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Li-Tai-Pe: Der Porzellanpavillon

Der See liegt klar im tiefen blauen Licht
und spiegelt rein die grün und weißen Pfeiler
des kleinen Pavillons aus Porzellan.
Wie eines sprungbereiten Tigers Rücken
wirft sich die schöngeschnitzte Jade-Brücke
in edlem Schwung an seine Stufen hin.
In diesem Pavillon sitzt Li-Tai-Pe
mit seinen Freunden wohlgelaunt beim Wein.
Die hellen Kleider der verklärten Dichter
wehn windgebauscht wie Segel überm See.
Die Zeit verfliegt. Man redet allerlei,
erzählt sich auch erbauliche Geschichten
und dichtet unterweilen wohl ein Lied.
Wen just die Gnade überkam, der schiebt
gemach die runde Mütze aus der Stirne
und streift die Ärmel auf und malt sein Verslein.
Der See liegt klar im tiefen blauen Licht
und in dem See – wie seltsam! – stehn verkehrt,
doch spiegelschön die grün und weißen Pfeiler
des kleinen Pavillons aus Porzellan.
Ein sprungbereiter Tiger sperrt den Rachen
gewaltig auf. O Gott, es ist die Brücke!
Was für ein Maskenspiel! Im Spiegelbild
des Pavillons auch leuchtet Li-Tai-Pe
mit seinen Freunden. Auf dem Kopfe steht
der hocherlauchte Kreis und zecht und singt.
Die windgebauschten Kleider gleichen Segeln.
Man redet mancherlei und dichtet auch
wie überm Wasser in dem Scheingebilde
des kleinen Pavillons im blauen See.


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