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Alle vier traten in das Zelt; es war noch kein Plan gefaßt, und doch mußte man zu irgend einem Entschlusse kommen.
Der König sank in einen Lehnstuhl und rief: Ich bin verloren!
Nein, Sire, entgegnete Athos, Ihr seid nur verraten.
Der König stieß einen tiefen Seufzer aus.
Verraten, verraten durch die Schotten, in deren Mitte ich geboren bin, die ich immer den Engländern vorzog! Oh, die Elenden!
Sire, sprach Athos, es ist jetzt keine Zeit zu Klagen und Anschuldigungen, sondern der Augenblick, wo Ihr zeigen müßt, daß Ihr König und Edelmann seid. Erhebt Euch, Sire! denn Ihr habt wenigstens hier drei Männer, die Euch nicht verraten werden . . . Ihr könnt ruhig sein. Ach! wenn wir nur fünf wären, murmelte Athos, an d'Artagnan und Porthos denkend.
Was sagt Ihr? fragte Karl aufstehend.
Ich sage, Sire, daß es nur ein Mittel gibt. Mylord Winter bürgt für sein Regiment, wenigstens so ziemlich, wir wollen's nicht zu genau nehmen; er stellt sich an die Spitze seiner Leute, wir stellen uns an die Seite Eurer Majestät, wir schlagen uns durch Cromwells Armee durch und erreichen Schottland.
Es gäbe noch ein Mittel, versetzte Aramis; einer von uns müßte die Kleidung und das Pferd des Königs nehmen. Während man diesen mit aller Hitze verfolgte, würde der König vielleicht durchkommen!
Der Rat ist gut, sagte Athos, und wenn Seine Majestät einem von uns diese Ehre erweisen wollte, so würden wir sehr dankbar dafür sein.
Was haltet Ihr von diesem Rate, Mylord Winter? sprach der König und schaute dabei voll Bewunderung die zwei Männer an, die kein anderes Verlangen hatten, als die Gefahren, die ihn bedrohten, auf ihr eigenes Haupt abzuziehen.
Ich denke, Sire, sprach Athos eindringlich, daß, wenn es ein Mittel gibt, Ew. Majestät zu retten, Herr d'Herblay dasselbe vorgeschlagen hat. Ich bitte also Ew. Majestät untertänig, sogleich Ihre Wahl zu treffen, denn wir haben keine Zeit zu verlieren.
Aber willige ich ein, so kommt der, welcher meinen Platz einnehmen will, entweder um sein Leben, oder wenigstens um seine Freiheit.
Aber ihm wird die Ehre zu teil, seinen König gerettet zu haben! rief Winter.
Der König schaute seinen alten Freund mit Tränen in den Augen an, machte das Band des Heiligen-Geist-Ordens, das er seinen zwei französischen Begleitern zu Ehren trug, los und schlang es um den Hals Winters, der knieend dieses Zeichen des Vertrauens und der Freundschaft seines Fürsten empfing.
Es ist nicht mehr als billig, sagte Athos, er dient ihm länger als wir.
Der König hörte diese Worte, wandte sich voll Rührung um und sprach: Meine Herren, wartet einen Augenblick, ich habe jedem von euch ebenfalls ein Band zu geben.
Dann ging er an einen Schrank, worin seine eigenen Orden eingeschlossen waren, und nahm zwei Insignien des Hosenbandordens heraus.
Diese Orden können nicht für uns sein, sprach Athos.
Warum nicht, mein Herr? versetzte Karl.
Diese Orden sind für Könige, und wir sind nur einfache Edelleute.
Laßt alle Throne der Erde an euern Augen vorüberziehen, sagte der König, und findet mir erhabenere Herzen, als die euren. Nein, nein, ihr laßt euch nicht Gerechtigkeit widerfahren, meine Herren, aber ich bin da, um dies zu tun. Auf die Knie, Graf.
Athos kniete nieder; der König schlang ihm das Band, wie es die Regel vorschrieb, von der Linken zur Rechten um, hob sein Schwert und sprach statt der herkömmlichen Formel (Ich mache Euch zum Ritter, seid tapfer, treu und redlich):
Ihr seid tapfer, treu und redlich, ich mache Euch zum Ritter, mein Herr Graf.
Dann sich an Aramis wendend, sprach er: Jetzt Ihr, Herr Chevalier.
Und dieselbe Zeremonie wurde mit denselben Worten wiederholt, während Winter, von Dienern unterstützt, seinen Panzer losmachte, um eher für den König gehalten zu werden.
Als Karl auch Aramis geschmückt hatte, umarmte er die beiden französischen Ritter.
Sire, sagte Lord Winter, der, ganz von dem Bewußtsein seines großen Opfers erfüllt, seine ganze Kraft und seinen ganzen Mut wiedergewonnen hatte, Sire, wir sind bereit.
Der König schaute die drei Edelleute an und sprach: Ich muß also fliehen?
Durch ein Heer fliehen, nennt man auf der ganzen Welt angreifen, erwiderte Athos.
Ich werde also mit dem Schwerte in der Hand sterben, rief Karl. Herr Graf, Herr Chevalier, wenn ich je König werde . . .
Sire, Ihr habt uns bereits mehr geehrt, als es einfachen Edelleuten gebührte; die Dankbarkeit ist also auf unserer Seite. Aber verlieren wir keine Zeit mehr, wir haben bereits zu viel verloren.
Der König reichte allen dreien zum letztenmal die Hand, vertauschte seinen Hut mit dem von Winter und ging hinaus.
Das Regiment Winters war auf einer Plattform aufgestellt, die das Lager beherrschte; der König wandte sich, gefolgt von diesen drei Freunden, nach dieser Plattform.
Das schottische Lager schien endlich erwacht zu sein; die Leute hatten ihre Zelte verlassen und standen in Reih' und Glied wie zu einer Schlacht.
Seht ihr, sprach der König, vielleicht bereuen sie es und sind bereit, zu marschieren.
Wenn sie bereuen, versetzte Athos, so werden sie uns folgen.
Wohl, was tun wir? fragte der König.
Wir wollen das feindliche Heer beobachten, erwiderte Athos.
Die Augen der kleinen Gruppe hefteten sich sogleich auf die Linie, die man bei Tagesanbruch für Nebel gehalten hatte, und die nun die ersten Sonnenstrahlen als ein in Schlachtordnung aufgestelltes Heer bezeichneten. Die Luft war rein und durchsichtig, wie gewöhnlich in dieser Morgenstunde. Man unterschied ganz genau die Regimenter, die Standarten, sowie die Farbe der Uniformen und Pferde.
Dann sah man auf einem niedrigen Hügel, etwas vor der feindlichen Front, einen kleinen, gedrungenen, schwerfälligen Mann erscheinen, der von einigen Offizieren umgeben war. Er richtete ein Augenglas nach der Gruppe um den König.
Kennt Ew. Majestät diesen Mann persönlich? fragte Aramis.
Karl erwiderte lächelnd:
Dieser Mann ist Cromwell. – Dann zieht Euern Hut herab, Sire, damit er Euch nicht erkennt. – Ah! sprach Athos, wir haben viel Zeit verloren. – Nun also den Befehl, erwiderte der König, und wir ziehen ab. – Gebt Ihr ihn, Sire? fragte Athos. – Nein, ich ernenne Euch zu meinem Generalleutnant, sprach der König. – Hört also, Mylord Winter, sagte Athos; entfernt Euch, Sire, ich bitte Euch; was wir sprechen wollen, geht Eure Majestät nichts an.
Der König machte lächelnd drei Schritte rückwärts.
Folgendes ist mein Vorschlag, fuhr Athos fort: Wir teilen Euer Regiment in zwei Schwadronen. Ihr stellt Euch an die Spitze der ersten, Seine Majestät und wir stellen uns an die Spitze der zweiten. Hindert uns nichts, so greifen wir alle zusammen an, um die feindliche Linie zu durchbrechen und uns in den Tyne zu werfen. Stoßen wir aber auf ein Hindernis, so laßt Ihr und Eure Leute Euch bis auf den letzten Mann töten, wir und der König setzen unsern Weg fort. Sind wir einmal am Ufer angelangt, so ist das weitere unsere Sache, und wären sie drei Glieder hoch aufgestellt, wenn nur Eure Leute ihre Schuldigkeit tun.
Zu Pferde, rief Lord Winter.
Zu Pferde, sprach Athos, alles ist bedacht und entschieden.
Vorwärts, meine Herren, sagte der König, vorwärts. Wählen wir das alte Kriegsgeschrei der Franzosen: Montjoie und Saint-Denis! Englands Kriegsgeschrei wird gegenwärtig von zu vielen Verrätern wiederholt.
Man schwang sich in den Sattel, der König nahm das Pferd Winters, Winter das des Königs; Winter stellte sich ins erste Glied der ersten Schwadron, und der König, mit Athos zu seiner Rechten und Aramis zu seiner Linken, in das erste Glied der zweiten.
Die ganze schottische Armee betrachtete diese Vorkehrungen mit der Unbeweglichkeit und dem Stillschweigen der Scham.
Man sah, wie einige Häuptlinge aus den Gliedern hervortraten und ihre Schwerter zerbrachen.
Das tröstet mich, sagte der König, ich sehe, daß nicht alle Verräter sind.
In diesem Augenblick ertönte Lord Winters Stimme.
Vorwärts! rief er.
Die erste Schwadron fing an, sich in Bewegung zu setzen, die zweite folgte ihr und stieg die Plattform hinab. Ein der Zahl nach gleich starkes Regiment Kürassiere entwickelte sich hinter dem Hügel und ritt im schnellsten Galopp entgegen.
Der König zeigte Athos und Aramis, was vorging.
Sire, sprach Athos, für diesen Fall ist vorgesehen, und wenn Lord Winters Leute ihre Schuldigkeit tun, so rettet uns dieses Ereignis, statt uns zu verderben.
In diesem Augenblick hörte man Lord Winter, den Lärm der galoppierenden und wiehernden Pferde beherrschend, mit kräftiger Stimme rufen:
Säbel in die Hand!
Alle Säbel fuhren aus den Scheiden und leuchteten wie Blitze.
Auf! meine Herren, rief der König ebenfalls, berauscht durch das Getöse und den Anblick; auf, meine Herren, den Säbel in die Hand!
Aber diesem Befehl, wobei der König das Beispiel gab, gehorchten nur Athos und Aramis.
Wir sind verraten, sagte der König ganz leise.
Wir wollen noch warten, versetzte Athos, vielleicht haben sie die Stimme Ew. Majestät nicht erkannt und harren noch des Befehls ihres Schwadron-Chefs.
Haben sie nicht den ihres Obersten gehört? Aber seht! seht! rief der König, sein Pferd so gewaltig herumreißend, daß es sich auf seinen Fußsehnen bog, und zugleich das von Athos am Zaume fassend.
Ha, Feiglinge! ha, Elende! ha, Verräter! rief Lord Winter, dessen Stimme man deutlich hörte, während seine Leute Reih' und Glied verließen und sich in der Ebene zerstreuten.
Kaum fünfzehn Mann waren um ihn gruppiert und erwarteten den Angriff der Kürassiere Cromwells.
Laßt uns mit ihnen sterben, sprach der König.
Laßt uns sterben, wiederholten Athos und Aramis.
Herbei, ihr treuen Herzen! rief Lord Winter.
Seine Stimme drang bis zu den zwei Freunden, die im Galopp hinzueilten.
Keine Gnade, rief auf französisch eine Stimme, die Lord Winter antwortete und alle drei erbeben ließ.
Lord Winter wurde bei dem Klang dieser Stimme bleich und wie versteinert.
Es war die Stimme eines Reiters, der auf einem prachtvollen Rappen an der Spitze eines Regiments angriff, dem er in seinem Eifer zehn Schritte voraneilte.
Er ist es! murmelte Lord Winter mit starren Augen und ließ den Säbel an seiner Seite hinabsinken.
Der König! der König! riefen mehrere Stimmen, getäuscht durch das blaue Band und das isabellfarbige Pferd des Lords, fangt ihn lebendig!
Nein, es ist nicht der König! rief der Reiter, laßt euch nicht täuschen. Nicht wahr, Mylord Winter, Ihr seid nicht der König? Nicht wahr, Ihr seid mein Oheim?
Und in demselben Augenblick richtete Mordaunt den Lauf einer Pistole gegen Winter. Der Schuß ging los, die Kugel durchbohrte die Brust des alten Edelmanns, der auf seinem Sattel aufsprang und Athos in die Arme sank. Er murmelte nur noch: Der Rächer!
Erinnere dich meiner Mutter! brüllte Mordaunt, während er, vom wütenden Galopp seines Pferdes fortgerissen, vorüberjagte.
Elender! schrie Aramis und drückte eine Pistole auf ihn ab, als er ganz nahe an ihm vorüberritt, aber das Zündkraut allein fing Feuer, und der Schuß ging nicht los.
In diesem Augenblick fiel das ganze Regiment über die zwei Männer her, die standgehalten hatten, und die Franzosen wurden umzingelt. Nachdem sich Athos überzeugt hatte, daß Lord Winter tot war, ließ er den Leichnam los, zog seinen Degen und rief: Auf, Aramis, für die Ehre Frankreichs!
Und die zwei Engländer, die sich zunächst bei den zwei Edelleuten befanden, stürzten tödlich getroffen von den Pferden.
In demselben Augenblick erscholl ein furchtbares Hurra, und dreißig Klingen funkelten über ihren Häuptern.
Plötzlich stürzt ein Mann mitten aus den englischen Reihen hervor, die er niederwirft, springt auf Athos zu, umschlingt ihn mit seinen nervigen Armen, entreißt ihm sein Schwert und flüstert ihm ins Ohr:
Still! ergebt Euch. Wenn Ihr Euch mir ergebt, habt Ihr Euch nicht ergeben.
Zu gleicher Zeit hat ein Riese Aramis' Handgelenk ergriffen, der sich vergebens dem furchtbaren Druck zu entziehen sucht.
Ergebt Euch! spricht er, ihn fest anschauend.
Aramis hebt den Kopf empor; Athos wendet sich um.
D'Art . . . ruft Athos, dem der Gascogner mit der Hand den Mund verschließt.
Ich ergebe mich, sagte Aramis, Porthos sein Schwert reichend.
Feuer! Feuer! rief Mordaunt, zu der Gruppe zurückkehrend, bei der die zwei Freunde waren.
Und warum Feuer? fragte der Oberst, alles hat sich ergeben.
Es ist der Sohn Myladys, sprach Athos zu d'Artagnan. – Ich habe ihn erkannt. – Es ist der Mönch, sagte Porthos zu Aramis. – Ich weiß es.
Zu gleicher Zeit fingen die Glieder an, sich zu öffnen. D'Artagnan hielt Athos' Pferd, Porthos Aramis' am Zügel. Jeder suchte seinen Gefangenen vom Schlachtfeld fortzuziehen.
Durch diese Bewegung wurde die Stelle sichtbar, wohin der Leichnam Winters gefallen war. Mit dem Instinkt des Hasses hatte Mordaunt den Toten wiedergefunden und betrachtete ihn, über sein Pferd herabgebeugt, mit einem entsetzlichen Lächeln.
Athos legte, bei all seiner Ruhe, die Hand an seine Halfter, in denen sich seine Pistolen noch befanden.
Was macht Ihr? sprach d'Artagnan.
Laßt mich diesen Menschen töten.
Keine Gebärde, die vermuten lassen könnte, Ihr kennt ihn, oder wir sind alle vier verloren.
Dann sich gegen den jungen Mann umwendend, rief er:
Gute Beute, gute Beute! Freund Mordaunt. Herr du Vallon und ich, wir haben jeder unsern Mann, Ritter vom Hosenbandorden, nichts Geringeres.
Aber mir scheint, es sind Franzosen! rief Mordaunt und schaute Athos und Aramis mit blutgierigen Augen an.
Meiner Treu, ich weiß es nicht. Seid Ihr ein Franzose, mein Herr? fragte er Athos.
Ich bin es, antwortete dieser mit ernstem Ton.
Wohl, mein lieber Herr, Ihr seid nun der Gefangene eines Landsmannes.
Aber der König? sprach Athos ängstlich, der König?
Ei, wir haben den König.
Ja, sagte Aramis, durch einen schändlichen Verrat.
Porthos preßte das Handgelenke seines Freundes gewaltig zusammen und sagte lächelnd zu ihm:
Ei, mein Herr, man führt den Krieg ebensowohl durch Geschicklichkeit, als durch Kraft, seht Ihr.
Man sah jetzt die Schwadron, die den Rückzug Karls beschützen sollte, den König, der allein zu Fuße in einem großen freien Raume ging, umgeben und dem englischen Regiment entgegenreiten. Der Fürst war scheinbar ruhig, aber man sah wohl, welche Anstrengung es ihn kostete, ruhig zu scheinen; der Schweiß lief ihm über das Gesicht, er trocknete Stirn und Lippen mit einem Tuch ab, das jedesmal mit Blut befleckt von seinem Munde wegkam.
Da ist Nebukadnezar, rief einer der Kürassiere Cromwells, ein alter Puritaner, dessen Augen sich beim Anblick des Mannes entflammten, den er den Tyrannen nannte.
Was sagt Ihr, Nebukadnezar? sprach Mordaunt mit einem furchtbaren Lächeln. Nein, es ist König Karl I., der gute König Karl, der seinen Untertanen die Haut abzieht, um sie zu gerben.
Karl schlug die Augen gegen den Frechen auf, der so sprach; er erkannte ihn nicht, aber die ruhige und religiöse Majestät seines Gesichtes bewirkte, daß Mordaunt seine Blicke senkte.
Guten Morgen, meine Herren, sagte der König zu den beiden Edelleuten, die er in d'Artagnans und Porthos' Händen sah. Der Tag war unglücklich, doch das ist, Gott sei Dank, nicht eure Schuld. Wo ist mein alter Winter?
Die zwei Edelleute wandten die Köpfe ab und schwiegen.
Suche, wo Strafford ist, sprach Mordaunt mit seiner scharfen Stimme.
Karl bebte, der Teufel hatte gut getroffen; Strafford war sein ewiger Gewissensbiß, der Schatten seiner Tage, das Gespenst seiner Nächte.
Der König schaute um sich und erblickte einen Leichnam zu seinen Füßen; es war Lord Winter.
Karl stieß keinen Schrei aus, vergoß keine Träne; aber eine Leichenblässe breitete sich über sein Gesicht; er setzte ein Knie auf die Erde, hob Winters Kopf in die Höhe, küßte ihn auf die Stirn, nahm das Band des Heiligen-Geist-Ordens, das er ihm um den Hals geschlungen hatte, und legte es auf seine Brust.
Lord Winter ist also getötet? fragte d'Artagnan, seine Augen auf den Leichnam heftend.
Ja, sprach Athos, und zwar von seinem Neffen.
Er ist der erste von uns, der dahingeht, murmelte d'Artagnan; er war ein braver Mann, er ruhe im Frieden.
Karl Stuart, sprach jetzt der Oberst des englischen Regiments, auf den König zureitend, der die Insignien des Königtums wieder angetan hatte; Ihr ergebt Euch als Gefangener?
Oberst Thomlison, sprach Karl, der König ergibt sich nicht; nur der Mensch weicht der Gewalt.
Euern Degen.
Der König zog seinen Degen und zerbrach ihn auf dem Knie.
In diesem Augenblick lief ein Pferd, von Schaum bedeckt, mit flammenden Augen und weit aufgerissenen Nüstern herbei und blieb, als es seinen Herrn erkannte, vor Freude wiehernd, stehen: es war Arthus.
Der König lächelte, liebkoste es mit der Hand, schwang sich leicht in den Sattel und rief: Vorwärts, meine Herren, führt mich, wohin Ihr wollt.
Dann sich rasch umwendend:
Halt, es kam mir vor, als bewege sich Lord Winter; lebt er noch, so verlaßt, bei allem, was euch heilig ist, diesen edlen Mann nicht.
Oh! seid unbesorgt, erwiderte Mordaunt, die Kugel hat ihm das Herz durchbohrt.
Flüstert kein Wort mehr, macht keine Gebärde, sehet weder mich, noch Porthos an, sagte d'Artagnan zu Athos und Aramis, denn Mylady ist nicht tot . . . ihre Seele lebt in dem Körper dieses Teufels! . . .
Und die Abteilung rückte, ihren königlichen Gefangenen mit sich führend, auf die Stadt zu, aber auf halbem Weg brachte ein Adjutant des Generals Cromwell dem Obersten Thomlison den Befehl, den König nach Holdenby-Castle zu führen.
Zu gleicher Zeit gingen Eilboten in allen Richtungen ab, um England und ganz Europa zu verkündigen, daß König Karl Stuart der Gefangene des Generals Oliver Cromwell geworden sei.