Landschaften dieses Gebirges, ›das der Teufel erschaffen und der Heiland ausgeschmückt hat‹. Beide haben sich in diesem Tale, das den südlichsten Winkel Galiziens in eigensinnigen Krümmungen von West nach Ost durchschneidet, besondere Mühe gegeben: der Böse hat die Berge himmelhoch getürmt, aber der Gute herrlichsten Tannenwald darauf gepflanzt, der Böse abenteuerlich geballte Felsblöcke mitten ins Tal geschleudert, aber der Gute ringsumher allerlei freundliches Baum- und Strauchwerk, wie es sonst in solcher Höhe nicht mehr gedeiht, aufsprießen lassen; der Teufel hat den Czeremosz zu einem wilden, gefährlichen Bergflusse gemacht, aber der Heiland seine kristallenen Wogen lieblich umrandet. Je höher man emporsteigt, dem Wächter der ungarischen Grenze, dem gewaltigen ›Schwarzen Berge‹ (Czernahora) entgegen, desto eifriger scheinen die beiden miteinander gerungen zu haben; dieses obere Tal gehört sicherlich zu den wildesten und schönsten der Erde. Es verengt sich gegen Westen immer mehr und mündet schließlich in einen Kessel, in dessen Mitte ein kleiner, tiefer See liegt. Seine Wasser erscheinen dunkel, weil das Gestein seines Beckens von düsterem Grau ist und jener Grenzberg seine mächtigen Schatten über den stillen Spiegel breitet; den ›Schwarzen See‹ trifft nur zur Mittagsstunde ein Strahl der Sonne.

Am Ufer dieses Sees liegt einer der größten Höfe des Gebirgs, viele Hütten, Hürden und Scheunen, von einer Dornenhecke umgeben: der Besitz des Geschlechtes Rosenko, dessen Glieder, über dreihundert an Zahl, hier vereint unter einem Oberhaupte, dem ›Ältesten‹, wohnen, nur ihm und sonst keinem Menschen untertan, weit und breit ebenso geachtet wie gefürchtet, das reichste und streitbarste Geschlecht des Waldgebirgs. Der ›Älteste‹ dieses Hofes übt in Frieden und Fehde als Schiedsrichter und Schutzherr einen fast unbedingten Einfluß über ein Gebiet, das an Größe hinter keinem Kanton der Schweiz zurücksteht, und dieser Einfluß fällt ihm kraft der Tradition zu, von seinen persönlichen Eigenschaften abgesehen. Niemals aber war die Macht dieses Geschlechtes größer, als da der Freund und Bundesgenosse des ›Rächers‹, der alte Hilarion, der ›Gerechte‹ zubenannt, an seiner Spitze stand. Diesem Patriarchen beugten sich in der Tat alle Männer in den Bergen Pokutiens und der Bukowina, und keiner war zu hoch und mächtig, keiner zu tief und verachtet, um nicht seiner Mahnung, seinem Urteilsspruch zu gehorchen . . .

In die Nähe dieses Mannes hatte sich Taras in den ersten Augusttagen von 1839 begeben und kaum eine Viertelstunde vom ›Schwarzen See‹, auf einer Lichtung des Dembronia-Waldes, mit seiner arg gelichteten Schar ein Lager bezogen. Nicht aus Furcht vor den Truppen hatte er zuerst die Ebene, dann auch das Lager bei den ›weißen Quellen‹ geräumt, noch minder aus freiem Willen, sondern notgedrungen und in der Hoffnung, durch dies geringere Opfer das Schlimmste abzuwehren. Denn das Gerücht, welches die Herren in Kolomea vernommen hatten, war wohlbegründet: Taras war schon lange nicht mehr der unumschränkte Herr und Gebieter über die Seelen seiner Leute gewesen, die Unzufriedenheit, von Tag zu Tag wachsend, hatte sich immer mehr zu Groll und Grimm verbittert und war endlich in offener Rebellion emporgeflammt. Es war gekommen, wie es Naschko mit dem nüchternen Verstande seines Stammes lange vorausgesehen hatte, es war gekommen, wie es kommen mußte, und in den letzten Julitagen hatte sich die Katastrophe vollzogen.

»Es sind ihrer zu viele geworden«, hatte Taras einst dem Juden geklagt, »ich kann nicht wie früher jedem einzelnen immer wieder erklären, welcher heiligen Sache er dient.« Aber er irrte, die Schar zählte nie mehr als zweihundert Kämpfer, und wie Taras jeden von ihnen genau kannte, so hatte auch jeder genügend oft vernommen, was sein Hetman wolle und anstrebe. Und ebensowenig lag es daran, daß etwa einzelne verderbte und ruchlose Gesellen Eingang in die Schar gefunden hatten. Den richtigen Grund fanden Naschko und Jemilian heraus, wenn sie ihrem geliebten Führer immer und immer wiederholten: »Dein Werk ließe sich nur ausführen, wenn dir Gott seine rächenden Engel als Streiter geliehen hätte. Menschen aber werden ohne Zwang nur dann ihre Haut zu Markte tragen, wenn sie einen persönlichen Vorteil davon haben, wenn der Lohn der Gefahr entspricht. Du meinst freilich, daß jedem das heilige Recht so sehr am Herzen liegen muß wie dir. Vielleicht sollte es so sein, aber es ist nicht so. Verlangst du von ihnen, daß sie dich verstehen, so verstehe doch auch sie!«

Das war beiden Teilen unmöglich, selbst bei gutem Willen. Nun war aber zudem der Wille eines großen Teiles der Bande durchaus kein ehrlicher und reiner. Die Burschen, in den ersten Wochen durch die großen Erfolge und den ›Ruhm‹ berauscht, begannen, allmählich ernüchtert, die ›Verrücktheit‹ ihres Hetmans, der das Plündern verbot und ihnen zumutete, bloß für andere zu arbeiten, als eine unerhörte Härte zu empfinden. Auch unter den Huzulen gärte es; diese wilden, trotzigen Männer waren der Fahne des Rächers gefolgt, weil sie die ›Schreiber‹ des Kaisers, die polnischen Herren und die feisten Bürger der Ebene haßten, und noch mehr, weil sich hier ihre wilde Rauflust so recht austoben konnte. Nach Lohn und Beute stand ihr Sinn nicht; aber des Gehorsams ungewohnt, der Selbstbeherrschung unfähig, empfanden sie es immer qualvoller, nur eben Werkzeuge eines fremden Willens zu sein: sie wollten gefragt sein, wann und gegen wen sie auszuziehen beliebten, wollten nicht gehindert sein, wenn sie sich einmal in ihrer Art einen lustigen Tag bereiteten. Anders stand es um eine dritte, gleichfalls zahlreiche Gruppe, als deren Wortführer der einstige Kirchensänger Sophron Hlinkowski gelten konnte. Das waren sämtlich Männer und Jünglinge von ursprünglich ehrenwertem Wesen, die aus Furcht vor ungerechter Strafe oder auch aus reiner Begeisterung für Taras und seine Sache zu den Waffen gegriffen hatten. Aber die blutigen Greuel, die sie ansehen oder gar verüben mußten, erfüllten ihre friedlichen Herzen mit Ekel und Entsetzen, sie zitterten vor der Strafe des Kreisgerichts und noch mehr vor der Strafe Gottes. Von den Qualen des Gewissens gefoltert, waren sie bisher jedem Machtspruche ihres einst angebeteten Führers gefolgt, bis endlich der Jammer in Verzweiflung umschlug und ihnen Taras nur mehr ein Henker war, der sie unablässig zu neuen Freveln trieb. Daß ihm dieselben Qualen am schmerzlichsten das arme Herz zernagten, konnten sie, da er wohl von Woche zu Woche körperlich mehr verfiel, aber immer gleich fest, gleich energisch blieb, nicht ahnen. Ihnen war er nur mehr der Verderber ihres irdischen wie ihres himmlischen Heils. Und diese Verzweifelten waren auch die ersten, die offen zu reden wagten.

Das war am Tage der heiligen Martha gewesen. Die Schar hatte am Serethflusse, im Czortkower Kreise, gestreift und war dann in forcierten Nachtritten, bei Tage ihre Verstecke als Raststation benützend, wieder in das Lager bei den ›weißen Quellen‹ zurückgekehrt. Aber schon mit sinkender Sonne versammelte Taras seine Leute und teilte ihnen mit, daß sie in einer Stunde gegen Ispas aufbrechen müßten, und dann weiter in die südliche Bukowina, weil auch aus einigen rumänischen Gemeinden Klagen gekommen seien. Ein Murmeln des Unwillens ging durch die Reihen. »Schon wieder«, rief eine Stimme aus dem Haufen. »Wir wollen einmal ausruhen!« »Wir gehen nicht mit!« rief ein anderer. »Wozu auch? Wer lohnt es uns? Und gar der Wlachen (Rumänen) wegen!« rief ein dritter. Aber diese einzelnen Ausrufe waren kaum vernehmbar; sie gingen unter in dem wirren Schreien und Murren der anderen. Erschreckt drängten die Anhänger des Taras heran, das geringe Häuflein, das unbedingt, für Tod und Leben zu ihm hielt: Naschko, die beiden Knechte Sefko und Jemilian, die Jünglinge Wassilj und Lazarko und einige wenige andere. Sie rissen die Flinte von der Schulter, um ihn vor der Wut der anderen zu beschützen, und dies schien in der Tat von Sekunde zu Sekunde nötiger werden zu sollen. Das Murren schwoll zu einem wilden Geheul, und der Haufe schob sich immer dichter an den Hetman heran. Dieser aber stand unbeweglich da, das Haupt gesenkt und auf dem Antlitz den gewohnten Ausdruck düsteren Ernstes. »Sprich«, flüsterte ihm Jemilian zu, »sprich, oder du bist verloren.« Taras schüttelte das Haupt, dann aber richtete er sich zur vollen Höhe empor und faßte die Nächststehenden ins Auge. Und so groß war auch jetzt noch die Gewalt dieses Blickes, daß sie verstummten und unwillkürlich einen Schritt zurückwichen. Er hob die Hand. »Schweiget!« rief er und fügte dann langsam, nicht übermäßig laut, aber mit eindringlicher Stimme hinzu, daß seine Worte den Lärm übertönten: »Wollt ihr mit mir sprechen, mir euren Willen sagen, hier bin ich! Aber mit allen zugleich kann ich nicht reden! Wer will für die anderen das Wort führen?«

Das wüste Getöse dämpfte sich immer mehr, nur einige wenige fuhren fort zu lärmen. Die anderen aber flüsterten nur noch halblaut miteinander. Die Huzulen sammelten sich um den ›Edelfalken‹ und suchten ihn offenbar zu bestimmen, das Wort zu nehmen; andere wieder, die Schlimmsten der Schar, umringten einen herkulischen Mann, namens Iwon Pistak, der früher als Leiblakei bei einem der ›Gerichteten‹ gedient hatte und erst vor wenigen Wochen in die Bande getreten war; im Hintergrund endlich sammelte sich ein anderer Haufe um Sophron, den Kirchensänger. Während die anderen mit zorniger, drohender Miene berieten, drängten sich diese letzteren schweigend aneinander, rangen die Hände und starrten wie verloren vor sich hin . . . Ein Ausdruck tiefen, bitteren Wehs überflog die Züge des Taras. Er hatte nicht glauben wollen, was ihm seine Anhänger von den Parteien in der Bande erzählt hatten, nun konnte er sie mit eigenen Augen leibhaftig unterscheiden. Wie weit mußte es bereits gekommen sein, wie oft mußten sie die Sache schon beredet, wie völlig sich untereinander geeinigt haben, wenn sie sich in diesem Augenblicke höchster Erregung ohne alles Zögern und Schwanken zusammenfanden, als könnte es eben nicht anders sein. »Wer will für die anderen sprechen?« wiederholte er und war darauf gefaßt, daß nun Iwon Pistak vortreten und seine freche Forderung erheben würde.

Es kam anders. Der Riese zuckte die Achseln und wendete sich ab. Taras vernahm es deutlich, wie er seinen Kameraden halblaut sagte: »Den ersten, der es ihm sagt, wird er erschießen. Dann erschießen freilich die andern ihn. Aber ich will nicht der erste sein!« Schon wollte ihn die Entrüstung übermannen, da wurden seine Gedanken von dem wüsten Menschen abgelenkt. Denn vor ihm stand, bleich und zitternd, ein Mann aus der Schar, der er den geringsten Mut zum Widerstand zugetraut hatte, der Kirchensänger Sophron. »Du kannst uns töten, Hetman«, rief er leidenschaftlich, »aber wir gehen nicht mehr mit dir, weder zu den Wlachen noch sonst wohin. Wir ertragen es nicht mehr, unsere Hände täglich in das Blut Wehrloser zu tauchen, wir fürchten uns vor Gott.«

Taras vernahm diese erschütternde Klage nicht völlig unvorbereitet; sein treuer Jemilian hatte ihm oft ähnliche Äußerungen berichtet. Gleichwohl trafen ihn die Worte sehr hart, und er, der nicht gebebt hatte, als die zügellose Bande gegen ihn angestürmt war, mußte sich nun fest auf seine Flinte stützen . . . Auch seine Summe zitterte, als er erwiderte: »Gott ist mit den Gerechten! Das ist meine Zuversicht, und es muß euch genügen, wie es mir genügt.« – »O Taras!« rief der Mann. »Wer sagt dir, daß das, was du gerecht findest, auch in den Augen Gottes gerecht ist? Antworte«, fuhr er in höchster Erregung fort und faßte seine Hand, »beweise uns, daß dir Gott seinen Willen deutlicher geoffenbart hat als uns anderen Menschen! Beweise, daß du das Recht hast, in seinem Namen zu richten!« Iwon und seine Anhänger lachten höhnisch auf, der ›Edelfalke‹ herrschte sie zornig an, zu schweigen. Taras aber starrte wie betäubt vor sich hin. »Antworte!« rief Sophron noch einmal. »Was ich zu sagen habe«, erwiderte Taras dumpf, »wißt ihr längst. Ich maße mir keine Macht an, die nicht auch jedem andern rechtlichen Manne zustände, hier in diesem Lande, wo man sonst kein Recht finden kann.« »Du faselst!« rief Sophron wild und überlaut. »Mir ist größeres Unrecht geschehen als dir. Ich bin an Leib und Eigentum, an Weib und Kind geschädigt worden, ohne Verschulden. Ja, mir ist Unrecht geschehen, und meinetwegen auch dir und dem und jenem! Aber kannst du deshalb sagen, daß dem Rechtlichen nichts übrigbleibt, als mordend und brennend durchs Land zu ziehen. Bedenke, was aus den Menschen, was aus diesem Lande würde, wenn es jeder Rechtliche, dem Unrecht geschehen ist, dir nachtäte? Du lügst, Taras, oder du bist verblendet! Für uns Unglückselige ist das eine so schlimm wie das andere. Was sollen wir antworten, wenn uns der ewige Richter fragt: ›Warum hast du deines Bruders Blut vergossen?‹«

»Man hört, daß er Kirchensänger war!« rief Iwon höhnisch. Wieder wies ihn der Huzule zur Ruhe. »Was wollt ihr?« fragte Taras dumpf.

»Fort!« rief Sophron. »Gib uns frei – wir ertragen es nicht länger. Wir wollen versuchen, wieder ehrliche, friedfertige Menschen zu werden, durch Reue zu sühnen, was wir gefrevelt haben. Gönnt uns Gott dies nicht, fallen wir dem Gericht in die Hände, sein Wille geschehe.«

»Geht! Ich halte euch nicht«, sagte Taras. Stürmische Bewegung folgte diesen langsam, fast ruhig gesprochenen Worten. »Gottlob«, schrien die Anhänger des Sophron auf. »Oh, hätten wir schon früher gesprochen!«

»Geht!« wiederholte Taras. »Wem sein Gewissen nicht erlaubt, länger meinem Befehle zu gehorchen, erhebe die Rechte.« Etwa vierzig Männer streckten die Hand empor. Es waren, die persönlichen Freunde des Taras abgerechnet, gerade die wackersten Leute der Schar. Taras seufzte tief auf. »Tretet neben die Tanne dort«, sagte er. »Ich werde später mit euch reden und jedem seinen Anteil am gemeinsamen Besitze ausfolgen. Vorher habe ich noch mit den anderen Abrechnung zu halten.« Er richtete sich stolz empor, und seine Augen blitzten zürnend. »Tritt hervor, Iwon Pistak!« rief er gebieterisch.

Der Riese zauderte und mußte von seinen Genossen fast mit Gewalt vorwärts geschoben werden. »Warum muß denn ich es sein?« murrte er. »Du weißt ja ohnehin, was wir wollen«, begann er dann verlegen. »Es ist ja auch im Grunde nichts Unrechtes . . . Nein, wahrhaftig nicht«, fuhr er, immer mutiger werdend, fort. »Sieh, Hetman, da gehen wir also zum Beispiel nach der Bukowina, um für diese verdammten Wlachen, deren Sprache wir nicht einmal verstehen, die Arbeit zu besorgen. Was muß sich nun jeder von uns armen Kerlen denken, während wir so dahinreiten? Vielleicht werden sich die Gutsherren wehren, oder es liegen Soldaten in den Dörfern, im schlimmen Falle trifft uns also eine Kugel und bläst uns das Leben aus, oder wir werden zu Krüppeln geschossen. Im besten Falle aber, nun, dann ist eben der Gutsherr, der uns nie etwas angetan hat, ein toter Mann, und diese spitzbübischen Wlachen kommen wieder zu ihrem Gelde und sind von aller Not befreit. Wir aber? Wir ziehen eben als arme Habenichtse ab, wie wir gekommen sind! Nun, Hetman, du nennst dich ja einen Hüter des Rechtes, du wirst einsehen, daß dies zu wenig ist! Was würde es dir schaden, wenn du gestatten würdest, daß wir mit den Bauern das erkämpfte Geld teilen? Bedenke, wir sind es doch, die es für sie verdienen. Und dann, Taras, schickt es sich denn wirklich, daß es in einem Lager tapferer Kämpfer zugeht wie in einem Kloster?« – »Genug!« unterbrach ihn Taras. »Und wenn ich es nun auch ferner weigere?« – »Dann, Taras«, entgegnete der Riese mit verlegenem Lächeln, »dann werden wir eben den Kampf gegen das Unrecht unter einem anderen Hetman fortsetzen, der minder streng denkt wie du.«

Taras wendete sich an die Genossen des Mannes. »Wer diesem Menschen da zustimmt, hebe die Rechte empor.« Es waren etwa fünfzig Leute, darunter solche, in deren Bravheit und Zuverlässigkeit Taras bis zu dieser Stunde das größte Vertrauen gesetzt hatte. Aber er schien weder überrascht noch betroffen. »Gut!« sagte er. »Tretet zur Rechten. Auch euch soll werden, was euch gebührt.« Dann trat er auf Julko zu. »Und wie steht's mit dir?« fragte er. »Willst auch du gehen?«

»Auf meinen Willen allein kommt es nicht an«, erwiderte der ›Edelfalke‹ finster, »sonst wären wir schon vor Monaten gegangen. Ein Huzule verträgt kein Joch, du hast es uns auf den Nacken gelegt. Im Kampfe gehorchen wir dem freigewählten Hetman; aber um zu leben wie ein Mönch, dazu wird man nicht Hajdamak. Und so wären wir längst gegangen, wenn nicht mein Vater uns dies verboten hätte. ›Ich habe‹, ließ mir mein Vater sagen, ›keinem befohlen, sich dem Taras zuzugesellen; verboten aber habe ich es keinem, weil ich nur das unbedingt Nötige verbiete und weil ich den Kampf meines Freundes Taras für einen ehrlichen halte. Gefällt es euch nun nicht mehr bei ihm, so fragt es sich, ob er euch Ungebührliches zumutet, das ihr beim Eintritt nicht voraussehen konntet. Wenn ja, so könnt ihr gehen; wenn nicht, so müßt ihr bleiben!‹ Darum sind wir noch heute hier. Aber ebenso richtig ist, daß wir deine Reden beim Eintritt anders verstanden haben als du. Darum haben wir beschlossen, dir den Vorschlag zu machen: Führe uns zum ›Schwarzen See‹ vor meinen Vater! Tragen wir ihm unsere Sache vor. Ist er dafür, daß wir dir ferner folgen, so wird es geschehen, gleichviel ob gern oder ungern. Nimmst du diesen Vorschlag nicht an, so scheiden wir noch heute. Die Verantwortung vor meinem Vater nehme ich auf mich.« – »Ich gehe darauf ein«, sagte Taras nach einer Pause dumpf und zögernd. »Du siehst selbst ein, daß mir nichts anderes übrigbleibt. Hätte ich diesen Kampf begonnen, um mir Vorteile zu erringen oder Rachegelüste zu befriedigen, ich würde euch nicht noch ferner bemühen. Dann hätte ich mir, wenn nicht schon früher, so doch sicherlich in dieser Stunde eine Kugel durchs Hirn gejagt! Ich aber führe ja den Kampf für eine heilige Sache und muß darum alles aufbieten, ihn fortsetzen zu können. Mit dem geringen Häuflein, das mir noch bleibt, vermag ich dies nicht, und darum muß ich mich an die Hoffnung klammern, daß dein Vater für mich entscheiden wird. Vorher aber habe ich noch anderes von dir zu fordern, und dies wirst du erfüllen, weil es deine Pflicht ist, deine Pflicht als ehrlicher Mann, Julko.« Der Huzule trat nahe an Taras heran. »Ich ahne, was du meinst«, sagte er halblaut. »Es betrifft Iwon und seine Gesellen. Du willst sie richten?« – »Nein! So schlimm ihre Absichten sind, so haben sie doch bisher keinen Frevel geübt und verdienen darum nicht den Tod. Aber ich darf es nicht zulassen, daß diese Männer dieselben Waffen, mit denen sie bisher für eine heilige Sache gekämpft haben, nun zu Mord und Raub nützen. Ich will sie entwaffnen. Hilfst du dabei?« – »Wir alle!« Dann trat Taras auf Sophron und seine Genossen zu und heischte von ihnen das gleiche. Auch sie erklärten sich bereit.

Die Anhänger des Iwon ahnten nichts von dem Gewitter, das sich über ihren Häuptern zusammenzog. Sorglos lagen sie umher, plauderten und scherzten, bis sich plötzlich die Reihen der anderen gegen sie ordneten. Entsetzt sprangen sie empor und griffen zu den Waffen. Es war zu spät, sie waren umstellt, von allen Seiten sahen sie die Flintenläufe auf ihre Häupter gerichtet. Furchtlos trat Taras unter sie: »Die Waffen her!« befahl er. »Vorher will ich die meine nützen!« rief Iwon wütend, riß seine Pistole aus dem Gürtel, schlug auf Taras an und brannte los. Die Kugel fehlte, sie fuhr dicht neben dem Haupte des Hetmans in einen Baumstamm, aber um so besser traf eine andere, die Lazarko blitzschnell gegen den Angreifer seines geliebten Herrn abfeuerte. Der Riese griff sich ans Haupt und schlug dann zur Erde hin wie ein gefällter Baumstamm.

Der jähe Tod ihres Rädelsführers entsetzte die Burschen so sehr, daß sie nun willenlos gehorchten. Sie legten ihre Waffen dem Hetman zu Füßen und flehten, ihnen zu verzeihen, er möge sie am Leben lassen, sie wollten auch ferner tun, was er befehle. Taras schüttelte finster das Haupt. »Ich kenne euch nun«, sagte er. »Geht, – und wenn ihr könnt, so ergreift ein besseres Handwerk, als ihr vorhabt. Der ›grüne Giorgi‹ und die anderen Räuber haben sich aus Furcht vor mir in die einsamsten Schluchten des Gebirges zurückgezogen; stoßt ihr zu ihnen, so werden sie vielleicht den Mut gewinnen, wieder die Ebene heimzusuchen. Hütet euch, denn es könnte euch schlecht bekommen. Bei der ersten Untat, die ich vernehme, werdet ihr mir als die Frevler und Schurken gelten, die ich zunächst unschädlich machen muß. Und seid getrost, das wird mir auch gelingen!« »Wir wollen uns ehrlich ernähren«, beteuerten sie. »Das soll mich freuen«, erwiderte er. »Aber haltet euer Wort, damit ich nicht das meinige zu halten brauche.«

Dann ließ er von Jemilian an jeden Mann Mundvorrat für drei Tage sowie einige Kreuzer verteilen und gab, nachdem sich die Entwaffneten mit scheuem Gruße in der Richtung gegen die ›rote Schlucht‹ entfernt hatten, das Zeichen zum Aufbruch. »Sag uns ein gutes Wort zum Abschied«, bat Sophron, und auch die anderen baten um Vergebung, wenn sie ihn gekränkt hätten. »Verzeih, aber wir konnten nicht anders«, beteuerten sie. »Ich weiß es«, erwiderte er. »Lebt wohl und – möge ich euch nimmer wiedersehen.« »Oh!« rief Sophron gekränkt, »du zürnst uns noch immer.« »Nein!« rief Taras leise mit bewegter Stimme. »Ich wünsche euch das Beste, und darum hoffe ich, es bleibt euch erspart, mir auf jenem Wege zu begegnen, auf den mich mein Geschick weist. Noch einmal, lebt wohl.«

Er gab seinem Rosse die Sporen und sprengte an der Spitze seiner Schar der ›roten Schucht‹ zu. Wenige Minuten später lag das Lager bei den ›weißen Quellen‹ wieder öde und verlassen. Taras sollte es nie wieder betreten.

Nach viertägigem, mühevollem Ritte erreichten sie die Siedlung am ›Schwarzen See‹. Sie kamen unerwartet, um so größer war die Freude in den Hütten über die Ankunft der Brüder und Vettern. Auch Taras wurde mit größter Herzlichkeit empfangen. Schwer erschließen sich die trotzigen Herzen dieser Menschen einem Fremden, aber dann hängen sie ihm auch treulich an. Der unglückliche Mann war ihnen schon durch seine Persönlichkeit wie durch seine Schicksale lieb geworden, dazu kam noch eine Art naiven Dankgefühls für den unermeßlichen Schaden, den er den gemeinsamen Feinden bereitet hatte. Und so war jenes wilde, unheimliche ›Urrahah‹-Geschrei, mit dem alle Bewohner der Siedlung den Augenblick begleiteten, da der greise Hilarion den Taras ans Herz drückte, in der Tat der Ausdruck herzlicher Freude roher, aber treuer Gemüter.

Es fiel den Ankömmlingen bei dieser Stimmung schwer, zu verraten, welch trauriger Grund sie hergeführt habe, und so verschoben sie stillschweigend die Mitteilung auf den nächsten Morgen. Da traten Julko und Taras gemeinsam vor Hilarion hin und legten ihm die Sache dar. Der achtzigjährige Greis hörte sie aufmerksam an, das stolze Haupt erhoben, das Antlitz ruhig und unbewegt. Nur zuweilen bewies die Art, wie er mit der Hand hastig über den mächtigen, silberweißen Bart dahinstrich, daß ihn die Mitteilung tief errege. »Es ist die alte Geschichte«, sagte er endlich, nachdem die beiden längst geschlossen hatten. »Wer so lange auf Erden lebt wie ich, kann es deutlich gewahren, immer und immer wieder. Nur der Böse rechnet mit der Menschen Art und weiß sie schlau zu benutzen, der Gute aber ist arglos und beurteilt den Nächsten nach seinem eigenen Wesen und geht daran zugrunde. Es ist die alte Geschichte, Taras, und mich wundert nur, daß du noch so glimpflich davongekommen bist. Denn du bist sehr gut und sehr arglos und trotz des vielen Blutes, in dem du deine Hände gebadet hast, noch immer wie ein Knabe und trotz des Entsetzlichen, das du erfahren hast, noch immer ein Fremdling auf der Erde.«

»Wie meinst du dies, Vater?« fragte Taras ehrerbietig.

»Es würde nichts nützen, auch wenn ich es dir erklären wollte«, erwiderte der Greis traurig lächelnd. »Verstehen könntest du mich doch nicht und dich ändern auch nicht. Das liegt ja nicht in deiner Macht . . . Euren Streit kann ich nicht entscheiden, ihr seid ja beide im Recht. Du handelst nach deinem Wesen, Taras, und unsere Leute nach dem ihrigen.«

»Und daher meinst du«, fragte Julko, »daß sich unsere Wege scheiden müssen? So denken auch wir.«

»Es wäre das Bequemste«, sagte Hilarion langsam, »vielleicht auch das Klügste, aber das Beste wäre es nicht. Höre, Taras, als ich von deinem Vorhaben hörte und dann vernahm, wie du es ausführtest, da dachte ich immer: ›Dank sei denen da oben, wie immer sie heißen mögen, und wenn es, wie der Pope sagt, nur einer ist, Dank sei ihm, daß er mich noch diese Freude erleben ließ. Denn wahrlich, es ist eine Schmach, welche Bedrückung die Menschen in der Ebene erdulden müssen und welches Unrecht ihnen geschieht und wie sie keinen Vorkämpfer, keinen Rächer haben. Nun endlich ist ihnen einer erstanden, zum Beweise, daß auch sie noch Menschen sind und nicht armseliges, unter das Joch geschmiegtes Ackervieh.‹ Und so denke ich noch heute. Aber daß dein Werk nicht von langer Dauer sein könnte, wußte ich gleichfalls. Die ›Weißröcke‹ freilich konnten dir nicht gefährlich werden; wer den ›Weliky Lys‹ im Rücken hat und im Lande so viele Freunde, als da Unterdrückte wohnen, braucht von ihnen nichts zu befürchten. Dir konnten nur deine eigenen Leute gefährlich werden, denn du hieltest jeden für einen Menschen, wie du bist, und mutetest ihnen zu, die gleiche Last zu tragen, die du dir selbst auf die Schultern gelegt hast, und das konnte kein gutes Ende nehmen. Ich sage dir offen, ich war erfreut, als du gestern in unsern Hof einrittest, denn ich war darauf gefaßt, daß dich deine eigenen Leute bei einem Aufruhr erschießen würden. Oder, dachte ich, sie knebeln ihn und liefern ihn an des Kaisers ›Schreiber‹ und sichern sich dadurch die eigene Freiheit und etwa gar noch verruchten Lohn dazu. Ja, vornehmlich um dich davor zu schützen, ließ ich meine Leute bei dir ausharren!«

»Du hast wohl recht«, sagte Taras düster. »Aber was nun?«

»Was nun!« wiederholte der Greis. »Ich habe viel darüber nachgedacht, Taras, schon früher und besonders in heutiger Nacht. Die Sorge um dich hat mich nicht schlafen lassen, denn ich liebe dich sehr, so sehr, als wärest du mein eigenes Fleisch und Blut. Das Klügste wäre wohl, wenn du dich entschließen könntest, bei uns zu bleiben und dich in dieser Abgeschiedenheit friedlich als Hirte und Jäger zu nähren. Dein Weib und deine Kinder würden sicherlich auf dein Friedensgelübde hin freigegeben werden, und ihr könntet hier wieder vereint und glücklich leben. Doch, das ist ja leider nutzlose Rede: Du, du mußt ja auch ferner tun, was dir dein Herz gebietet! Aber welcher Weg dazu ist der rätlichste? Wenn du wieder irgendwo im Bergwald ein Lager beziehst und deinen Werberuf erhebst, dann wird dir sicherlich der Ruhm deines Namens großen Zulauf bringen. Aber es werden weder bessere noch schlechtere Menschen sein, als die zuerst zu dir gekommen sind. Wie schützest du dich nun vor der Gefahr, die dich eben getroffen hat? Etwa indem du ihnen ein lustiges Leben gönnst und einen Anteil an der Beute?«

»Nimmermehr!« rief Taras ungestüm.

Der Greis nickte. »Es geht gegen dein Wesen. Auch hätte ich dir dringend davon abraten müssen. Denn wählst du diesen Weg, dann ist in einem Monat der Teufel der Herr der Bande und nicht mehr du. Und darum bleibt dir nichts übrig, du mußt es mit der neuen Bande so halten wie mit der früheren. Wie aber wird das Ende sein? Schlechter als diesmal! So schlecht, wie ich es dir früher gesagt habe. Oder glaubst du, daß ich irre?«

»Nein! Aber was bleibt mir anderes übrig?«

»Eines noch!« erwiderte der Greis. »Du mußt auf eine neue Bande verzichten, aber auf dein Amt, das ich gleich dir für ein heiliges und notwendiges erachte, kannst du nicht verzichten. So beziehe denn in unserer Nähe mit deinen Getreuen ein Lager und warte ab, welche Klagen an dich kommen. Sind sie wert, erhört zu werden, dann befehle ich meinem Sohne hier und meinen anderen Leuten, sich unter deinen Befehl zu stellen, genau so vielen, wie du selbst heischest. Von dem Augenblick, da sie zum Kampf ausziehen, bis zu dem, da sie wiederkehren, bist du allein ihr Herr und Gebieter; im übrigen aber dürfen sie hier in den Bergen tun und treiben, was ihnen beliebt. So ist allen geholfen: dir, denn du kannst auch ferner mit genügender Macht vollziehen, was deines Amtes ist; den Leuten in der Ebene, denn ihr einziger Schützer und Retter bleibt ihnen erhalten, und endlich auch meinen eigenen Leuten, die es nach Kampf gegen die verhaßten ›Ljachen‹ (Polen), ›Weißröcke‹ und ›Schreiber‹ gelüstet. Ich biete dir ehrliche Bundesfreundschaft, willst du sie annehmen?«

»Ich danke dir«, erwiderte Taras gerührt. »Aber es handelt sich hier um eine Sache, die mir höher steht als mein Leben. Und darum gönne mir, daß ich es reiflich überlege und dir meinen Beschluß morgen sage.«

Taras versammelte sein Häuflein Getreuer und legte ihnen den Vorschlag vor. Die Meinungen waren verschieden. »Herr«, sagte der alte Jemilian warnend, »das wird keine lange Freundschaft sein. Ehrlich und tapfer sind die Huzulen, das ist wahr, und daß sie daneben auch sehr liederlich sind, brauchte uns nun weiter nicht zu bekümmern, aber sie sind ja auch jähzornig und streitsüchtig wie des Teufels Großmutter!« – »Da wir es wissen, so werden wir uns eben danach benehmen«, meinte Naschko. »Geht die Freundschaft wirklich einmal in die Brüche, so steht es uns noch immer frei, den Kampf aus eigener Kraft fortzuführen.«

Auch Taras neigte dieser Ansicht zu, und so wurde am nächsten Tage die Bundesfreundschaft zwischen ihm und Hilarion feierlich besiegelt nach dem uralten Brauch, wie ihn die Huzulen von ihren turanischen Ahnen ererbt haben und wie er noch heute in der mongolischen Hochebene üblich ist. Sie füllten zwei Becher mit Stutenmilch, jeder ließ einen Tropfen seines Blutes in den Becher fallen, dann tauschten sie die Gefäße und tranken, den Blick zur Sonne gewendet und indem sie die flache Linke aufs Haupt legten, jeder von des andern Blute.

Eine Woche verging still und ruhig. Taras war oft bei Hilarion, und dieser besuchte ihn in dem kleinen Lager im Dembronia-Walde. Ihre Leute hingegen kamen selten zusammen. Von der Ebene her kam keine Nachricht, auch keine Bitte um Hilfe. Die Bauern hielten die Schar für gesprengt, den ›Rächer‹ für tot oder verschollen.

Nur eine arme Mutter aus dem Dörfchen Banilla in der nördlichen Bukowina, nur sie mochte nicht daran glauben, daß der Mann tot sei, auf den sie allein noch die Hoffnung gesetzt hatte, daß er ihr einziges Kind aus Todesgefahr erretten werde. Die Nachbarn verhöhnten sie; sie aber machte sich nach den Bergen auf, ihn zu suchen, und fand ihn endlich nach fünf Tagen mühseligen Forschens und Wanderns. Was sie erzählte, klang so herzerschütternd, daß Hilarion und Taras sofort darüber einig waren, dieser Unglücklichen müsse geholfen werden, obwohl die Gefahr, die mit diesem Unternehmen verbunden war, selbst dem Verwegensten fast allzu groß erscheinen mußte.

Es handelte sich um ein junges ruthenisches Mädchen von seltener Schönheit, Tatiana Bodenko, das im Kerker des Czernowitzer Kreisgerichts der Entscheidung des Kaisers über das Todesurteil entgegenharrte, welches das Gericht dem Buchstaben des Gesetzes und seiner Pflicht gemäß über sie gesprochen hatte. Das blonde, sanfte Mädchen mit den schüchternen Rehaugen hatte in der Tat ein Menschenleben vernichtet. Gleichwohl lag hier einer der tragischen Fälle vor, in deren Beurteilung sich unser Herz und unser Verstand stets bis zur Erschöpfung und dennoch vergeblich bekriegen müssen. Die Tatiana, zur Zeit ihrer Tat achtzehn Jahre alt, war die älteste Tochter eines Waldhegers bei Banilla, ein stilles Mädchen von ungewöhnlicher Schönheit. Sie war die Verlobte eines jungen Bauers aus dem nahen Dorfe Kalinesti, und die Hochzeit sollte bald stattfinden. Da führte der Zufall den Herrn des Forstes, Herrn Eugen von Kotinski, in die armselige Hütte seines Hegers. Den ernsten, bis dahin leidlich ehrenwerten Mann übermannte zu seinem und des Mädchens Verderben schon bei der ersten Begegnung eine fast wahnwitzige Leidenschaft; er kam täglich wieder und überschüttete sie mit den glänzendsten Versprechungen, dann wieder mit den furchtbarsten Drohungen. Sie konnte beiden nur ihre Bitten und Tränen entgegensetzen. Um ans Ziel zu kommen, bewirkte Herr von Kotinski, daß jener Bursche wider Recht und Gesetz rekrutiert und außer Landes geschickt werde, und als sich auch dies nutzlos erwies, jagte er den Heger aus seinen Diensten. Aber wie Tatiana das Unglück der Ihrigen bewirkt hatte, so kam auch durch sie die Rettung. Ein in der Nachbarschaft bediensteter Förster nahm aus Erbarmen mit dem Schicksal des schönen Mädchens ihren Vater in die Dienste seines Herrn auf und warb dann um das Mädchen; Tatiana willigte darein, durch eine Heirat mit diesem braven Manne das Schicksal der Ihrigen zu sichern. Die Erkrankung ihres Vaters beschleunigte diesen Entschluß, er konnte beruhigt sterben. Der Trauerfall verschob die Hochzeit, und in der Zwischenzeit verbreitete sich ein häßliches Gerücht über die Braut: sie unterhalte eine heimliche Beziehung zu dem Leibjäger des Herrn von Kotinski. Von Rachedurst getrieben, war dieser so tief gesunken, seinen Diener für die schmähliche Verleumdung zu mieten; der Mann beschwor sie. Der Förster löste das Verlöbnis; wieder einmal gerieten Tatiana und die Ihrigen in die bitterste Not. Noch einmal bot sich ihnen eine hilfreiche Hand: eine reiche, verwitwete Bäuerin in Banilla nahm sie in ihr Haus. Aber wieder beraubte sie die niedrige Rache des Edelherrn auch dieser letzten Zufluchtsstätte. Herr von Kotinski ließ die Witwe, weil sie einer Metze Unterstand gewährt habe, durch seinen Gerichtsvogt als Kupplerin bestrafen. Als Tatjana dies vernahm, langte sie das einzige Erbstück ihres Vaters, die Flinte, hervor, lauerte dem Edelmann auf und tötete ihn durch einen Schuß ins Herz. Dann stellte sie sich selbst dem Gerichte.

Der Fall lag so klar, daß das Urteil schon nach wenigen Wochen gefällt werden konnte. Es mußte dem Gesetz gemäß auf Tod durch den Strang lauten. Als Tatiana gefragt wurde, was sie zu ihrer Verteidigung vorzubringen habe, erwiderte sie: »Ihr Herren! Daß er sterben mußte, werdet ihr ja einsehen. Da nun mein Vater tot, mein ältester Bruder erst neun Jahre alt ist, so mußte ich es selbst verrichten.« Gleichwohl beschloß der Gerichtshof, dem Kaiser auch ein Begnadigungsgesuch zu unterbreiten. Es wurde ihr mitgeteilt, aber sie hörte es ohne Bewegung. »Auch der Herr Kaiser«, sagte sie, »wird mir ja leider nicht gestatten, für meine Mutter und meine Geschwister zu arbeiten. Darum ist es mir ganz gleichgültig, ob ich jetzt oder einige Jahre später im Kerker sterbe.« Ohne jede Angst oder Ungeduld harrte sie der kaiserlichen Entscheidung entgegen. Sie hatte erfüllt, was ihr Pflicht schien, nun mochte kommen, was da mußte. Es war nicht Heldenmut, sondern jene echt slawische Ergebung ins Unvermeidliche, die in tragischen Fällen wie diesem doch so erschütternd wirkt wie eine reine und freie Empfindung.

Während das Mädchen so voll Fassung seinem Schicksale entgegenharrte, nahte Taras mit seiner Schar, es gewaltsam zu wenden; es war das größte Wagnis, das er bisher unternommen hatte. In seiner linken Flanke stand der General mit seiner gesamten Truppenmacht, vor ihm lag eine Stadt mit etwa zehntausend Bewohnern und einer Besatzung, über deren Stärke er keinerlei Gewißheit hatte. Wohl waren Naschko und der ›Edelfalke‹ rasch vorausgeritten, sowohl dies wie die Lage des Gefängnisses zu erkunden, aber sie konnten kaum früher zurück sein, als bis sich die Schar bereits auf zwei Meilen Entfernung der Stadt genähert hatte. Wurde ihr Zug bemerkt, dann war die Schar verloren; der General konnte sie durch einen Marsch von wenigen Stunden vom Gebirge abschneiden. Was irgend an Vorsicht aufgeboten werden konnte, frühzeitige Entdeckung zu verhüten, geschah redlich; sie hatten Proviant für sich und die Pferde mitgenommen, um nicht mit den Bewohnern in Verkehr treten zu müssen, ritten nur nachts, in kleinere Haufen geschieden, und rasteten vom ersten Hahnenschrei bis zum tiefen Abend an einsamen Waldstellen, ohne Feuer anzuzünden. Gleichwohl konnten ja hundert Reiter nicht wie die Mäuse durchs Land huschen. Davon abgesehen, kam alles darauf an, daß der Überfall binnen einer Stunde glücke; kam es zu einem langwierigen Kampfe, so war die Bande gleichfalls verloren.

Im Morgengrauen des vierten Tages erreichten sie jenes fast unbewohnte, von unzähligen Schluchten zerklüftete Waldterrain, das sich vom Dorfe Dracynetz bis an die westliche Vorstadt von Czernowitz, die Schwabenkolonie Rosch, erstreckt. Breit und mächtig erhebt sich aus dieser Waldgegend der Berg Cecina, dessen weithin sichtbaren Gipfel die Ruinen einer Burg krönen. In der tiefen, von Geröll und Zwergholz erfüllten Schlucht am Westabhang dieses Berges barg sich die Schar; hierher hatte Taras die beiden ausgesendeten Kundschafter beschieden. Sie fanden sich denn auch im Laufe des Nachmittags pünktlich ein, aber ihre Mitteilungen lauteten noch viel schlimmer, als der Hetman ohnehin befürchtet hatte. Das Gebäude, meldeten sie, liege allerdings ziemlich abgelegen am äußersten Ende der Stadt, aber in nächster Nachbarschaft einer großen Kaserne, in der ein Bataillon untergebracht sei. Gleichwohl beschloß Taras den Überfall, und das Wagnis glückte, ja noch mehr, es glückte ohne jedes Opfer. Das Unglaubliche war durch eine Reihe glücklicher Zufälle möglich geworden.

Mit sinkender Sonne hatte sich ein überaus mächtiger Sturm und Regen erhoben und währte die Nacht über fort. So gelang es der Schar, kurz nach Mitternacht das Gefängnis zu erreichen, ohne daß es die Wache der nahen Kaserne oder sonst ein Ohr vernahm. Hier stieg Taras mit etwa fünfzig Leuten ab und schlich auf das Tor des Gefängnisses zu. Ein weiterer glücklicher Zufall fügte es, daß der Posten am Tore, in sein Schilderhaus geschmiegt, fest eingeschlafen war. Als er erwachte, hatte er schon den Knebel im Munde, die Stricke um Arme und Beine geschlungen. Nun zog Taras die Glocke am Tore. Eine geraume Weile regte sich nichts, nur der Sturm pfiff, und der Regen prasselte nieder. Erst als Taras zum zweiten Male läutete, vernahm man von drinnen das Klirren eines Schlüsselbundes, und eine schläfrige, verdrossene Stimme fragte: »Nun, was gibt's denn wieder?« »Inspektion!« erwiderte Taras laut und befehlend. Die Tür wurde schleunigst geöffnet und in derselben erschien ein alter Schließer, ein Laternchen in der Linken. Er prallte entsetzt zurück. In der nächsten Sekunde war auch ihm geschehen wie vorhin dem Soldaten. »Wo sitzt die Tatiana Bodenko?« fragte der Hetman. »Führst du uns zu ihr, so geschieht dir nichts. Ich halte mein Wort, ich bin der ›Rächer‹.« Der Mann taumelte entsetzt zurück, dann deutete er in einen Korridor zur Linken und öffnete, als ihm Taras die Pistole vorhielt, die Zelle der Verurteilten. Tatiana schlief so fest, so tief, als ruhe sie nach beendetem Tagewerk in ihres Vaters Hütte, und fuhr erst auf, als sich die Tür geöffnet hatte und ein hochgewachsener Mann mit wirrem, grauem Bart und Haar, ein Laternchen hoch emporhaltend, an ihr Lager trat. Sie erschrak tödlich, und dieser Schreck minderte sich nicht, als er auch hier wiederholte: »Ich bin der ›Rächer‹. Komm!« Sie wollte aufschreien, er legte ihr die Hand auf den Mund. »Komm zu deiner Mutter. Sie hat mich gesendet, dich zu holen. Mach dich bereit.« Er wendete sich ab. Sie erhob sich wankend, ihr war's, als träumte sie. Aber Taras konnte ihr nicht die Zeit zur Fassung gönnen. Er nahm die Bunda von seinen Schultern, schlug sie um ihre Glieder und trug die Zitternde auf seinen Armen aus der Stube, aus dem Torweg und durch die stürmische Nacht dahin, bis sie wieder die Schar erreicht hatten. Dann hob er sie auf ein Roß, schnallte sie im Sattel fest, knotete die Zügel ihres Pferdes mit denen des seinigen zusammen, und pfeilschnell jagte die Schar zurück, wieder dem Berge Cecina zu.

Wie wunderbar auch das Wagnis geglückt war, noch durften sie nicht aufjubeln. Hatten die Herren in Czernowitz nicht vollends den Kopf verloren, dann mußten sie sofort Botschaft nach dem Lager bei Zablotow schicken, und der General konnte, wenn er seine Truppen an den Czeremosz vorschob, der Schar den Rückweg in die Berge abschneiden, ohne sich beeilen zu müssen. Darum beschloß Taras, jetzt geradeaus zu reiten, so rasch und mit so kurzen Rastpausen, als die Pferde nur eben vertragen konnten. Der Verlauf des Abenteuers rechtfertigte seine Vorsicht. Am Abend des zweitnächsten Tages traf die Schar bei Putilla auf die Vorposten des Generals. Die Husaren, zu wenig zahlreich, um einen ernstlichen Angriff wagen zu können, begnügten sich, mit den Huzulen einige Schüsse zu wechseln und dann davonzusprengen. Nur einer dieser Schüsse traf, aber die Kugel verwundete nicht bloß einen einzelnen Mann, sondern auch das tiefste Gemüt des Taras: sein ältester, treuester Gefährte, Jemilian, sank tödlich getroffen vom Pferde. Sie luden ihn auf und führten ihn den Bergen zu; noch wehrte sich die eiserne Natur des Greises gegen den Tod, aber Taras wußte, daß er ihn bald werde verlieren müssen.

. . . Kein Wort schildert die Erregung, welche die Kunde von diesem nächtlichen Überfall im ganzen Lande hervorrief. Sie war um so größer, da man die Rolle des Taras für ausgespielt gehalten hatte. Er habe sich selbst erschossen, meinten die einen; er sei von seiner Schar getötet worden, versicherten die anderen, und die dritten wußten zu berichten, daß er sich nach Ungarn geflüchtet habe. Nun tauchte er plötzlich wieder auf, erkühnte sich einer Tat, wie er sie nie zuvor gewagt hatte, und stand an der Spitze einer Bande, die jene Reiter, mit denen sie zusammengestoßen war, auf mindestens fünfhundert Köpfe schätzten.

Ratlos saßen die Herren in der Amtsstube beisammen, und die Estafetten flogen von Czernowitz nach Kolomea, von da nach Lemberg und von Lemberg nach Wien. Herr von Bauer, der bereits aufzuatmen begonnen, knickte nun wieder unter der Last seiner Sorgen zusammen. »Ich wollte«, sagte er seinen Räten bitter, »die Herren in Lemberg hätten einen Teil jener Tatkraft, mit der sie bisher uns bekämpft haben, dem Taras zugewendet. Was aber die Wiener betrifft . . .«, er seufzte tief auf und verstummte. Der alte Herr war so gebeugt, daß ihm nachgerade sogar der Trost der Grobheit versagte. Doch war der Vorwurf, der in seinem stillen Seufzer lag, unbegründet. Denn eine Woche später konnte er abermals seine Räte versammeln, um ihnen ein Schreiben des Gouverneurs vorzulegen, aber diesmal strahlte sein Antlitz vor freudiger Rührung. »Meine Herren«, sagte er bewegt, »wir sind nicht umsonst für Recht und Gesetz eingetreten. Der Herr Gouverneur schreibt mir soeben, daß Anusia Barabola und ihre unmündigen Kinder auf ausdrücklichen Befehl der Wiener Regierung sofort zu entlassen sind. Auch ist der Frau mitzuteilen, daß ihr ausnahmsweise jeder Schaden, der ihr etwa aus ihrer Abwesenheit von dem Hofe erwachsen ist, aus Mitteln des Fiskus ersetzt werden soll. Hingegen sind wir«, fuhr der alte Herr lächelnd fort, »mit einem anderen Teil unserer Eingabe glänzend durchgefallen.« Er las: »Die hohe Regierung wünscht, daß denn doch der Versuch gemacht wird, den Taras durch geeignete Mittelspersonen, deren Wahl Ihnen überlassen bleibt, in Güte zur Ruhe zu bringen. Dieselben haben sich, wenn möglich, in Begleitung seines Weibes in sein Lager zu verfügen und ihm zu eröffnen: Die hohe Regierung habe in Erfahrung gebracht, daß er, bis dahin ein braver, ja musterhafter Untertan, durch ein angeblich seiner Gemeinde im Rechtsstreite mit ihrem Gutsherrn puncto des Gemeindeackers angetanes Unrecht zu maßlosen Freveln verführt worden sei. Da nun der hohen Regierung die Pflicht obliege, über der Wahrung des Rechtes zu wachen, und da sie aus der nochmaligen Überprüfung der Akten jenes Prozesses die Überzeugung gewonnen habe, daß zwar einerseits das Urteil nicht anders habe lauten können, andererseits jedoch für die von Taras Barabola in seinem Gnadengesuche an Se. Majestät geltend gemachten Umstände immerhin einige Anhaltspunkte vorlägen, so habe sie beschlossen, die bisher in dieser Sache gefällten Urteile modo extraordinario zu kassieren und die nochmalige Durchführung des Prozesses von Amts wegen zu verfügen. Das Kreisamt werde gleichzeitig angewiesen, sowohl den gerichtlichen Augenschein als die Zeugenvernehmung nochmals vorzunehmen und insbesondere darauf zu achten, ob nicht der Eid der Gegenpartei ein meineidiger gewesen sei. Dies wird Ihnen auch zur baldigsten, wenn möglich persönlichen Durchführung aufgetragen. Dem Taras Barabola aber ist durch jene Mittelspersonen des ferneren zu eröffnen: Wohl werde die Wiederaufnahme des Prozesses unter jeder Bedingung nicht etwa zu seiner Begütigung, sondern um des Rechtes willen erfolgen, doch werde ihm diese Entschließung in der Hoffnung mitgeteilt, daß ihn nun kein Grund mehr abhalten werde, zur Ordnung zurückzukehren, sein Wüten einzustellen und dem durch ihn gekränkten Rechte durch unbedingte Unterwerfung Sühne zu leisten. Es könne ihm und seinen Komplizen für diesen Fall zwar keine Straflosigkeit zugesichert, wohl aber das Versprechen gegeben werden, daß sie am Leben unversehrt bleiben sollen.« Der Kreishauptmann ließ das Papier sinken und fragte, nachdem sich die Bewegung der Herren gelegt hatte: »Nun, wen schicken wir? Ich meine zu diesem Taras. Nach Zulawce nämlich gehe ich natürlich selbst.«

»Ich wüßte wohl zwei passende Vermittler, denen ich es auch gönnen würde«, meinte der witzige Herr Kreissekretär Wroblewski. »Vor allem den ehrenwerten Herrn Kaplonski, der sich ja über kurz oder lang wieder hier wird einfinden müssen. Und zweitens Herrn Wenzel Hajek, obwohl er sicherem Vernehmen nach bereits nächsten Sonntag in Drinkowce zum Traualtar schreiten soll . . .«

»Lassen Sie Ihre Witze«, brummte der Kreishauptmann. »Die Sache ist ernst. Ich denke, wir bitten also vor allem Herrn Dr. Starkowski, der ja den Mann genau kennt und sogar für ihn schwärmt. Als Begleiter wäre ihm natürlich der Pfarrer von Zulawce, Herr Leo Woronczuk, beizugeben.«

Alle stimmten zu, und so konnte der Kreishauptmann bereits in der nächsten Minute dem Drange seines Herzens genügen und sich mit der Freudenbotschaft zu Anusia begeben . . .

 


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