Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
O Liebster / was bedeut das ungewohnte röcheln? Die Furcht der heissen Brust? Der matten Lungen fecheln / Das so geschwinde keicht? Ach! wo? wo läst du dich? Dein' Augen? deinen Mund? und was noch mehr / wo mich? Mich / deinen andern Dich? So bistu nun geflogen / du schöne Seele du / und läßst unnachgezogen den Leib / dein schönes Kleid / das mit so schöner Pracht der Tugend war gestückt / und sauber ausgemacht. Du Mund / den Venus selbst in ihre Nectar tauchet / und dem die Gratien ihr Holdseyn eingehauchet: Ihr Augen / die ihr mich durch euer freundlich sehn zur Gegenliebe zwingt / nun ists ümm euch geschehn und auch ümm euren mich. Vor hab' ich finden können / noch meinen Landsmann / dich / du Labsal meiner Sinnen. Ein Freund zwar / hoff' ich wol / mir anzutreffen ist: So einer nimmermehr / wie du gewesen bist. An dir hab' ich gehabt / ach! ach gehabt! den Zeugen von meiner Poesie / wie sehr sie ümmzubeugen der hagre Neid erkühnt; wie schlim er auff sie sieht / durch dich verlacht' ich ihn. Du hubst mir das Gemüht' je mehr zum ewig seyn. Apollo war mir günstig / der Musicant' und Artzt / weil du mich machtest brünstig zu seiner doppeln Kunst. Die freye Meditrin verweiste mich durch dich zu ihrem Tempell hin / und hieß mich ihren Freund. Wo werd' ich nun gelassen / weil du mich so verläst? Wie auff den rauen Gassen daß bösen Oceans ein schwacher Nachen wankt / der keinen Bots-knecht hat / daß er den Port erlangt / schöpfft Wasser / tauchet ein: Also gehts meinem Kane / der nun Kunst holen soll. Ich bin auff wilder Bahne / mein Ruder ist entzwey / mein Ancker bleibt im Stich'/ im Boden-losen Grund'. O du mein selber Ich! Mein alles und mein nichts. Ach Liebster! war dein Name / ders wol auch bleiben wird / so lang ein Körnlein Same der Seelen in mir bleibt. Die Faust erstarret mir / die Thränen schwemmen aus die Dinte vom Pappier'. Ich kan / ich kan nicht mehr. So nim doch hin / mein Leben / den Kuß / den letzten Kuß / den ohne wieder geben / Ach! wers auch vor geschehn? Ich setz' auff deinen Mund / auff deinen kalten Mund. Dis ist der letzte Bund. So bleib' ich dir vermählt. So ewig Flemings Buhlen / die zarte Poesie / wird seyn in Phöbus Schulen / so soll dein hertzer Nam an allen Wänden stehn / und mit der Ewigkeit mein Gloger untergehn. |