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Der See lag klar im tiefen blauen Licht.
Leicht bauschte sich im Wind das Laub. Noch hing
in allen Zweigen silberkühler Glimmer.
»Nun stimmt die Saiten,« sprach ich, »singen wir!
Hört ihr den sanften Glucklaut, den der Bach
vor Freude ausstößt, weil das Firmament
mit allen Sternen sich zu ihm geneigt hat?
Die lilienarmigen Wellen rühren heut
mit schmal zum Kuß gespitzten Lippen fast
an jeden armen Halm im Uferkies.
Sternflammen stehn im See, doch blickt empor,
welch sterngestickten, schönen Baldachin
die blaue Nacht um unsern Pavillon
mit liebevollen Händen hebt! O Gnade!«
Ich sprach's, und allen war die Welt verwandelt,
die Sommernacht umduftete uns schwül.
Die Verse strömten wie ein Frühlingsregen.
Die Dichter schwiegen, malten ihre Lieder
in schlichten Zeichen auf das Pergament.
Es schien ein jeder bange, daß die Fackeln
verlöschen könnten, eh die reiche Ernte
geborgen und in Garben eingeheimst sei.
Griff einer an das Schwert, da er bedachte,
daß er durch ödes Heideland nach Hause
noch müsse und daß viel Gesindel laure,
vergaß er's bald, so blau war diese Nacht.
Er malte sein Gedicht, als gäb es nichts,
was seinem Herzen näher sei; er schrieb.
Die Becher wurden leer und wieder voll.
Schon war manch Sternbild in den See gestiegen.
Da! – Einer hub die wehmutvolle Weise,
das uralt feierliche Lied des Abschieds,
zu singen an und alle stimmten ein.
Dann sang man eins der schönen Lieder noch,
die heute erst die Sternennacht geboren,
und schon saß jeder Freund in seinem Kahn
und setzte seine Ruder ein und schwebte
ins Dunkel. Wind umschmeichelte den Hals,
Wind legte sich ins Haar und an die Wange
und goß in jedes Lied den Hauch der Kelche
aus tausend Gärten, die er überflogen.
Still lag der Pavillon aus Porzellan
im See, umhegt von tiefem blauen Licht.