F. M. Dostojewski
Erniedrigte und Beleidigte
F. M. Dostojewski

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Sechstes Kapitel

Pünktlich um sieben Uhr abends war ich bei Masslobojew. Er empfing mich mit großem Hallo und mit offenen Armen. Selbstverständlich war er halb betrunken. Am meisten aber erstaunten mich die außerordentlichen Vorbereitungen zu meiner Aufnahme. Es war klar, daß ich erwartet wurde. Ein hübscher, rotmessingner Samowar siedete auf einem runden Tischchen, auf dem eine schöne, kostbare Decke lag. Das Teeservice glänzte von Kristall, Silber und Porzellan. Auf einem zweiten Tisch, der mit einer andersartigen, aber nicht minder wertvollen Decke bedeckt war, lagen auf Tellern Konfekt, sehr schönes Kiewer Eingemachtes, flüssiges und trockenes, Marmelade, Pastillen, Gelee, französisches Eingemachtes, Apfelsinen, Äpfel und drei oder vier Sorten Nüsse, kurz, ein ganzer Obstladen. Auf einem dritten, mit einer schneeweißen Serviette gedeckten Tisch standen allerlei kalte Speisen: Kaviar, Käse, eine Pastete, Würstchen, geräucherter Schinken, Fisch und eine ganze Batterie prächtiger Kristallflaschen mit Likören von den verschiedensten Sorten und den lockendsten Farben: grün, rubinrot, braun, golden. Auf einem kleinen Tischchen endlich, das seitwärts stand und ebenfalls mit einer weißen Serviette bedeckt war, standen zwei Kübel mit Champagner. Auf dem Tisch vor dem Sofa prangten drei Flaschen: Sauternes, Lafitte und Kognak; sie stammten aus dem Geschäft von Jelisejew und waren gewiß sehr teuer. Am Teetisch saß Alexandra Semjonowna; ihr Kleid und ihr Kopfputz waren zwar einfach, aber offenbar mit längerer Überlegung ausgesucht, und mit gutem Erfolg. Sie wußte, daß es ihr gut stand, und war sichtlich stolz darauf; zu meiner Begrüßung erhob sie sich mit einer gewissen Feierlichkeit. Zufriedenheit und Heiterkeit glänzten auf ihrem frischen Gesichtchen. Masslobojew saß in schönen chinesischen Pantoffeln, einem kostbaren Schlafrock und frischer, eleganter Wäsche da. An seinem Hemd waren überall, wo es nur möglich war, moderne Zierknöpfchen angebracht. Sein Haar war sorgsam gekämmt, pomadisiert und der Mode gemäß schräg gescheitelt.

Ich war so verblüfft, daß ich mitten im Zimmer stehenblieb und mit offenem Mund bald Masslobojew, bald Alexandra Semjonowna anblickte, bei der die Zufriedenheit sich dadurch bis zur Glückseligkeit steigerte.

»Was stellt das vor, Masslobojew? Ist etwa bei dir heute eine größere Gesellschaft?« rief ich endlich beunruhigt.

»Nein, du bist der einzige Gast«, antwortete er feierlich.

»Aber wozu denn das alles?« (ich wies auf die Speisen) »Daran hat ja ein ganzes Regiment genug zu essen!«

»Und zu trinken! Du hast die Hauptsache vergessen: zu trinken!« fügte Masslobojew hinzu.

»Und das alles für mich allein?«

»Und für Alexandra Semjonowna. Es hat ihr beliebt, das alles so zu arrangieren.«

»Na, da haben wir's! Das hab ich doch gewußt!« rief Alexandra Semjonowna errötend, aber ohne ihre zufriedene Miene zu verlieren. »Ich darf nicht einmal einen Gast anständig aufnehmen; gleich bekomme ich Vorwürfe!«

»Vom frühen Morgen an (kannst du dir das vorstellen?), vom frühen Morgen an, sowie sie nur erfahren hatte, daß du zum Abend herkommen würdest, ist sie geschäftig gewesen; ihr Geist hat in Geburtswehen gelegen, um alles auszusinnen . . .«

»Da hast du wieder gelogen! Nicht vom frühen Morgen an, sondern von gestern abend an. Als du gestern abend nach Hause kamst, da hast du mir gesagt, daß der Herr auf den ganzen Abend zu uns kommen werde . . .«

»Da hast du dich verhört.«

»Ich habe mich nicht verhört; sondern so war es. Ich lüge nie. Und warum sollen wir einen Gast nicht anständig aufnehmen? Da leben wir nun so dahin, und kein Mensch kommt zu uns, und dabei haben wir doch alle möglichen schönen Dinge im Hause. Mögen doch ordentliche Leute sehen, daß auch wir wie Menschen zu leben verstehen!«

»Und mögen sie vor allen Dingen erfahren, was du für eine vorzügliche Wirtin bist und wie gut du alles zu arrangieren verstehst!« fügte Masslobojew hinzu. »Stelle dir nur mal vor, Freundchen, wie es mir selbst, mir selbst gegangen ist! Ein Hemd von holländischer Leinwand hat sie mir über den Leib gezogen und Knöpfchen hineingesteckt, und Pantoffeln und einen chinesischen Schlafrock habe ich anziehen müssen, und das Haar hat sie mir selbst gekämmt und pomadisiert, mit Bergamottenpomade; und mit Parfüm hat sie mich bespritzen wollen, mit crème brûlée; aber das habe ich nicht ertragen, da habe ich revoltiert und meine eheherrliche Macht herausgekehrt . . .«

»Es war gar keine Bergamottenpomade, sondern die beste französische Pomade aus einem buntbemalten Porzellanbüchschen!« fiel Alexandra Semjonowna mit dunkelrotem Gesicht ein. »Urteilen Sie selbst, Iwan Petrowitsch: er läßt mich weder ins Theater noch zu einem Tanzvergnügen; er schenkt mir immer nur Kleider; aber was soll ich mit den Kleidern? Ich putze mich an und gehe allein im Zimmer umher. Neulich hatte ich ihn doch durch Bitten überredet, und wir hatten uns schon fertiggemacht, um ins Theater zu gehen; aber während ich mich einen Augenblick abwandte, um mir eine Brosche anzustecken, geht er an den Likörschrank und trinkt ein Glas nach dem andern, bis er betrunken ist. Da blieben wir denn zu Hause. Kein Mensch, kein Mensch, kein Mensch kommt zu uns zu Besuch; nur vormittags kommen allerlei Leute in Geschäften; dann werde ich hinausgejagt. Und dabei haben wir Samoware und ein Teeservice und schöne Tassen; alles haben wir, alles wird uns geschenkt. Und auch Lebensmittel werden uns als Geschenk ins Haus gebracht; wir kaufen fast nur Wein, und solche Pomade; nun ja, auch den Imbiß da, die Pastete, den Schinken und das Konfekt haben wir für Sie gekauft. Wenn doch jemand sähe, was wir für ein gutes Leben führen! Das ganze Jahr über habe ich gedacht: wenn einmal ein Gast kommt, ein richtiger Gast, dann wollen wir ihm auch das alles zeigen und ihn bewirten; und der Gast wird die Aufnahme loben, und wir selbst werden unsere Freude haben. Daß ich aber ihn, den Dummkopf hier, pomadisiert habe, das ist er gar nicht einmal wert; er würde am liebsten immer schmutzig herumlaufen. Da, was hat er für einen schönen Schlafrock an; das ist auch ein Geschenk; aber ist er eines solchen Schlafrocks würdig? Er möchte sich immer vor allen Dingen volltrinken. Sie werden sehen: er wird Sie noch vor dem Tee zum Schnapstrinken auffordern.«

»Siehst du wohl, da hast du ganz recht; wir wollen ein Gläschen Goldwasser trinken, Wanja, und ein Gläschen Silberwasser und uns dann mit erfrischter Seele an die anderen Getränke heranmachen!«

»Na, habe ich es doch gewußt!«

»Beunruhige dich nicht, liebe Alexandra, wir werden auch Tee trinken, mit Kognak, auf deine Gesundheit.«

»Na, also wirklich!« rief sie und schlug die Hände zusammen. »Es ist Khan-Tee, zu sechs Rubeln; vorgestern hat ihn uns der Kaufmann geschenkt; und den will er mit Kognak trinken! Hören Sie nicht auf ihn, Iwan Petrowitsch; ich werde Ihnen gleich eingießen . . . da werden Sie sehen, da werden Sie selbst sehen, was das für ein Tee ist!«

Sie machte sich eifrig am Samowar zu schaffen.

Es war deutlich, daß sie darauf rechneten, mich den ganzen Abend bei sich zu behalten. Alexandra Semjonowna hatte ein ganzes Jahr lang auf einen Gast gewartet und sich nun vorgenommen, an mir ihr Herz zu erquicken. Aber das paßte nicht in meine Dispositionen hinein.

»Hör mal, Masslobojew«, sagte ich, indem ich mich setzte, »ich bin ja eigentlich überhaupt nicht als Gast zu dir gekommen, sondern in Geschäften; du hast mich selbst herbestellt, um mir etwas mitzuteilen . . .«

»Na, Geschäft hin, Geschäft her; ein freundschaftliches Gespräch will auch sein Recht haben.«

»Nein, mein Bester, daraus wird heute nichts! Um halb neun muß ich mich verabschieden. Ich habe zu tun; ich habe mein Wort gegeben . . .«

»Daraus wird nichts! Ich bitte dich, wie kannst du mir so etwas antun? Und wie kannst du gar Alexandra Semjonowna so etwas antun? Sieh sie nur an: sie ist ganz starr geworden. Wozu hätte sie mich denn dann pomadisiert; ich dufte ja nach Bergamottenpomade; bedenke doch!«

»Du treibst immer Scherz, Masslobojew. Ich werde Alexandra Semjonowna das heilige Versprechen geben, in der nächsten Woche, sagen wir zum Beispiel am Freitag, zum Mittagessen zu euch zu kommen; jetzt aber, lieber Freund, habe ich mein Wort gegeben, oder, richtiger gesagt, ich muß eben notwendig an einen bestimmten Ort. Also sage mir lieber: was wolltest du mir mitteilen?«

»Also wollen Sie wirklich nur bis halb neun hierbleiben?« rief Alexandra Semjonowna mit ängstlicher, kläglicher Stimme, beinahe weinend, und reichte mir eine Tasse vorzüglichen Tees.

»Beunruhige dich nicht, liebe Alexandra; das ist alles Unsinn«, fiel Masslobojew ein. »Er wird hierbleiben; das ist Unsinn. Weißt du, Wanja, sage mir lieber, wohin gehst du eigentlich immer? Was hast du für Geschäfte? Kann man das erfahren? Du läufst ja alle Tage irgendwohin, du arbeitest nicht . . .«

»Wozu willst du das denn wissen? Indessen werde ich es dir vielleicht nachher sagen. Dafür erkläre du mir lieber, warum du gestern zu mir gekommen bist, obwohl ich dir, wie du dich erinnern wirst, selbst gesagt hatte, daß ich nicht zu Hause sein würde.«

»Nachher fiel es mir ein; aber gestern hatte ich es vergessen. Ich wollte wirklich mit dir etwas Geschäftliches besprechen; vor allen Dingen aber wollte ich Alexandra Semjonowna ein Vergnügen bereiten. ›Da ist nun ein Mensch‹, sagte sie, ›der sich als ein Freund von dir herausgestellt hat; warum lädst du ihn nicht ein?‹ Und so hat sie mir deinetwegen vier Tage und vier Nächte zugesetzt, lieber Freund. Für die Bergamottenpomade werden mir gewiß einmal in jener Welt viele Sünden vergeben werden; aber ich dachte so: warum soll ich nicht einen Abend mit dir freundschaftlich zusammensitzen? Und da habe ich eine Kriegslist angewandt: ich habe dir geschrieben, es liege etwas so Wichtiges vor, daß dein Ausbleiben die allerschlimmsten Folgen haben würde.«

Ich ersuchte ihn, in Zukunft nicht wieder so zu handeln, sondern mir gegenüber lieber aufrichtig zu sein. Übrigens befriedigte mich diese Erklärung nicht vollständig. »Nun, und warum bist du heute mittag von mir weggelaufen?« fragte ich ihn.

»Da hatte ich wirklich geschäftlich zu tun; dabei ist nicht das geringste gelogen.«

»Doch nicht mit dem Fürsten?«

»Schmeckt Ihnen unser Tee?« fragte Alexandra Semjonowna in schmeichelndem Ton.

Sie hatte schon fünf Minuten lang darauf gewartet, daß ich ihren Tee loben sollte; aber ich hatte es gar nicht beachtet.

»Er ist ausgezeichnet, Alexandra Semjonowna, ganz vorzüglich! Ich habe noch nie so guten Tee getrunken.«

Alexandra Semjonowna wurde ganz rot vor Vergnügen und beeilte sich, mir noch einmal einzugießen.

»Der Fürst!« rief Masslobojew. »Dieser Fürst, lieber Freund, ist ein solcher Schurke, ein solcher Gauner . . . na! Ich will dir etwas sagen: ich bin ja selbst ein Gauner; aber in dessen Haut zu stecken, das würde doch meinem Anstandsgefühl widerstreiten! Aber genug davon! Schweigen wir darüber! Weiter darf ich über ihn nichts sagen.«

»Und ich bin gerade zu dir gekommen, um mich unter anderem nach ihm zu erkundigen. Aber davon nachher! Warum hast du aber gestern in meiner Abwesenheit Jelena Bonbons gegeben und ihr etwas vorgetanzt? Und wovon hast du denn anderthalb Stunden lang mit ihr reden können?«

»Jelena, das ist ein kleines Mädchen von elf oder zwölf Jahren, das einstweilen bei Iwan Petrowitsch wohnt«, bemerkte Masslobojew erklärend, indem er sich an Alexandra Semjonowna wandte. »Sieh nur, Wanja, sieh nur«, fuhr er fort und zeigte mit dem Finger auf sie, »wie sie aufgefahren ist, sowie sie hörte, daß ich einem unbekannten jungen Mädchen Bonbons gebracht hätte; ganz rot ist sie geworden; ordentlich zusammengezuckt ist sie, wie wenn wir plötzlich einen Pistolenschuß abgefeuert hätten . . . ei, die Äuglein funkeln nur so wie Kohlen. Ja, nun kannst du es nicht mehr verbergen, Alexandra Semjonowna, nun kannst du es nicht mehr verbergen: du bist eifersüchtig! Wenn ich nicht erklärt hätte, daß es sich um ein elfjähriges Mädchen handelt, dann hätte sie mich sogleich an den Haaren gerissen, und die Bergamottenpomade hätte mich nicht gerettet!«

»Sie wird dich auch jetzt nicht retten!«

Bei diesen Worten sprang Alexandra Semjonowna mit einem Satz hinter dem Teetisch hervor zu uns hin, und ehe noch Masslobojew seinen Kopf schützen konnte, hatte sie ihn schon an einem Haarbüschel gepackt und ihn gehörig gezaust.

»Da hast du es, da hast du es! Untersteh dich nicht, in Gegenwart eines Gastes zu sagen, daß ich eifersüchtig wäre; untersteh dich nicht!«

Sie war ganz rot geworden, und obgleich sie lachte, hatte Masslobojew doch tüchtig etwas abbekommen.

»Immer macht er mich schlecht!« fügte sie, zu mir gewendet, in ernstem Ton hinzu.

»Na, siehst du, Wanja, solch ein Leben führe ich! Deshalb muß ich unbedingt ein Schnäpschen trinken!« erklärte Masslobojew, indem er sich die Haare wieder zurechtstrich und, beinahe laufend, zu den Karaffen hineilte. Aber Alexandra Semjonowna kam ihm zuvor; sie sprang zu dem Tisch hin, goß selbst ein Gläschen voll, reichte es ihm und klopfte ihm sogar freundlich auf die Wange. Masslobojew blinzelte mir stolz zu, schnalzte mit der Zunge und trank feierlich sein Gläschen aus.

»Die Geschichte mit den Bonbons ist schwer zu erklären«, begann er, indem er sich zu mir auf das Sofa setzte. »Ich kaufte sie vorgestern in betrunkenem Zustand in einem Kramladen, ich weiß selbst nicht, warum. Übrigens tat ich es vielleicht zur Beförderung des vaterländischen Handels und Gewerbes; ich weiß es nicht genau; ich erinnere mich nur, daß ich damals betrunken auf der Straße ging, in den Schmutz fiel, mir die Haare ausraufte und darüber weinte, daß ich zu nichts tauglich sei. Die Bonbons vergaß ich dann natürlich, so daß sie bis gestern in meiner Tasche blieben, und als ich auf deinem Sofa Platz nahm, setzte ich mich darauf. Was das Tanzen anlangt, so bildet auch hier derselbe Zustand mangelnder Nüchternheit den Grund: ich war gestern tüchtig betrunken, und in betrunkenem Zustand fühle ich mich manchmal mit meinem Schicksal zufrieden und fange an zu tanzen. Das ist alles; nur hat vielleicht außerdem diese kleine Waise mein Mitleid wachgerufen, und außerdem wollte sie nicht mit mir reden, wie wenn sie auf mich böse wäre. Und da fing ich, um sie zu erheitern, an zu tanzen und traktierte sie mit Bonbons.«

»Hast du sie nicht damit erkaufen wollen, um etwas von ihr herauszubekommen? Gestehe offen: bist du nicht absichtlich zu mir zu einer Zeit gekommen, wo du sicher warst, mich nicht zu Hause anzutreffen, um mit ihr unter vier Augen zu sprechen und etwas aus ihr herauszulocken? Ich weiß ja, daß du anderthalb Stunden bei ihr gesessen und ihr versichert hast, du hättest ihre verstorbene Mutter gekannt, und daß du sie nach allerlei gefragt hast.«

Masslobojew kniff die Augen zusammen und lächelte schlau.

»Das wäre keine üble Idee«, sagte er. »Nein, Wanja, es ist nicht so. Das heißt, warum sollte ich sie nicht bei Gelegenheit ausfragen? Aber es ist nicht so. Höre, alter Freund, ich bin zwar jetzt wie gewöhnlich ziemlich betrunken; aber wisse, daß Filipp dich niemals in schlimmer Absicht betrügen wird, das heißt in schlimmer Absicht.«

»Na, aber ohne schlimme Absicht?«

»Na . . . auch ohne schlimme Absicht nicht. Aber hol das alles der Teufel; laß uns trinken und von unserer Angelegenheit reden! Die Sache ist sehr einfach«, fuhr er fort, nachdem er ein Glas hinuntergegossen hatte. »Diese Bubnowa hatte kein Recht, das Mädchen festzuhalten; ich habe alles in Erfahrung gebracht. Es hat keine Adoption oder dergleichen stattgefunden. Die Mutter war ihr Geld schuldig geblieben, und da hat sie die Kleine zu sich genommen. Die Verstorbene hatte einen vollgültigen Paß; folglich ist alles in guter Ordnung. Jelena kann bei dir wohnen bleiben, obwohl es sehr gut wäre, wenn irgendeine wohltätige Familie sie in ernster Absicht zur Erziehung übernähme. Aber einstweilen mag sie bei dir bleiben. Das hat keine Schwierigkeit! Ich werde dir alles erledigen. Die Bubnowa wird nicht wagen, auch nur einen Finger zu rühren. Über die verstorbene Mutter habe ich so gut wie nichts Genaues in Erfahrung bringen können. Sie war Witwe und hieß Salzmann.«

»Ja; das hat mir auch Nelly gesagt.«

»Na, diese Sache ist also abgetan. Jetzt aber, Wanjuscha«, begann er mit einer gewissen Feierlichkeit, »habe ich eine kleine Bitte an dich. Schlage sie mir nicht ab! Erzähle mir möglichst eingehend, was du für Geschäfte hast, wohin du zu gehen pflegst, wo du dich den ganzen Tag über aufhältst. Ich habe zwar einzelnes darüber gehört, möchte aber gern alles mit weit mehr Details wissen.«

Eine solche Feierlichkeit versetzte mich in Erstaunen und beunruhigte mich sogar.

»Aber was ist denn los? Warum willst du das wissen? Du fragst so feierlich . . .«

»Also, Wanja, ohne unnötige Worte: ich will dir einen Dienst erweisen. Siehst du, Freundchen, wenn ich dich überlisten wollte, dann würde ich es verstehen, dich auch ohne Feierlichkeit auszufragen. Du argwöhnst, daß ich dich überlisten will: wegen der Bonbons von neulich; das verstehe ich ja. Aber da ich mit Feierlichkeit rede, so ist daraus zu ersehen, daß ich mich nicht um meinetwillen für die Sache interessiere, sondern um deinetwillen. Also laß du deine Bedenken und sage mir geradeheraus die lautere Wahrheit . . .«

»Was denn für einen Dienst? Hör mal, Masslobojew, warum willst du mir nichts über den Fürsten erzählen? Daran ist mir viel gelegen. Das würde wirklich ein Freundschaftsdienst sein.«

»Über den Fürsten? Hm! . . . Na, meinetwegen, ich will es dir offen sagen: ich befrage dich jetzt gerade in einer den Fürsten betreffenden Angelegenheit.«

»Wie?«

»Die Sache ist die: Ich habe bemerkt, lieber Freund, daß er sich in deine Angelegenheiten einmischt; unter anderem hat er mich über dich befragt. Wie er erfahren hat, daß wir beide miteinander bekannt sind, das geht dich nichts an. Aber die Hauptsache ist: nimm dich vor diesem Fürsten in acht! Das ist so ein Judas Ischariot und sogar schlimmer als der. Und als ich daher sah, daß er sich für deine Angelegenheiten interessierte, fing ich an, für dich zu zittern. Übrigens weiß ich ja nichts; eben darum bitte ich dich, mir alles zu erzählen, damit ich mir ein Urteil bilden kann . . . Und gerade deswegen habe ich dich heute zu mir gebeten. So steht es mit dieser ernsten Angelegenheit; ich rede ganz offen.«

»Du wirst mir doch wenigstens etwas sagen, zum Beispiel, warum ich mich gerade vor dem Fürsten hüten soll.«

»Na gut, meinetwegen! Die Leute bedienen sich meiner manchmal in allerlei Angelegenheiten, lieber Freund; aber du kannst dir wohl selbst sagen: sie schenken mir eben deswegen Vertrauen, weil ich kein Schwätzer bin. Wie soll ich dir also etwas erzählen? Darum nimm fürlieb, wenn ich dir nur im allgemeinen, nur so ganz im allgemeinen etwas erzähle, nur um zu zeigen, was er für ein Schurke ist. Na, nun fange zuerst von dir an!«

Ich sagte mir, daß ich eigentlich keinen Grund hatte, etwas von meinen Angelegenheiten vor Masslobojew zu verbergen. Nataschas Sache war nicht geheim; überdies konnte ich mir von Masslobojew irgendwelchen Nutzen für sie versprechen. Selbstverständlich umging ich in meiner Erzählung einige Punkte nach Möglichkeit. Mit besonderer Aufmerksamkeit hörte Masslobojew alles an, was den Fürsten betraf; an vielen Stellen unterbrach er mich und stellte über vieles neue Fragen, so daß meine Erzählung ziemlich detailliert herauskam. Sie dauerte etwa eine halbe Stunde.

»Hm! Einen klugen Kopf hat dieses Mädchen«, äußerte Masslobojew. »Wenn sie den Fürsten auch vielleicht nicht vollständig durchschaut, so ist doch schon das gut, daß sie gleich von vornherein wußte, mit wem sie es zu tun hat, und alle Beziehungen abbrach. Ein tüchtiges Frauenzimmer, diese Natalja Nikolajewna! Ich trinke auf ihre Gesundheit!« (Er goß ein Glas hinunter.) »Es gehörte nicht nur Verstand, sondern auch Herz dazu, um sich nicht täuschen zu lassen. Und an Herz hat es ihr nicht gefehlt. Selbstverständlich ist ihre Sache verloren, der Fürst wird seinen Willen durchsetzen, und Aljoscha wird sie sitzenlassen. Leid tut mir nur Ichmenew: diesem Schurken zehntausend Rubel zu bezahlen! Aber wer hat seine Sache vor Gericht geführt, wer ist dafür tätig gewesen? Natürlich er selbst! O weh, o weh! So sind sie alle, diese vornehm denkenden Hitzköpfe! Dieses Volk ist zu nichts zu gebrauchen! Mit dem Fürsten muß man anders verfahren. Ich hätte dem alten Ichmenew einen Advokaten verschafft, ei weih!«

Er schlug ärgerlich mit der Faust auf den Tisch.

»Nun, und wie ist es jetzt mit dem Fürsten?«

»Ach, du immer mit deinem Fürsten! Was soll ich von dem sagen? Es tut mir leid, daß ich etwas versprochen habe. Ich wollte dich nur vor diesem Gauner warnen, Wanja, um dich gegen seine Einwirkung sozusagen mit einer Schutzmauer zu umgeben. Wer sich mit ihm einläßt, der ist in Gefahr. Du hattest aber wohl schon gedacht, ich würde dir Gott weiß was für Geheimnisse von Paris mitteilen. Da sieht man, daß du ein Romanschriftsteller bist! Na, was soll ich von dem Schurken sagen? Er ist eben ein Schurke, einfach ein Schurke . . . Na, ich will dir zum Beispiel ein Stückchen von ihm erzählen, ohne Angabe von Städten und Personen, also ohne historiographische Genauigkeit. Du weißt, daß er schon in früher Jugend, als er genötigt war, von seinem Gehalt als Büroangestellter zu leben, eine reiche Kaufmannstochter heiratete. Na, diese Kaufmannstochter behandelte er nicht besonders höflich; um sie handelt es sich jetzt zwar nicht; aber ich bemerke doch, Freund Wanja, daß er sein ganzes Leben lang vorzugsweise auf diese Art seinen Erwerb gesucht hat. Und nun noch so ein Fall! Er war ins Ausland gereist. Dort . . .«

»Warte mal, Masslobojew, von welcher Reise sprichst du da? In welchem Jahr war das?«

»Das war genau vor neunundzwanzig Jahren und drei Monaten. Na also, dort lockte er eine Tochter von ihrem Vater weg und entführte sie nach Paris. Und damit hatte es folgende Bewandtnis. Der Vater war so etwas wie Fabrikbesitzer oder Teilnehmer an einem derartigen Unternehmen. Genau weiß ich das nicht. Was ich dir da erzähle, das beruht auf meinen eigenen Vermutungen und Schlüssen aus anderen Tatsachen. Der Fürst hatte ihn betört und sich in das Unternehmen mit eingedrängt. Er hatte ihn vollständig betört und sich von ihm Geld geliehen. Über das empfangene Geld hatte der Alte natürlich Urkunden. Der Fürst aber wünschte, das Darlehen nie zurückzugeben, also, nach unserer Auffassung, das Geld einfach zu stehlen. Der Alte hatte eine Tochter, und die Tochter war eine Schönheit, und in diese Tochter hatte sich ein ideal gerichteter junger Mann verliebt, so ein Gesinnungsgenosse von Schiller, ein Dichter, gleichzeitig Kaufmann, ein Phantast, kurz, ein richtiger Deutscher, ein gewisser Pfefferkuchen.«

»Das heißt, sein Familienname war ›Pfefferkuchen‹?«

»Na, vielleicht hieß er auch nicht Pfefferkuchen; hol ihn der Teufel; es kommt nicht darauf an. Aber der Fürst machte sich an die Tochter heran und so erfolgreich, daß sie sich ganz unsinnig in ihn verliebte. Der Fürst verfolgte damals zwei Ziele: erstens, sich der Tochter zu bemächtigen, und zweitens, die Urkunden über das dem Alten abgeborgte Geld in seine Gewalt zu bekommen. Die Schlüssel zu allen Schränken und Kästen des Alten waren in den Händen der Tochter. Der Alte liebte seine Tochter maßlos, dergestalt, daß er sie nicht einmal verheiraten wollte. Im Ernst. Auf jeden Freier war er eifersüchtig; er begriff gar nicht, wie es ihm möglich sein sollte, sich von ihr zu trennen, und jagte auch Pfefferkuchen weg; so ein wunderlicher Kauz von Engländer war er . . .«

»Ein Engländer? Aber wo trug sich denn das alles zu?«

»Den Ausdruck ›Engländer‹ habe ich nur so zum Vergleich benutzt, und da klammerst du dich nun gleich daran! Zugetragen aber hat sich das in Santa Fé de Bogotá, vielleicht aber auch in Krakau, am wahrscheinlichsten aber im Fürstentum Nassau, das hier auf der Seltersflasche geschrieben steht, also in der Tat in Nassau; bist du nun zufrieden? Nun also, der Fürst umgarnte das Mädchen und entführte sie ihrem Vater, und auf Verlangen des Fürsten nahm das Mädchen auch einige Urkunden mit. Es gibt ja wirklich solche Liebe, Wanja! Schändlich; aber doch war es ein ehrenhaftes, edeldenkendes, hochgesinntes Mädchen. Allerdings verstand sie von solchen Papieren wohl nicht viel. Ihre einzige Sorge war: der Vater werde sie verfluchen. Aber auch hier wußte der Fürst Rat: er gab ihr ein in gesetzlicher Form abgefaßtes schriftliches Versprechen, daß er sie heiraten werde. Auf diese Art redete er ihr ein, sie würden nur wegfahren und eine Weile vergnügt umherreisen; und wenn dann der Zorn des Alten verraucht sein werde, würden sie als Vermählte zu ihm zurückkehren und ihr lebelang zu dreien leben und Geld verdienen und so weiter in infinitum. Sie lief davon, der Alte verfluchte sie und machte auch Bankrott. Nach Paris folgte ihr auch Frauenmilch nach; er hatte alles im Stich gelassen, auch sein Handelsgeschäft; er war eben furchtbar verliebt.«

»Halt! Was für ein Frauenmilch?«

»Na, jener . . . wie hieß er doch? Feuerbach . . . wie hieß der verdammte Kerl nur? Pfefferkuchen! Na, der Fürst konnte sie natürlich nicht heiraten: was hätte die Gräfin Chlestowa dazu gesagt? Und wie würde sich Baron Pomoikin darüber geäußert haben? Somit mußte er eine Schändlichkeit in Szene setzen. Na, und das tat er denn auch in der unverschämtesten Weise. Erstens prügelte er sie beinahe, und zweitens lud er Pfefferkuchen absichtlich zu ihr ein. Der kam denn auch und wurde der Freund des armen Mädchens; na, sie schluchzten zusammen, saßen ganze Abende allein beieinander, weinten über ihr Unglück, und er suchte sie zu trösten: es waren eben ein paar schöne, edle Seelen. Der Fürst aber arrangierte es absichtlich so, daß er sie einmal spät abends zusammen traf; er behauptete nun, sie seien intim geworden, und machte einen großen Lärm: er habe es, sagte er, mit eigenen Augen gesehen. Er stieß sie also beide aus dem Hause und fuhr selbst auf einige Zeit nach London. Sie aber war schon ihrer Entbindung nahe; bald nachdem er sie von sich gestoßen hatte, gebar sie eine Tochter . . . das heißt nicht eine Tochter, sondern einen Sohn, richtig, ein Söhnchen. Er wurde Wladimir getauft. Pfefferkuchen stand Pate. Na, seitdem reiste sie nun mit Pfefferkuchen. Dieser hatte ein kleines Kapital. Sie bereiste mit ihm die Schweiz, Italien . . . sie war in all diesen poetischen Ländern, wie sich das so gehört. Sie weinte immer, und Pfefferkuchen schluchzte; so vergingen viele Jahre, und das kleine Mädchen wuchs heran. Für den Fürsten wäre nun alles gut gewesen; nur eins war übel: das schriftliche Heiratsversprechen hatte er von ihr nicht zurückbekommen können. ›Du bist ein gemeiner Mensch‹, hatte sie ihm beim Abschied gesagt; ›du hast mich bestohlen und entehrt und verläßt mich nun. Leb wohl! Aber das Heiratsversprechen werde ich dir nicht zurückgeben. Nicht, weil ich die Absicht hätte, dich jemals zu heiraten, sondern weil du dieses Dokument fürchtest. Darum soll es, solange ich lebe, in meinen Händen bleiben.‹ Kurz, sie war hitzig geworden; der Fürst jedoch blieb ruhig. Überhaupt ist es für solche Schurken sehr vorteilhaft, wenn sie es mit sogenannten Idealisten zu tun haben. Die sind so edel, daß sie sich leicht betrügen lassen, und zweitens reagieren sie immer nur mit einer edlen, erhabenen Verachtung statt mit praktischer Anwendung des Gesetzes, auch wo eine solche möglich ist. Na, nimm zum Beispiel gleich diese Mutter: sie begnügte sich mit stolzer Verachtung, und obgleich sie jenes Dokument zurückbehalten hatte, so wußte der Fürst doch, daß sie sich eher aufhängen als dasselbe zu einem Prozeß verwenden werde; na, und so war er denn vorläufig beruhigt. Sie hatte ihm zwar bittere Worte in sein gemeines Gesicht geschleudert; aber die Sorge für ihren kleinen Wladimir lastete doch auf ihr allein, und wenn sie starb, was sollte dann aus ihm werden? Aber das überlegte sie nicht. Brüderschaft sprach ihr wohl Mut ein, stellte aber ebensowenig wie sie vernünftige Überlegungen an; sie hatten Schiller gelesen. Schließlich begann Brüderschaft zu kränkeln und starb . . .«

»Du meinst Pfefferkuchen?«

»Na ja, hol ihn der Teufel! Aber sie . . .«

»Warte! Wie viele Jahre lang waren sie herumgereist?«

»Genau zweihundert Jahre. Na, sie kehrte nun also nach Krakau zurück. Ihr Vater nahm sie nicht auf, verfluchte sie, und sie starb; der Fürst aber bekreuzigte sich vor Freude . . . Trinken wir ein Gläschen, Freund Wanja!«

»Ich vermute, daß du in dieser Sache für ihn tätig bist, Masslobojew.«

»Das möchtest du wohl durchaus wissen?«

»Ich verstehe nur nicht, was du dabei tun kannst!«

»Siehst du, als sie nach zehnjähriger Abwesenheit unter einem fremden Namen nach Madrid zurückkehrte, da mußten über alle diese Dinge Erkundigungen eingezogen werden: über Brüderschaft und über den Alten, und ob sie wirklich zurückgekehrt sei, und über das Kind, und ob sie gestorben sei, und ob sie keine Papiere hinterlassen habe, und so endlos weiter. Und sonst noch über dieses und jenes. Er ist ein ganz nichtswürdiger Mensch; nimm dich vor ihm in acht, Wanja! Was aber Masslobojew anlangt, so will ich dir sagen, wie du über den denken mußt: nenne ihn niemals einen Schurken! Wenn er auch ein Schurke ist (meines Erachtens gibt es keinen Menschen, der nicht ein Schurke wäre), so ist er es doch nicht dir gegenüber. Ich bin tüchtig betrunken; aber höre: wenn es dir jemals, in naher oder in ferner Zeit, jetzt oder im nächsten Jahr, scheinen sollte, daß Masslobojew in irgendwelcher Hinsicht mit List gegen dich verfahren ist (bitte, vergiß diesen Ausdruck nicht: mit List verfahren ist), so wisse, daß keine schlechte Absicht dabei gewesen ist. Masslobojew wacht über dich. Und darum gib keinem Verdacht Raum, sondern komm lieber her und sprich dich offen und freundschaftlich mit Masslobojew selbst aus. Nun, wie ist's? Willst du jetzt trinken?«

»Nein.«

»Essen?«

»Nein, lieber Freund, entschuldige mich . . .«

»Na, dann mach, daß du fortkommst; es ist drei Viertel auf neun. Du bist ein hochmütiger Mensch. Jetzt ist es für dich Zeit, zu gehen.«

»Wie? Was? Er hat sich vollgetrunken, und nun jagt er den Gast davon! Und so ist er immer! Du schämst dich aber auch gar nicht!« rief Alexandra Semjonowna beinahe weinend.

»Ein Fußgänger ist kein Weggenosse für einen Reiter! Alexandra Semjonowna, dann werden wir beide hier zusammenbleiben und uns gegenseitig vergöttern. Er ist ein Herr mit Generalsrang! Nein, Wanja, ich habe gelogen; du bist kein Herr mit Generalsrang; aber ich bin ein Schuft! Sieh nur, wie greulich ich jetzt aussehe! Was bin ich im Vergleich mit dir? Aber verzeih mir, Wanja; brich nicht den Stab über mir; laß mich dir mein Herz ausschütten . . .« Er umarmte mich und brach in Tränen aus. Ich schickte mich an, fortzugehen.

»Ach mein Gott! Und bei uns ist alles zum Abendessen fertig!« sagte Alexandra Semjonowna tiefbetrübt. »Aber am Freitag werden Sie doch zu uns kommen?«

»Ja, ich werde kommen, Alexandra Semjonowna. Mein Wort darauf!«

»Vielleicht schätzen Sie ihn gering, weil er so . . . trunksüchtig ist. Tun Sie das nicht, Iwan Petrowitsch; er ist ein guter, sehr guter Mensch, und wie gern er Sie hat! Er redet jetzt zu mir Tag und Nacht von Ihnen, immer von Ihnen. Er hat mir expreß Ihre Bücher gekauft; ich habe sie noch nicht gelesen; morgen werde ich anfangen. Aber wie werde ich mich freuen, wenn Sie herkommen! Ich bekomme ja keinen Menschen zu sehen; niemand besucht uns. Wir haben alle möglichen guten Dinge; aber wir sitzen immer allein. Jetzt habe ich dagesessen und immer zugehört, immer zugehört, wie Sie beide geredet haben; es war gar zu schön . . . Also auf Freitag!«


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