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Ein Faß aus der Musen Keller Zu kaufen, reicht hin nicht mein Heller, Doch will ich euch, Zecher, bescheren Von einer Traube die Beeren. |
Die Erde gibt den Saft, Die Lüfte geben Kraft, Die Sonne gibt den Geist: Gar schön der Wein beweist, Was er empfing für Leben, Weil er's kann wiedergeben. |
Wer trinken will den Wein, Der sitze nicht allein, Der Wein hat keine Kräfte Bei einsamem Geschäfte. Der Teich, das Meer sich freut Es ragen im Verband Und an der Rebe hängt So, was den Wein erschafft, Das ist dem Wein geblieben, Viel Fässer in den Kellern, |
Es stritten zwei mächtige Geister, Wer in dem Schaffen sei Meister; Der eine schuf Meere, Der andre am Weinstock die Beere. Der schuf im Meere die Fische, Wer hat den Streit nun gewonnen? Drum, wo's nun gibt Austern, Sardellen, |
Was macht wohl Schwache siegen? Des Weines Zaubersaft. Was Starke unterliegen? Des Weines stärkre Kraft. Was kann den Schmerz versöhnen? Welch Band, als das der edlen Reben, Bald mag der Wein euch bringen Zum Tor macht er den Weisen, |
Die Eiche stand voll Stolze, Ob ihrem festen Holze, Umschlungen vom Gewebe Der blätterreichen Rebe. Und wiegend ihre Krone Die Rebe hört's voll Demut Nach oben treibt lebendig Der Becher stand voll Stolze, Es naht ein edler Zecher, |
Die Häuser, worin die Geister weilen, Haben nicht Backsteine, noch Säulen, Sie sind nicht gezimmert mit Mühe und Not, Was nützt den Geistern ein Haus, das tot? Der eine schaut trüb' wohl vom Monde herunter, Der eine liebt einsame Bergesspitzen, Doch haben sie vor allen liebgewonnen Auch manche, die sich lieber wärmen, Will's ihnen wo nicht mehr gefallen, Wollt ihr aber etwa erkunden, Da haben sie den Strahl der Sonnen, Sie drängen sich so in der Beeren Zellen Zuletzt kann die Beere sie nicht mehr fassen, Der will den Menschen, den gemeinen, Indem sie sich drinnen beraten und Lärmen, Es bleiben aber immer noch in jeder Flasche Doch andre bleiben still bei einander, Und was die weiß für schöne Geschichten, Denn als ich aus der Flasche tät trinken, Und damit ihr es selber mögt erproben, |
Zu Kopf bloß steigt der Wein, Doch keiner steigt ins Bein, Drum laufen die Gedanken, Die Füße aber wanken. |
Was wir bei dir essen, Ist andern Tags vergessen; Gut deiner zu gedenken, Mußt uns mit Gutem tränken. |
Die Lieb' ist jung, der Wein ist alt, So passen sie trefflich zusammen, Ist Schmerz zu heiß, ist Lust zu kalt, So löscht oder schürt er die Flammen; Drum, gebt ihr gleich der Jungen den Preis, So ehrt mir doch auch den verständigen Greis. |
Zag' nicht, o holde Kleine, Zag' nicht vor diesem Weine, Nur uns zu Kopf er steigt. Nicht deinen wird er schmerzen, Euch steigt er zu dem Herzen, Macht Lieb' und Lachen leicht. |
Die Liebe saß im Herzen Und jammerte voll Schmerzen; Da lief vorbei der Wein, Der hörte ihre Pein. Und wie er war im Magen, Verloschen meine Sonnen, Ins Blut ist er gelaufen, |
Nicht seid, nein trinkt euch Zöpfe, Woll'n selber Traube sein, Die Beeren unsre Köpfe, Nichts drin, als lautrer Wein; Die Stühle unsre Stiele, So fest sitzen wir drauf, Und fall'n wir ab vom Ziele, Liest man uns doch wohl auf. |
Bei Tische saß ich gestern, Da waren auch zwei Schwestern, Die eine, die war blaß, Die andre rot wie Rosen, Mit welcher sollt' ich kosen? Gefiel'n mir beide baß. Die eine schien voll Feinheit, Doch wen sie hat entzücket, Ich dacht' in meinem Herzen: Das hat sie wohl verdrossen, Doch wie ich wieder drehe Hätt's dennoch nicht gespüret, |
Die schwarzgeflügelten Sorgen Von gestern, heute und morgen, Die nisteten sich ins Haus; Auf meinem Scheitel sie hupften, und neckten und zwickten mich, zupften Fast alle Haare mir aus. Nicht wußt' ich mehr, was mich rette, Da sucht' ich in alten Schriften, Und seit sie den Wein gerochen, |