Paul Fleming
Gedichte
Paul Fleming

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                Und gleichwol kan ich anders nicht /
Ich muß ihr günstig seyn.
Ob gleich der Augen stoltzes Licht
mir mißgönnt seinen Schein.
Ich wil / ich soll / ich muß dich lieben /
dadurch wir beyd' uns nur betrüben /
weil mein Wunsch doch nicht gilt /
und du nicht hören wilt.

    Wie manchen Tag / wie manche Nacht /
wie manche liebe Zeit /
hab' ich mit klagen durchgebracht /
und du verlachst mein Leid.
Du weist / du hörst / du siehst die schmertzen /
und nimmst dir keinen doch zu Hertzen /
So / daß ich zweifle fast /
ob du ein Hertze hast.

    Bist du denn harter Stein und Stahl /
die man doch zwingen kan?
Feld / Wiesen / Wälder / Berg und Thal
sehn meinen Wehmuht an.
Die Vögel seufftzen / was ich klage.
Der hole Pusch rufft / was ich sage.
Du nur / du stoltze du /
hälst Ohr- und Augen zu.

    Ach dencke / dencke / was du thust.
Ich kan nicht anders seyn.
Ich hab' an meinem Leiden lust.
Du hassest meine Pein.
Kan ich denn keine Huld' erlangen /
So laß mich die Gunst nur empfangen /
und wolle doch mit mir /
daß ich stracks sterbe hier.

 


 


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